DAIFUKU: Grüne Logistik – Einzelmaßnahmen nicht zielführend
Veröffentlicht am: 15. September 2020 / Update vom: 10. November 2020 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Optimierung im Material Handling fördert nachhaltige Energiebilanz – Einzelmaßnahmen nicht zielführend
Grüner Fußabdruck durch effiziente Intralogistik
Immer mehr Logistiker denken „grün“. Doch eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Intralogistik erfordert hocheffiziente und gut durchdachte Material-Handling-Systeme. Nicht nur der Energieverbrauch von Anlagen ist damit gemeint, sondern auch die Effizienz einzelner Komponenten eines Logistikzentrums.
Seit 2010 gibt die Gesetzgebung vor, dass Logistikgebäude einen CO2-armen Betrieb gewährleisten müssen. Das heißt, ein hoher Teil des Energieverbrauchs muss größtenteils aus erneuerbaren Quellen genutzt werden. Bis zum Jahr 2020 hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um 40 % zu senken. Bis in das Jahr 2050 soll Deutschland nahezu treibhausgasneutral werden. Nicht nur die Politik, sondern auch steigende Energiekosten und Kundenanforderungen üben Druck für eine bessere Energiebilanz aus. Eine von PwC durchgeführte Studie zur Nachhaltigkeit in der Transport- und Logistikbranche kommt zu dem Ergebnis, dass Kundenanforderungen sogar der stärkste ausschlaggebende Punkt für Nachhaltigkeitsregelungen sind. Immer mehr Unternehmen verschreiben sich daher einer umweltfreundlichen Lieferkette – nicht nur aus Gründen der Reputation. Markus Becker, Business Development Manager beim japanischen Material-Handling-Experte DAIFUKU, erklärt: „Wir verfolgen bereits seit 2011 die Environmental Vision 2020, mit der wir als Unternehmen für eine nachhaltige Umwelt stehen. Jede Geschäftstätigkeit erfolgt bei uns vor dem Hintergrund eines umweltbewussten Handelns. Dazu zählt natürlich insbesondere die Entwicklung und Bereitstellung von Materialflusssystemen mit geringer Umweltbelastung.“
Optimierungspotenziale von Logistikzentren
Laut einem Schlussbericht des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik und des Lehrstuhls für Bauklimatik und Haustechnik der Technischen Universität München zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung sind in der EU und in Deutschland Gebäude für 36 % der Treibhausgasemissionen und für 40 % des Energieverbrauchs verantwortlich. Insbesondere die Beleuchtung, Raumwärme, Warmwasser und Klimakälte sind ausschlaggebende Punkte, die 35 % des Gebäude-Energieverbrauchs von Nichtwohngebäuden in Deutschland ausmachen. Dabei ist es bereits möglich, in einem Logistiklager eine Energieersparnis von fast 50 % zu erreichen – beispielsweise in temperaturgeführten Lägern durch eine Wärmerückgewinnung. Nicht nur bei der Gestaltung eines Gebäudes kann mit der geeigneten Technik der Energieverbrauch minimiert werden. Auch der Energiebedarf von Intralogistikparametern sollte geprüft werden. Denn eine grüne Optimierung eines Logistikzentrums kann nur dann funktionieren, wenn alle Energieflüsse auf ihren Energieverbrauch kontrolliert werden. Während in einem manuellen Lager nur ein geringer Teil von rund 20 % des Stromverbrauchs auf die Materialflusstechnik entfällt, ist die Intralogistik in einem vollautomatischen Distributionszentrum für 85 % des Gesamtenergiebedarfs verantwortlich.
Energieeffiziente Komponenten in der Intralogistik
Markus Becker ist überzeugt, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen und optimieren lässt. „Bei DAIFUKU sind wir weit voraus, was grüne Logistik angeht. Seit mehreren Jahren fokussieren wir uns bereits auf energieeffiziente Intralogistikanlagen.“ Dies sei „zum einen auf die steigenden Kosten für Energie und zum anderen auf die politischen Einflüsse“ zurückzuführen. „Bei der Investition in eine neue Intralogistik geben nicht mehr ausschließlich die Leistungskriterien wie Durchsatz oder Dynamik den Ausschlag“, beobachtet er und stellt darüber hinaus fest: „Der Energieverbrauch der Systeme wird im Rahmen von Ausschreibungen immer wichtiger.“ Der Verbrauch hängt dabei ganz wesentlich von den zu bewegenden Massen ab. In den vergangenen Jahren hat DAIFUKU deshalb das Eigengewicht von Regalbediengeräten drastisch reduziert. Dadurch konnte bei gleichen oder besseren dynamischen Werten die Antriebsleistung der eingesetzten Motoren und damit der Energieverbrauch minimiert werden.
Ein konkretes Beispiel liefern die Paletten-Regalbediengeräte der H-Klasse, die bis zu einer Gerätehöhe von 40 Metern gebaut werden – hier wurden 25 % der Masse eingespart. Erreicht wurde dies unter anderem durch ein vollkommen überarbeitetes Mastdesign. Diese Lösung besteht aus einer Kombination von Gittermast und Stahlrohrprofilen. Ergänzt werden diese konstruktiven Maßnahmen durch ausgeklügelte Steuerungskonzepte, die zum Beispiel den Mastschwingungen beim Beschleunigen und Verzögern aktiv entgegenwirken. In Kombination mit einem automatisierten Lagersystem bildet außerdem das STV (Sorting Transportation Vehicle) von DAIFUKU ein integriertes Transportsystem mit hoher Leistungsfähigkeit. Eine Rahmenstruktur mit weniger Schaltkästen führt zu einem um 9 % geringeren Gewicht, der Einsatz von hocheffizienten Motoren zu einer Reduzierung des Stromverbrauchs um 10 %, und auch die CO2-Emissionen sowie der Energieverbrauch fallen um 10 % im Vergleich zu früheren Modellen.
Zusätzlich entwickelte DAIFUKU das Shuttle Rack M. Neben der gesteigerten Durchsatzleitung gegenüber einem konventionellen automatischen Kleinteilelager (AKL) senkt dieses System den Stromverbrauch, da das Verhältnis Shuttlegewicht zu Nutzlast besonders vorteilhaft ist
Einzelmaßnahmen nicht zielführend
„Bei der Optimierung und Gestaltung von Logistikgebäuden und -anlagen reicht es nicht, nur einzelne Komponenten zu verbessern“, erklärt Markus Becker. „Auch wenn Logistikhallen nach aktuellen Maßstäben der Energieeffizienz errichtet werden, muss deren Innenleben in die Energieplanung mit einbezogen werden.“ Die Gewichtung erfolgt jedoch auf unterschiedliche Art und Weise: Der Schlussbericht des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik und des Lehrstuhls für Bauklimatik und Haustechnik der Technischen Universität München kommt zu dem Schluss, dass drei Arten unterschieden werden müssen, bei denen die Gewichtung von Einsparpotenzialen divergieren. Die manuell betriebene Logistikhalle kann ihren Gesamtenergiebedarf am ehesten über Maßnahmen am Gebäude verringern. Bei einem teilautonomen Lager steigt der Einfluss der Intralogistik bereits auf 70 %, infolgedessen ein vollautomatisiertes Logistikzentrum zu 85 % von einer energieeffizienten Intralogistik abhängig ist. Die Wichtigkeit einer skalierbaren und energiesparsamen Intralogistik ist demnach ein ausschlaggebender Punkt bei der Planung eines autonomen Logistiklagers.
DAIFUKU CO., LTD. – das Unternehmen
1937 gegründet, ist DAIFUKU einer der international führenden Anbieter von Material-Handling-Systemen. Als global operierendes Unternehmen unterhält DAIFUKU am Fertigungsstandort in Shiga, Japan, elf Fabriken. Selbstständige Niederlassungen in Großbritannien und Deutschland sowie Vertragspartner in Spanien, Portugal und Skandinavien sind ebenfalls Teil des Unternehmens. Weltweit sind derzeit über 30.000 Regalbediengeräte und 10.000 Systeme im Einsatz. Zu den Referenzkunden gehören unter anderem BELIMO, Canon, Dagab, DELL, Hammesfahr, ICA, Lever Fabergé, Levi Strauss, Netto, Opel, Riverford, Supergros und viele mehr.
Ihr Ansprechpartner bei DAIFUKU ⯈ Herr Markus Becker: Kontaktformular – Telefon: +49 2161 68 33 044