Der Durchbruch: Solarparks ohne Subventionen rentabel
Veröffentlicht am: 20. August 2020 / Update vom: 28. September 2020 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Viele der bisher in Deutschland realisierten Photovoltaik-Projekte basieren auf der Tatsache, dass sie zum Großteil mit Steuergeldern subventioniert wurden. Doch nun bahnt sich eine Wende an, denn Entwicklungsfortschritte machen es möglich, dass sich die Technologie mittlerweile auch ohne staatliche Zuschüsse rechnet.
Vorreiter sind mehrere große Solarparks in Bayern. Diese Freiflächenanlagen produzieren die Energie mittlerweile für rund 5 Cent pro Kilowattstunde und damit so günstig, dass sie keine Subventionen benötigen, um rentabel betrieben zu werden.
Dank langfristiger Lieferverträge mit Stromversorgern und erheblich reduzierten Produktionskosten ist es ihnen möglich, auf die garantierte Einspeisevergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zu verzichten.
Thomas Banning, Vorstandsvorsitzender des Betreibers Naturstrom AG, sprach deshalb bereits von einer „Zeitenwende für die Photovoltaik“. Das haben die Verantwortlichen in Bayern erkannt, denn sie genehmigten eine Anhebung der jährlichen Obergrenze für neue Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen von 70 auf 200.
Aus anfänglich 30 Projekten erhöhte die Landesregierung, aufgrund der bayerischen Erfolge an den EEG-Ausschreibungen, bereits 2019 auf 70 Projekte. Seit 2017 können Photovoltaik Freilandanlagen auf Acker- und Grünlandflächen in landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur nach dem Erneuerbaren Energien-Gesetz (EEG) teilnehmen.
Ein Beispiel ist das Ökostrom-Projekt im oberfränkischen Rottenbach. Hier hat die Naturstrom AG ihren mit 13 MWp bislang größten Solarpark ans Netz gebracht. Einen Teil des erzeugten Stroms liefert der Öko-Energieversorger direkt an die eigenen Kundinnen und Kunden, den entsprechenden Anlagenteil hat das Unternehmen ohne Anspruch auf EEG-Vergütung realisiert. Damit steht das Projekt beispielhaft für den Fortschritt der Energiewende.
Fast 35.000 Solarmodule erzeugen nun mit einer Gesamtleistung von gut 13 MWp klimafreundlichen Ökostrom. Die beidseitig der Autobahn A73 erbaute Freiflächenanlage ist damit das bislang größte Solarprojekt unter den über 300 Öko-Kraftwerken. Die jährlich erzeugten 14,2 Millionen Kilowattstunden Solarstrom entsprechen dem Jahresverbrauch von fast 4.500 durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalten.
Besonders ist aber nicht nur der Umfang des Projektes, sondern auch die in mehrere Teile untergliederte Vermarktung des erzeugten Solarstroms: Hier wurden 3,2 MWp Solarleistung errichtet, die keine EEG-Vergütung erhalten und deren Bau und Betrieb sich direkt über den Verkauf des produzierten Stroms an die eigenen Kundinnen und Kunden refinanziert. Der Öko-Energieversorger integriert dafür diesen Sonnenstrom ins eigene Beschaffungsportfolio. „Photovoltaik in großen Parks ist inzwischen zur günstigsten Stromerzeugungsform geworden – nicht nur rund um den Äquator, sondern auch hier in Deutschland. Die Anfangsinvestitionen der Energiewende haben zu enormen Kostensenkungen bei Solar- und auch Windenergie geführt. Die weitere klimaschonende Umgestaltung der Energieversorgung ist damit nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen geboten, sondern auch die ökonomisch vernünftige Variante“. Weitere gut 9 MWp des Solarparks wurden nach einem Zuschlag in den EEG-Ausschreibungen in einem Korridor mit einem Abstand von 110 Metern von der Autobahn errichtet, diese erhalten also eine Marktprämien-Vergütung abhängig vom Börsenpreis. Bereits 2018 hatte der Öko-Energieversorger in einem ersten Bauabschnitt 0,7 MWp errichtet, die eine feste Einspeisevergütung über das EEG erhalten.
Mit dem marktbasierten Vertrieb des Solarstroms und der Lieferung an die eigenen Kundinnen und Kunden ist der Solarpark Rottenbach beispielgebend.
Nach Aussage von Herrn Banning rechnen sich inzwischen die Projekte ganz ohne EEG-Vergütung. „Da wir so nun endlich unsere Kundinnen und Kunden direkt mit Ökostrom aus eigenen Anlagen beliefern können und wieder einmal Pionierarbeit bei der Energiewende leisten. Bereits ab 2007 waren wir Vorreiter bei der echten Direktbelieferung von Ökostrom aus Windenergieanlagen an Endkunden, vor drei Jahren begannen wir mit der Belieferung von Kunden aus Fotovoltaikanlagen auf dem Dach der jeweiligen Liegenschaft, bekannt geworden als Mieterstrom. Nun sind wir mit großen neuerrichteten Fotovoltaikanlagen dabei und ab 2021 werden wir Strom aus Windenergieanlagen vermarkten, die keine EEG-Vergütung mehr erhalten.“
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