Investitionen in Lagertechnik zahlen sich aus
Veröffentlicht am: 23. Februar 2015 / Update vom: 16. September 2020 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
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Effizienz steigern und Kosten sparen
In Zeiten beständig zunehmenden Wettbewerbs und dem daraus resultierenden Rationalisierungsdruck stehen auch in der Intralogistik die Prozesse permanent auf dem Prüfstand. So teuer Neuanschaffungen auch sein mögen und obwohl die herkömmlichen Regalsysteme noch gut und gerne einige Jahre funktionieren könnten: Die Investition in automatisierte Lagersysteme ermöglicht die gewünschte Steigerung der Produktivität. So führt der Erwerb von softwaregesteuerten Karusselllagern oder Lagerliften zu Einsparungen in einigen der Kernbereiche am Lager und vermindert so den auf dem Segment lastenden Kostendruck:
- Arbeitskosten
- Gebäudekosten
- Picking-Kosten
- krankheitsbedingte Kosten
- durch Fehlgriffe erzeugte Kosten
Hinzu kommen die Synergieeffekte, die sich durch den Einsatz der neuen Maschinen im Lager erzielen lassen.
1. Reduzierung der Arbeitskosten
- Die Investition in die nach dem Ware zur Person-Prinzip operierenden Systeme verkürzt überflüssige Wege des Personals und steigert so die Geschwindigkeit. Die Beschäftigten werden entlastet und Wegzeiten eingespart. Die gleiche Menge an Aufträgen kann so unter leichteren Bedingungen schneller erledigt werden.
- Dazu unterstützen in die Geräte integrierte optische Signale oder Anzeigen (Pick by Light-Systeme) das Personal hinsichtlich Ort und Anzahl der zu pickenden Artikel.
- Auch werden einzelne Aufträge zusammengefasst (Batch-Picking) bearbeitet, was die Geschwindigkeit zusätzlich erhöht.
Kombiniert optimieren die drei Methoden den Einsatz menschlicher Arbeitskraft erheblich und führen zu Produktivitätssteigerungen von 200 bis zu 600 Prozent. Dazu kommt, dass mit Hilfe der neuen Technologie weniger Beschäftigte mehr Aufträge bearbeiten können, wodurch die übrigen Arbeitskräfte andere Aufgaben im Lager oder an anderen Stellen im Unternehmen übernehmen können.
2. Reduzierung der Raumkosten
Aufgrund ihres modularen Aufbaus können vertikale Liftsysteme exakt an die vorgegebenen Raumhöhen im Lager angepasst werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Fachbodenregalen sind sie höherbauend und sparen dazu den Platz für die ansonsten für Personal oder Transportwagen reservierten Gänge ein. Dieses Prinzip ermöglicht eine Reduzierung des benötigten Lagerraums um bis zu 85 Prozent. Außerdem können die Tablare der Lagersysteme durch den Einbau spezieller Fächer oder Ablagen derart vorbereitet werden, dass eine größtmögliche Anzahl an Artikeln in ihnen untergebracht werden kann, was den Lagerplatzbedarf pro Teil weiter senkt. Anstatt den gesamten Raum für das herkömmliche Lager zu nutzen, kann der hinzugewonnene Platz entweder für eine Erweiterung der Kapazitäten oder andere Nutzungen wie beispielsweise die Einrichtung einer Werkstatt oder die Vergrößerung der Produktion genutzt werden. Auch der Umzug in größere Räumlichkeiten aufgrund von gestiegenem Lagerplatzbedarf entfällt somit.
3. Reduzierung der Zugriffskosten
Softwaregesteuert werden die eingehenden Aufträge neu geordnet und zur Bearbeitung freigegeben. Dabei werden einzelne Positionen der diversen Aufträge zusammengelegt. Wird beispielsweise ein bestimmter Artikel in mehreren Aufträge abgefragt, so werden die einzelnen Positionen addiert und der Artikel nur einmal zusammengefasst aus dem Lager abgerufen. Aus einem am Arbeitsplatz befindlichen Pufferlager wird dieser Artikel später jeweils zu den einzelnen Aufträge zugefügt. Dieses (unter Punkt 1 bereits erwähnte) Batch-Picking führt zu einer erheblichen Steigerung der bearbeiteten Aufträge, da all die überflüssigen Weg- und Bereitstellungszeiten für suchen, entnehmen und abholen der Artikel
- A automatisch und
- B nur einmal erledigt werden müssen
Produktions- oder Kundeaufträge können so viel schneller erfüllt werden, was durch die Zeitersparnis nicht nur Kosten reduzieren hilft, sondern aufgrund der beschleunigten Abfertigung auch die Zufriedenheit in den nachgelagerten Bereichen erhöht.
4. Reduzierung der krankheitsbedingten Ausfallkosten
Die dynamischen Bereitstellungssysteme messen der Ergonomie am Arbeitsplatz hohe Bedeutung zu. Das von ihnen praktizierte Ware zur Person-Prinzip erspart dem Personal dabei nicht nur aufwändige und teils beschwerliche Laufwege – bei herkömmlichen Lagerlösungen sind von den Beschäftigten in einer Schicht zurückgelegte Wege von fünfzehn Kilometern und mehr keine Seltenheit. Darüber hinaus werden die Artikel über die Entnahmeöffnungen in den Geräten im ergonomisch günstigen Bereich auf Hüfthöhe direkt am Arbeitsplatz bereitgestellt.
Verletzungsanfällige Bück- oder Streckbewegungen – gerade bei schweren Teilen – entfallen somit und damit eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit: Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen im Muskel- und Skelettapparat des Menschen. Somit verringern sich krankheitsbedingte Ausfallkosten aufgrund von Fehlzeiten und auch die Versicherungsprämien für Arbeitsschutzleistungen werden durch die Maßnahmen reduziert.
5. Reduzierung Kosten von Fehlzugriffen
Falsche Picks kommen doppelt teuer: Zum einen sind die Kosten zu nennen, die für Fehlgriff und Weiterleitung, bzw. Kommissionierung und Versendung des intakten Artikels entstehen. Dazu kommen jedoch auch die Aufwendungen für die Wiedereingliederung und den erneuten Pick des korrekten Artikels, bei Onlinehändlern zuzüglich der Rücksendung, gegebenenfalls Prüfung und Reinigung sowie erneuter Aussendung der Ware. Alles in allem summieren sich hier Beträge zusammen, die sich bei der vergleichsweise hohen Fehlerrate herkömmlicher Lagerlösungen äußerst belastend auf die Produktivität auswirken.
Dahingegen erreichen softwaregesteuerte Lager- und Bereitstellungssysteme eine Genauigkeit von annähernd einhundert Prozent bei den Pickraten. Eine ausgeklügelte Lagerverwaltungssoftware macht dies möglich und eliminiert zugleich die natürliche Rate von Arbeitsfehlern des Personals. Die Folge ist ein Ergebnis, welches dem Unternehmen mit jedem vermiedenen Fehlgriff Kosten erspart.
6. Synergieeffekte
Wenn in der neuen Lagerumgebung auf engerem Raum mehr Artikel untergebracht werden, und diese dazu effizienter und schneller bereitgestellt werden können, so kann dadurch auch die Vorhaltezeit der Artikel verkürzt werden. Dies trifft vor allem auf schnelldrehende Waren zu, welche häufig und in hohen Stückzahlen abgefordert werden. Aufgrund der beschleunigten Bewältigung der Aufträge können geringere Mengen im Lager gehalten werden. Dies führt zum einen zu einer weiteren Reduzierung des Lagervolumens und senkt zum anderen die Anschaffungskosten der gepufferten Waren, da nicht mehr so große Stückzahlen “auf Halde“ liegen müssen.
Dazu lässt sich die die neuen Geräte steuernde Lagerverwaltungssoftware mit den bestehenden Regalsystemen unproblematisch kombinieren, sodass im Zusammenspiel auch deren Effizienz gesteigert werden kann. Eine reibungslose Verbindung von Alt- und Neugeräten ist dabei selbstverständlich möglich. Eine vorteilhafte Lösung, entbindet sie das investierende Unternehmen doch von dem Druck, seine gesamte Lagertechnik in einem Rutsch austauschen zu müssen. Stattdessen kann dieser Vorgang beliebig gestreckt und beispielsweise nach einer Testphase über weitere Investitionen entschieden werden.
Angesichts der Vielzahl der beschriebenen Kosten- und Effizienzvorteile ist anzunehmen, dass eine weitere Umrüstung von Alt auf Neu später als logischer Schritt angesehen wird. Hinzu kommt, dass sich der Return on Investment branchenübergreifend durchschnittlich bereits nach ein bis zwei Jahren einstellt.