VW in der Chipkrise – Keine Chips, keine Autos: Produktionsstopp in Wolfsburg und drohende Kurzarbeit
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Veröffentlicht am: 21. Oktober 2025 / Update vom: 21. Oktober 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

VW in der Chipkrise – Keine Chips, keine Autos: Produktionsstopp in Wolfsburg und drohende Kurzarbeit – Kreativbild: Xpert.Digital
Machtkampf um Halbleiter: Wie der Konflikt zwischen den USA und China die Produktion bei VW lahmlegt
Der Fall Nexperia erklärt: Dieser eine Zulieferer stürzt die gesamte deutsche Autoindustrie in die Krise
Ein Schock für den Automobilstandort Deutschland: Im VW-Stammwerk Wolfsburg droht ein Produktionsstopp für die Erfolgsmodelle Golf und Tiguan, und die Gefahr von massenhafter Kurzarbeit steht im Raum. Grund ist ein akuter Mangel an essenziellen Halbleitern, ausgelöst durch einen eskalierenden geopolitischen Konflikt um den niederländischen Chiphersteller Nexperia. Nachdem die niederländische Regierung auf Druck der USA die Kontrolle über das Unternehmen übernahm, reagierte China mit weitreichenden Exportverboten – und legte damit eine kritische Lieferkette für die gesamte Branche lahm.
Für Volkswagen kommt diese Krise zur Unzeit. Der Konzern kämpft ohnehin mit einer Finanzierungslücke in Milliardenhöhe und dem Druck der Transformation zur E-Mobilität. Nun drohen durch den Produktionsstillstand weitere massive Umsatzeinbrüche und eine Gefährdung von Zehntausenden Arbeitsplätzen. Doch die Auswirkungen gehen weit über Wolfsburg hinaus: Von Mercedes über BMW bis hin zu wichtigen Zulieferern wie Bosch sind alle von den fehlenden Bauteilen betroffen. Die neue Chipkrise offenbart schonungslos die Abhängigkeit der europäischen Industrie von globalen Lieferketten und dem Technologiekrieg der Supermächte USA und China.
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Wie stellt sich die aktuelle Produktionssituation bei Volkswagen (VW) dar, und was sind die Hintergründe für die Diskussion um Kurzarbeit sowie den drohenden Produktionsstopp? Diese Frage birgt zahlreiche Aspekte, die sowohl weltwirtschaftliche als auch branchenspezifische Perspektiven umfassen. Die nachfolgende umfangreiche Frage-Antwort-Darstellung betrachtet den Fall VW auf Basis der Ereignisse um den Chiphersteller Nexperia, die Folgen für die gesamte Automobilbranche und die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen für Deutschlands größten Autohersteller.
Was ist passiert, dass ein Produktionsstopp bei VW droht?
Am 21. Oktober 2025 wurde bekannt, dass VW im Stammwerk Wolfsburg einen Produktionsstopp wichtiger Modelle wie dem Golf und Tiguan vorbereitet. Die Ursache dafür ist ein akuter Engpass bei der Versorgung mit Halbleitern, ausgelöst durch internationale handels- und sicherheitspolitische Spannungen rund um den Chip-Hersteller Nexperia und den chinesischen Eigentümer Wingtech. Die niederländische Regierung hatte Ende September 2025 die Kontrolle über Nexperia übernommen, nachdem auf Druck der USA Bedenken bezüglich der technologischen Sicherheit und Unternehmensführung geäußert wurden. China reagierte darauf mit Exportverboten, wodurch die Chipproduktion bei Nexperia weitgehend zum Stillstand gekommen ist.
Wie wirkt sich der Streit um Nexperia auf die Automobilbranche aus?
Nexperia produziert unentbehrliche Standard-Halbleiter, die in zahlreichen Komponenten moderner Fahrzeuge stecken – von einfachen Steuer- und Anzeigeelementen bis zu sicherheitsrelevanten Funktionsgruppen wie Airbags und Fahrzeugsystemen. Die Komponenten werden durch Zulieferer in die fertigen Baugruppen eingebracht und finden so ihren Weg in Modelle wie Golf und Tiguan. Für viele dieser Chips gibt es keine schnell zertifizierbaren Alternativen. Neben VW sind auch andere Hersteller wie Mercedes, BMW und Zulieferer wie Bosch direkt betroffen. Die Bestände reichen oft nur für wenige Wochen.
Was hat die niederländische Regierung konkret unternommen, und warum?
Die Regierung der Niederlande hat am 30. September 2025 mit Verweis auf Sicherheitsinteressen die operative Kontrolle über Nexperia übernommen. Die Maßnahme erfolgte auf Grundlage des Warenverfügbarkeitsgesetzes, das es erlaubt, private Unternehmen im Interesse der nationalen und europäischen Technologiestandorte zu kontrollieren. Ziel war die Sicherung von Fertigungs-Know-how und eine mögliche Einschränkung der Weitergabe kritischer Technologie nach China. Parallel dazu wurde der chinesische CEO per Gerichtsbeschluss abgesetzt und ein unabhängiger Direktor installiert. China wiederum untersagte daraufhin den Export der von Nexperia produzierten Komponenten, wodurch die Lieferketten ins Stottern gerieten.
Wie dramatisch sind die Auswirkungen für VW – und was bedeutet das für den Standort Wolfsburg?
Der drohende Produktionsstopp der Modelle Golf und Tiguan betrifft direkt Wolfsburg, das Stammwerk und Herzstück des Volkswagen-Konzerns. Für die laufende Woche ist die Versorgung noch gewährleistet; schon in der darauf folgenden Woche könnten die Halbleiter verbaut sein, und die Produktion für bestimmte Modelle eingestellt werden. Ein solcher Stopp hätte gravierende wirtschaftliche Folgen: Umsatz- und Gewinneinbrüche, gestörte Lieferketten und eine Gefährdung zahlreicher Arbeitsplätze. Die Produktionszahlen in Wolfsburg sind ohnehin rückläufig. Bereits seit der Corona-Pandemie verzeichnete das Werk die niedrigsten Fertigungszahlen seit 1958.
Droht Kurzarbeit oder sind andere Maßnahmen geplant?
VW hat bereits Kontakt zur Arbeitsagentur aufgenommen, um Kurzarbeit für Teile der Belegschaft zu beantragen. Zunächst könnten einige Tausend Beschäftigte betroffen sein, bei andauernder Krise sogar Zehntausende. Das Unternehmen bemüht sich, die Halbleiterkrise und die Auswirkungen auf die Produktion kontinuierlich zu analysieren und Maßnahmen wie Überstundenabbau, Betriebsruhe und flexible Arbeitszeiten in Abstimmung mit der IG Metall zu steuern. Auch Notfallklauseln wie eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden greifen, bevor es zum großflächigen Einsatz von Kurzarbeit kommt. Vergangene Tarifverträge und Beschäftigungssicherungsmodelle werden überprüft und angepasst.
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Elf Milliarden Frage: Wie VW seine Elektro-Offensive trotzdem sichern will
Wie sieht die finanzielle Lage von VW aus, und welche Rolle spielen die Investitionen?
Der Chipmangel und der Produktionsrückgang kommen zu einem Zeitpunkt, in dem VW finanziell stark belastet ist. Der Konzern steht laut Finanzchef Arno Antlitz vor einer Finanzierungslücke von elf Milliarden Euro allein für das kommende Jahr. Ursache sind hohe Investitionen in Elektromobilität, digitale Technologien, Innovationsprogramme sowie Rückgänge auf wichtigen Märkten wie China und den USA. Die einzige kurz- und mittelfristige Lösung scheint Sparmaßnahmen zu sein – etwa durch den Verkauf von Beteiligungen und eine drastische Reduktion von Marketing, Vertrieb und Entwicklungskosten. Denn ohne zusätzliche Mittel könnten wichtige Produktinvestitionen nicht realisiert werden, und die strategische Neuausrichtung hin zu Zukunftstechnologien wäre gefährdet.
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Welche Rolle spielen Zulieferer und die Zertifizierung von Halbleitern?
Da Nexperia-Halbleiter durch Zulieferer in die Bauteile und Systeme einfließen, ist die gesamte europäische Automobilindustrie betroffen. Eine kurzfristige Umstellung auf alternative Chiphersteller ist nicht möglich, da neue Produkte umfangreiche Zertifizierungen und Tests, insbesondere für sicherheitsrelevante Anwendungen, durchlaufen müssen. Solche Prozesse dauern oft mehrere Monate bis zur endgültigen Freigabe und Marktzulassung. Das macht die kurzfristige Bewältigung des aktuellen Engpasses nahezu unmöglich.
Gab es schon einmal ähnliche Halbleiterkrisen, und welche Lehren wurden daraus gezogen?
Bereits seit Ende 2020 und verstärkt während der Corona-Pandemie litten die Automobilhersteller unter internationalen Engpässen, weil die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik und IT-Systemen rapide zunahm und Lieferketten unterbrochen wurden. Damals mussten nahezu alle Hersteller die Produktion drosseln, und es entstanden hohe wirtschaftliche Verluste. Die Branche hat daraufhin versucht, ihre Lieferketten und Sourcing-Strategien zu diversifizieren, lokale und europäische Halbleiterhersteller zu stärken und langfristige Lieferverträge zu etablieren. Dennoch bleibt die Versorgung empfindlich – zumal neue geopolitische Krisen jederzeit die Hauptrouten und Lieferströme stören können.
Wie sind die Reaktionen der Branche und der Politik?
Vonseiten der Branchenverbände wie ACEA und der Zulieferer wird vor einem Dominoeffekt gewarnt, falls die Nexperia-Chips weiter fehlen. Die in den elektronischen Steuergeräten verbauten Komponenten sind für den reibungslosen Betrieb von modernen Fahrzeugen unerlässlich. Die Bundesregierung sowie die EU-Kommission beobachten die Entwicklungen genau und appellieren an die europäischen Partner, die Versorgungssicherheit und industriepolitische Zielsetzungen gemeinsam zu stärken. Die geplante Stärkung europäischer Halbleiter-Kapazitäten ist weiterhin schleppend, und Akteure wie Intel oder andere Investoren haben bislang nur begrenzt neue Kapazitäten aufgebaut.
Welche Rolle spielen geopolitische Konflikte wie USA-China und ihre Auswirkungen auf Hochtechnologien?
Die aktuelle Chipkrise ist auf den globalen Handels- und Technologiekrieg zwischen den USA und China zurückzuführen. China nutzt seine Rolle als Exporteur von Bauteilen und seltenen Erden zunehmend als strategisches Druckmittel. Die USA haben Wingtech und damit Nexperia auf Sanktionslisten gesetzt, und die Niederlande griffen mit ihrer Intervention direkt in die Eigentümerstruktur ein. Die Welt befindet sich angesichts von KI, Halbleitertechnologie und Digitalisierung in einem neuartigen Kalten Krieg mit klaren Blöcken und Standards. Die Folgen reichen bis zu vollständigen Produktionsstopps in Branchen wie Automotive, die stark von globalen Lieferketten abhängig sind. Ohne substanzielle politische Lösungen bleibt die Lage angespannt.
Wie stellt sich VW für die Zukunft auf, um Krisen wie die Halbleiterengpässe zu bewältigen?
VW hat seine Beschaffungsstrategie für Halbleiter neu ausgerichtet, engere Partnerschaften mit Herstellern und Lieferanten etabliert und die Transparenz über die Lieferketten erhöht. Dazu gehören auch proaktive Bündelungsverträge, die flexible Volumenplanung, die Reduzierung von Produktkomplexität und eine stärkere Einbindung von Entwicklungskooperationen mit Technologiepartnern. Elemente wie eine gezielte Definition kritischer Bauteile und der Ausbau von Inhouse-Kompetenzen sollen die Krisenfestigkeit und Innovationsstärke erhöhen. Dennoch bleibt die Abhängigkeit von wenigen Schlüsselherstellern und globalen Lieferströmen kritisch, und die vollständige Lösung der aktuellen Krise lässt sich kurzfristig nicht erreichen.
Gibt es einen Ausblick auf die kommenden Wochen – und was sollten Mitarbeitende und Zulieferer erwarten?
Die Bestände der kritischen Halbleiter-Komponenten reichen bei den meisten Fahrzeugherstellern nur noch wenige Tage bis Wochen. Wenn keine Lösung im Streit um Nexperia oder alternative Liefermöglichkeiten gefunden werden, drohen weitere Produktionsstopps, Kurzarbeit und langfristige strukturelle Anpassungen in der Fertigung. Zulieferer und Beschäftigte sollten auf weitere Maßnahmen zur Arbeitszeitflexibilisierung und Kurzarbeit vorbereitet sein. Einen raschen Neustart der Produktionslinien kann es erst geben, wenn neue Zertifizierungen abgeschlossen sind und geopolitische Kompromisse erzielt werden.
Wie könnte die Branche mittel- und langfristig widerstandsfähiger werden?
Erfahrungen aus den Halbleiterkrisen und der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass die europäische Automobilindustrie dringend ihre Lieferketten diversifizieren und lokale Halbleiterproduktion aufbauen muss. Strategien wie Reshoring, mehr Forschung und Entwicklung in Europa, Universal-Chips und innovative Designarchitektur können die Abhängigkeit reduzieren. Auch Kooperationen zwischen OEMs, Zulieferern und Regierungen sind unerlässlich, um Krisen besser zu managen. Schnelle Zertifizierungsprozesse und Notfallpläne sind ebenso wichtig wie die politische und technologische Eigenständigkeit.
Volkswagen und der Chip-Schock: Warum Lieferketten neu gedacht werden müssen
Der Fall Volkswagen illustriert nicht nur die hohen Abhängigkeiten von modernen globalen Lieferketten, sondern auch die komplexen geopolitischen und industriepolitischen Verflechtungen der Gegenwart. Der Chipmangel ist ein Symptom einer viel umfassenderen Transformation, die die Automobilbranche, ihre Beschäftigten und Zulieferer in den kommenden Jahren begleiten und herausfordern wird. Die Maßnahmen gegen Produktionsstopp und Kurzarbeit werden kurzfristig helfen, doch die Lösung verlangt langfristige Strategien und politische Kooperationen.
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