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Der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) stellt zur Verteidigungsfähigkeit Anforderungen an die Logistik

Veröffentlicht am: 30. Juli 2025 / Update vom: 30. Juli 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) stellt zur Verteidigungsfähigkeit Anforderungen an die Logistik

Der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) stellt zur Verteidigungsfähigkeit Anforderungen an die Logistik – Kreativbild: Xpert.Digital

Handel und Sicherheit: Die wachsende Verantwortung der Logistikbranche in Deutschland

Warum richtet der Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) den Blick auf Verteidigungsfragen?

Weshalb hat ein Landesverband der gewerblichen Logistik seine Jahresmitgliederversammlung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands gewidmet?

Der VSL vertritt rund 450 Speditions-, Transport- und Logistikunternehmen mit etwa 60 000 Beschäftigten in Baden-Württemberg. Diese stark exportorientierten Firmen spüren die Auswirkungen geopolitischer Konflikte, Handelsbeschränkungen und gestiegener Sicherheitsrisiken unmittelbar. Lieferketten werden fragiler, Transitwege unsicherer und weltweite Verkehrsströme zunehmend von Zoll- und Sanktionsregimen beeinflusst. Daraus folgert der Verband, dass wirtschaftliche Resilienz und militärische Verteidigungsfähigkeit zusammengehören: Wird Deutschland im Ernst- oder Bündnisfall schlecht versorgt, geraten auch Handel und Wohlstand unter Druck.

Welche Bedrohungen für Frieden, Freiheit und Lieferketten benennt der VSL?

Welche konkreten Risiken sieht der Verband?

In den Redebeiträgen der Mitgliederversammlung werden zwei Bedrohungsebenen skizziert. Erstens gefährden Kriege und Konflikte – vor allem die russische Aggression gegen die Ukraine – Verkehrsachsen und Energie- sowie Rohstoffströme. Zweitens erzeugen Zölle, Sanktionen und ein globaler Subsidienwettlauf neue Barrieren für Exporteure; vor allem kleine und mittlere Betriebe leiden unter plötzlichen Umleitungen und höheren Abfertigungszeiten. Der Verband warnt, dass eine Kombination beider Faktoren letztlich den freien Welthandel und damit die Basis des deutschen Industriemodells angreift.

Wie begründet VSL-Präsident Dr. Micha Lege die Forderung, die Bundeswehr logistisch zu unterstützen?

Was steckt hinter dem Leitsatz „Unsere Logistikunternehmen können und müssen die Bundeswehr unterstützen“?

Dr. Lege zieht eine Parallele zum NATO-Doppelbeschluss der 1980er Jahre: Damals trug die Wirtschaft politische Entscheidungen mit, um Freiheit und Marktwirtschaft zu schützen. Heute müsse die Branche erneut Verantwortung zeigen und ihre Kompetenzen – Lager, Transport, IT-Steuerung – als strategisches Rückgrat anbieten. Der Präsident betont, dass militärische Großtransporte, Depots und Instandsetzung im Krisenfall selten ohne zivilgewerbliche Kapazitäten auskommen. Das Logistische System Bundeswehr (LogSysBw) sieht bereits explizit vor, Leistungen Dritter in nationale Versorgungsprozesse einzubetten.

Welche Neuausrichtung fordert CDU-Fraktionschef Manuel Hagel und wie passt die Lkw-Maut dazu?

Welche Kernaussagen machte Hagel vor den Verbandsmitgliedern?

Hagel konstatiert, dass die „alten Regeln“ – billiges Gas aus Russland, amerikanischer Sicherheitsgarant, günstige Vorprodukte aus China – obsolet seien. Er ruft zu neuen Freihandelsabkommen und Partnern auf, weil die globale Konkurrenz nicht schlafe. Zur Logistikpolitik erklärte er, mit der CDU werde es in der kommenden Legislaturperiode keine Maut auf Landes- und Kommunalstraßen geben und lobte das Prinzip „Straße finanziert Straße“, das die Zweckbindung von Bundesmauteinnahmen stärkt. Seine Haltung hat Vorgeschichte: Schon 2022 positionierte er sich gegen eine landeseigene Mauterweiterung, weil Inflation und Energiekrise die Branche belasteten. Der VSL begrüßt diese Position, da zusätzliche Mautlasten die Wettbewerbsfähigkeit weiter schwächen würden.

Welche wirtschaftlichen Konsequenzen aus der Zeitenwende schilderte ARD-Börsenchef Markus Gürne?

Warum bewertet ein Finanzjournalist das Sondervermögen positiv?

Gürne erinnert daran, dass Deutschlands Geschäftsmodell auf Exportströmen beruht und deshalb von stabilen Versorgungswegen abhängig ist. Geopolitische Spannungen erhöhen das Risiko teurer Unterbrechungen. Eine starke europäische Sicherheitsarchitektur, finanziert durch ein zielgerichtetes Sondervermögen, sei daher ein Gebot betriebswirtschaftlicher Vernunft. Er argumentiert, dass Investitionen in Verteidigung und moderne Infrastruktur künftige Kosten vermeidbarer Störungen senken und gleichzeitig High-Tech-Aufträge für die Industrie schaffen.

Wie ist das 100-Milliarden-Sondervermögen Bundeswehr ausgestaltet und wo fließt es hin?

Wofür darf das Geld verwendet werden und welche Anteile entfallen auf logistische Projekte?

Das Grundgesetz und das Bundeswehrfinanzierungs- und Sondervermögensgesetz schreiben vor, dass die Mittel Fähigkeitslücken schließen und Bündnis- sowie Verteidigungsfähigkeit stärken sollen. Konkret umfasst das Spektrum Rüstungsinvestitionen, Munition, Infrastruktur, IT-Sicherheit, Schlüsseltechnologien und Logistik. Bis Ende 2024 sind die vollen 100 Milliarden Euro vertraglich gebunden; für 2025 sieht der Wirtschaftsplan rund 22 Milliarden Euro Ausgaben vor, darunter Transporte, Depots und militärische IT-Netze.

Warum fordert der VSL, dass Sondervermögen nicht in Sozialausgaben mündet?

Weshalb betont Dr. Lege die Zweckbindung?

Der Verbandspräsident weist darauf hin, dass Sondervermögen Schulden darstellen. Sie seien nur dann legitim, wenn sie Produktivität, Sicherheit und Wachstum steigern. Flössen Mittel in laufende Sozialtransfers, verpuffe der Investitionseffekt; dann müssten Unternehmen ein höheres Zins- und Steueraufkommen tragen, ohne wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu erhalten. Der Standpunkt deckt sich mit finanzpolitischen Debatten im Bundestag, wo mehrere Fraktionen eine strikte Zweckbindung für Rüstungs- und Logistikinvestitionen anstreben.

 

Hub für Sicherheit und Verteidigung - Beratung und Informationen

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Wie die Bundeswehr und private Logistik künftig zusammenarbeiten müssen

Was bedeutet die geforderte „Wirtschaftswende“ für Logistikbetriebe?

Welche strukturellen Änderungen verlangt der Verband?

Dr. Lege konstatiert, die Logistikbranche befinde sich bereits in der schwersten Krise seit Jahrzehnten – schwache Industrieproduktion, steigende Energiekosten und Fachkräftemangel treffen gleichzeitig auf Investitionsstaus in Häfen, Schienennetze und digitale Zollsysteme. Eine Wirtschaftswende müsse Genehmigungsverfahren beschleunigen, Planungssicherheit für Infrastrukturprojekte gewährleisten und steuerliche Anreize für CO₂-arme Antriebstechniken schaffen. Ohne diese Hebel bleibe das Ziel, sowohl Klimaneutralität als auch Verteidigungsfähigkeit abzudecken, illusionär.

Wie ist die militärische Logistik in Deutschland heute strukturiert und wo braucht sie zivile Ergänzung?

Reicht die Bundeswehrlogistik für einen Großaufmarsch aus?

Das Logistikkommando der Bundeswehr in Erfurt plant und steuert alle nationalen und internationalen Logistikoperationen; unterstellt sind sechs mobile Logistikbataillone, Depots, Schulen und ein Spezialpionierbataillon. Dennoch räumt das Bundeswehr-Fachkonzept ein, dass organische Kapazitäten allein nicht genügen. Host Nation Support und Rahmenverträge mit Spediteuren sollen Transport, Umschlag und Lager bei gleichzeitigen NATO-Aufmärschen absichern. Die Bundeswehr sieht Deutschland als „logistische Drehscheibe“ an der NATO-Ostflanke, was dichte Kooperationen mit privaten Frachtführern und Terminalbetreibern voraussetzt.

Welche rechtlichen Instrumente regeln die Einbindung privater Logistik?

Auf welcher Basis können Speditionen verpflichtet oder beauftragt werden?

In Friedenszeiten schließen Bundesbehörden Transportrahmenverträge mit Logistikdienstleistern; abrechnende Stelle ist das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr. Im Spannungs- oder Verteidigungsfall greifen darüber hinaus das Verkehrsleistungsgesetz und Host-Nation-Support-Abkommen, die Beschlagnahmen, Marschkredite, Prioritäten und Entschädigungen regeln. Der VSL mahnt an, diese Normen modern anzupassen, damit Rechts- und Kostensicherheit herrscht, wenn Lkw-Flotten oder Lagerhallen kurzfristig militärischen Zwecken dienen müssen.

Welche Rolle spielen Zollpolitik, Sanktionen und Handelsstreit in der aktuellen Lage?

Wie wirken Handelshemmnisse auf die operative Logistik?

Jeder neue Zollsatz oder Sanktionskatalog erzeugt zusätzliche Dokumentations-, Kontroll- und Lagerrisiken. Container stauen sich, weil Dual-Use-Güter genauer geprüft werden; Ersatzteile erreichen Fertigungen verspätet. Unternehmen benötigen daher größere Pufferlager und mehr Transportkapazität, was in der Rezession schwer zu finanzieren ist. Gleichzeitig können Sanktionen logistische Routen unerwartet verschieben, etwa vom Landweg auf den Seeweg oder über Drittstaaten – mit Kosten- und Zeitrisiken, die sich auch auf militärische Verlegeplanung auswirken, wenn zivile Netze parallel genutzt werden sollen.

Wie verändern Verteidigungsbudget und Sondervermögen den deutschen Gesamthaushalt?

Steigen die Verteidigungsausgaben dauerhaft?

Der Entwurf des Bundeshaushalts 2025 weist 53,25 Milliarden Euro für den Kern-Einzelplan 14 aus; inklusive Sondervermögensmitteln liegen die Verteidigungsausgaben bei gut 75 Milliarden Euro und überschreiten erstmals seit Jahrzehnten die NATO-Zwei-Prozent-Marke. Ab 2028 müssten, nach Ausschöpfung des Sondervermögens, erhebliche zusätzliche Haushaltsmittel bereitgestellt werden, um das Niveau zu halten oder auf drei Prozent des BIP anzuheben. Ohne haushaltspolitischen Konsens drohen daher Finanzierungslücken – ein Risiko, das auch private Rüstungs- und Logistikinvestitionen bremst.

Welche digitalen Anforderungen kommen auf Militär- und Zivillogistik zu?

Warum ist Digitalisierung ein Kernthema des Sondervermögens?

Moderne Kriegsführung verlangt vernetztes Lagebild, Echtzeit-Tracking und cyberresiliente Lieferketten. Funkgeräte, satellitengestützte Datenlinks und cloudbasierte Lagerverwaltung machen Transporte schneller und eignen sich für Dual-Use zwischen militärischen und zivilen Flotten. Speditionen, die in diesen Netzwerken interoperabel bleiben möchten, müssen ihre IT-Schnittstellen härten und Personal schulen, um beispielsweise NATO-Standards für Verschlüsselung oder EDI-Formate zu erfüllen.

Wie lässt sich die Verbindung von Klimazielen, Technologieoffenheit und Landesverteidigung gestalten?

Schließen sich CO₂-Reduction und militärische Robustheit aus?

Hagel plädiert für Technologieoffenheit bei klimafreundlichen Antrieben. Die Logistikbranche testet Biokraftstoffe wie HVO100 und E-Kraftstoffe, die laut Verbandsprojekten bis zu 90 Prozent Emissionen einsparen können. Gleichzeitig müssen Treibstoffe militärisch lagerfähig und international verfügbar bleiben. Hybrid-Ansätze – Diesel-Elektro-Lkw mit modulen Batterien – könnten in Friedenszeiten grün fahren und im Ernstfall konventionellen Kraftstoff nutzen. Entscheidend bleibt, dass Investitionen planbar sind; ständige regulatorische Änderungen verlangsamen Flottenumstellungen und gefährden die Zielerreichung.

Welche Handlungsempfehlungen formuliert der VSL für Politik und Unternehmen?

Welche konkreten Schritte empfiehlt der Verband nach der Mitgliederversammlung?

Erstens sollen Bund und Länder Genehmigungsverfahren für Infrastruktur auf höchstens zwei Jahre begrenzen, um Straßen- und Schienengüterkorridore zügig auszubauen. Zweitens verlangt der VSL einen Krisenmechanismus, der militärische und zivile Logistik-Bedarfe transparent priorisiert, damit Unternehmen ihre Kapazitätsplanung anpassen können. Drittens fordert er steuerliche Superabschreibungen für alternative Antriebe und digitale Sicherheitstechnik. Viertens sollen Bundeswehr und Wirtschaft gemeinsame Übungen realisieren, um IT-Schnittstellen, Zollprozesse und Marschrouten zu erproben.

Welche Lehren zieht die Logistikbranche aus der Jahresversammlung 2025?

Was bleibt vom Esslinger Treffen?

Die Veranstaltung machte deutlich, dass sich Lieferketten-Sicherheit, militärische Landesverteidigung und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nicht getrennt behandeln lassen. Spediteure, Verlader, Politiker und Medien teilen die Diagnose, dass geopolitische Spannungen dauerhaft bleiben und eine robuste Sicherheitsarchitektur unerlässlich ist. Das 100-Milliarden-Sondervermögen verschafft der Bundeswehr zwar einen Modernisierungsschub, doch nur in enger Verzahnung mit privater Logistik entsteht echte Durchhaltefähigkeit. Gleichzeitig müssen Fiskal- und Regulierungspolitik die Branche entlasten, statt sie mit zusätzlichen Abgaben zu belasten. Der VSL sieht darin den Kern einer Wirtschaftswende, die Freiheit, Infrastruktur und Klimaschutz gemeinsam voranbringt.

 

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Die Weltwirtschaft durchlebt derzeit einen fundamentalen Wandel, einen Epochenbruch, der die Grundpfeiler der globalen Logistik erschüttert. Die Ära der Hyper-Globalisierung, die durch das unerschütterliche Streben nach maximaler Effizienz und das “Just-in-Time”-Prinzip geprägt war, weicht einer neuen Realität. Diese ist von tiefgreifenden strukturellen Brüchen, geopolitischen Machtverschiebungen und einer fortschreitenden wirtschaftspolitischen Fragmentierung gekennzeichnet. Die einst als selbstverständlich angenommene Planbarkeit internationaler Märkte und Lieferketten löst sich auf und wird durch eine Phase wachsender Unsicherheit ersetzt.

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