Über 30% der Solarteure sind noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen
Veröffentlicht am: 15. Juni 2020 / Update vom: 20. August 2020 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Mindestens. Im Rahmen der Datenrecherche mit KI und Wettbewerbsanalyse prüfen wir von Xpert.Digital täglich u.a. über 40.000 Internet-Websites auf deren Erreichbarkeit und Status.
Wer seine Website auf dem neuesten Stand hält, hat bessere Chancen schneller gefunden zu werden. Aber auch der 1. Eindruck und die Vertrauenswürdigkeit spielen eine ganz wichtige Rolle. Bevor potenzielle Kunden Kontakt aufnehmen, recherchieren sie im Internet und entscheiden dann, wen sie in ihre engere Auswahl nehmen. Wie eine Website aufgebaut ist, was deren Inhalte sind und das Design, darüber kann man streiten. Nicht nur die Geschmäcker sind verschieden, auch hat jeder so seine Vorstellung von seiner Zielgruppe, die er bedienen möchte.
Über technische Grundvoraussetzungen gibt es aber nichts hinweg zu diskutieren. Die müssen einfach da sein. Gerade dann, wenn man in den Suchmaschinen sichtbar sein möchte. Was nützt die schönste Website, wenn sie nicht gefunden wird, weil sie im Ranking ganz weit hinten abgeschlagen ist? Oder auf einer unglücklichen Position auf der 2. Seite liegt und die nicht vorhandenen technischen Anpassungen ein Vorrutschen auf die 1. Seite verhindern?
Ausgangspunkt unserer Analyse ist das HTTP bzw. HTTPS Protokoll
Jeder kennt es. Es wird hauptsächlich eingesetzt, um Webseiten aus dem WWW in einem Webbrowser zu laden.
Ursprünglich war die Digitalisierung die Umwandlung von analogen Daten in digitale Datenformate. Mit der wachsenden Zahl an digitalfähigen Geräten (Devices) und die Möglichkeiten der Vernetzung, stieg auch der Anreiz für mehr Kommunikation in Form von Daten, Sprache und Bild, bis hin zum Bewegtbild (Video, Film u.ä.). Vor dem Internet gab es schon vernetzte Welten. Firmennetzwerke, Notfall- wie Frühwarnsysteme und einige mehr. Mit dem Internet aber erst entstanden die gigantischen Möglichkeiten. Lachte man einst noch darüber, dass Kühlschränke und Toaster über das Internet kommunizieren könnten, ruft das heute kein Achselzucken mehr hervor.
Die Vernetzung der Dinge ist sozusagen die 3. Welle der Digitalisierung. Internet der Dinge, E-Commerce, Smart Home, Breitbandkommunikation und Industrie 4.0 sind Kinder dieser Entwicklung.
Davor, in der 2. Welle, wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass die verschiedensten Geräte die bis dahin immens gewachsenen und verschiedenen Datenformate einheitlich verarbeiten konnten.
Das Kernstück und Grundgerüst, ohne die die voranschreitende Digitalisierung nicht funktionieren würde, sind die Kommunikationsprotokolle.
Die wesentlichsten und wichtigsten sind das Internet Protocol (IP) und das Transmission Control Protocol (TCP), die sich in den verschiedensten Anwendungen wie HTTP, IMAP, SMTP, DNS u.a. wiederfinden.
HTTPS ist eine Weiterentwicklung von HTTP. Mit diesem Protokoll lassen sich Daten abhörsicher bzw. verschlüsselt übertragen und Dritte können nicht wie bei HTTP mithören bzw. mitlesen.
2 Punkte, die uns HTTPS als Indikator für die fortschreitende Digitalisierung dient, sind folgende:
- Leicht zu integrieren
- Neuester Stand
Für Deutschland haben wir 2808 Internetseiten von Solarteuren überprüft
In Deutschland nutzten 69,84 % (1961) das HTTPS Protokoll. 30,16 % (847) waren nur über das einfache HTTP erreichbar.
Schlechter sieht es im Moment in Österreich aus. Von den 507 überprüften Websites waren nur 62,33 % (316) via HTTPS erreichbar und 37,67 % (191) über HTTP.
Am besten aber schneidet die Schweiz ab: 76,96 % (431) hatten das HTTPS Protokoll und lediglich 23,04% (129) konnten nur über HTTP aufgerufen werden.
Ein Blick nach Polen zeigt ein anderes Bild: Hier waren 52,85 % via HTTPS und 47,15 % via HTTP erreichbar. Auch hier ist im Bereich der Digitalisierung viel Luft nach oben!
Es zeigt aber auch, dass viele Unternehmen noch nicht richtig wissen, wie sie mit der Digitalisierung umgehen sollen. Was bringt es? Wohin führt es und wo sind die Vorteile?
Darauf eine Antwort zu geben ist verschiedentlich, weil es von den lokalen Gegebenheiten, Umsetzungsmöglichkeiten und den Firmenzielen abhängt.
Bessere Kommunikation, Lead Steigerung, schnellere Arbeitsprozesse u.a. sind für die meisten zu pauschal und nicht überzeugend genug. Meist liegt auch der Verdacht im Raum, dass es vor allem dem anbietenden Dienstleister nützt als einem selbst.
Es gibt gewichtige Gründe, warum HTTPS eingesetzt werden sollte
Ohne Verschlüsselung sind Daten, die über das Internet übertragen werden, für jeden, der Zugang zum entsprechenden Netz hat, als Klartext lesbar. Mit der zunehmenden Verbreitung von offenen (d. h. unverschlüsselten) WLANs nimmt die Bedeutung von HTTPS zu, weil damit die Inhalte unabhängig vom Netz verschlüsselt werden können.
HTTPS wird somit zur Herstellung von Vertraulichkeit und Integrität in der Kommunikation über das Internet verwendet.
Die weiteren Vorteile liegen auf der Hand:
- Datenschutz. Höhere Datensicherheit. Schutz gegen Hacker. Das führt zu mehr Vertrauen, klares Trust-Signal!
- Die Zertifizierung eines SSL-Zertifikates für HTTPS steht für Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit. Wer es noch nicht hat, gilt als digital rückständig.
- Bei fehlendem SSL-Zertifikat warnen Browser vor unsicheren Logins. Kurz: Keine Warnmeldungen bei Login-Formularen.
- Geschwindigkeit: Kürzere Ladezeiten. Fehlt HTTPS, fehlt auch die aktuellere, bessere und schnellere HTTP/2 Protokollversion. Denn diese ist nur mit HTTPS möglich. Das sorgt nämlich dafür, dass nach der 1. Website Abfrage alle folgenden Seitenaufrufe deutlich schneller sind. Dadurch verringert sich die Zeit beim Laden um den Faktor 10.
- HTTPS ist bei Google ein positiver Rankingfaktor: Bessere Positionen in der Google Suche.
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