Südkorea Zukunftsmarkt für Erneuerbare Energien
Veröffentlicht am: 24. September 2020 / Update vom: 2. Oktober 2020 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Als sich am 11. März 2011 die Nuklearkatastrophe in Fukushima/Japan ereignete, war das Entsetzen im 1000 km entfernten Südkorea groß – Am 15. November 2017 lösten Geothermie Bohrungen im Südosten des Landes heftige Beben aus, nur wenige Kilometer vom Epizentrum waren vier Atommeiler betroffen.
Südkorea ist flächenmäßig ein Drittel kleiner als Deutschland und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umwelt noch jung. Während sich der Photovoltaik (PV) Markt erst im Jahr 2005 zu entwickeln begann, war Fukushima der eigentliche Wendepunkt.
Fukushima als Wendepunkt
Als sich am 11. März 2011 die Nuklearkatastrophe in Fukushima/Japan ereignete, war das Entsetzen im 1000 km entfernten Südkorea groß. Und auch das heftige Beben am 15. November 2017, ausgelöst durch Geothermie Bohrungen im Südosten des Landes, wo nur wenige Kilometer vom Epizentrum vier Atommeiler stehen, wirkt noch bis heute nach.
„In Südkorea wurde die Atomkraft seit gut 40 Jahren von der Regierung unterstützt, vor allem weil wir über keine natürlichen Ressourcen verfügen“. Mit dieser Aussage beschreibt Daum Jang von Greenpeace treffend das Dilemma von Südkorea. Weiter erwähnt er in einem Interview, dass ihn ärgere, wie industrienahe Tageszeitungen die deutsche Energiewende als Negativbeispiel hernehmen und die Kosten der deutschen Klimapolitik hervorheben, nicht aber den Nutzen. Nun, seit Fukushima hat sich die Lage geändert und der Präsident Moon Jae-in hatte seine Pläne für einen Atomausstieg bekräftigt. Ihm steht jedoch eine starke Lobby gegenüber, aber die Stimmung in der südkoreanischen Bevölkerung lassen keine andere Wahl.
Südkorea legt neues Ausbauziel von 35 % erneuerbarer Energien bis 2040 fest
Umweltschutz und Bekämpfung des Klimawandels spielen in der südkoreanischen Regierung unter Moon Jae-in seit 2017 eine bedeutende Rolle. Unter dem Motto „Erneuerbare Energien 3020“ soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 von derzeit mageren 8 % auf 20 % erhöht werden. Im Gegenzug dazu stehen mindestens 10 Kohlekraftwerke vor der Schließung. Somit will Moon zeitlich den CO2-Ausstoß bis 2030 um 37 % verringern.
Passend dazu:
Problem Atomkraft
Momentan decken 25 Atomreaktoren 21% den Energiebedarf in Südkorea ab. Darüber hinaus wird jeder Dritte neugebaute AKW auf der Welt von südkoreanischen Firmen errichtet. Die Atomlobby in Südkorea ist demenstprechend stark und die Energiewende nicht unbedingt sicher. Derzeit gibt es keine klare Linie gegenüber der Atomkraft. Einst hatte Präsident Moon den Automausstieg zugesagt und wieder zurückgenommen. Laut einer Umfrage sind jedoch 61 % der Südkoreaner für den Ausstieg aus der Atomenergie, weitere 10 % sind sich unschlüssig.
Potenzial für Solar- und Windenergie
Laut den Plänen der Regierung können Solar- und Windenergie das Potenzial von 235 GW bis 2040 ausbauen, über ungenutzte landwirtschaftliche Flächen und Dächern. Ende 2018 lag die installierte Photovoltaik Kapazität in Korea, laut einer Statistik der International Renewable Energy Agency, noch bei rund 7,86 GW, wovon allein 2018 2 GW hinzukamen.
Ende 2006 lag die PV-Gesamtkapazitäten bei knapp 25 MW, Ende 2011 bei ca. 779 MW und Ende 2013 bei mehr als 1,5 GW.
2014 waren bereits 2.556 MW PV-Anlagen installiert. Das machte einen Anteil von 26,8% der Erneuerbaren Energien aus.
2015 lag der Anteil an PV-Anlagen bei 3.690 MW. Insgesamt war im gleichen Zeitraum der Anteil Erneuerbarer Energieen um 10.197 MW gestiegen.
Nach dem „Erneuerbare Energien 3020 Aktionsplan“ will die Regierung eine Kapazität für erneuerbare Energien von 63,8 GW bis 2030 festlegen, dabei soll der Anteil an Photovoltaik bei 36,5 GW liegen.
Bis 2035 sollen 14,1 % der gesamten generierten Erneuerbaren Energie durch Solarenergie erzeugt werden.
Die Regierung will zudem besonders auf Wohnungen und Gebäude in Städten die Installation von Photovoltaikanlagen ausweiten. Deshalb fördert die Regierung vor allem die Installierung von Photovoltaikanlagen bei Ein- und Mehrfamilienhäusern. Auch im Bereich Landwirtschaft soll der Markt für Photovoltaikanlagen erweitert werden. Zum einen ist es wichtig, Flächen für die Anlagen zu finden, welche überwiegend in den ländlichen Regionen vorhanden sind.
Aktueller Energieverbrauch in Südkorea
Derzeit liegt der Energieverbrauch in Südkorea bei 507,6 Mrd. kWh. Dem gegenüber steht eine Kapazität von 526 Mrd. kWh gegenüber (104%). Südkorea kann sich vollständig selbst mit Energie versorgen.
Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 9.816,45 kWh, im Vergleich zu Europa: 5.511,05 kWh.
Die Energiequellen bestehen wie folgt aus:
- Fossile Energieträger – 69 % (Deutschland: 41,0 %)
- Atomkraft – 21 % (Deutschland: 5,0 %)
- Wasserkraft – 2 % (Deutschland: 2,0 %)
- Erneuerbare Energien – 8 % (Deutschland: 52,0 %)
Werbemaßnahmen
Mit diversen Maßnahmen soll auch das Bewusstsein der Bevölkerung für die erneuerbaren Energien geweckt werden. So wurde z.B. im Zuge des Vorhabens eine solare Landkarte von Seoul auf eine Website integriert: http://solarmap.seoul.go.kr/index.do
Deutsche Technik in Südkorea
Um das Ziel für 2040 zu erreichen, setzt die Regierung auf Unterstützung von internationalen Experten.
So gründete z.B. die VSB Gruppe, mit Hauptsitz in Dresden, die koreanische Tochter „VSB Renewable Energy Korea Ltd.“. Zum Markteintritt hat sie sich ein 35 MW Windpark Projekt gesichert.
FKI Tower in Seoul
Ein Beispiel wie vermehrt die Erneuerbaren Energien Einzug im alltäglichen Leben erhalten, ist der FKI Tower.
Der FKI-Turm, der auch unter dem vollständigen Namen „Federation of Korean Industries Head Office Building“ bekannt ist, ist ein Wolkenkratzer auf der Insel Yeouido in Seoul. Er wurde von dem amerikanischen Architekturbüro Adrian Smith + Gordon Gill Architecture entworfen. Die Bauarbeiten begannen 2010 und wurden 2014 abgeschlossen. Mit einer Höhe von 245 m gehört er zu den höchsten Gebäuden in Südkorea und ist das fünfthöchste Gebäude in Seoul. Das Gebäude wurde von American-architects.com mit dem Preis „Gebäude des Jahres 2015“ ausgezeichnet.
Beim Bau des Gebäudes musste die Forderung der Stadt berücksichtigt werden, das besagt, dass alle neuen großen Geschäftsgebäude mindestens 5 % ihrer Energie vor Ort erzeugen müssen. Darüber hinaus sollte die Architektur dem der Umgebung angepasst sein. Das Designteam entwickelte eine Strategie, die beide Anforderungen mit einem Außenwandsystem erfüllte, das die Energieeffizienzstrategie und die Energieerzeugungstechnologie kombiniert und gleichzeitig die Energiemenge, die das Gebäude für seine Heiz- und Kühllasten verbraucht, reduziert.
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