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Lieferzeit – DAS Logistik-Thema in 2014

[In Zusammenarbeit mit Kardex Remstar – WERBUNG]

Shutterstock / Aaron Amat

Einführung

Der Wettbewerb im E-Commerce um Kunden und Marktanteile geht heute weit über den reinen Preiskampf hinaus, denn immer mehr Verbraucher legen nicht nur Wert auf günstige Preise, sondern auch auf einen umfassenden Service. Dabei steht vor allem der Versand im Vordergrund, denn für einen immer größeren Kundenkreis ist die Geschwindigkeit, in der online bestellte Waren bei ihnen eintreffen, ein entscheidendes Kriterium für die Kaufentscheidung.

Im harten Wettbewerb auf dem boomenden Onlinemarkt bietet sich den Anbietern hier die Möglichkeit, sich mit einem schnellen Service von ihren Mittbewerben abzusetzen. Und eben diese Schnelligkeit beschränkt sich nicht nur durch eine zügigere Distribution oder die sofortige Verarbeitung eingehender Bestellungen, sondern betrifft die gesamte Prozesseffizienz in der Logistik: Angefangen bei der Lagerhaltung über die Kommissionierung bis hin zur Verpackung lassen sich bereits entscheidende Zeitvorteile erzielen. Die Verkürzung der Durchlaufzeiten lässt sich dabei inzwischen vor allem mit einer weitgehenden Automatisierung des gesamten Prozesses erzielen.

In Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Ansatzpunkte beim Thema Liefergeschwindigkeit, deren Kosten für Hersteller und Kunden sowie die Herausforderungen, denen sich die Intralogistikbranche hier stellen muss, ein.

Schneller und schneller – Stichwort Same Day Delivery

Mittags online Fleisch bestellen, das man am gleichen Abend auf den Grill legt? Oder um 11.00 Uhr einen Pullover im Netz ordern, den man bereits zum Lunch 90 Minuten später trägt? Mit Same Day-Delivery ist dies längst keine Utopie mehr, und deshalb wird dieser Service von diversen Händlern bereits angeboten. So macht es der Lebensmittel-Versender Otto Gourmet in Zusammenarbeit mit dem KEP- und Same-Day-Delivery-Spezialisten Time Matters in den Metropolen Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und München ab sofort möglich, die Steaks nach der vormittäglichen Bestellung garantiert im angegebenen Zeitfenster am Abend „ready-to-grill“ serviert zu bekommen. Einen ähnlichen Weg wie Time-Matters wählt der deutsche Anbieter Tiramizoo, der unter anderem mit Media-Saturn und Lodenfrey zusammenarbeitet. Das Modehaus versendete seine Produkte im Weihnachtsgeschäft auf Same Day-Basis und kalkulierte für die lokale Sofortlieferung 9,90 Euro. Für einen vergleichbaren Testlauf des Buchhauses Thalia in Hamburg fielen für Bücher, DVDs, etc. 4,90 Euro an.

Sogar einen Schritt weiter ist das britische Unternehmen Shutl, welches es seinen Kunden ermöglicht, ihre Waren schon 90 Minuten nach der Bestellung im Netz in den Händen halten, wobei auch schon Spitzenwerte von 15 Minuten erreicht wurden. Die Zusatzkosten, die die Kunden zu tragen haben, liegen bei durchschnittlich etwa 10 Pfund. Natürlich war für eine derart rasante Belieferung die Entwicklung eines neuen KEP-Services nötig. Um dies zu erreichen, vereinte Shutl eine Vielzahl von Kurierdiensten auf einer einzigen Plattform und schloss darüber hinaus Verträge mit lokalen Zustellern, wie beispielsweise auch Fahrradkurieren. Daraus entstand ein derart engmaschiges Netz an Kurieren, auf welches Shutl zur Wahrung der knapp bemessenen Lieferzeit stets zugreifen kann. Ein Konzept, welches von den großen Versandhändlern aufmerksam verfolgt wird. So hatte anfänglich ein Tochterunternehmen der Otto Group in die Firma investiert, bevor sie schließlich von Ebay ganz gekauft wurde.

Dabei sind andere Länder bereits weiter. Ebay beispielsweise startete seinen ähnlich rasanten Dienst Ebay Now vor über einem Jahr in einigen Großstädten der USA. Kaufen Kunden dort Waren von Einzelhändlern aus ihrer Region, liefern diese die Produkte auf Wunsch innerhalb von nur einer Stunde nach Hause. Amazon bietet ein vergleichbares Angebot in den großen Ballungszentren der USA an Ost- (New York) und Westküste (Los Angeles und San Francisco) flächendeckend an. Und auch Google experimentiert mit seinem Pilotprojekt Google Shopping Express auf diesem Gebiet. Für eine Phase von sechs Monaten können Kunden in der San Francisco Bay Area Waren bestellen, die dann innerhalb eines Tages zu ihnen an die Haustür kommen. Der Unterschied zu den anderen Ansätzen ist – ganz nach bewährter Google-Manier – das dieser Service vorerst kostenlos angeboten wird.

In Großbritannien, welches die Vorreiterrolle hinsichtlich E-Commerce in Europa innehat, liefert Shutl seit 2010 Waren am selben Tag aus. Die Kosten, die den Kunden dafür in Rechnung gestellt werden, liegen bei etwa 10 Pfund für die Lieferung eines normalen Pakets (bis 3kg). Laut Aussage von Shutl wird der Dienst bereits rege in Anspruch genommen; was bedeutet, dass es bei den Käufern eine Zahlungsbereitschaft für den ultraschnellen Versand gibt.

Insgesamt betrachtet halten sich Kunden in Deutschland, wo die kostenfreie Belieferung einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, eben aufgrund dieser Zusatzkosten bei der Zustimmung zur taggleichen Belieferung zurück. So ergab die von dem Logistiker Hermes unterstützte ECC Studie „Erfolgsfaktoren im E-Commerce“, dass lediglich 1,6 Prozent der über 10.000 befragten Kunden für eine taggleiche Lieferung votierten. Darüber hinaus war von denen ein knappes Drittel nicht bereit, für diesen Service extra zu zahlen. Eine Haltung, die dem deutlichen Mehraufwand für diese Versandart diametral gegenübersteht; entstehen den Logistikern hier doch deutlich höhere Zustellkosten, die von ihnen an die Kunden weitergegeben werden müssen.

Somit sehen sich Logistiker mit der Frage konfrontiert, ob der Bereich der Same Day-Delivery nicht nur ein Nischensektor für eine wachsende, aber vergleichsweise kleine Zielgruppe bleibt. Das für einen solchen Expressdienst erforderliche sehr dichte Netz aus Lagern und Umschlagzentren ist jedenfalls nur mit beträchtlichen Investitionen zu realisieren. Es erreicht ein Volumen, welches nicht jeder Versandhändler stemmen kann, zumal viele in den letzten Jahren vor allem in der Zentralisierung und Konzentration auf wenige große Lager Kosten und Logistikvorteile erkannt haben. Nicht nur für diese stellt sich also die Frage, ob nicht Alternativen zu taggleichen Lieferung angebrachter wären – zumindest kurz- und mittelfristig auf dem deutschen Markt.

Alternativen

Geschwindigkeit und Service sind zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Und auch wenn Kunden die Same Day-Delivery noch nicht explizit fordern, erwarten der Hermes-Studie zufolge zwei Drittel der Endkunden einer Lieferung innerhalb von zwei bis drei Tagen nach Bestellung – eine knapp bemessene Zeitspanne, die die Händler und Logistikexperten bereits vor große Herausforderungen stellt.

Mit Hilfe eines hohen Automatisierungsgrads ist es ihnen jedoch gelungen, die Bearbeitungszeiten immer weiter zu verringern, sodass inzwischen die Zustellung beim Kunden zu einem erfolgskritischen Faktor geworden ist. Jeder, der dringend auf ein Paket wartet kennt die leidliche Erfahrung, abends statt der Lieferung nur einen Notizzettel vorzufinden, in dem der erfolglose Zustellversuch zusammen mit der Aufforderung, sich das Paket in einem Lager oder Postzentrum abzuholen, vermeldet wird.

Hier können die KEP-Dienste mit folgenden Lösungen Abhilfe schaffen:

Belieferung mit Zeitfenstern

Immer häufiger bieten KEP-Dienstleister ihren Kunden zeitlich fixierte Zustellfenster, die den Käufern einen komfortableren Paketempfang ermöglichen. Zu diesem Angebot gehören auch terminlich befristete Zustellungen an vorab vom Kunden mitgeteilte Alternativadressen sowie die kurzfristige Umleitung von Sendungen. Mit Hilfe von webbasierten Tracking-Lösungen haben die Besteller darüber hinaus die Möglichkeit, den Status der Sendung live zu verfolgen. In einem ähnlichen Modell erfährt der Besteller per SMS oder E-Mail, in welchem Zeitfenster das Paket ankommt. Anschließend hat er die Möglichkeit, den Termin einmal zu verschieben.

Besonders für Berufstätige, die tagsüber nicht im Hause sind und keine alternativen Abgabemöglichkeiten haben, entspricht die termingenaue Zustellung einem sehr viel höheren Servicelevel als beispielsweise Same Day-Delivery. In Großbritannien bietet der Dienstleister DPD bereits einen Service mit einem nur einstündigen Zustellfenster an, welches von den Empfängern sehr gut aufgenommen wurde.

Zustellpunkte

Als eine weitere Möglichkeit bieten sich alternative Zustellpunkte an, die für eine wachsende Zahl von Verbrauchern ein immer häufiger genutztes Angebot darstellen. Meist sind dies Kioske, Getränkeläden oder andere Geschäfte, die über verlängerte Öffnungszeiten verfügen, und in denen die Kunden ihre Pakete nach der Arbeit auf dem Nachhauseweg unproblematisch abholen können.

Pionier in diesem Bereich ist der Logistiker Hermes Fulfilment, der inzwischen über ein flächendeckendes Paketshopsystem von bundesweit 14.000 Stationen verfügt. Doch auch die Wettbewerber rüsten auf. So hat DPD in den letzten Jahren die Anzahl seiner Kooperationspartner auf 8.000 verdoppelt.

Laut DPD lässt sich jeder dritte Empfänger sein Paket inzwischen in einem nahegelegenen Paket-Shop seiner Wahl hinterlegen. Eine weitere Studie von Comscore kommt darüber hinaus zu dem Schluss, dass sich 61% der Kunden die Ware lieber in einen nahegelegenen Paketshop, als an die eigene, im Zweifel verschlossene, Haustür schicken zu lassen.

Einhergehend mit der zunehmenden Akzeptanz des Paketshopsystems geht natürlich ein sich verschärfender Wettbewerb der KEP-Dienstleister um die immer geringer werdende Anzahl von Partnern an attraktiven Standorten, bei denen die Pakete abgegeben und zwischengelagert werden können, bis der Besteller sie abholt. Aber bei stationären Läden ist noch lange nicht Schluss. So wird von einigen Anbietern bereits die Hinterlegung des Pakets im Fahrzeug des Kunden getestet. Hierbei verrät ein am Auto angebrachter Sender dem Zusteller, wo dieses geparkt ist. Mit einem Schlüssel oder einer speziellen Chipkarte kann dieser dann den Kofferraum öffnen und die Ware dort ablegen.

Jede der geschilderten Alternativen hat das Potential, Servicelevel und Kundenzufriedenheit immens zu erhöhen. Gleichzeitig sind sie für die KEP-Dienstleister rascher und günstiger umzusetzen, als ein flächendeckendes Same Day-Delivery-Netz.

Doch auch wenn sich die meisten europäischen E-Commerce-Konzerne noch gegen die taggleiche Lieferung sträuben: In den Köpfen ihrer Kunden ist das Thema offenbar bereits präsent. Zumindest die Big Player werden von daher nicht umhin kommen, sich intensiv mit der Implementierung dieses Services in ihr Angebot zu beschäftigen.

Auswirkungen auf Intralogistik

So verhalten der Start von Same Day-Delivery in Deutschland auch sein mag, laut einer Branchenstudie von McKinsey & Company wird er bis 2010 Europa auf etwa drei Milliarden Euro steigen und damit schneller wachsen, als der Onlinehandel insgesamt. Bis 2020 soll die ultraschnelle Belieferung 15 Prozent vom Gesamtumsatz mit Standardpaketen ausmachen.

Von daher dürfen Anbieter aus allen Bereichen der Intralogistik ihre Augen vor diesem Trend nicht verschließen. Wie aber gehen Hersteller aus der Lagerhaltungsbranche mit der Forderung ihrer Kunden nach einer immer höheren Geschwindigkeit bei Ein-, Auslagerung und Kommissionierung um?

Was fordert der Markt?

Während die großen Anbieter Investitionen in modernste Lager- und Kommissionierungstechniken kraft ihrer finanziellen Möglichkeiten selber stemmen, bleibt der Vielzahl an mittleren und kleinen Onlinehändlern die Möglichkeit, entsprechendes Know How in der Lagerlogistik bei externen Fulfillmentdienstleistern anzukaufen, bzw. ihre Warenströme über diese abwickeln zu lassen.

Aber ob Fulfillmentdienstleister oder selbst investierende Unternehmen, beide fordern von den Herstellern aus der Intralogistikbranche, dass sie ihrem Bedürfnis nach immer kürzeren Lagerzyklen und sich permanent beschleunigenden Kommissionierungsleistungen Rechnung tragen.

Die Antwort der Produzenten

Natürlich stellen sich die Anbieter von Intralogistik immer stärker auf den wachsenden Bedarf an bedarfsgerechten Lösungen für das E-Commerce-Business ein. So bietet der Hersteller Kardex Remstar mit dem System Parts4You eine Einzelteilkommissionier-Lösung an. Diese Lagerverwaltungssoftware richtet vor allem an Unternehmen, die Kleinaufträge mit geringen Stückzahlen aus einem großen Sortiment kommissionieren müssen, an.

Sie ist also prädestiniert für E-Commerce-Unternehmen. Mit dem System lassen sich aus einem Sortiment von bis zu 10.000 Artikeln rund 350 Picks pro Stunde realisieren. Ein- und Auslagerungsprozesse können dabei parallel abgewickelt werden, was die Zeitersparnis bei der Kommissionierung zusätzlich erhöht. Das System arbeitet dabei nach dem Grundsatz Ware-zur-Person und spart auf diese Weise Wegezeiten von Personal und Maschinen. Dazu ist das Einsparpotential hinsichtlich der benötigten Fläche beachtlich, verfügt das Lagerliftsystem der Paternosterschränke auf beispielsweise 84 Quadratmetern über eine Lagerfläche von über 1000 Quadratmetern.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen mit seiner Softwarelösung Sort2Ship eine Antwort auf den wachsenden Bedarf der E-Commerce-Dienstleister nach flexiblen Lösungen für die Pufferung und Sequenzierung von Versandaufträgen. Mit Sort2Ship kann der Kunde Auftragsposten aus unterschiedlichen Lagersystemen, wie Lagerliften, Umlaufregalen oder auch statischen Regalen, zeit- und kosteneffizient zu einem Auftrag bündeln. Per automatisierter Fördertechnik werden die Behälter mit den Auftragsposten zum Pufferlager transportiert, wo sie auf kleinstem Raum zwischengelagert werden. Auf Abruf können die Behälter anschließend sortiert und für die Verpackung oder direkt zur Verladung bereitgestellt werden. Insbesondere Distributionszentren oder E-Commerce-Anbieter mit mehreren tausend Auftragsposten pro Tag sind mit der Software in der Lage, ihre Kommissionierungsleistung um bis zu 35% Prozent zu steigern und so für eine kurze Lieferzeit zu sorgen.

Eine weitere Möglichkeit, die Pickraten und damit die Geschwindigkeit im Versandlager zu erhöhen ist der Einsatz horizontaler Karusselllager, die die benötigten Artikel direkt zum

Kommissionierungsort transportieren. Durch die automatisch gesteuerte Bereitstellung der Produkte am Arbeitsplatz können sich die Mitarbeiter auf deren Kommissionierung und Verpackung konzentrieren, was zu höherer Geschwindigkeit und Genauigkeit führt. Darüber hinaus bleibt den Lagermitarbeitern der langwierige Gang zu den verstreut liegenden Waren erspart, was gleichzeitig zu einer enormen Verkürzung der Laufwege führt und damit die Ergonomie am Arbeitsplatz erhöht.

 

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