Die neue amerikanische Strategie des US-Präsidenten Donald Trump: Waffenlieferungen an die Ukraine über die NATO
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Veröffentlicht am: 11. Juli 2025 / Update vom: 11. Juli 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Die neue amerikanische Strategie des US-Präsidenten Donald Trum: Waffenlieferungen an die Ukraine über die NATO – Kreativbild: Xpert.Digital
Trump vollzieht Ukraine-Kehrtwende: NATO soll künftig Waffenlieferungen finanzieren
Neue US-Strategie: Waffen für Ukraine über NATO-Umweg ohne amerikanische Kosten
Die geopolitische Landschaft hat sich in den letzten Monaten erheblich verändert. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat US-Präsident Donald Trump eine bemerkenswerte Kehrtwende in seiner Ukraine-Politik vollzogen. Während er zunächst die militärische Unterstützung für die Ukraine einstellte und auf schnelle Friedensverhandlungen drängte, zeigt er sich nun zunehmend frustriert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen unnachgiebige Haltung im Krieg gegen die Ukraine.
In einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender NBC News kündigte Trump eine neue Strategie an, die sowohl überraschend als auch wegweisend ist: Die Vereinigten Staaten werden künftig Waffen an die Ukraine liefern, jedoch nicht auf direktem Weg, sondern über die NATO. Das Besondere an diesem Arrangement ist, dass die NATO die vollen Kosten für diese Waffenlieferungen übernehmen soll. Trump erklärte, dass die USA Waffen an die NATO senden werden, und die NATO werde die vollen Kosten für diese Waffen erstatten. Anschließend würde die NATO diese Waffen an die Ukraine weiterleiten.
Diese neue Herangehensweise markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der amerikanischen Außenpolitik. Trump, der stets darauf bedacht war, die finanziellen Belastungen für die USA zu minimieren, hat offenbar einen Weg gefunden, die Ukraine weiterhin militärisch zu unterstützen, ohne dass die amerikanischen Steuerzahler direkt dafür aufkommen müssen. Diese Vereinbarung sei bereits beim letzten NATO-Gipfel in Den Haag getroffen worden, so Trump.
Die Frustration über Putin wächst
Die Gründe für Trumps Sinneswandel sind vielschichtig. In den vergangenen Wochen hat Russland seine Angriffe auf die Ukraine massiv verstärkt. Die ukrainische Luftwaffe meldete die schwersten Luftangriffe seit Kriegsbeginn, mit über 700 Drohnen und Dutzenden von Raketen, die auf ukrainische Städte abgefeuert wurden. Diese Eskalation hat offenbar auch in Washington zu einem Umdenken geführt.
Trump selbst äußerte sich ungewöhnlich deutlich über seine Enttäuschung bezüglich Putin. Man bekomme von Putin eine Menge Mist erzählt, sagte der US-Präsident, und fügte hinzu, dass er von Russland enttäuscht sei. Diese Frustration wurde auch von US-Außenminister Marco Rubio bei einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Kuala Lumpur zum Ausdruck gebracht. Rubio übermittelte sowohl Enttäuschung als auch Frustration über den mangelnden Fortschritt in Richtung einer friedlichen Lösung.
Trump kündigte zudem an, am darauffolgenden Montag eine bedeutende Erklärung zu Russland abgeben zu wollen. Die genauen Details dieser Ankündigung blieben zunächst im Unklaren, doch die Erwartungen waren hoch, dass es sich um eine weitere Verschärfung der amerikanischen Position gegenüber Russland handeln könnte.
Die Mechanismen der neuen Waffenlieferungen
Für die Umsetzung der Waffenlieferungen soll eine besondere präsidentielle Vollmacht genutzt werden. Diese erlaubt es dem Präsidenten, auf Bestände des US-Militärs zurückzugreifen, ohne den langwierigen Weg über den Kongress gehen zu müssen. Nach Informationen aus Regierungskreisen könnte das erste Paket einen Wert von rund 300 Millionen Dollar haben und wichtige Verteidigungssysteme wie Patriot-Abwehrraketen sowie Mittelstreckenraketen umfassen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich erfreut über diese Entwicklung. Nach Gesprächen mit Trump berichtete er von einem konkreten Zeitplan für die Wiederaufnahme der US-Waffenlieferungen. Selenskyj bezeichnete die Gespräche als konstruktiv und lobte insbesondere die Teilnahme von US-Vertretern an Treffen mit Ländern, die die Ukraine unterstützen.
Deutschlands Rolle im neuen Unterstützungskonzept
Parallel zu den amerikanischen Entwicklungen hat auch Deutschland seine Unterstützung für die Ukraine verstärkt. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte bei der internationalen Wiederaufbaukonferenz in Rom an, dass Deutschland beabsichtigt, Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot von den USA zu kaufen, um sie der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Merz hatte diese Möglichkeit bereits in einem Telefonat mit Präsident Trump besprochen und ihn gebeten, diese Systeme zu liefern.
Die Verhandlungen zwischen den Verteidigungsministerien beider Länder laufen bereits. Nach Angaben von Präsident Selenskyj geht es dabei um zwei Patriot-Systeme, die Deutschland finanzieren würde. Zusätzlich hat auch Norwegen zugesagt, den Kauf eines weiteren Patriot-Systems zu finanzieren. Diese Entwicklung zeigt, dass europäische Länder bereit sind, eine aktivere Rolle bei der militärischen Unterstützung der Ukraine zu übernehmen.
Die Patriot-Systeme gehören zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Sie können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern bekämpfen. Angesichts der intensiven russischen Luftangriffe auf die Ukraine sind diese Systeme von entscheidender Bedeutung für den Schutz der ukrainischen Zivilbevölkerung und kritischer Infrastruktur.
Die europäische Perspektive und die Wiederaufbaukonferenz
Die Wiederaufbaukonferenz in Rom, die am 10. und 11. Juli 2025 stattfand, wurde zu einem wichtigen Forum für die Koordinierung der internationalen Unterstützung für die Ukraine. Bei dieser Konferenz kündigte die Europäische Union ein neues Finanzpaket in Höhe von 2,3 Milliarden Euro an. Dieses Paket umfasst 1,8 Milliarden Euro an Darlehensgarantien und 580 Millionen Euro an Zuschüssen. Es wird erwartet, dass durch dieses Paket Investitionen in Höhe von bis zu 10 Milliarden Euro in der Ukraine mobilisiert werden können.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte bei der Konferenz, dass die EU ihre Rolle als stärkster Partner der Ukraine bekräftige. Sie sei nicht nur der größte Geber, sondern auch ein wichtiger Investor in die Zukunft des Landes. Mit den unterzeichneten Vereinbarungen wolle man Investitionen für den Wiederaufbau von Häusern, die Wiedereröffnung von Krankenhäusern, die Wiederbelebung von Unternehmen und die sichere Energieversorgung mobilisieren.
Ein besonderes Augenmerk lag auf dem neu gegründeten Europäischen Flagship Fund für den Wiederaufbau der Ukraine. Dieser Fonds, der von der Europäischen Kommission über die Europäische Investitionsbank sowie von Frankreich, Deutschland, Italien und Polen unterstützt wird, startete mit einem Anfangskapital von 220 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2026 soll der Fonds rund 500 Millionen Euro mobilisieren, wobei weitere Mittel vorgesehen sind, sobald sich die Sicherheitsbedingungen verbessern.
Die Herausforderung der Lastenteilung
Eine der zentralen Herausforderungen bei der Unterstützung der Ukraine bleibt die gerechte Verteilung der finanziellen und militärischen Lasten unter den NATO-Mitgliedern und anderen Unterstützerländern. Bisher haben sich einige Länder deutlich stärker engagiert als andere. Die USA, Deutschland und einige weitere Länder tragen den Großteil der Kosten, während andere große europäische Nationen wie Frankreich, Italien und Spanien sich vergleichsweise zurückhalten.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat sich für eine gerechtere Lastenteilung ausgesprochen. Er betonte, dass die europäischen Verbündeten und Kanada im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der 50 Milliarden Euro an Sicherheitshilfen für die Ukraine bereitgestellt hätten. Rutte forderte die Bündnisstaaten zu höheren Verteidigungsausgaben auf und bekräftigte seine Forderung nach einer neuen NATO-Quote nördlich von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Die Diskussion über eine langfristige finanzielle Verpflichtung gegenüber der Ukraine gewinnt an Bedeutung. Jens Stoltenberg, der ehemalige NATO-Generalsekretär, hatte vorgeschlagen, dass die NATO-Mitglieder jährlich 40 Milliarden Euro als frisches Geld für die Ukraine bereitstellen sollten. Die Beiträge könnten dabei auf Grundlage des Bruttoinlandsprodukts berechnet werden, wobei die USA ungefähr 50 Prozent und die europäischen Verbündeten sowie Kanada den Rest aufbringen würden.
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Passend dazu:
Wiederaufbau Ukraine: Privatwirtschaft soll 850 Milliarden Euro Schäden mitfinanzieren
Die aktuelle militärische Lage
Die militärische Situation in der Ukraine bleibt äußerst angespannt. Russland hat seine Angriffe in den letzten Monaten erheblich intensiviert. Die ukrainische Luftwaffe meldete wiederholt massive Drohnen- und Raketenangriffe, die sich hauptsächlich gegen die Zivilbevölkerung und kritische Infrastruktur richten. In einer einzigen Nacht wurden über 700 Drohnen und Dutzende von Raketen auf ukrainische Städte abgefeuert.
Besonders betroffen sind Städte wie Charkiw, Odessa, Sumy und die Hauptstadt Kiew. Bei den Angriffen wurden Wohngebäude, Krankenhäuser, Schulen und sogar Kindergärten getroffen. Die ukrainische Luftverteidigung arbeitet unermüdlich daran, diese Angriffe abzuwehren, doch die schiere Menge der eingesetzten Waffen überfordert zunehmend die Verteidigungskapazitäten.
Die Weltbank schätzt die bisherigen Kriegsschäden in der Ukraine auf mehr als 500 Milliarden Euro. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal nannte sogar eine Summe von 850 Milliarden Euro für den vollständigen Wiederaufbau des Landes. Diese enormen Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Zerstörung und die langfristigen Herausforderungen, vor denen die Ukraine steht.
Die Bedeutung der militärischen Unterstützung
Die militärische Unterstützung für die Ukraine hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 kontinuierlich zugenommen. Insgesamt wurden der Ukraine in den letzten drei Jahren rund 267 Milliarden Euro an Hilfsgeldern zugewiesen, was mehr als 80 Milliarden Euro pro Jahr ausmacht. Davon entfielen rund 130 Milliarden Euro auf militärische Hilfe, 118 Milliarden Euro auf finanzielle Unterstützung und 19 Milliarden Euro auf humanitäre Hilfe.
Deutschland hat sich als einer der größten Unterstützer der Ukraine etabliert. Die Bundesregierung hat bisher Militärhilfen in Höhe von etwa 28 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Dies umfasst sowohl Lieferungen aus den Beständen der Bundeswehr als auch die Finanzierung von Rüstungskäufen bei der deutschen Industrie. Mehr als 10.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten wurden in Deutschland militärisch ausgebildet.
Die Unterstützung erfolgt über verschiedene Mechanismen. Neben direkten Waffenlieferungen gibt es die Europäische Friedensfazilität, über die EU-Mitgliedstaaten ihre bilateralen Waffenlieferungen an die Ukraine erstattet bekommen können. Zudem wurde das Konzept des Ringtausches entwickelt, bei dem NATO-Partner, die Waffen an die Ukraine liefern, von Deutschland mit neuerem Gerät kompensiert werden.
Die Rolle der Privatwirtschaft
Ein wichtiger Aspekt der Unterstützung für die Ukraine ist die zunehmende Einbindung der Privatwirtschaft. Bei der Wiederaufbaukonferenz in Rom nahmen hunderte Firmen teil, darunter auch etwa 40 deutsche Unternehmen. Der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Michael Harms, betonte, dass angesichts der gewaltigen Herausforderungen beim Wiederaufbau die Mobilisierung privater Investitionen unverzichtbar sei.
Bundeskanzler Merz bestätigte, dass deutsche Unternehmen großes Interesse daran hätten, am Wiederaufbau der Ukraine mitzuwirken. Die Beteiligung privater Unternehmen sei wichtig, da die öffentliche Hand die enormen Kosten des Wiederaufbaus nicht allein tragen könne. Der neu gegründete Europäische Flagship Fund soll dabei helfen, private Investitionen in strategisch wichtige Sektoren der ukrainischen Wirtschaft zu lenken.
Die Frage der russischen Vermögenswerte
Ein kontroverses Thema bleibt die Verwendung der eingefrorenen russischen Vermögenswerte. Diese belaufen sich auf einen dreistelligen Milliardenbetrag und liegen hauptsächlich in der EU. Bundeskanzler Merz machte deutlich, dass Russland für die verursachten Schäden aufkommen müsse. Bis dies geschehe, werde Russland auch keinen Zugang zu den eingefrorenen Vermögenswerten erhalten.
Derzeit werden die Zinserträge aus diesen Vermögenswerten zur Absicherung eines Milliardenkredits für die Ukraine verwendet. Merz deutete jedoch an, dass sich dies in der Zukunft ändern könnte. Die Vermögenswerte selbst könnten gegebenenfalls im Zusammenhang mit einem entsprechenden Abkommen auch verwertet werden, sagte er.
Trumps Russland-Ankündigung und NATO-Waffenlieferungen: Entscheidende Monate für die Ukraine
Die neue amerikanische Strategie, Waffen über die NATO an die Ukraine zu liefern, markiert einen wichtigen Wendepunkt in der internationalen Unterstützung für das Land. Sie zeigt, dass trotz politischer Veränderungen und anfänglicher Zurückhaltung die Notwendigkeit erkannt wird, die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen die russische Aggression zu unterstützen.
Die Herausforderungen bleiben jedoch enorm. Die kontinuierlichen russischen Angriffe, die massive Zerstörung der Infrastruktur und die humanitäre Krise erfordern eine langfristige und koordinierte internationale Antwort. Die Wiederaufbaukonferenz in Rom hat gezeigt, dass die internationale Gemeinschaft bereit ist, diese Herausforderung anzunehmen.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Trumps angekündigte bedeutende Erklärung zu Russland könnte neue Dynamiken in den Konflikt bringen. Die Umsetzung der neuen Waffenlieferungsstrategie über die NATO wird zeigen, ob dieses Modell funktioniert und ob es zu einer gerechteren Lastenteilung führt.
Für die Ukraine bleibt die militärische Unterstützung überlebenswichtig. Die Patriot-Systeme und andere moderne Waffensysteme sind entscheidend, um die russischen Angriffe abzuwehren und die Zivilbevölkerung zu schützen. Gleichzeitig ist der Wiederaufbau bereits jetzt von großer Bedeutung, um die Moral im Land aufrechtzuerhalten und den Menschen eine Perspektive zu geben.
Die internationale Gemeinschaft steht vor der Aufgabe, ihre Unterstützung für die Ukraine aufrechtzuerhalten und zu verstärken. Dies ist nicht nur eine Frage der Solidarität, sondern auch des eigenen Interesses an einer stabilen und friedlichen Ordnung in Europa. Wie Bundeskanzler Merz betonte, ist die Unterstützung der Ukraine auch die Verteidigung der gemeinsamen politischen Freiheitsordnung in Europa.
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Head of Business Development
Chairman SME Connect Defence Working Group
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