Intralogistik-Studie: Investments in Automatisierung und Digitalisierung zahlen sich aus
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Veröffentlicht am: 12. Mai 2025 / Update vom: 12. Mai 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
94 % Erfolg: Unternehmen profitieren von Automatisierungslösungen
Fachkräftemangel und Kosten: Druck auf Intralogistik wächst
Die aktuelle Studie “Automatisierung und Digitalisierung in der Intralogistik” von TMG Consultants deckt einen erheblichen Nachholbedarf in der deutschen Industrie auf. Während die Unternehmen ihre Produktionsprozesse weitgehend optimiert haben, zeigt sich bei der Intralogistik ein deutliches Defizit. Dennoch belegt die Studie eindeutig: Wer in moderne Intralogistik investiert, profitiert – 94 Prozent der Unternehmen, die bereits in Automatisierungslösungen investiert haben, berichten von positiven Resultaten. Gleichzeitig kämpfen viele Betriebe mit Fachkräftemangel, steigenden Kosten und der Notwendigkeit schnellerer Reaktionszeiten, was den Handlungsdruck weiter erhöht.
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Aktuelle Situation in der deutschen Intralogistik
Die TMG-Studie, für die zwischen März und Juli 2024 über 2.500 Unternehmen aus der produzierenden Industrie befragt wurden, zeichnet ein ernüchterndes Bild vom Automatisierungsgrad der deutschen Intralogistik. Über 100 Unternehmen haben an der Online-Umfrage teilgenommen und liefern somit ein repräsentatives Ergebnis für die Branche.
Geringe Automatisierungsgrade dominieren
Die Untersuchung offenbart gravierende Defizite: 63 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Intralogistik nicht oder nur ansatzweise automatisiert. Weitere 22 Prozent verfügen immerhin über teilautomatisierte Prozesse. Hochautomatisierte Abläufe mit integrierten Systemen sind gerade einmal in 11 Prozent der Unternehmen zu finden, und nur 4 Prozent erreichen das höchste Niveau der autonomen Intralogistik.
Bemerkenswert ist zudem, dass viele Unternehmen den Reifegrad ihrer eigenen Intralogistik überschätzen. Die Befragten bewerten den Stand der Automatisierung und Digitalisierung im eigenen Unternehmen im Durchschnitt mit 2,76 auf einer Skala von 1 (vollständig manuell) bis 5 (vollständige Automatisierungslösung). Die tatsächliche Bewertung liegt jedoch bei nur 2,19.
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Unterschiede bei Funktionsbereichen
Eine differenzierte Betrachtung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Funktionsbereichen der Intralogistik. Während die vernetzte Intralogistik bereits vergleichsweise hohe Reifegrade aufweist, bestehen erhebliche Defizite bei der Ver- und Entladetechnik. Insbesondere die automatisierte Lkw-Entladung an der Rampe stellt nach wie vor eine weitgehend ungelöste Herausforderung dar.
Zentrale Herausforderungen in der Intralogistik
Die Studie identifiziert drei dominierende Herausforderungen, mit denen Unternehmen im Bereich Intralogistik konfrontiert sind und die den Druck zur Modernisierung erhöhen.
Fachkräftemangel als Hauptproblem
Als zentrale Herausforderung wurde der Fachkräftemangel identifiziert. In der Umfrage konnten die Teilnehmer acht vorgegebene Herausforderungen auf einer Skala von 1 bis 8 einordnen. Der Mangel an qualifiziertem Personal wurde dabei als besonders kritisch bewertet. Dies deckt sich mit Erkenntnissen aus anderen Studien, die ebenfalls den Personalmangel als entscheidenden Treiber für Automatisierungsinvestitionen nennen.
Wirtschaftlicher Druck steigt
Die zweite große Herausforderung stellen die kontinuierlich steigenden Kosten dar. Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Intralogistik-Prozesse effizienter zu gestalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Laut Experten entfallen etwa 50 Prozent der gesamten Logistikkosten auf die Intralogistik, was das enorme Einsparpotenzial in diesem Bereich verdeutlicht.
Notwendigkeit schnellerer Reaktionszeiten
Als dritter wesentlicher Faktor wurde die Notwendigkeit schnellerer Reaktionszeiten identifiziert. In einer zunehmend dynamischen Marktumgebung müssen Unternehmen ihre Prozesse flexibler und schneller gestalten. Automatisierte Intralogistik-Lösungen können hier einen entscheidenden Beitrag leisten, um Durchlaufzeiten zu verkürzen und die Reaktionsfähigkeit zu verbessern.
Rentabilität von Intralogistik-Investitionen
Der zentrale Befund der Studie lautet: Investitionen in die Automatisierung und Digitalisierung der Intralogistik zahlen sich aus. Diese Erkenntnis widerlegt vielfach herrschende Skepsis bezüglich des Return on Investment (ROI).
Hohe Erfolgsquote bei Investitionen
Die Untersuchung belegt eindrucksvoll: Unternehmen, die in die Automatisierung ihrer Intralogistik investiert haben, berichten in 94 Prozent der Fälle von positiven Ergebnissen. Dies ist ein bemerkenswertes Ergebnis, das die Wirtschaftlichkeit entsprechender Investitionen unterstreicht.
Übertriebene Fokussierung auf den ROI
Trotz dieser positiven Erfahrungswerte zeigen viele Unternehmen eine übertriebene Fixierung auf den kurzfristigen Return on Investment. Laut dem “Industrie 4.0 Barometer 2023” verzichten zwei Drittel aller Unternehmen auf eine fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung, weil sie Unsicherheiten beim ROI befürchten.
Christina Reich von der Management- und IT-Beratung MHP erklärt dazu: “Besonders im Bereich der Digitalisierung ist zwar die Berechnung eines ROI meistens möglich, jedoch werden bei alleiniger Betrachtung des ROI viele indirekte Vorteile – wie beispielsweise eine erhöhte Transparenz – unbeachtet bleiben. Durch die hohen initialen Investitionskosten wirkt eine Einführung von Digitalisierungslösungen oft abschreckend.”
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Breiteres Verständnis von Rentabilität
Für eine angemessene Bewertung der Investitionen in die Intralogistik sollte ein breiteres Verständnis von Rentabilität zugrunde gelegt werden, das auch qualitative Faktoren einbezieht. Neben direkten Kosteneinsparungen umfassen die Vorteile automatisierter Intralogistik-Lösungen unter anderem:
- Optimierte Personalkosten und höherwertige Tätigkeiten für Mitarbeiter
- Verbesserte Raumnutzung und erhöhte Lagerkapazität
- Beschleunigte Prozesse und verkürzte Durchlaufzeiten
- Vermeidung von Engpässen und höhere Versorgungssicherheit
- Gesteigerte Transparenz und bessere Steuerbarkeit der Prozesse
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Technologische Trends und Investitionsbereiche
Die Studie zeigt, dass Unternehmen in verschiedene Bereiche der Intralogistik investiert haben oder Investitionen planen. Diese Investitionen folgen bestimmten technologischen Trends und zielen auf spezifische Funktionsbereiche ab.
Automatisierung des innerbetrieblichen Transports
34 Prozent der befragten Unternehmen haben in den vergangenen Jahren in die Automatisierung des innerbetrieblichen Transports investiert. Besonders im Fokus stehen dabei autonome mobile Roboter (AMR) und fahrerlose Transportsysteme (FTS), die zunehmend flexibler und kosteneffizienter werden. Diese Technologien ermöglichen eine hohe Verfügbarkeit rund um die Uhr und können personelle Ressourcen entlasten.
Vernetzte Intralogistik und digitale Technologien
Ein weiterer Investitionsschwerpunkt liegt auf der Vernetzung der Intralogistik-Prozesse. Hier kommen verschiedene digitale Technologien zum Einsatz, von Kommissionierhilfen wie Pick-by-Light und Pick-by-Voice bis hin zu komplexen Lagerführungssystemen. Diese Systeme bieten Echtzeitinformationen über den Lagerbestand und können Bestellungen automatisch auslösen, was die Transparenz deutlich erhöht.
Zukunftstechnologien bis 2030
Für die zukünftige Entwicklung bis zum Jahr 2030 werden weitere technologische Innovationen erwartet. Laut einer Studie von ROI-Efeso stehen dabei nicht abstrakte Trendthemen wie Künstliche Intelligenz im Vordergrund, sondern konkrete Technologien, die für spezifische Anwendungsfälle relevant sind. Dazu zählen unter anderem:
- Fortschritte in der Sensortechnologie
- Verbesserte Batterie- und Ladetechnologien
- Autonome Lagerroboter
- Arbeitserleichternde Assistenzsysteme wie Datenbrillen
Hemmnisse und Handlungsempfehlungen
Trotz der nachgewiesenen Rentabilität zögern viele Unternehmen bei der Modernisierung ihrer Intralogistik. Die Studie identifiziert mehrere Gründe für diese Zurückhaltung und gibt Handlungsempfehlungen.
Haupthindernisse für Investitionen
Als wesentliche Hemmnisse für Investitionen in die Intralogistik werden genannt:
- Fehlende strategische Gesamtsicht auf die Intralogistik
- Mangel an Projektressourcen für die Umsetzung
- Unzureichender Marktüberblick über verfügbare Technologien
- Übermäßige Fokussierung auf den kurzfristigen ROI
Benjamin Hölzle, Director SCM & Logistik bei TMG Consultants, stellt dazu fest: “Automatisierung ist der entscheidende Hebel, um Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, steigenden Kosten oder der Notwendigkeit nach schnelleren Reaktionszeiten wirkungsvoll zu begegnen. Trotzdem zeigt die Wirtschaft eine gewisse Resignation. Sie verspielt damit ihren Wettbewerbsvorsprung durch veraltete Intralogistikstrukturen.”
Erfolgversprechende Strategien
Basierend auf den Studienergebnissen lassen sich folgende Handlungsempfehlungen ableiten:
- Ganzheitliche Betrachtung: Unternehmen sollten ihre Intralogistik ganzheitlich betrachten und standardisieren, anstatt isolierte Lösungen für einzelne Bereiche zu implementieren.
- Differenzierte ROI-Betrachtung: Bei der Investitionsentscheidung sollten neben direkten Kosteneinsparungen auch indirekte Vorteile wie erhöhte Transparenz, verbesserte Qualität und gesteigerte Flexibilität berücksichtigt werden.
- Schrittweise Implementierung: Ein schrittweiser Ansatz mit skalierbaren Lösungen kann die finanziellen Risiken minimieren und gleichzeitig den Weg für eine umfassendere Automation ebnen.
- Fokus auf Mitarbeiter: Die Qualifikation und Einbindung der Mitarbeiter ist entscheidend für den Erfolg von Automatisierungsprojekten. Durch die Übernahme monotoner Tätigkeiten durch Maschinen können Mitarbeiter für hochwertigere Aufgaben eingesetzt werden.
Handlungsbedarf trotz positiver Perspektiven
Die TMG-Studie “Automatisierung und Digitalisierung in der Intralogistik” offenbart sowohl dringenden Handlungsbedarf als auch vielversprechende Perspektiven für die deutsche Industrie. Einerseits besteht ein erheblicher Nachholbedarf bei der Modernisierung der Intralogistik, andererseits zeigen die Ergebnisse eindeutig, dass sich entsprechende Investitionen lohnen.
Die zentrale Erkenntnis lautet: Investments in die Automatisierung und Digitalisierung der Intralogistik zahlen sich aus. Die hohe Erfolgsquote von 94 Prozent bei bereits realisierten Projekten belegt dies eindrucksvoll. Dennoch agieren viele Unternehmen zögerlich und riskieren dadurch, im internationalen Wettbewerb den Anschluss zu verlieren.
Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Unternehmen ihre Intralogistik nicht länger als nachrangigen Bereich betrachten, sondern als strategischen Erfolgsfaktor. Die Herausforderungen durch Fachkräftemangel, steigende Kosten und die Anforderung schnellerer Reaktionszeiten erfordern innovative Lösungen, die über eine reine ROI-Betrachtung hinausgehen. Wer jetzt in moderne Intralogistik-Lösungen investiert, kann langfristig nicht nur Kosten senken, sondern auch die Qualität, Flexibilität und Zukunftsfähigkeit des gesamten Unternehmens steigern.
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