Weltlogistik – Widerstandsfähige Logistik
Veröffentlicht am: 11. Mai 2021 / Update vom: 3. Januar 2022 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Eindrucksvoll und erschreckend zugleich hat uns die Corona-Pandemie vor Augen geführt, wie fragil und brüchig unsere vernetzte wie globalisierte Welt geworden ist. Jahrzehntelang funktionierende Lieferketten brachen ein. Flüge wurden auf unabsehbare Zeit storniert, Lkw durften Grenzen nicht mehr passieren und zahllose Containerschiffe saßen vor den Häfen fest.
Und als ob das nicht schon genügte und man sich zwischenzeitlich mit Workarounds in den Lieferketten wieder Luft verschaffte, passierte die nächste Katastrophe: Das Containerschiff „Ever Given“ legte sich im Suezkanal quer und lief auf Grund. Fast eine Woche blockierte es den gesamten Schiffsverkehr. Der Suezkanal gehört zu den wichtigsten Handelswegen der Welt. Vor allem für die getakteten Lieferketten des europäischen Marktes mit China und der asiatischen Handelspartner. 30 % des weltweiten Containervolumens wird über diese Waren-Autobahn jährlich abgewickelt. Tendenz steigend. Knapp über 20.000 Container (TEU Standardcontainer) kann die 400 m lange und 60 m breite „Ever Given“ aufnehmen. Im Jahr 2020 durchquerten rund 18.800 Schiffe den Suez-Kanal.
Bei Containerschiffen kommt es in der Regel nicht darauf an, dass sie schnell, sondern pünktlich ankommen. Die Zeitplanung ist eng. Fehlen Zulieferteile aus Fernost, steht die Produktion in Europa still.
Auch für Öl aus Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait und Irak ist der Suezkanal der wichtigste Handelsweg für Europa und Nordamerika. In Folge des „Ever Given“ Unfalls stieg auch der Ölpreis.
Ebenso kam es beim Export u. a. mit Maschinen und Maschinenteilen für den asiatischen Markt zu erheblichen Verzögerungen.
Der Suezkanal Unfall, ein unglücklicher Zufall zu Zeiten der Corona-Pandemie? Eigentlich weniger. Es ist eher verwunderlich, dass so was nicht schon früher passiert ist. Lag 1980 die Kapazität der Containerschiffe im Weltseehandel noch bei 11 Millionen Deadweight Tons (dtw), sind sie 2020 auf 275 Millionen dtw angestiegen. Das ist eine Steigerung von 2.500 % innerhalb von 40 Jahren. Deadweight Tons ist ein Maß dafür, wie viel Gewicht ein Schiff tragen kann. Im gleichen Zeitraum sind keine neuen Seewege dazugekommen und werden es auch nicht.
Kurz vor Beginn der Corona-Pandemie erfolgte eine Umfrage zu den größten geopolitischen Herausforderungen im Jahr 2020, die im Rahmen des Global Risk Report 2020 veröffentlicht wurde. Sie thematisierte die größten Bedrohungen für die Welt und die Bevölkerung. Der Bericht basiert auf einer weltweiten Befragung von rund 750 Risikoexperten aus Wirtschaft und Politik, NGOs und staatlichen Organisationen. Knapp 80 % der Befragten des World Economic Forum gaben an, dass dazu ökonomische Konfrontationen sowie Spannungen zwischen den Großmächten gehören.
Ebenso politische Polarisierung im Inland, extreme Hitzewellen, Zerstörung natürlicher Ressourcenökosysteme, Cyberangriffe auf die Infrastruktur, Protektionismus in Bezug auf Handel und Investitionen, populistische Agenden, Cyberangriffe auf Daten, Rezession in einer großen Volkswirtschaft und unkontrollierbare Feuer.
Einige erkannte Szenarien wie Cyberangriffe, Protektionismus und populistische Agenden z. B. sind uns aus der jüngsten Zeit bekannt.
Eine Pandemie oder eine „kleine“ mehrtägige Seeweg-Autobahn Vollsperrung haben die Experten nicht vorgesehen oder eingeplant.
Umso wichtiger wird es nun vor allem für die Logistik, dass sie auf diese Entwicklung reagiert und Vorkehrungen trifft.
Eine Umfrage aus dem März 2020 unter 2.900 Befragten aus dem höheren Management ergab Folgendes:
52 % der Befragten gaben an, dass im Zuge der globalen Ereignisse Veränderungen in den globalen Lieferketten unternommen werden. 40 % planen eine Neubewertung und nur 8 % sehen keine Notwendigkeit für Veränderungen. Fast 40 % der befragten Unternehmen erklärten außerdem, Veränderungen bei der Belegschaft zu planen.
36 % planen ein weiteres Vorgehen in der Automatisierung, 41 % erwägen eine Überarbeitung der bisherigen Geschwindigkeit ihrer Automatisierung.
Möglichkeiten für eine Änderung in der Weltlogistik für eine widerstandsfähige Logistik
Die Regionalisierung der Lieferketten wird eine der Konsequenzen sein. Auch ein verstärktes „Reshoring“ (Rückholung der Produktion in heimische Gefilde – Made in Germany) scheint in einigen Bereichen plausibel.
Vor allem Streiks, aber auch Klimawandel und Kriegshandlungen waren schon bekannte Risiken für globale Lieferketten. Bereits 2015 gaben laut einer DHL Studie zum Thema „Risk & Resilience“ drei von vier Firmen an, von Störungen in der Lieferkette betroffen gewesen zu sein. Unter anderem durch die Konflikte im Nahen Osten oder den Streiks in den US-Häfen. Letzteres hat den amerikanischen Einzelhändlern einen Schaden von geschätzt 7 Milliarden Euro verursacht. Störungen in den Produktions- und Transportprozessen überschritten bereits 2015 die 380 Milliarden US-Dollar Marke von 2011.
Schon damals wurden widerstandsfähige Lieferketten als Lösung gegen globale Risiken beschrieben. Risikomanagement und verbessertes Controlling gehörten zu den Lösungen.
Doch letztendlich scheint die globale Lieferkette an ihre Grenzen zu stoßen. Neue und schnellere Seewege lassen sich nicht bauen und eine Güter-verkehrstechnische Alternative wird es wohl auf lange Zeit nicht geben. Genaugenommen wäre der nächste logische und logistische Schritt, wenn man Waren und Güter beamen könnte. Aber das ist bekanntermaßen fernab jeder seriösen Zukunftsplanung.
Nachhaltige Logistik
Während die Kosten für Seefracht und Luftverkehr seit Ende des 2. Weltkrieges stetig sanken, vielen die Kosten für die Kommunikation nahezu ins Nichts. Das Ende der Fahnenstange scheint erreicht.
Das Risiko steigender Kosten durch die Häufung globaler Risiken macht die Regionalisierung und das Reshoring umso interessanter.
Neben Robotik, autonome Stromversorgung und Voll-Automatisierung logistischer Prozesse werden regionale Rohstoffe und Produkte schon seit Längerem zu einer ernsthaften Alternative.
Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme gewährleistet werden soll.
Nachhaltiges Supply Chain
Im Allgemeinen sind globale Lieferketten komplex und nicht überschaubar. Bestehende und funktionierende Lieferketten werden weitgehend nicht angefasst. Zu groß ist die Angst vor Risiken und den möglichen Konsequenzen einer Verschlechterung oder gar Scheitern, sollten notwendige Optimierungspotenziale und Verbesserung nicht den gewünschten Erfolg bringen. Viele Unternehmen verschließen davor die Augen und wissen nichts von potenziellen Gefahrenherden. Im Krisenfall lassen sich Verantwortlichkeiten leicht auf die Komplexität des Themas ablenken.
Eine ehrliche und offene Eigen-Transparenz und der bewusste Umgang mit den möglichen Risikopotenzialen (Risikomanagement) sind ein wichtiger Schritt, sich ein ganzheitliches Bild der eigenen Lieferketten zu machen. Das ist die Basis für künftige Strategien zur Optimierung von Einkaufsentscheidungen und Lieferkettensteuerung.
Nachhaltige Intralogistik
Eine nachhaltige Intralogistik besteht aus Lager- und Energieeffizienz von Lager- und Logistikprozessen. Vor allem in der Intralogistik ist die Automatisierung bis hin zur Voll-Automatisierung ein entscheidender Vorteil und Faktor für Kostenreduktion und Know-how Bindung:
- Flexible Skalierbarkeit der Intralogistik auf die aktuellen Bedingungen
- Nachhaltige und autonome Energieversorgung durch erneuerbare Energien (Von Amazon Logistics lernen)
- Steigerung der Widerstandsfähigkeit für veränderte oder unerwartete Ereignisse:
Für die globale wettbewerbsfähige Regionalisierung sind die aufgezählten Punkte in ihrer Schnittmenge für jeden Wirtschaftsbereich ein Schlüssel, das jeweils entsprechend konzipiert und angepasst werden muss.
Hierfür empfiehlt es sich, mit international aufgestellten und erfahrenen Spezialisten zusammen zu arbeiten.
Globalisierung
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