Einige Bundesländer haben die Solarpflicht bereits eingeführt. In Baden-Württemberg geht es ab 2022, in Berlin und Hamburg ab 2023 los. Weitere Bundesländer wie Bremen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind schon recht weit fortgeschritten und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auch hier die Solarpflicht greift. In Hessen ist derzeit keine Solarpflicht geplant.
Wie ist der derzeitige Stromverbrauch in Hessen?
Hessen ist mit rund 6,3 Millionen Einwohnern das fünftgrößte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Betrachtet man die Fläche der deutschen Bundesländer im Vergleich, so ist Hessen mit rund 21.116 km² im Mittelfeld einzuordnen. Frankfurt am Main ist die größte Stadt Hessens, Wiesbaden ist die Landeshauptstadt.
Der Anteil Erneuerbarer Energie (Bruttostromerzeugung) in Hessen lag 2017 bei knapp über 43 %. 2018 bei 48 %. Ende 2020 überholten die Erneuerbaren Energien die konventionellen Energieträger. Den größten Beitrag unter den Erneuerbaren lieferte 2019 die Windenergie mit 52 Prozent.
Jedoch ist Hessen ein Bundesland, das nicht seinen ganzen Stromverbrauch selbst produziert. Das heißt, dass Hessen 2019 mehr als die Hälfte, also rund 52 Prozent seines Bruttostromverbrauchs aus anderen Bundesländern bzw. aus dem Ausland bezieht.
Somit ist auch zu erklären, dass 2017 von den knapp über 43 % im Land selbst erzeugten Erneuerbaren Energien zu 100 % auch im Land verbraucht werden, aber dennoch nur einen Gesamt-Stromverbrauch-Anteil von 20,3 % darstellen. Ende 2020 machten die Erneuerbare Energien knapp 25 % des Energieverbrauchs in Hessen aus.
Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ohne Solarpflicht teilt sich Ende 2020 wie folgt auf:
- 52 % Windkraft
- 21 % Solar
- 11 % Biogas
- 6 % Biomasse (fest)
- 6 % Biogener Anteil des Abfalls
- 3 % Wasserkraft
- 1 % Klärgas
Quelle: IE-Leipzig 2020; HMWEVW (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen)
Wie ist die derzeitige Solar-Entwicklung in Hessen?
Von 2004 bis 2008 nahm in Hessen die installierte PV-Leistung jährlich um 55 MW zu, was ca. 5.500 Solar-Anlagen pro Jahr entspricht. Von 2009 bis 2012 verfünffachte sich der Ausbau der Solar-Anlagen um jährlich 285 MW, also ca. 13.000 PV-Anlagen pro Jahr. Eine Änderung in der EEG-Umlage führe dazu, dass 2013 nur noch 154 MW und 2014 103 MW an Solar-Anlagen installiert wurden.
Für die hessische Landesregierung sagte Wirtschafts- und Energieminister Tarek AlWazir: „Wir sind in Hessen mit der Energiewende weiter vorangekommen: Inzwischen tragen erneuerbare Energien 50 Prozent zur hessischen Stromerzeugung bei. Das liegt auch an der Windenergie, deren Zubau zwar 2019 wegen falscher bundespolitischer Entscheidungen eingebrochen ist, sich aber wieder langsam erholt. In Hessen haben wir die richtigen Weichen gestellt: mit der Ausweisung von Windvorrangflächen sowie der neuen Verwaltungsvorschrift zu Naturschutz und Windenergie.“ Al-Wazir verwies zudem auf den anhaltenden Boom der Photovoltaik: „Das hessische Solar-Kataster, das inzwischen von mehr als 300.000 Bürgerinnen und Bürgern genutzt wurde, hat dem PV-Ausbau einen Schub gegeben. Das ist enorm wichtig: Denn erneuerbarer Strom wird benötigt, um die Wärmewende erfolgreich umzusetzen. Mit einem Sonderprogramm für Eigenheime, umfangreicher Beratung durch die Landesenergieagentur und den Wärmeleitfaden greifen wir daher Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürgern bei der Wärmewende unter die Arme.“
Wie lässt sich die Eignung für eine Solaranlage prüfen?
Seit 2016 lässt sich in Hessen jedes der fünf Millionen Dächer und jede Freifläche online auf die Eignung für eine Solaranlage prüfen. Das Solar-Kataster Hessen berücksichtigt nicht nur physikalische Größen wie Neigungswinkel und Verschattung, sondern kalkuliert auch gleich die Wirtschaftlichkeit einer Anlage für unterschiedlichste Verbrauchsprofile und technische Varianten, etwa die Kombination einer Solar-Anlage mit einem Stromspeicher oder einem Elektrofahrzeug.
Die Daten stammen aus dem amtlichen Liegenschaftskataster mit seinen rund fünf Millionen Gebäuden aus 5.600 digitalen Luftbildern und einem flächendeckenden hochauflösenden Laserscan Hessens aus dem Flugzeug mit mindestens vier Aufnahmepunkten pro Quadratmeter.
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— Viessmann (@Viessmann) April 7, 2021
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