Veröffentlicht am: 23. April 2025 / Update vom: 23. April 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Google vor Zerschlagung? OpenAI signalisiert Interesse an Übernahme von Google Chrome! Googles Such-Monopol in Gefahr? – Bild: Xpert.Digital
OpenAI: Übernahme von Chrome-Browser als strategischer Coup?
Kartellverfahren gegen Google: OpenAI signalisiert Interesse an Chrome
OpenAI hat in einem laufenden Kartellverfahren gegen Google überraschend Interesse an einer potenziellen Übernahme des Chrome-Browsers bekundet. Nick Turley, Produktchef von ChatGPT, erklärte am Dienstag, den 22. April 2025, vor einem Washingtoner Gericht, dass das KI-Unternehmen ernsthaft an einer Akquisition interessiert wäre, sollte Google aufgrund kartellrechtlicher Auflagen zum Verkauf des populären Webbrowsers gezwungen werden. Diese Aussage erfolgte im Rahmen eines Verfahrens, in dem das US-Justizministerium weitreichende Maßnahmen fordert, um Googles Monopolstellung im Suchmaschinenmarkt aufzubrechen und den Wettbewerb wiederherzustellen.
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Hintergrund des Kartellverfahrens gegen Google
Das aktuelle Verfahren basiert auf einem Urteil aus dem vergangenen Jahr, in dem ein Bundesrichter feststellte, dass Google ein Monopol bei der Online-Suche und der damit verbundenen Werbung besitzt. Richter Amit Mehta hatte geurteilt, dass der Technologieriese seine marktbeherrschende Stellung durch Exklusivverträge mit Geräteherstellern wie Samsung ausgebaut und gefestigt hat. Diese Verträge, für die Google laut Gerichtsdokumenten jährlich rund 26 Milliarden Dollar zahlt, sichern dem Unternehmen die Voreinstellung seiner Suchmaschine auf neuen Geräten.
Das US-Justizministerium fordert nun drastische Maßnahmen, darunter den Zwangsverkauf des Chrome-Browsers, der mit etwa 66 Prozent Marktanteil die Browser-Landschaft dominiert. Weitere vorgeschlagene Maßnahmen umfassen die Öffnung von Googles Suchdaten für Konkurrenten und das Verbot lukrativer Zahlungen für die bevorzugte Vorinstallation von Google-Diensten. Google selbst hat bisher weder Chrome zum Verkauf angeboten noch eine Bereitschaft dazu signalisiert und plant stattdessen, gegen das Monopol-Urteil in Berufung zu gehen.
OpenAIs strategisches Interesse an Chrome
Nick Turleys Aussage vor dem Washingtoner Gericht verdeutlicht die strategische Bedeutung, die OpenAI einer potenziellen Chrome-Übernahme beimisst. Auf die direkte Frage, ob OpenAI an einem Kauf interessiert wäre, antwortete Turley: “Ja, das wären wir, ebenso wie viele andere Parteien”. In seiner Aussage betonte er, dass eine tiefere Integration von Chrome in OpenAI “ein wirklich unglaubliches Erlebnis” ermöglichen und Nutzern zeigen könnte, “wie ein KI-orientierter Browser aussehen könnte”.
Für OpenAI wäre der Erwerb von Chrome ein bedeutender strategischer Schritt, um seine KI-Technologie direkter an Nutzer zu bringen. Browser fungieren als zentrale Schnittstelle zum Internet und bieten eine ideale Plattform für die Integration von KI-Assistenten wie ChatGPT. Mit Chrome könnte OpenAI seine Position im Wettbewerb um die nächste Generation der Internet-Interaktion erheblich stärken und gleichzeitig Zugang zu wertvollen Nutzerdaten erhalten.
Das gescheiterte Kooperationsangebot an Google
Ein besonders aufschlussreicher Aspekt in Turleys Zeugenaussage betraf ein früheres Kooperationsangebot von OpenAI an Google. Im Juli 2023 hatte sich OpenAI an Google gewandt, nachdem es Probleme mit seinem damaligen Suchpartner gegeben hatte. In einer vor Gericht präsentierten E-Mail schlug OpenAI vor, dass “mehrere Partner und insbesondere Googles API es ermöglichen würden, den Nutzern ein besseres Produkt anzubieten”.
Google lehnte dieses Angebot im August 2023 mit der Begründung ab, dass eine solche Zusammenarbeit “zu viele Wettbewerber einbeziehen würde”. Turley kommentierte diesen Vorgang mit den Worten: “Wir haben heute keine Partnerschaft mit Google”. Stattdessen nutzt ChatGPT derzeit die Suchtechnologie von Microsofts Suchmaschine Bing, scheint damit aber nicht vollständig zufrieden zu sein. In seiner Zeugenaussage deutete Turley an, dass OpenAI mit “erheblichen Qualitätsproblemen” beim aktuellen Anbieter konfrontiert sei.
Die Bedeutung von Suchtechnologie für ChatGPT
Ein zentrales Thema in Turleys Aussage war die entscheidende Rolle, die Suchtechnologie für die Leistungsfähigkeit von ChatGPT spielt. Er erklärte, dass die Suche “ein wichtiger Bestandteil von ChatGPT” sei, um “aktuelle und sachliche Antworten auf Nutzeranfragen zu liefern”. Während OpenAI an einer eigenen Suchtechnologie arbeitet, räumte Turley ein, dass es “noch Jahre dauern” werde, bis ChatGPT mit eigener Suche 80 Prozent der Anfragen abdecken könne.
Besonders aufschlussreich war Turleys Hinweis, dass der Vorschlag des US-Justizministeriums, Google zur Öffnung seiner Suchdaten für Konkurrenten zu zwingen, die Entwicklung von ChatGPT “beschleunigen” könnte. Dies unterstreicht, wie wertvoll Googles Suchdaten für die Verbesserung von KI-Sprachmodellen sein könnten. Der Zugang zu aktuellen, qualitativ hochwertigen Suchergebnissen ist für KI-Assistenten wie ChatGPT von entscheidender Bedeutung, um präzise und zeitnahe Informationen liefern zu können.
OpenAIs bestehende Browser-Ambitionen
Die Übernahmeinteressen von OpenAI an Chrome stehen im Kontext bereits bekannter Browser-Ambitionen des Unternehmens. Berichten zufolge arbeitet OpenAI seit einiger Zeit an einem eigenen Webbrowser, der Googles Chrome herausfordern könnte. Diese Pläne wurden durch die Einstellung zweier ehemaliger Google-Ingenieure verstärkt, die an der Entwicklung von Chrome beteiligt waren.
Einen ersten Einblick in OpenAIs Browser-Ambitionen bietet das Projekt “Operator”, das im Januar 2025 vorgestellt wurde. Dieser KI-Agent kann mithilfe eines integrierten Cloud-Browsers selbstständig mehrstufige Aufgaben erledigen, wie etwa Tischreservierungen in Restaurants vornehmen oder Online-Einkäufe tätigen. Operator kann Webseiten interpretieren, Screenshots analysieren und Funktionen von Maus und Tastatur nutzen, um Webseiten zu bedienen – ein wichtiger Schritt in Richtung eines vollwertigen KI-gesteuerten Browsers.
Die Entwicklung eines eigenen Browsers würde es OpenAI ermöglichen, seine ChatGPT-Technologie tiefer zu integrieren und ein nahtloses KI-Erlebnis zu bieten. Mit der Akquisition von Chrome könnte das Unternehmen diesen Prozess erheblich beschleunigen und sofort Zugang zu einer riesigen Nutzerbasis erhalten.
Auswirkungen auf den Tech-Wettbewerb
Ein erzwungener Verkauf von Chrome und die potenzielle Übernahme durch OpenAI hätten weitreichende Auswirkungen auf den Wettbewerb im Technologiesektor. Googles Chrome dominiert derzeit den Browser-Markt mit etwa 66 Prozent Marktanteil, und viele konkurrierende Browser wie Microsoft Edge, Brave oder Opera basieren auf Googles Chromium-Plattform.
Die Staatsanwaltschaft äußerte in ihren Eröffnungsplädoyers Bedenken, dass “Googles Suchmonopol dem Unternehmen Vorteile im Bereich KI verschaffen könnte und dass seine KI-Produkte eine weitere Möglichkeit seien, Nutzer zu seiner Suchmaschine zu führen”. Dies verdeutlicht die enge Verknüpfung zwischen Suchdiensten, Browsern und aufkommenden KI-Technologien.
Interessanterweise hat Google in jüngster Zeit seine Exklusivverträge mit Partnern wie Samsung, Motorola sowie den Netzbetreibern AT&T und Verizon gelockert und ihnen erlaubt, konkurrierende Suchangebote vorzuinstallieren. Diese nicht-exklusiven Abkommen entsprechen Googles Vorstellung davon, wie die vom Gericht geforderten Änderungen umgesetzt werden könnten, gehen dem Justizministerium jedoch nicht weit genug.
Parallelen zu historischen Kartellverfahren
Das aktuelle Verfahren erinnert an das historische Microsoft-Verfahren der 1990er Jahre, als der Softwaregigant wegen seiner Monopolstellung auf dem Betriebssystemmarkt und der Bündelung des Internet Explorer-Browsers angeklagt wurde. Damals erwog das Gericht sogar eine Aufspaltung von Microsoft, entschied sich letztlich aber für weniger drastische Maßnahmen.
Auch in der Europäischen Union könnte das US-Verfahren Widerhall finden. Der Anfang 2024 in Kraft getretene Digital Markets Act sieht ebenfalls die Möglichkeit eines Zwangsverkaufs vor. Die ehemalige EU-Kommissarin Margrethe Vestager hatte einen solchen für Googles Werbegeschäft zunächst in Betracht gezogen, sich dann aber auf verhaltensbezogene Maßnahmen beschränkt.
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OpenAIs Kaufinteresse an Chrome: Transformation der digitalen Infrastruktur als Wendepunkt für KI und digitale Plattformen?
OpenAIs Interesse an einer potenziellen Übernahme von Google Chrome markiert einen bedeutenden Moment im sich wandelnden Technologie-Ökosystem. Es unterstreicht die zunehmende Konvergenz von Webbrowsern, Suchmaschinen und KI-Technologien sowie den intensiven Wettbewerb zwischen etablierten Tech-Giganten und aufstrebenden KI-Unternehmen.
Ob es tatsächlich zu einem Verkauf von Chrome kommen wird, bleibt angesichts von Googles Berufungsplänen und der komplexen rechtlichen Lage ungewiss. Einige Beobachter betrachten die Aussagen von OpenAI mit Skepsis und spekulieren, dass die Frage nach einer Übernahme eher rhetorischer Natur gewesen sein könnte.
Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens verdeutlicht die Situation den grundlegenden Wandel in der Tech-Landschaft: Immer mehr Menschen nutzen ChatGPT und ähnliche KI-Dienste zur Informationssuche, während soziale Plattformen wie Instagram und TikTok zunehmend beratende Funktionen übernehmen. In dieser sich verändernden Umgebung könnte die Integration von fortschrittlicher KI in Webbrowser – sei es durch einen neuen OpenAI-Browser oder durch eine Übernahme von Chrome – die Art und Weise, wie wir mit dem Internet interagieren, grundlegend verändern.
Das Kartellverfahren gegen Google und OpenAIs Übernahmeinteresse an Chrome verdeutlichen den anhaltenden Kampf um die Kontrolle der digitalen Infrastruktur und die zentrale Rolle, die KI in der Zukunft des Internets spielen wird. Die Entscheidungen, die in diesem Verfahren getroffen werden, könnten nicht nur die Zukunft von Googles Chrome-Browser bestimmen, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Technologiemarkt haben.
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