Intralogistik-Trends 2016
Veröffentlicht am: 29. Februar 2016 / Update vom: 26. November 2018 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Industrie 4.0, Flexibilität & Robotik im Fokus
Einer neuen Studie der Ulmer Logistikberatung IWL AG zufolge gehören die Schlagwörter Industrie 4.0, Roboter und Personalisierung zu den Trendthemen der Intralogistik in 2016.
Neben Trends und Stimmungen in der Branche wurden in der aktuellen Studie besonders die Beziehung zwischen Anwendern und Anbietern von Intralogistikprodukten untersucht.
Struktur der Befragung:
- Onlinebefragung unter 88 Vertretern aus der Intralogistikbranche
- 75% aus gehobenem Management ihrer Unternehmen
- 50% Anwender von Intralogistiklösungen, 30% Hersteller, 20% Berater
- ähnliche Branchenverteilung der Befragten, mit Schwerpunkten bei Automotive, Konsumgütern und Handel
Stimmungsbild der Branche
Insgesamt bleibt die Stimmung bei Herstellern wie Kunden gut. So schätzt die Mehrheit der Befragten (63%) die aktuelle Stimmung weiterhin als tendenziell positiv ein. Dabei sind die Erwartungen auf Anwenderseite besser, als bei den Herstellern, welche eine etwas gemischtere Prognose abgeben (40% Wachstum, 40% Stagnation).
Nach Aussage der Befragten wird besonders der Bereich der Lagertechnik (gefolgt von Förderanlagen, Steuerungstechnik und Lagerverwaltungssystemen) von der guten Stimmung in der Branche profitieren. So möchten gut 29 Prozent der Befragten zeitnah in Lagertechnik investieren.
Ein Kernpunkt der Studie war die Frage, wie gut Intralogistikhersteller die Bedürfnisse des Marktes und seiner Kunden kennen bzw. erfüllen.
Unterschiedliche Prioritätensetzung bei Anwendern und Anbietern
Bei der getrennten Betrachtung von Anbietern und Anwendern fällt auf, dass Prioritäten und Herausforderungen teilweise unterschiedlich gewichtet werden.
So ist für Anwender eine Leistungs- und Kapazitätssteigerung des Systems das wichtigste Argument bei Kaufentscheidungen (32%), gefolgt von der Flexibilität der Lösung (27%). Die Anbieter gehen jedoch davon aus, dass bei ihren Kunden vor allem die Qualität (23 %) ganz oben auf der Prioritätenliste steht, dann erst gefolgt von Leistungs- und Kapazitätserhöhungen (18 %) sowie einem reibungslosen Projektverlauf (15 %).
Ähnlich sieht es bei den Herausforderungen aus, wo 32% der Anwender den Schwerpunkt bei der nötigen Flexibilität zwischen dem Handling von Spitzen- und Leerlaufzeiten sehen. Gestiegener Kostendruck und Serviceansprüche auf Endkundenseite (Lieferzeit, Retouren) folgen dann gleichauf (22%). Die Hersteller sehen demgegenüber mit 56% den Kostendruck als mit großem Abstand größte Herausforderung.
Trendthemen 2016
Leistung und Flexibilität sind DIE Schlagworte 2016
Wie aus der Befragung ersichtlich geworden ist, sind Anwender vor allem an Lösungen zur Optimierung dieser Kernelemente ihrer Produktivität interessiert.
Industrie 4.0
Sie ist auch in diesem Jahr das Trendthema der Branche. 44% der Befragten sehen großes Potenzial in diesem Bereich, für 24% ist das Thema zukunftsweisend. Jedoch fehlen Kunden von Seiten der Anbieter noch immer konkrete Informationen und Angebote zu Nutzen und praktischer Umsetzung von Industrie 4.0-Belangen.
Roboter
Für 73% ist der Einsatz von Robotern in der Kommissionierung denkbar. Vor allem in Branchen mit besonderen Hygieneansprüchen (Pharma- oder Lebensmittelbranche) ist der Einsatz demnach sinnvoll.
Auch ein weiterer Anstieg der Altersstruktur der Beschäftigten ließe sich durch eine zunehmende Automatisierung der intralogistischen Prozesse zumindest abfedern. Zum Thema Arbeitskräfte fördert die Studie darüber hinaus zu Tage, dass sich ein Drittel der Befragten von dem momentanen Flüchtlingszuzug ein Potential an neuen Beschäftigten erhofft.
Personalisierung
Die Beziehung Hersteller-Kunde wird immer individueller. Deshalb fordern vor allem die Anwender Hilfsmittel, die eine Personalisierung bei Herstellung, Service und Produkt unterstützen. Dies wird durch die Aussage der Anwender, dass Kundenanforderungen ein immer wichtigeres Kriterium für sie sind, untermauert.
Fazit
Um Produkte zu entwickeln, die den hohen Erwartungen auf Kundenseite entsprechen, sollten sich Hersteller genau über deren Anforderungen informieren. Angesichts steigernder Absatzmengen (E-Commerce, gute Gesamtkonjunktur) und gleichzeitig oftmals sinkender Losgrößen ist zudem eine höhere Flexibilität bei der Gestaltung der logistischen Prozesse unabdingbar.