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Negativzinsen-Strategie der Banken geht weiter

Negativzinsen-Strategie der Banken geht weiter

Negativzinsen-Strategie der Banken geht weiter – Bild: Xpert.Digital

 

Update – 24.10.2021: Zum Ende des dritten Quartals verlangen insgesamt 392 Kreditinstitute Negativzinsen von ihrer Privatkundschaft. Davon haben über 200 Banken und Sparkassen die Minuszinsen im laufenden Jahr eingeführt. Außerdem verschärfen immer mehr Geldhäuser ihre bestehenden Negativzins-Regelungen, indem sie Freibeträge reduzieren oder den Zins noch tiefer ins Minus drücken. Das zeigt eine Verivox-Auswertung von rund 1.300 Banken.

Strafzinsen für größere Geldbeträge auf dem Girokonto werden bei immer mehr Banken in Deutschland zur Praxis. Die Anzahl der Geldinstitute, die Negativzinsen erheben liegt laut einer Studie des Vergleichsportals Verivox bei etwa 349 – ein Anstieg um 171 im Vergleich zum Vorjahr. Die Analyse der im Internet veröffentlichten Preisaushänge von rund 1.300 Banken und Sparkassen offenbart, dass der Freibetrag bei etwa 102 Banken unter 50.000 Euro liegt – einige wenige haben sogar eine Grenze von nur 25.000 Euro. Ebenfalls lästig für Bankkunden: in etwa 30 Fällen werden Gebühren auf das üblicherweise kostenfreie Tagesgeldkonto erhoben, wie die Grafik zeigt.

Die Lage wird sich wohl auch zukünftig weiterhin verschlechtern. Der Auslöser der Entwicklung ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Da Geschäftsbanken momentan 0,5 Prozent Zinsen auf bei der EZB deponierte überschüssige Gelder zahlen müssen, werden die dadurch entstehenden Kosten im weitesten Sinne an die Bankkunden weitergegeben.

Negativzinsen bei fast 350 Banken – Bild: Statista

 

Negativzinsen jetzt schon bei fast 400 Banken – viele Institute drücken Zins und Freibetrag noch tiefer

Negativzins – Bild: M. Schuppich|Shutterstock.com

Zum Ende des dritten Quartals verlangen insgesamt 392 Kreditinstitute Negativzinsen von ihrer Privatkundschaft. Davon haben über 200 Banken und Sparkassen die Minuszinsen im laufenden Jahr eingeführt. Außerdem verschärfen immer mehr Geldhäuser ihre bestehenden Negativzins-Regelungen, indem sie Freibeträge reduzieren oder den Zins noch tiefer ins Minus drücken. Das zeigt eine Verivox-Auswertung von rund 1.300 Banken.

Kein Ende des Negativzins-Trends in Sicht

Von den ausgewerteten Banken berechnen aktuell 392 Institute Negativzinsen für Guthaben auf privaten Tagesgeld-, Giro- oder Verrechnungskonten. Das sind 214 mehr als zu Jahresbeginn. In den letzten drei Monaten stieg die Zahl um 43 Banken; Ende Juni verlangten 349 Geldhäuser Negativzinsen.

„Wir sehen nach wie vor eine große Dynamik bei Negativzinsen, doch während im ersten Halbjahr nahezu täglich neue Banken Verwahrentgelte einführten, hat sich diese Entwicklung momentan etwas verlangsamt“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Ein Ende des Negativzins-Trends ist aber nicht in Sicht.“

Viele Banken verschärfen ihre Konditionen

Im Gegenteil: Immer mehr Banken verschärfen ihre bereits bestehenden Negativzinskonditionen. Entweder sie senken den Zins noch tiefer ins Minus oder sie reduzieren die Freibeträge, so dass Negativzinsen schon bei geringeren Guthaben fällig werden. Allein im dritten Quartal haben 30 Banken vorhandene Negativzins-Regelungen weiter verschärft – im gesamten Jahresverlauf taten das bislang 68 Institute.

Für seine Analyse wertet Verivox fortlaufend die auf den Internetseiten ausgewiesenen Konditionen von rund 1.300 Banken und Sparkassen aus. „Doch nicht alle Banken veröffentlichen Negativzinsen transparent und frei zugänglich auf ihrer Website“, erklärt Oliver Maier. „Es gibt also eine Dunkelziffer und tatsächlich dürften sogar deutlich mehr als 392 Banken Negativzinsen berechnen.“

Auch kleine und mittlere Guthaben betroffen

Lange Zeit mussten allenfalls sehr vermögende Sparerinnen und Sparer Minuszinsen zahlen. Wenn Banken überhaupt ein Verwahrentgelt verlangten, gewährten sie fast immer hohe Freibeträge von 100.000 Euro und mehr. Doch diese Grenze ist gefallen. Inzwischen berechnen mindestens 135 Banken schon ab einem Gesamtguthaben von 50.000 Euro oder weniger Negativzinsen. In einigen Fällen werden schon ab 5.000 oder 10.000 Euro auf dem Konto Negativzinsen fällig.

Minus 0,5 Prozent – so hoch ist der Strafzins, den Banken selbst auf einen Teil ihrer überschüssigen Einlagen bezahlen, die sie bei der Europäischen Zentralbank parken. Die meisten Institute in der Verivox-Auswertung orientieren sich beim Verwahrentgelt an diesem Zinssatz. 13 Banken gehen mit ihren Negativzinsen noch darüber hinaus und belasten das Guthaben ihrer Kunden mit 0,55 bis 1 Prozent Strafzinsen.

Gebühren beim Tagesgeld: Negativzinsen durch die Hintertür

Nicht immer werden Negativzinsen als solche ausgewiesen. Insgesamt 21 Banken und Sparkassen berechnen eine Gebühr für das üblicherweise kostenfrei geführte Tagesgeldkonto. Aus Kundenperspektive entstehen so faktisch Negativzinsen. Das Geld auf dem Konto wird weniger, auch wenn die Bank als Zinssatz 0,00 oder 0,01 Prozent ausweist. 11 dieser 21 Banken belassen es nicht bei der Gebühr, sondern verlangen zusätzlich auch nominell Negativzinsen.

Negativzinsen sind kein Naturgesetz

Wichtig für Sparerinnen und Sparer: In laufenden Verträgen können Kreditinstitute Negativzinsen nicht einseitig einführen. Mit der Veröffentlichung im Preisaushang gelten die Verwahrentgelte deshalb zunächst nur für Neukunden. Will eine Bank auch ihren Bestandskunden Negativzinsen berechnen, muss sie das mit den Betroffenen individuell vereinbaren.

In diesem Fall können Verbraucher ihr Geld entweder auf mehrere Banken verteilen, so dass sie unterhalb der Freibeträge bleiben. Oder sie halten Ausschau nach Angeboten ohne Negativzinsen. „Durch die anhaltende Niedrigzinspolitik sind die Kreditinstitute in einer schwierigen Lage, doch Negativzinsen sind kein Naturgesetz“, sagt Oliver Maier. „Der Marktvergleich zeigt, dass es auch ohne Verwahrentgelte geht.“ Top-Banken mit Sitz im europäischen Ausland zahlen Anlegern derzeit bis zu 0,3 Prozent Guthabenzinsen aufs Tagesgeld. Bei Anbietern mit deutscher Einlagensicherung gibt es in der Spitze 0,11 Prozent. Wer sein Geld für zwei Jahre fest anlegt, kann über 1 Prozent Zinsen einstreichen.

 

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