Digitale Fachkräfte dringend gesucht
Veröffentlicht am: 28. August 2018 / Update vom: 31. August 2018 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
+++ Digital Natives wollen nicht in die Provinz +++ Wo Spezialisten gebraucht werden +++ Fachkräfte dringend gesucht +++
Digital Natives wollen nicht in die Provinz
„Der Mittelstand hinkt bei der Digitalisierung hinterher“ oder „Kleine und mittlere Unternehmen verschlafen die Digitalisierung“: So steht es häufig in der Zeitung. Verantwortlich machen Kommentatoren oft die Unternehmenschefs. Ihnen fehlten Kenntnisse, ein Verständnis der neuen Möglichkeiten oder der Wille zur Digitalisierung.
Fragt man Verantwortliche in den Unternehmen selbst, fällt Licht auf ein ganz anderes Problem. Viele deutsche Mittelständler sitzen abseits der hippen Metropolen. Und genau dort wollen die jungen, digital denkenden Fachkräfte nicht hin, wie unsere Infografik auf der Basis einer neuen McKinsey-Umfrage zeigt. Ihr zufolge haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Probleme bei der Rekrutierung von digitalen Fachkräften. Vorherrschender Hemmschuh sind Standortnachteile. Die befragten Führungskräfte geben aber auch zu, möglicherweise nicht gut genug die Sprache der begehrten Fachkräfte zu sprechen oder die benötigten Qualifikationen nicht gut genug einschätzen zu können.
Die Studie analysiert auch, welches Potenzial für Wachstum und Wertschöpfung in einer konsequenten Digitalisierung des Mittelstandes steckt und betont, dass gerade der Mittelstand, wo häufig schnelle Entscheidungswege anzutreffen sind, große Potenziale für einen zügigen Wandel hin zum Digitalen hat.
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Wo Spezialisten gebraucht werden
2017 hat das Forschungs- und Beratungsinstitut B,S,S. einen Fachkräfteindex für die gesamte Wirtschaft veröffentlicht. Er fasst verschiedene Indikatoren zusammen und zeigt somit in einem Wert, wie sich der Fachkräftebedarf seit 2010 entwickelt hat.
Insgesamt erreichte der Index für 2016 einen Wert von 104 Punkten und signalisierte damit einen gestiegenen Bedarf im Vergleich zu 2010. Mit Blick auf die einzelnen Branchen hat sich die Nachfrage nach Spezialisten am stärksten in der ITK-Branche erhöht, gefolgt von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie der Industrie. Einen weitaus geringeren Nachwuchsmangel verspürten hingegen die öffentliche Verwaltung sowie die Landwirtschaft. Auch bei den Regionen ergaben sich Unterschiede: Während in der Deutschschweiz und Graubünden ein verstärkter Fachkräftebedarf herrschte, hat sich die Situation in der Westschweiz und im Tessin entspannt.
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Fachkräfte dringend gesucht
Viele kleine und mittelständische Unternehmen in der Schweiz haben Probleme, ihre offenen Stellen zu besetzen. Das ist ein Ergebnis der jüngst veröffentlichten KMU-Studie der Credit Suisse. Demnach war es für fast die Hälfte (45 Prozent) der befragten KMU in letzter Zeit schwierig, geeignetes Personal zu finden. Nur 23 Prozent fiel die Personalsuche hingegen leicht. Dies lässt sich als Hinweis auf einen Fachkräftemangel deuten.
Dieser trifft allerdings nicht alle Branchen gleichermaßen. Wie die Studie weiter zeigt, haben vor allem die klassische Industrie und das Baugewerbe oft Rekrutierungsprobleme. Am wenigsten betroffen sind die Bereiche Verkehr und Transport sowie Gesundheit und Soziales. Darüber hinaus existiert beim Fachkräftemangel ein „Rösti-Graben“: Er ist im Tessin und der Romandie geringer ausgeprägt als in der Deutschschweiz. Zudem tun sich Unternehmen in Städten bei der Stellenbesetzung leichter als Betriebe in ländlichen Gebieten.
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