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Dual Use? Die Tschechisch-deutsch-ungarische Logistik-Militärkooperation (SPiL) – Multinational Structured Partnership in Logistics

Dual Use? Die Tschechisch-deutsch-ungarische Logistik-Militärkooperation (SPiL) – Multinational Structured Partnership in Logistics

Dual Use? Die Tschechisch-deutsch-ungarische Logistik-Militärkooperation (SPiL) – Multinational Structured Partnership in Logistics – Bild: Xpert.Digital

Hinter den Kulissen der NATO: Diese 3 Länder sichern Europas Zukunft: Deutschland, Ungarn und Tschechien

Die stille SPiL Machtachse: Der tschechisch-deutsch-ungarische Logistikpakt – Das Geheimnis effektiver Militärlogistik in Mitteleuropa

Das heutige „Multinational Structured Partnership in Logistics” (SPiL) begann ursprünglich als „Structured Partnership in Logistics” (SPiL) zwischen Deutschland und Ungarn. Diese bilaterale Initiative zwischen Deutschland und Ungarn verkörperte einen wegweisenden Ansatz zur Stärkung der multinationalen militärischen Zusammenarbeit innerhalb der NATO und trug maßgeblich zur Sicherheit und Stabilität in Europa bei.

Nach dem Beitritt der Tschechischen Republik als Vollmitglied wurde das Projekt in „Multinational Structured Partnership in Logistics” umbenannt, um den erweiterten multinationalen Charakter der Kooperation zu reflektieren.

Die Bezeichnung „SPiL” blieb als Akronym erhalten, auch wenn die vollständige Projektbezeichnung von „Structured Partnership in Logistics” zu „Multinational Structured Partnership in Logistics” erweitert wurde. Diese Umbenennung spiegelt die strategische Entwicklung von einer ursprünglich bilateralen deutsch-ungarischen Initiative zu einer multinationalen Logistikkooperation wider, die heute auch die Tschechische Republik als Vollmitglied sowie Kroatien und die Slowakei als Beobachter umfasst.

Die Entstehung einer zukunftsweisenden Kooperation

Die Wurzeln der SPiL reichen zurück in das Jahr 2016, als während der Münchener Sicherheitskonferenz die damalige deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen das Konzept der “Führung aus der Mitte” präsentierte. Dieses Konzept betonte die Notwendigkeit, dass Ressourcen und Fähigkeiten in Bündnisse und Partnerschaften eingebracht und weiterentwickelt werden müssen, wobei auch Partner mit weniger Ressourcen ihre unverzichtbaren Beiträge auf Augenhöhe einbringen können.

Die formelle Grundlage der SPiL wurde im März 2016 durch eine Zielvereinbarung zwischen Deutschland und Ungarn geschaffen. Diese “mid-term-goals” wurden von Brigadegeneral Baráth, dem damaligen Kommandeur des ungarischen Logistics Center, und Brigadegeneral Funke, dem damaligen stellvertretenden Kommandeur des deutschen Logistikkommandos in Erfurt, unterzeichnet. Die Vereinbarung legte den Grundstein für eine strukturierte und langfristige Zusammenarbeit, die über einfache bilaterale Übungen hinausgehen sollte.

Die Entwicklung zur SPiL erfolgte organisch aus einem Projekt zur multinationalen gemeinsamen Logistik, das bereits vorher bestanden hatte. Durch kontinuierliche Übungs- und Untersuchungsvorhaben wurden die Möglichkeiten und Grenzen multinationaler Logistik im Einsatz erforscht, mit dem Ziel, Synergien durch multinationale Zusammenarbeit zu erschließen und diese für zukünftige Einsätze nutzbar zu machen.

Strategische Ziele und Vision der SPiL

Die SPiL verfolgt mehrere strategische Ziele, die eng mit den veränderten sicherheitspolitischen Herausforderungen in Europa verknüpft sind. Nach dem Ende des Kalten Krieges schrumpften die Streitkräfte aller europäischen Staaten erheblich, wodurch wichtige Fähigkeiten in Breite und Tiefe verloren gingen. Die multinationale Zusammenarbeit gewann in diesem Kontext stark an Bedeutung, insbesondere im Rahmen des internationalen Krisenmanagements.

Ein zentrales Ziel der SPiL besteht darin, die Durchhaltefähigkeit für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen zu stärken und die Interoperabilität im gesamten Aufgabenspektrum des Bündnisses zu verbessern. Durch die Entwicklung plan- und abrufbarer binationaler Fähigkeiten soll die deutsche Bundeswehr als “andockfähige” Streitkraft etabliert werden, die es Partnern ermöglicht, ihre logistischen Ressourcen und Fähigkeiten als unverzichtbaren Beitrag im Bündnis gemeinsam einzubringen.

Die SPiL zielt auf drei verschiedene Ebenen der Standardisierung ab: operationelle, administrative und materielle Standardisierung. Die operationelle Standardisierung umfasst die Harmonisierung von Planungs- und Führungsverfahren sowie der dazugehörigen logistischen Führungs- und Informationssysteme. Die administrative Standardisierung bezieht sich auf die Harmonisierung von Ausbildungsinhalten und Strukturen, während die materielle Standardisierung die Nutzung gleicher Technik, Prozesse und Ausrüstung beinhaltet.

Die drei Säulen der SPiL-Projekte

Die SPiL gliedert sich in drei Hauptprojekte, die jeweils spezifische Aspekte der deutsch-ungarischen Logistikkooperation adressieren.

SAFETY FUEL – Das Feldtanklagerprojekt

Das erste und bereits am weitesten entwickelte Projekt ist SAFETY FUEL, das sich auf die Entwicklung eines binationalen Feldtanklagerzuges konzentriert. Die Anfänge dieses Projekts reichen bis ins Jahr 2011 zurück, als erste Ausbildungsgänge ungarischer Soldaten am Feldtanklager im Ausbildungs- und Trainingszentrum der Spezialpioniere in Putlos stattfanden.

Die ungarische Entscheidung zur Übernahme und Nutzung des deutschen Feldtanklagermaterials bildete die wesentliche Grundlage für dieses Projekt. Durch den Transfer von mobilem Pipelineinstandhaltungsmaterial und die Spezialgrundausbildung ungarischen Personals wurde die materielle Standardisierung erreicht, die eine Voraussetzung für die weitere Zusammenarbeit darstellte.

Mit der Etablierung der Übungsserie “SAFETY FUEL” im Jahr 2012 wurde die gemeinsame Fähigkeitsentwicklung zum schicht- und durchhaltefähigen Aufbau, Betrieb und Abbau eines binationalen Feldtanklagers systematisch vorangetrieben. Die Einbindung in multinationale NATO-Übungen wie “CAPABLE LOGISTICIAN” ermöglichte wichtige Leistungstests unter realistischen Bedingungen.

Ein wichtiger Meilenstein wurde im November 2020 erreicht, als beide Co-Präsidenten die “Initial Operational Capability” (IOC) des binationalen Feldtanklagers feststellten. Trotz der Herausforderungen der COVID-19-Pandemie konnte die Übung SAFETY FUEL 2021 in Ungarn durchgeführt werden, wobei erstmals auch kroatische Kräfte beteiligt waren.

SAFETY TRANSPORT – Die Transportkompanie-Initiative

Das zweite Projekt, SAFETY TRANSPORT, fokussiert sich auf die Entwicklung einer deutsch-ungarischen mittleren Transportkompanie. Die ersten Diskussionen zu diesem Projekt begannen im Februar 2014, und bereits im April 2015 fand die erste Übung SAFETY TRANSPORT in Ungarn statt.

Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist eine an NATO-Standards orientierte, deutsch-ungarische mittlere Transportkompanie, die unter Nutzung des Wechselladesystems MULTI Container und sonstige militärische Güter transportieren kann. Die Entwicklung dieses Projekts erwies sich als besonders anspruchsvoll, da Transportkräfte nicht nur stationäre, sondern auch mobile Einsätze bewältigen müssen.

Aufgrund der Komplexität der Anforderungen wurde die Integration auf Kompanie-Ebene mit jeweils nationalen Transportzügen und einer gemischten Kompanieführung entschieden. Diese Struktur berücksichtigt die praktischen Herausforderungen des Einsatzes in möglicherweise gefährlichen Umgebungen, wo die Kommunikation in einer Fremdsprache in Extremsituationen problematisch werden könnte.

Die Etablierung einer Patenschaft zwischen dem deutschen Logistikbataillon 472 und dem ungarischen Logistikregiment 64 im Jahr 2018 dokumentierte die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Partnern. Trotz der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie konnten wichtige Fortschritte erzielt werden, und im Jahr 2021 wurde die “Initial Operational Capability” erreicht.

SAFETY DOCTRINE – Rechtliche und konzeptionelle Grundlagen

Das dritte Projekt, SAFETY DOCTRINE, beschäftigt sich mit der Entwicklung binationaler Doktrin und Rahmendokumente. Dieses Projekt ist von entscheidender Bedeutung, da es die rechtlichen und konzeptionellen Grundlagen für die operative Zusammenarbeit schafft. Die Entwicklung gemeinsamer Vorschriften und Regelungen sowie die Harmonisierung mit nationaler und multinationaler Übungsplanung stehen im Mittelpunkt dieser Initiative.

Im April 2021 wurde ein “Conceptual Framework Paper” als gemeinsame Arbeitsgrundlage verabschiedet. Dieses Dokument beantwortet zentrale Fragen wie: Wer trägt zur gemeinsamen Fähigkeitsentwicklung bei? Welche nationalen und multinationalen Vorschriften sind zu berücksichtigen? Wie sind gemeinsame logistische Verfahrensregelungen festzuhalten?

Ist die SPiL eine Art Dual-Use-Logistik?

Ja, die deutsch-ungarische Logistik-Militärkooperation SPiL kann in Teilen als eine Form von Dual-Use-Kooperation betrachtet werden – allerdings nicht im klassischen Sinne von zivil-militärischer Doppelnutzung im technischen Bereich, sondern eher im erweiterten Sinne der Infrastruktur- und Fähigkeitsnutzung.

Warum SPiL teilweise als Dual-Use gelten kann

1. Zivile und militärische Logistik-Infrastruktur

Viele logistische Netzwerke, wie etwa das Metrans-Containernetz, werden sowohl für zivile als auch für militärische Transporte genutzt. SPiL integriert solche zivil nutzbaren Strukturen in militärische Planungen.

2. Standardisierte Technik und Prozesse

Die materielle Standardisierung (z. B. bei SAP S4/HANA) führt zu Schnittmengen mit zivilen Logistiksystemen, insbesondere in Bereichen wie Transportmanagement, Lagerlogistik oder IT-Systemintegration.

3. Industriekooperation und Fertigung

Die deutsch-ungarische Kooperation im Rüstungsbereich (z. B. Rheinmetall-Werke) erzeugt Produkte, die auch in zivilen Bereichen einsetzbar oder umfunktionierbar wären, etwa bei Spezialfahrzeugen oder Kommunikationssystemen.

Warum SPiL kein klassisches Dual-Use ist

  • Die primäre Zielsetzung ist militärisch – alle Projekte dienen der Fähigkeitserhaltung und Einsatzfähigkeit innerhalb der NATO.
  • Die Rechtsgrundlagen, Ausbildungsstandards und Einsatzszenarien sind klar militärisch definiert.
  • Es fehlt die direkte institutionalisierte Verzahnung mit zivilen Akteuren auf operativer Ebene (wie z. B. bei zivil-militärischer Katastrophenhilfe).

SPiL ist keine klassische Dual-Use-Initiative, weist aber zahlreiche duale Elemente auf – vor allem im Bereich Infrastruktur, Logistikprozesse und industrieller Kooperation.

 

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Hub für Sicherheit und Verteidigung - Bild: Xpert.Digital

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Die Rolle der militärischen Modernisierung Ungarns

Die SPiL steht in engem Zusammenhang mit dem ungarischen Modernisierungsprogramm “ZRÍNYI 2026”. Dieses umfassende Programm zielt darauf ab, die ungarischen Streitkräfte zu modernisieren und die Interoperabilität im Bündnis zu steigern. Die Beschaffung deutscher Wehrmaterialien wie des Kampfpanzers Leopard 2 A7, der Panzerhaubitze PzH 2000 und des Schützenpanzers LYNX schafft wichtige Voraussetzungen für die materielle Standardisierung.

Die Modernisierung umfasst nicht nur die Beschaffung neuer Ausrüstung, sondern auch die Anpassung von Strukturen, Verfahren und Prozessen. Das deutsche Logistikkommando unterstützt diesen Prozess durch Beratung und Unterstützung in enger Abstimmung mit anderen deutschen Kommandos. Die parallele Einführung von SAP S4/HANA in beiden Streitkräften ermöglicht eine verbesserte Interoperabilität der logistischen Informationssysteme.

Die deutsch-ungarische Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie hat sich zu einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte entwickelt. Ungarn erkannte früher als viele andere europäische Staaten die Notwendigkeit einer klaren Strategie und schuf verlässliche Rahmenbedingungen für Investoren aus der Rüstungsindustrie. Die staatliche Beteiligung an Joint-Venture-Strukturen wird als Verpflichtung gegenüber der Industrie verstanden, wodurch in Ungarn nicht nur für die ungarische Armee, sondern für den gesamten europäischen Markt produziert wird.

Internationale Dimensionen und NATO-Kontext

Die SPiL ist eingebettet in das breitere Konzept der NATO-Rahmennation, das Deutschland seit 2013 vorantreibt. Das Framework Nations Concept (FNC) zielt darauf ab, effiziente Strukturen und stabile Kooperationsbeziehungen zwischen Partnernationen zu schaffen sowie eine multinationale Fähigkeitsentwicklung zu fördern.

Deutschland übernimmt als Rahmennation eine Schlüsselrolle in der europäischen Verteidigungskooperation. Unter dem Dach des FNC haben sich 16 NATO-Mitgliedstaaten und 4 EU-Partnerländer darauf verständigt, in unterschiedlichen Beteiligungskonstellationen größere multinationale Truppenkörper aufzubauen. Diese harmonisierte Fähigkeitsentwicklung erfolgt entlang gemeinsamer Zeit- und Arbeitspläne in 16 multinational aufgestellten Projektfeldern.

Die Bedeutung multinationaler Logistikkooperation wird auch durch Initiativen wie das Multinational Logistics Coordination Centre (MLCC) in Prag unterstrichen. Diese multinationale militärische Organisation arbeitet daran, Logistikfähigkeiten aufzubauen oder zu verbessern, Logistikdefizite zu reduzieren und Kosten durch multinationale Lösungen zu senken. Bereits 14 NATO- und Partnerschaftsländer haben sich dem MLCC angeschlossen.

Aktuelle Entwicklungen und der tschechische Beitritt

In den letzten Jahren hat die SPiL weitere internationale Aufmerksamkeit erhalten, insbesondere durch das Interesse der Tschechischen Republik an einer Beteiligung. Obwohl konkrete Details über einen formellen Beitritt Tschechiens zur SPiL in den verfügbaren Quellen nicht explizit dokumentiert sind, zeigen die intensivierten Beziehungen zwischen Deutschland, Ungarn und Tschechien im Bereich der Verteidigungslogistik deutliche Tendenzen in diese Richtung.

Die Tschechische Republik hat eine lange Tradition der militärischen Zusammenarbeit mit Deutschland und anderen NATO-Partnern. Seit dem NATO-Beitritt 1999 gemeinsam mit Polen und Ungarn hat sich Tschechien als verlässlicher Partner in der Allianz etabliert. Die tschechischen Streitkräfte verfügen über moderne Ausrüstung und haben in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in die Modernisierung ihrer Fähigkeiten getätigt.

Ein wichtiger Indikator für die verstärkte Zusammenarbeit ist die Beteiligung tschechischer Unternehmen an ungarischen Rüstungsprojekten. Tschechische Firmen wie VOP CZ, RayService, TATRA, Meopta und Quittner & Schimek sind bereits langjährige Partner von Rheinmetall und produzieren spezialisierte Komponenten für das Lynx-Kampffahrzeugprogramm, das sowohl für Ungarn als auch für potenzielle tschechische Beschaffungen relevant ist.

Die logistische Infrastruktur zwischen Deutschland, Tschechien und Ungarn ist bereits gut entwickelt. Das Metrans-Netzwerk, das seit 1992 Container-Shuttle-Services zwischen der Tschechischen Republik und Hamburg betreibt, demonstriert die praktische Machbarkeit grenzüberschreitender Logistikkooperationen. Diese zivile Infrastruktur kann auch für militärische Logistikzwecke genutzt werden und unterstützt die Integration der drei Länder.

Wenn verschiedene Armeen zusammenarbeiten: Die komplexen Realitäten multinationaler Verteidigungsstrategien

Die SPiL steht vor verschiedenen Herausforderungen, die charakteristisch für komplexe multinationale Militärkooperationen sind. Eine zentrale Herausforderung liegt in der Harmonisierung unterschiedlicher nationaler Ausbildungssysteme und Einsatzgrundsätze. Obwohl alle beteiligten Länder NATO-Standards befolgen, bestehen dennoch Unterschiede in Tradition, Führungsgrundsätzen und Ausbildungsmethoden, die eine enge Integration erschweren können.

Die Sprachbarriere stellt ein weiteres praktisches Problem dar, insbesondere in Stresssituationen oder bei komplexen Operationen. Während für die Zusammenarbeit grundsätzlich auf die englische Sprache zurückgegriffen wird, erfordert die Integration auf Zug- oder Kompanie-Ebene ein hohes Maß an sprachlicher Kompetenz aller beteiligten Soldaten.

Die materielle Standardisierung bringt langfristige Beschaffungsherausforderungen mit sich. Das deutsche Feldtanklagermaterial wird mittelfristig das Ende seines Nutzungszyklus erreichen, was eine gemeinsame Abstimmung zukünftiger Beschaffungsvorhaben erforderlich macht. Nur durch den Erhalt der materiellen Standardisierung kann die Fähigkeit auch langfristig für Einsätze bereitgehalten werden.

Die politischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg der SPiL. Langfristig angelegte Kooperationen zur gemeinsamen Fähigkeitsentwicklung benötigen einen stabilen politischen Rahmen. Änderungen in der Sicherheitspolitik oder in den Prioritäten der beteiligten Länder können die Kontinuität der Zusammenarbeit beeinträchtigen.

Technologische Innovation und Digitalisierung

Ein wichtiger Aspekt der SPiL liegt in der Modernisierung der logistischen Informationssysteme. Die parallele Einführung von SAP S4/HANA in den deutschen und ungarischen Streitkräften schafft wichtige Voraussetzungen für eine prozessorientierte logistische Kooperation. Diese Standardisierung ermöglicht einen nahtlosen Informationsaustausch und verbessert die Planungs- und Koordinationsfähigkeiten erheblich.

Die Digitalisierung der Logistikprozesse ermöglicht auch eine bessere Integration mit zivilen Logistikdienstleistern, was angesichts der Abhängigkeit moderner Streitkräfte von ziviler Unterstützung von großer Bedeutung ist. Die deutsche Bundeswehr ist bereits heute stark auf zivile Logistikdienstleister angewiesen, und diese Abhängigkeit wird in Zukunft noch zunehmen.

Strategische Bedeutung für die europäische Sicherheit

Die SPiL trägt maßgeblich zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeiten bei. In einer Zeit, in der die sicherheitspolitischen Herausforderungen in Europa zunehmen, demonstriert die deutsch-ungarische Kooperation, wie durch strukturierte Partnerschaften militärische Fähigkeiten effizient entwickelt und erhalten werden können.

Die geografische Lage der beteiligten Länder verleiht der SPiL besondere strategische Bedeutung. Deutschland fungiert als zentrale logistische Drehscheibe der NATO in Europa, während Ungarn aufgrund seiner Lage eine wichtige Brückenfunktion zwischen West- und Osteuropa einnimmt. Die mögliche Einbeziehung Tschechiens würde diese strategische Achse weiter stärken und die Verbindungen zu den östlichen NATO-Partnern verbessern.

Die SPiL dient auch als Modell für andere bilaterale und multilaterale Kooperationen innerhalb der NATO und EU. Die Erfahrungen und Lehren aus dieser Partnerschaft können auf andere Länder und Fähigkeitsbereiche übertragen werden, wodurch ein Netzwerk integrierter europäischer Verteidigungsfähigkeiten entstehen kann.

Wirtschaftliche Dimensionen der Kooperation

Die SPiL hat auch bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen, die über den rein militärischen Bereich hinausgehen. Die Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie zwischen Deutschland und Ungarn hat zu erheblichen Investitionen und Technologietransfers geführt. Diese Kooperationen schaffen Arbeitsplätze, fördern Innovation und stärken die industrielle Basis beider Länder.

Die Rüstungsindustrie wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, da sie eine stabile Zukunft bieten kann. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der andere Industriezweige mit Unsicherheiten konfrontiert sind. Die deutsch-ungarische Zusammenarbeit zeigt, wie Verteidigungskooperationen zur wirtschaftlichen Stabilität und Entwicklung beitragen können.

Die Integration der Tschechischen Republik in diese Kooperation würde weitere wirtschaftliche Chancen eröffnen. Die tschechische Rüstungsindustrie ist besonders bei Handfeuerwaffen, Artillerieausrüstungen, Munition und Radargeräten gut aufgestellt. Eine Zusammenarbeit könnte Synergien schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit aller beteiligten Länder stärken.

Erfolgsmodell SPiL: Warum multinationale Militärkooperationen funktionieren

Die Strukturierte Partnerschaft in der Logistik zwischen Deutschland und Ungarn stellt eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte der europäischen Verteidigungskooperation dar. Seit ihrer Gründung im Jahr 2016 hat sich die SPiL zu einem umfassenden und vielschichtigen Kooperationsrahmen entwickelt, der operative, administrative und materielle Aspekte der militärischen Zusammenarbeit umfasst.

Die drei Hauptprojekte SAFETY FUEL, SAFETY TRANSPORT und SAFETY DOCTRINE demonstrieren, wie durch systematische und langfristige Zusammenarbeit militärische Fähigkeiten entwickelt und erhalten werden können. Die erreichten Meilensteine, insbesondere die “Initial Operational Capability” in beiden operativen Projekten, zeigen, dass strukturierte Partnerschaften praktikable Lösungen für die Herausforderungen moderner Verteidigung bieten können.

Die mögliche Erweiterung der SPiL um die Tschechische Republik würde die strategische Bedeutung dieser Initiative weiter erhöhen. Die geografische Verbindung zwischen Deutschland, Tschechien und Ungarn würde eine wichtige logistische Achse in Mitteleuropa schaffen, die zur Stabilität und Sicherheit der gesamten Region beitragen könnte.

Die SPiL zeigt exemplarisch, dass erfolgreiche multinationale Kooperation auf gemeinsamen Zielen, verlässlicher Zusammenarbeit und der Bereitschaft zur langfristigen Investition in Partnerschaften beruht. Die Erfahrungen aus dieser Kooperation können als Vorbild für weitere Initiativen dienen und zur Entwicklung eines integrierten europäischen Verteidigungssystems beitragen.

In einer Zeit wachsender sicherheitspolitischer Herausforderungen bietet die SPiL einen praktischen Ansatz zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeiten. Durch die Kombination von operativer Exzellenz, technologischer Innovation und politischer Vision trägt diese Partnerschaft maßgeblich zur Sicherheit und Stabilität Europas bei und demonstriert, wie durch gemeinsame Anstrengungen mehr erreicht werden kann, als jedes Land allein bewältigen könnte.

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