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Deutschland als militärischer Logistikknoten – Der dringende Nachholbedarf in der Infrastruktur

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Veröffentlicht am: 5. Oktober 2025 / Update vom: 5. Oktober 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Deutschland als militärischer Logistikknoten – Der dringende Nachholbedarf in der Infrastruktur

Deutschland als militärischer Logistikknoten – Der dringende Nachholbedarf in der Infrastruktur – Bild: Xpert.Digital

Vom Sorgenkind zum Bollwerk: Kann ein 500-Milliarden-Plan Deutschlands verrottete Infrastruktur noch retten?

NATO-Drehscheibe auf tönernen Füßen: Deutschlands Infrastruktur-Desaster bedroht ganz Europa

Deutschland befindet sich in einer historisch bedeutsamen Phase der militärischen und sicherheitspolitischen Neuausrichtung. Als zentrale europäische Macht und unverzichtbare Drehscheibe der NATO-Logistik steht das Land vor gewaltigen infrastrukturellen Herausforderungen, die sowohl die nationale Verteidigungsfähigkeit als auch die Bündnissicherheit erheblich beeinträchtigen. Der jahrzehntelange Vernachlässigung kritischer Verkehrs- und Verteidigungsinfrastrukturen hat einen dramatischen Sanierungsstau entstehen lassen, der nun mit beispiellosen Investitionsanstrengungen bewältigt werden muss.

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Die neue strategische Rolle Deutschlands im NATO-Bündnis

Deutschland hat seit dem Ende des Kalten Krieges eine fundamentale strategische Transformation durchlaufen. Während das Land bis zur Wiedervereinigung als potentieller Frontstaat galt, nimmt es heute die zentrale Position einer logistischen Drehscheibe für das gesamte NATO-Bündnis ein. Diese geografische Lage macht Deutschland zur unverzichtbaren Transitzone für Truppen, Material und Nachschub, die zur Verteidigung der NATO-Ostflanke benötigt werden.

Die neue sicherheitspolitische Realität nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat diese Rolle noch verstärkt. Deutschland muss nun in der Lage sein, innerhalb von sechs Monaten bis zu 800.000 Soldaten und 200.000 Fahrzeuge durch sein Territorium zu transportieren und zu versorgen. Diese gewaltigen logistischen Anforderungen erfordern eine völlig neue Dimension der infrastrukturellen Leistungsfähigkeit.

Die NATO hat mit dem neuen Force Model und den auf dem Gipfel 2025 beschlossenen Verteidigungszielen von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Kernverteidigungsausgaben sowie zusätzlichen 1,5 Prozent für militärisch nutzbare Infrastruktur die strategischen Prioritäten neu definiert. Deutschland soll bis 2029 diese ehrgeizigen Ziele erreichen und damit seine Rolle als europäisches Verteidigungszentrum vollständig ausfüllen.

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Der dramatische Zustand der deutschen Verkehrsinfrastruktur

Brücken in kritischem Zustand

Die deutsche Verkehrsinfrastruktur weist alarmierende Defizite auf, die sowohl die zivile Wirtschaftstätigkeit als auch die militärische Logistik gefährden. Besonders dramatisch ist der Zustand der Brücken: Rund 16.000 Brücken in Bundeshand gelten als baufällig. Auf Autobahnen sind 42 Prozent der insgesamt 28.000 Brückenbauwerke sanierungsbedürftig oder müssen vollständig neu gebaut werden.

Das Bundesverkehrsministerium hat zwar ein Brückenmodernisierungsprogramm aufgelegt, das vorsieht, 4.000 Autobahnbrücken in den nächsten zehn Jahren zu sanieren, doch die Umsetzung hinkt dramatisch hinterher. Statt der geplanten 280 Modernisierungen wurden 2024 lediglich 69 umgesetzt. Der Sanierungsstau verschärft sich stetig und gefährdet nicht nur den zivilen Verkehr, sondern auch die militärische Mobilität.

Die Carolabrücke in Dresden, die im September 2024 teilweise in die Elbe stürzte, und die gesperrte Ringbahnbrücke in Berlin sind nur die spektakulärsten Beispiele für den maroden Zustand der deutschen Brückeninfrastruktur. Experten warnen vor einer jahrelangen Sanierungswelle, da viele Brücken aus den 1960er und 1970er Jahren ursprünglich für geringere Verkehrslasten ausgelegt wurden.

Schienennetz in desaströsem Zustand

Das deutsche Schienennetz, das für militärische Transporte von herausragender Bedeutung ist, befindet sich ebenfalls in einem kritischen Zustand. Die Deutsche Bahn bewertete kürzlich den Zustand von 33.000 Schienenkilometern: 23 Prozent der Schienen sind in einem äußerst schlechten Zustand, ebenso wie 48 Prozent aller Signalsteuerzentralen, 42 Prozent der Bahnübergänge, über 25 Prozent aller Weichen sowie 22 Prozent aller Oberleitungen.

Diese Defizite haben unmittelbare Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit: Allein 2022 war jeder dritte Zug verspätet. Für militärische Transporte, die zeitkritisch und zuverlässig durchgeführt werden müssen, stellen diese Zustände ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen fordert daher ein militärisches Eisenbahn-Grundnetz mit zusätzlichen Milliarden-Investitionen.

Die Anforderungen an ein militärisches Schienennetz sind besonders hoch: Es geht um den Transport besonders schwerer Militärfahrzeuge, die das normale Verkehrsaufkommen weit übertreffen. Redundanzen in den Streckenführungen, modernisierte Brücken und Tunnel sowie spezialisierte Umschlagplätze für den schnellen Transfer zwischen Straße und Schiene sind unerlässlich.

Straßeninfrastruktur unter enormem Druck

Die deutschen Straßen leiden unter einer jahrzehntelangen Unterfinanzierung. Fast 25.000 Kilometer Fernstraßen weisen Schäden auf. Auf Autobahnen sind es 11.000 Kilometer oder etwa 19 Prozent, bei Bundesstraßen ist es sogar jeder dritte Kilometer. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Sanierungsstaus, der auch militärische Transporte erheblich beeinträchtigt.

Die Bundeswehr hat mittlerweile Verwaltungsvereinbarungen mit acht Bundesländern abgeschlossen, um militärische Straßentransporte zu vereinfachen. Diese Vereinbarungen reduzieren bürokratische Hürden und ermöglichen es, viele Militärtransporte nur noch anzukündigen statt sie einzeln genehmigen zu lassen. Dennoch bleibt die grundlegende Infrastruktur der limitierende Faktor für effiziente militärische Mobilität.

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Militärische Infrastruktur – Ein Sanierungsstau in Milliardenhöhe

Bundeswehr-Liegenschaften in desaströsem Zustand

Die militärische Infrastruktur der Bundeswehr befindet sich nach Jahrzehnten der Unterfinanzierung in einem dramatischen Zustand. Der Gesamtsanierungsbedarf beläuft sich auf geschätzte 67 Milliarden Euro bis in die 2040er Jahre. Die Bundeswehr verfügt über 1.500 Liegenschaften mit 35.000 Gebäuden und 90.000 Räumen auf einer Fläche so groß wie das Saarland.

Die Wehrbeauftragte Eva Högl beschreibt den Zustand vieler Kasernen als desaströs. In der Südpfalz-Kaserne in Germersheim fand sie Schimmel in Stuben und Sanitärräumen, Wasserschäden sowie von den Wänden abblätternden Putz vor. Ähnliche Zustände herrschen in zahlreichen anderen Liegenschaften vor, wo Soldaten unter unzumutbaren Bedingungen leben und arbeiten müssen.

Besonders kritisch ist die Situation bei den Unterkünften. Das neue Unterkunftskonzept der Bundeswehr sieht Ein- und Zweibettzimmer mit eigenen Nasszellen vor, statt der veralteten Vier-Mann-Stuben mit Gemeinschaftssanitäreinrichtungen. Bis 2028 sollen 38 neue Unterkunftsgebäude mit 1.400 Einzelzimmern entstehen, doch angesichts von mehr als 3.100 bestehenden Unterkunftsgebäuden ist dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Infrastrukturinvestitionen hinken dem Bedarf hinterher

Die Infrastrukturinvestitionen der Bundeswehr wurden jahrzehntelang vernachlässigt. Traditionell machten sie nur 3,4 bis 4,2 Prozent der Verteidigungsausgaben aus. Selbst mit dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen bleibt dieser Anteil auf niedrigem Niveau. Für Unterbringung, Betrieb und Erhalt von Kasernen und Anlagen sind 2025 lediglich 11,31 Milliarden Euro vorgesehen.

Der Bundeswehr stehen 2024 etwa 1,4 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen zur Verfügung, nachdem es in früheren Jahren meist weniger als eine Milliarde Euro waren. Angesichts des 67-Milliarden-Euro-Sanierungsstaus ist dies völlig unzureichend. Die Aufschlüsselung des Finanzbedarfs zeigt die Dimension der Herausforderung: 24 Milliarden Euro für angehäuften Sanierungsrückstand, weitere 24 Milliarden für energetische Sanierung aller 30.000 Gebäude und zusätzliche 12 Milliarden für neue Projekte im Rahmen der Zeitenwende.

Spezielle Anforderungen für neue Waffensysteme

Die Modernisierung der Bundeswehr bringt zusätzliche infrastrukturelle Anforderungen mit sich. Der Fliegerhorst Büchel muss für die neuen F-35-Kampfjets hergerichtet werden, wobei der amerikanische Hersteller Lockheed Martin sehr hohe Infrastrukturanforderungen stellt. Neue Logistikbataillone benötigen entsprechende Kasernen, und die Übernahme der ehemaligen Rostocker Warnowwerft als Marinearsenal erfordert umfangreiche Umbaumaßnahmen.

Investitionen in militärische Logistikfähigkeiten

Sondervermögen und Verteidigungshaushalt

Deutschland hat seine Verteidigungsausgaben dramatisch erhöht. Der Verteidigungshaushalt 2025 beträgt 62,43 Milliarden Euro, hinzu kommen 24,06 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr. Insgesamt stehen damit mehr als 86 Milliarden Euro für Verteidigung zur Verfügung – ein historischer Höchststand.

Die mittelfristige Finanzplanung sieht weitere drastische Steigerungen vor: 2026 auf 82,69 Milliarden Euro, 2027 auf 93,35 Milliarden Euro, 2028 auf 136,48 Milliarden Euro und 2029 auf 152,83 Milliarden Euro. Bis 2029 sollen insgesamt rund 600 Milliarden Euro für Verteidigung ausgegeben werden, davon 450 Milliarden Euro aus der Sondererlaubnis für Rüstungsinvestitionen.

Logistikinfrastruktur und Dual-Use-Ansätze

Ein innovativer Ansatz zur Bewältigung der infrastrukturellen Herausforderungen ist das Dual-Use-Konzept. Kritische Verkehrsinfrastruktur wird primär über Verteidigungsmittel finanziert, aber so konzipiert, dass sie in Friedenszeiten effizient von zivilen Nutzern mitgenutzt werden kann. Dies betrifft insbesondere kombinierte Verkehrsanlagen, Terminals und Umschlagplätze für den Straße-Schiene-Transfer.

Die steigenden NATO-Verteidigungsausgaben führen zu einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Logistikflächen. In Deutschland wird ein zusätzlicher Bedarf von bis zu 6 Millionen Quadratmetern prognostiziert. Unternehmen wie Rheinmetall treiben bereits eigene Projekte voran, etwa mit einer neuen Munitionsfabrik in Unterlüß.

Military Mobility-Korridore

Die NATO und die EU haben gemeinsam das Military Mobility-Projekt entwickelt, um Truppenbewegungen in Europa zu beschleunigen. Der erste Musterkorridor zwischen den Niederlanden, Deutschland und Polen wurde erfolgreich getestet und ermöglicht standardisierte Verfahren für grenzüberschreitende Militärtransporte.

Ziel ist die Schaffung eines Military Schengen-Raums, der bürokratische Hindernisse beseitigt und die Reaktionszeit bei Truppenverlegungen drastisch reduziert. Der Korridor von West nach Ost ist besonders wichtig für den Transport von Truppen, Material und Nachschub von den großen westeuropäischen Häfen an die NATO-Ostflanke.

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Hub für Sicherheit und Verteidigung - Beratung und Informationen

Hub für Sicherheit und Verteidigung

Hub für Sicherheit und Verteidigung - Bild: Xpert.Digital

Der Hub für Sicherheit und Verteidigung bietet fundierte Beratung und aktuelle Informationen, um Unternehmen und Organisationen effektiv dabei zu unterstützen, ihre Rolle in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu stärken. In enger Verbindung zur Working Group Defence der SME Connect fördert er insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Verteidigung weiter ausbauen möchten. Als zentraler Anlaufpunkt schafft der Hub so eine entscheidende Brücke zwischen KMU und europäischer Verteidigungsstrategie.

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Häfen als strategische Drehscheiben

Bremerhaven und Hamburg als militärische Logistikzentren

Die deutschen Seehäfen spielen eine zentrale Rolle in der NATO-Logistik. Bremerhaven hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg zu einem der bedeutendsten Umschlagsplätze für militärisches Equipment entwickelt. Der Hafen verfügt über eine 240 Hektar große Parkfläche und das technische Roll-on/Roll-off-Verfahren, das den Umschlag von Gütern bis zu 21.000 Tonnen ermöglicht.

Während der Großübung Defender 2020 diente Bremerhaven als zentrale Drehscheibe für 37.000 US-Soldaten. Jüngste Waffenlieferungen für die Ukraine, darunter 60 Bradley-Panzer und 90 Stryker-Radpanzer, wurden über Bremerhaven abgewickelt. Diese Beispiele verdeutlichen die strategische Bedeutung der Hafeninfrastruktur für die militärische Logistik.

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Sicherheitsrisiken und Schutzmaßnahmen

Deutsche Häfen stehen zunehmend im Fokus hybridder Bedrohungen. Experten warnen vor Sabotage, Spionage und Cyberattacken auf diese kritische Infrastruktur. Immer wieder kommt es zu Drohnenüberflügen über Hafenanlagen, wie bei den Industrieanlagen in Brunsbüttel oder dem britischen Flugzeugträger Queen Elizabeth im Hamburger Hafen.

Die Hafenbetreiber sind weitgehend machtlos gegen diese Bedrohungen. Sicherheitsexperten fordern daher die Befugnis für Sicherheitsbehörden, Drohnen schnell vom Himmel zu holen, und den Einsatz von Störsendern zum Schutz kritischer Infrastruktur. Von der Sicherheit der Häfen hängen nicht nur Menschenleben ab, sondern auch die Versorgungssicherheit und die militärische Einsatzbereitschaft.

Innovative Lösungsansätze und Modernisierungsprogramme

Beschleunigung von Bauprojekten

Um den gewaltigen Sanierungsstau zu bewältigen, haben Bund und Länder eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die 38 Maßnahmen zur Beschleunigung von Bauprojekten entwickelt hat. Dazu gehört die Anhebung von Wertgrenzen für Direktvergaben, die Bündelung von Aufträgen an Generalunternehmer und die Lockerung von Denkmalschutzauflagen bei militärischen Infrastrukturvorhaben.

Bayern hat bereits ein neues Gesetz zur Förderung der Bundeswehr verabschiedet, das bei militärischen Infrastrukturprojekten eine Lockerung strenger Auflagen vorsieht. Eine zentrale Informationsplattform soll die länderübergreifende Koordinierung verbessern und es ermöglichen, dass andere Bundesländer Projekte übernehmen, wenn die örtliche Bauverwaltung überlastet ist.

Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität

Die Bundesregierung hat ein Sondervermögen über 500 Milliarden Euro für Infrastruktur- und Klimainvestitionen eingerichtet. Davon fließen 100 Milliarden Euro an Länder und Kommunen, weitere 100 Milliarden an den Klima- und Transformationsfonds und 300 Milliarden Euro stehen dem Bund für zusätzliche Investitionen zur Verfügung.

Für Investitionen in die Bahn-Infrastruktur stehen 2025 mehr als neun Milliarden Euro zur Verfügung. Bis 2029 sollen etwa 100 Milliarden Euro in die Bahn-Infrastruktur und insgesamt 166 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur fließen. Diese Investitionen werden auch der militärischen Mobilität zugutekommen.

Technologische Modernisierung

Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung der militärischen Infrastruktur. Allein für die Digitalisierung landbasierter Operationen sind 8,6 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen vorgesehen. Satellitenkommunikation und Satcom-Systeme erhalten weitere 4,7 Milliarden Euro.

Moderne IT-Infrastruktur ist nicht nur für die Kommunikation zwischen Truppenteilen essentiell, sondern auch für die Koordinierung komplexer logistischer Bewegungen. Die Verwundbarkeit des Systems wurde durch Sabotageakte wie die gleichzeitigen Angriffe auf Lichtleiterkabel in Herne und Berlin-Karow deutlich, die zu einem weiträumigen Ausfall des Zugbetriebs führten.

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Europäische Dimension und internationale Kooperation

Military Mobility als europäisches Projekt

Military Mobility ist zu einem Leuchtturmprojekt der europäischen Zusammenarbeit geworden. Die EU und die NATO arbeiten bei verschiedenen Projekten eng zusammen, um ein europäisches Military Schengen zu etablieren. Die Europäische Union fördert mit der Connecting Europe Facility Projekte zum Ausbau der militärischen Mobilität, wobei der Fokus auf Dual-Use-Projekten der Schieneninfrastruktur liegt.

Das PESCO-Projekt Military Mobility und das Network of Logistic Hubs dienen der Vereinfachung, Standardisierung und Beschleunigung von Truppenbewegungen. Gleichzeitig soll die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur vorangetrieben werden, um sowohl zivile als auch militärische Bedürfnisse zu erfüllen.

Rhein-Main-Donau-Korridor als strategische Achse

Der Rhein-Main-Donau-Korridor stellt als einzige durchgehende schiffbare Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer eine geostrategische Hauptschlagader dar. Für die Versorgung der NATO-Ostflanke bietet dieser Wasserweg eine hochkapazitive Alternative zu den belasteten Landverkehrswegen.

Allerdings leidet die Donau flussabwärts von Deutschland unter erheblichen Schiffbarkeitsproblemen. Engstellen, unzureichende Fahrrinnentiefen und fehlende Instandhaltung verhindern einen durchgängigen Transport mit modernen Schiffen. Die Beseitigung dieser Engpässe ist daher ein zentrales Projekt der europäischen Verkehrs- und Sicherheitspolitik.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Die Komplexität grenzüberschreitender militärischer Transporte wird durch unterschiedliche Rechtssysteme und Zuständigkeiten erheblich erschwert. Verschiedene nationale Vorschriften für Gewichtslimits, Fahrzeugabmessungen und Genehmigungsverfahren schaffen Flaschenhälse, die im Krisenfall katastrophal werden können.

Die Harmonisierung dieser Vorschriften und die Schaffung einheitlicher Standards sind daher essentiell für die Funktionsfähigkeit der European Military Mobility. Dies erfordert nicht nur technische Anpassungen, sondern auch umfangreiche politische und rechtliche Reformen auf nationaler und europäischer Ebene.

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Strategische Empfehlungen

Prioritätensetzung bei Investitionen

Die gewaltigen Investitionsbedarfe erfordern eine strategische Prioritätensetzung. Während die Beschaffung neuer Waffensysteme im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion steht, dürfen die grundlegenden infrastrukturellen Voraussetzungen nicht vernachlässigt werden. Ohne funktionsfähige Verkehrswege, sichere Depots und moderne Kommunikationssysteme bleiben auch die modernsten Waffen wirkungslos.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beschaffungs- und Infrastrukturinvestitionen ist essentiell für eine glaubwürdige Verteidigungsfähigkeit. Die traditionelle Vernachlässigung der Infrastruktur zugunsten spektakulärer Waffensysteme muss korrigiert werden, um nachhaltige militärische Wirksamkeit zu gewährleisten.

Integration ziviler und militärischer Bedürfnisse

Das Dual-Use-Konzept bietet erhebliche Synergieeffekte zwischen zivilen und militärischen Infrastrukturbedürfnissen. Investitionen in Verkehrswege, die primär aus Verteidigungsmitteln finanziert werden, können gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung fördern und die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern.

Dieser integrierte Ansatz reduziert nicht nur die Kosten, sondern erhöht auch die gesellschaftliche Akzeptanz für Verteidigungsinvestitionen. Moderne, leistungsfähige Infrastruktur dient sowohl der nationalen Sicherheit als auch der wirtschaftlichen Prosperität.

Resiliente und redundante Systeme

Die Verwundbarkeit moderner Infrastruktursysteme durch Sabotage, Cyberattacken oder Naturkatastrophen erfordert den Aufbau resilienter und redundanter Systeme. Kritische Verkehrswege müssen über alternative Routen verfügen, und zentrale Kommunikationssysteme benötigen Backup-Lösungen.

Die Dezentralisierung wichtiger Funktionen und die Schaffung modularer Systeme erhöhen die Überlebensfähigkeit der Infrastruktur im Krisen- oder Konfliktfall. Dies erfordert bereits in der Planungsphase eine umfassende Risikoanalyse und die Integration von Redundanzen in alle kritischen Systeme.

Die Transformation Deutschlands zu einer modernen, verteidigungsfähigen Drehscheibe der NATO-Logistik ist eine der größten infrastrukturellen Herausforderungen seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Der jahrzehntelange Sanierungsstau in Milliardenhöhe muss nun unter enormem Zeitdruck bewältigt werden, während gleichzeitig die Anforderungen durch neue Bedrohungen und veränderte strategische Rahmenbedingungen stetig steigen.

Nur durch entschlossene Investitionen, innovative Lösungsansätze und eine enge Koordinierung zwischen zivilen und militärischen Akteuren kann Deutschland seiner neuen Rolle als europäisches Verteidigungszentrum gerecht werden. Die Zeit für halbherzige Maßnahmen ist vorbei – die Sicherheit Europas hängt von der erfolgreichen Modernisierung der deutschen Infrastruktur ab.

 

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