Weltweit setzt sich der Trend zu wachsenden Städten ungebremst fort. Das gilt auch für Japan, wo mit Tokio sogar die größte der globalen Megacities entstanden ist. Mittlerweile leben über 38 Millionen Einwohner in dem Ballungsraum von Tokio – und es werden täglich mehr.
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Diese Entwicklung stellt Versorgung und Verwaltung der dort lebenden Menschen vor ganz neue Herausforderungen. Das haben Japans Regierung und Wirtschaft jedoch längst erkannt und damit begonnen, geeignete Maßnahmen einzuleiten, um dem ungebremsten Wachstum Herr zu werden. Automatisierung und Digitalisierung zählen dabei zu den entscheidenden Treibern, die zur Lösung beitragen.
Nicht nur Bevölkerungsexperten, sondern auch japanische Politiker und Unternehmer wissen, was mit den wachsenden Städten einhergeht. So ist mit dem Zuzug von immer mehr Menschen ein erheblich gesteigerter Verbrauch von Energie und Versorgungsgütern untrennbar verbunden. Zudem stellt die Entwicklung weitaus höhere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der realen sowie digitalen Infrastruktur.
Die Metropolregion Tokio, zu der neben Japans Hauptstadt auch die Städte Yokohama, Saitama und Kawasaki gezählt werden, ist mit ihren über 38 Millionen Einwohnern die mit Abstand größte Agglomeration der Welt. Obwohl die Region mit 13.500 km² (zum Vergleich: Berlin 891 km²) gigantische Ausmaße besitzt, wird ein Quadratkilometer in dem Großraum von durchschnittlich 2.830 Menschen bevölkert. Noch enger geht es direkt in Tokio zu, wo sich die 9,6 Millionen Einwohner auf nur 628 km² verteilen und so für eine Dichte von 15.300 Menschen pro km² sorgen.
Doch im Vergleich zu unkontrolliert ausufernden Megastädten wie Mumbai, Kairo oder Lagos wissen die Verantwortlichen in Japans Behörden und Vorstandsetagen, wie sie effizient auf diese Herausforderung reagieren können. Ein Grund dafür liegt in der Entwicklung der letzten 60 Jahre, in denen sich Tokio von einer Millionenstadt in die Megacity unserer Zeit entwickelte. Dies gab den Planern ausreichend Zeit, ihr Wissen im Umgang mit den wachsenden Belastungen zu perfektionieren. Dabei konnten sie sich stets auf das ausgeprägte Innovationsstreben und sie hohe Lösungskompetenz von Japans Ingenieuren und Entwicklern verlassen.
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Die effiziente Antwort: Automatisierung und Digitalisierung
Das Know-how seiner Arbeitskräfte befeuerte auch einen weiteren Umstand, der für Japans Vorreiterrolle bei der technischen Entwicklung sorgt: Der außerordentlich hohe Automatisierungsgrad, der im Land der aufgehenden Sonne schon vor Jahrzehnten Einzug gehalten hat. Diese Entwicklung wird inzwischen durch Digitalisierung und die zunehmende Verbreitung von Robotern im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Alltag der Menschen ergänzt, damit die wachsenden Anforderungen an Versorgung und Logistik auch weiterhin umfassend erfüllt werden.
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Kontaktloser Einkauf und Konbinis – lokale dezentrale Hubs
Ein Beispiel für die hohe Anpassungsfähigkeit ist der kontaktlose Einkauf. Dieser steht nicht erst seit der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Angst vor einer Ansteckung bei Verbrauchern äußerst hoch im Kurs. E-Commerce und der automatisierte Einkauf zählen seit Jahren auch in Japan zu den großen Treibern der Shopping-Entwicklung.
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Beides stellt die City-Logistik jedoch vor große Herausforderungen. So muss die Infrastruktur aufgrund der rasant zunehmenden Bestellmengen ein Vielfaches der Anlieferungen durch Paket- und Kurierdienste verkraften.
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit Japans kommt nicht von ungefähr. So verfügt das Land im weltweiten Vergleich über eines der besten Bildungssysteme. Deshalb verwundert es nicht, dass japanische Ingenieure zu den innovativsten Entwicklern zählen. Das geballte Know-how, das in dem Land verfügbar ist, zeigt sich auch an der Zahl der eingereichten Patente. Hier nimmt das Land im internationalen Vergleich seit Jahren einen der ersten drei Plätze ein.
Um die Verkehrswege vor dem Kollaps zu bewahren, helfen nur intelligente Lösungen. Aus diesem Grund kurven bereits seit geraumer Zeit intelligente Lieferroboter im Auftrag von Handels- und Logistikfirmen wie Yamato Transport oder Rakuten testweise durch die Straßen japanischer Städte. Der Vorteil der vernetzten Helfer: Sie sind klein, funktionieren automatisiert und bringen die gewünschten Produkte von lokalen Hubs direkt zu den Verbrauchern.
Auch für den kontaktlosen Einkauf gibt es in Tokio und anderswo mittlerweile vielfältige Möglichkeiten. Die Lösung sind Konbinis, überall im Land anzutreffende kleine Geschäfte mit Artikeln des täglichen Bedarfs. Gleichzeitig können Konbinis und andere kleine Geschäfte als Standorte für das Mikro-Fulfillment dienen. Dabei fungieren sie als kleine Vertriebszentren, die den Bewohner der Umgebung zusätzliche Services anbieten. So können sie dort neben dem kontaktlosen Einkauf online bestellte Waren abholen oder diese zurückgeben.
Gerade in Ballungszentren funktionieren die Konbinis immer häufiger automatisiert und ohne Personal. Doch Japans Regierung plant bereits weiter. Im vergangenen Jahr traten Vertreter des Wirtschaftsministeriums mit einem ambitionierten Vorhaben auf die fünf größten Anbieter zu: Bis 2025 sollen sie einen Großteil der rund 50.000 Konbinis im Land vollkommen automatisieren. Logistikunternehmen fällt dabei die Aufgabe zu, dafür zu sorgen, dass die Versorgung der dezentralen Hubs sowie der lokalen Geschäfte reibungslos läuft.
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Japans Stadt der Zukunft ist automatisiert und nachhaltig
Ein weiterer Ansatzpunkt für die Optimierung der Leistungsfähigkeit von Städten sind intelligente Stromnetze. Auch auf diesem Gebiet zählt Japan zu den weltweit führenden Nationen. Die Technik setzt dabei ganz auf die Vernetzung von Stromerzeugern, -speichern, -verteilern und -verbrauchern und dient der Optimierung der Energieversorgung. Durch die Integration von leistungsfähigen Speicherkraftwerken, innovativen Akkulösungen und der Erzeugung erneuerbarer Energien kann Japan sicherstellen, dass auch eine Megametropole wie Tokio jederzeit mit ausreichend Energie versorgt wird.
Doch der Ideenreichtum der japanischen Ingenieure und IT-Experten ist damit noch lange nicht ausgeschöpft. So planen Japans Stadtentwickler schon heute die Zukunft von übermorgen. Dabei haben große Konzerne wie Panasonic und Toyota die Federführung übernommen, wenn es darum geht, innovative Bau- und Wohnkonzepte zu konzipieren. So zeigte sich, dass Toyota weitaus mehr kann als einer der weltweit erfolgreichsten Hersteller von Autos zu sein. Nun plant der Industriekonzern am Fuße des Fuji mit der sogenannten Woven City die Stadt der Zukunft. Auf 175 Hektar will Toyota eine Modell-Stadt realisieren, die sich durch Vernetzung, Automatisierung und Nachhaltigkeit auszeichnet. Der Spatenstich für das Projekt, das in seiner ersten Ausbaustufe 2.000 Menschen ein Heim geben soll, ist für das Jahr 2021 geplant.
Teilweise wurden derart zukunftsträchtige Wohnprojekte in Japan bereits umgesetzt; beispielsweise bei einem Projekt des Panasonic-Konzerns. Mit der Fujisawa Sustainable Smart Town weihte das Unternehmen bereits 2014 nach nur zweijähriger Bauzeit eine Stadt für 3.000 Bewohner vor den Toren Tokios ein.
Dabei wurde der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit gelegt, denn die Planer wollen, dass das Projekt über die kommenden 100 Jahre umweltfreundlich funktioniert. Gemeinsam mit weiteren Partnern investierte Panasonic insbesondere in eine umweltgerechte Mobilität und Energienutzung für alle Bewohner. Damit Panasonic langfristig von den Erfahrungen des Stadtprojekts profitieren kann und um neue Techniken voranzutreiben, wurden Entwicklungs- und Forschungslabore integriert, wodurch die Innovationskraft der beteiligten Unternehmen zusätzlich gesteigert wird.
Beim Blick auf Japan zeigt sich, wie die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und logistischen Herausforderungen der Zukunft bewältigt werden können. Der Fokus auf Automatisierung und Digitalisierung sowie ein konsequenter Einsatz von Zukunftstechnologien bilden dabei die Basis für eine innovative Herangehensweise, die auch hierzulande in urbanen wie ländlichen Gebieten für eine Mehr an Lebensqualität und Wirtschaftskraft sorgen können.
Megacities – Urbanisierung – Zahlen, Daten und Fakten
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