Plattformen bestimmen die Wirtschaft
- Anzahl der aktuellen existierenden digitalen Plattformen (B2B, B2C): über 500
- Jährliche Wachstumsraten: 20+ Prozent
- Wert der 60 wertvollsten Plattformen: 7 Billionen Dollar
- Wert aller Plattformunternehmen 8,5 Milliarden Dollar
- 7 größte B2C-Plattformen sind mehr wert als sämtliche Titel des Euro Stoxx 50
- Amazon ist nach Apple das zweite Billionen-Dollar-Unternehmen
- Top-10-Plattformen lagen pro Jahr knapp 20 % zu; Top-10 des DAX nur etwa 10 %
Vorteile
Was Amazon, Alibaba, Airbnb, Tencent, Uber, booking.com, Facebook, Spotify und Co. der herkömmlichen Wirtschaft voraus haben
Effizienz
- Kaum Investitionen in Produktionskapazitäten, Gebäude oder bewegliche Güter nötig, deshalb sehr viel weniger gebundenes Kapital
- Mit jeder Transaktion fließen provisionsbasierte Einnahmen zum Plattformbetreiber
Skalierbarkeit
- Ob 1.000 oder 1.000.000 Kunden – digitale Plattform bei Erfolg schnell skalierbar
- Grenzkosten neuer Kunden liegen nahe Null, Produktionskosten zu vernachlässigen
Wandlungsfähigkeit
- Plattformen können angepasst und das Angebot bei Bedarf leicht erweitert werden (z.B. Airbnb bietet nicht mehr nur Übernachtungen, sondern auch Aktivitäten an)
- Hierfür erforderlich: Entwickler, Software und Serverkapazitäten – viel schneller und günstiger zu realisieren als Bau einer Fabrik oder Entwicklung eines neuen Autos
Beispiele
Mobilität: Autovermieter wie Herz, Avis oder Europcar müssen global Hunderttausende von PKW vorhalten. Milliarden an gebundenem Kapital für die Fahrzeuge sind die Folge.
Vermittler wie Uber oder Lyft haben keine eigenen Fahrzeugflotten, profitieren dafür von jeder vermittelten Fahrt in Form von Provisionen.
Folge: Börsenwert Uber >70 Milliarden US-Dollar, Europcar <3 Milliarden US-Dollar
Hotel: Ketten wie Marriott und Hilton halten weltweit Millionen an Zimmern vor, wohingegen die Plattformanbieter von Airbnb kein einziges Hotel bewirtschaften. Der Börsenwert von Airbnb liegt über dem von Hilton
Europa hängt der Entwicklung hinterher
- Anteil US-Firmen (basierend auf dem Firmenwert) 67 % an der Plattform-Welt
- Asien 30 % (China holt auf, hier werden die meisten neuen Plattformmodelle, vor allem im B2B-Segment, entwickelt)
- Europa: erschreckend magere 3 %
Digitale Plattformen in Deutschland „Neuland“ (Bitkom-Untersuchung vom Januar 2018 bei 505 Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern):
54 % der Befragten haben noch nie von dem Begriff „digitale Plattform“ gehört
Mögliche Plattform-Modelle
- Fokus auf gemeinschaftlicher Nutzung von Ressourcen, Kapazitäten und Know-how – für Unternehmen aus Industrien mit Überschneidungen
- Fokus auf Kooperations-Plattform, bei der sich die Produkte und Dienstleistungen der Teilnehmer ergänzen (horizontale oder vertikale Kooperationen)
- Fokus auf digitale Daten und Technologien – Partner geben ihre Daten (z. B. aus Produktion, Einkauf oder Logistik) zur gemeinsamen Nutzung und Analyse frei
Je nach Know-how und Marktmacht können die Unternehmen wählen
- Eigenes Plattform-Modell (für Innovationen und First Mover)
- Plattform mit anderen Partnern (wenn größere Marktmacht und Bedeutung mit Partnern erwartet wird)
- Bestehende Plattformen zwecks Kooperation oder als zusätzlicher Absatzkanal
Anwendungen in der Logistik
- Etablierung von Versand-Plattformen – Schnittstelle zu Versanddienstleistern zur Abwicklung von Transporten
- Alle warten auf das „THE NEXT BING THING“, bzw. ein mit Uber vergleichbares Geschäftsmodell für den Paketversand
- Grenzen zwischen Branchen wie Handel – ob E-Commerce, Omnichannel oder Unified Commerce – und der Logistik verschwinden immer mehr
- Kollaborative Plattformmodelle einer Art booking.com für Logistikleistungen: Neben umfassendem Angebot, Übersicht und Transparenz findet der Kunde hier in Form von Bewertungen Antwort auf die Zuverlässigkeit des jeweilige Anbieters.