Veröffentlicht am: 21. Mai 2025 / Update vom: 21. Mai 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Was sind Power Purchase Agreements (PPA)? – Wirtschaftlicher Betrieb von Erneuerbaren-Energien-Anlagen ohne EEG-Förderung – Bild: Xpert.Digital
Was sind Power Purchase Agreements (PPA)? – Wirtschaftlicher Betrieb von Erneuerbaren-Energien-Anlagen ohne EEG-Förderung
PPAs: Ein Schlüssel zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Stromerzeugung
In Deutschland werden zunehmend Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien außerhalb der traditionellen EEG-Förderung über sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) wirtschaftlich betrieben. Diese langfristigen Stromlieferverträge zwischen Erzeugern und Abnehmern ermöglichen eine planbare Finanzierung und stellen eine wichtige Alternative zur staatlichen Förderung dar.
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Was sind Power Purchase Agreements?
Power Purchase Agreements, kurz PPAs, sind langfristige Stromlieferverträge zwischen dem Betreiber einer erneuerbaren Energieanlage (Verkäufer) und einem Stromabnehmer (Käufer). In diesen Verträgen werden alle kommerziellen Bedingungen für die Stromlieferung festgelegt, darunter der Preis, die Liefermenge, die Vertragsdauer sowie weitere Konditionen wie die Weitergabe von Herkunftsnachweisen. Die Verträge haben typischerweise eine Laufzeit zwischen 5 und 20 Jahren, wobei in der Praxis häufig Laufzeiten von 5 bis 10 Jahren vereinbart werden.
Power Purchase Agreements ermöglichen die Finanzierung und den Betrieb von Solaranlagen ohne das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Während früher große Photovoltaik-Freiflächenanlagen nur mit EEG-Förderung wirtschaftlich betrieben werden konnten, können Betreiber mittels PPA einen Stromdirektliefervertrag abschließen, mit dem der erzeugte Strom direkt an den Abnehmer geliefert wird.
Arten von Power Purchase Agreements
Je nach Ausgestaltung lassen sich verschiedene Arten von PPAs unterscheiden:
Physische PPAs
Bei physischen PPAs erfolgt eine tatsächliche Stromlieferung vom Erzeuger zum Abnehmer. Der Strom wird direkt vom Anlagenbetreiber an den Verbraucher geliefert, was besonders für Unternehmen mit hohem Energiebedarf interessant ist.
Synthetische oder virtuelle PPAs
Bei synthetischen PPAs einigen sich Erzeuger und Abnehmer auf einen Fixpreis pro kWh, ohne dass der Strom physisch geliefert wird. Stattdessen wird er von einem Energiedienstleister in die Bilanzgruppe aufgenommen und an der Strombörse gehandelt. Ein zusätzlicher Vertrag, der “Contract for Difference”, sorgt für Ausgleichszahlungen, sollten die erzielten Marktpreise vom vereinbarten PPA-Preis abweichen.
Corporate PPAs
Diese werden direkt zwischen Anlagenbetreibern und Unternehmen als Endverbraucher geschlossen. Vor allem große Technologieunternehmen wie Google, Facebook und Microsoft haben dieses Modell nach Europa gebracht. Sie ermöglichen es Unternehmen, ihren Strombedarf direkt aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Wirtschaftliche Aspekte von PPAs
Für Anlagenbetreiber
PPAs bieten Anlagenbetreibern entscheidende wirtschaftliche Vorteile:
- Planbare Einnahmen: Durch langfristig festgelegte Preise schaffen PPAs eine sichere Kalkulationsbasis für Betreiber und Investoren.
- Risikoabsicherung: Die langfristigen Verträge machen Anlagenbetreiber unabhängiger von den volatilen Strommarktpreisen und reduzieren so das Betriebsrisiko.
- Finanzierungsvorteile: Die gesicherten Einnahmen erhöhen die Kreditwürdigkeit und können zu geringeren Kapitalkosten führen, was die Profitabilität der Projekte verbessert.
- Vermarktung von Herkunftsnachweisen: Anlagenbetreiber können neben dem Strom auch die wertvollen Herkunftsnachweise verkaufen, was zusätzliche Einnahmen generiert.
Für Anlagenbetreiber ist dabei der richtige Zeitpunkt für das Preis-Fixing von großer Bedeutung, da der Preis stark vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses abhängt.
Für Stromabnehmer
Auch für die Abnehmer bieten PPAs erhebliche wirtschaftliche Vorteile:
- Langfristige Preissicherheit: Unternehmen sichern sich gegen Preisschwankungen am Strommarkt ab und gewinnen Planungssicherheit bei ihren Energiekosten.
- Nachhaltigkeitsstrategie: Der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien mit Herkunftsnachweisen ermöglicht Unternehmen, ihre CO2-Bilanz zu verbessern und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
- Unabhängigkeit von Marktschwankungen: Unternehmen minimieren das Risiko steigender Energiepreise und sichern sich gegen Preisspitzen am Strommarkt ab.
- Branding-Vorteile: Unternehmen können sich als nachhaltige Marke positionieren und dies nachweisbar belegen.
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Anwendungsfälle für PPAs in Deutschland
In Deutschland haben sich zwei Hauptanwendungsbereiche für PPAs entwickelt:
Weiterbetrieb von Post-EEG-Anlagen
Seit 2021 fallen die ersten Anlagen aus der 20-jährigen EEG-Förderung. Für diese Anlagen bieten PPAs eine Möglichkeit zur Anschlussfinanzierung und zum wirtschaftlichen Weiterbetrieb. Die PPAs stellen sicher, dass die Betriebskosten (Wartung, Pacht) gedeckt werden können, auch wenn keine staatliche Förderung mehr besteht.
Ein Beispiel hierfür ist der Vertrag zwischen Engie und Google, der die Weiternutzung von 22 Windparks in fünf Bundesländern nach dem Ende der EEG-Förderung ermöglicht.
Finanzierung von Neuanlagen ohne EEG-Förderung
PPAs ermöglichen zunehmend die Finanzierung und den Bau neuer Anlagen ohne staatliche Förderung. Dies ist besonders relevant für große Photovoltaik-Freiflächenanlagen oder Windparks, die keine EEG-Vergütung in Anspruch nehmen.
Die langfristigen Abnahmeverträge schaffen hier die nötige Investitionssicherheit, die sonst durch die staatliche Förderung gewährleistet würde.
Marktentwicklung in Deutschland
Der PPA-Markt in Deutschland wächst stetig. Corporate PPAs machen dabei den größten Teil des Marktwachstums aus und bleiben das wichtigste Marktsegment. Die Nachfrage nach PPAs seitens der Unternehmen übertrifft derzeit das Angebot an verfügbaren Projekten.
Die wichtigsten Abnehmer-Sektoren sind die Informationstechnologie (insbesondere für Datenzentren), Rohstoffe und Telekommunikation, die zusammen mehr als die Hälfte des PPA-Volumens auf der Abnehmerseite ausmachen.
Im Jahr 2023 wurden zudem die ersten PPAs zur Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland unterzeichnet, was neue Marktchancen eröffnet.
Herausforderungen bei der Umsetzung von PPAs
Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen:
- Komplexe Vertragsgestaltung: Es fehlt bisher ein auf die Besonderheiten des deutschen Marktes angepasstes standardisiertes Vertragswerk. Die kommerziellen und rechtlichen Details müssen individuell verhandelt werden, was die Vorbereitung komplex und zeitintensiv macht.
- Langfristige Bindung: Die langen Vertragslaufzeiten bedeuten eine erhebliche Bindung für beide Parteien.
- Preisrisiken: Je nach Vertragskonstellation können Preisrisiken entstehen, wenn sich die Marktpreise anders entwickeln als erwartet.
Warum Power Purchase Agreements die Energiewende beschleunigen
Power Purchase Agreements haben sich als vielversprechendes Instrument zur wirtschaftlichen Betreibung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen außerhalb der EEG-Förderung etabliert. Sie bieten sowohl Anlagenbetreibern als auch Stromabnehmern wichtige wirtschaftliche Vorteile und treiben den Ausbau erneuerbarer Energien voran. Mit dem fortschreitenden Auslaufen der EEG-Förderung für immer mehr Bestandsanlagen und dem Ziel einer schnelleren Energiewende dürften PPAs in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen und zu einem zentralen Element der Energiewende in Deutschland werden.
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