Das Internet of Things eröffnet Unternehmen und Investoren neue Perspektiven – auch, wenn noch ungewiss ist, wie es sich entwickeln wird.
Das Internet der Dinge beflügelt seit geraumer Zeit die Fantasie der Menschen. Nicht zu Unrecht, denn das „Internet of Things“ (IoT) kann die Wirtschaft und unser Privatleben so gravierend beeinflussen, wie zuletzt das Internet. Im IoT werden Geräte und Systeme miteinander verbunden, so dass sie barrierefrei und automatisch kommunizieren sowie Daten austauschen können. Konzepte wie die künstliche Intelligenz (KI), autonomes Fahren, vernetztes Shoppen mit mobiler, bargeldloser Bezahlung oder Smart-Home-Anwendungen für Wohnung und Haus; sie alle sind ohne das IoT undenkbar. Die Technik beschränkt sich dabei nicht auf elektronische Objekte; auch Menschen könnten beispielsweise mit medizinischen Chips ausgestattet werden, die Blutdruck, Puls, oder Blutzuckerspiel digital erfassen und zur Analyse an eine externe Software senden.
Dieser Beitrag wurde bereits im GLOBAL INVESTOR, das Fachmagazin für globale Wirtschaft, Trends und Investmentfonds, veröffentlicht: Internet of Things
Der neue Mobilfunkstandard 5G ermöglicht das IoT erst. Er verspricht Datenraten von bis zu 20 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) – LTE kommt auf höchstens ein Gbit/s – sowie höhere Frequenzkapazitäten und Datendurchsätze. Nur so können IoT-Systeme reibungslos miteinander kommunizieren und Technologien wie autonomes Fahren sicher umgesetzt werden. Ein weiterer Vorteil von 5G gegenüber herkömmlicher LTE-Technik ist der geringere Energieverbrauch, wodurch die Nutzung von IoT-Systemen im Nanobereich erst denkbar wird. 5G bereitet damit den Weg für das IoT, was Infrastrukturgebern wie Telekommunikationsunternehmen und anderen Dienstleistern zu neuem Wachstum verhelfen wird.
Bereits jetzt werden immer mehr Geräte miteinander vernetzt, ob in Unternehmen zur Intensivierung der automatisierten Fertigung oder in Privathaushalten im Smart Home zur effizienten Steuerung des Stromverbrauchs, der Elektrotechnik oder dem Staubsauger, der saugt, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind. So beeinflusst das IoT Unternehmen und Privatnutzer schon heutzutage erheblich. Deswegen versprechen viele sich von der Entwicklung einen Boom neuer Geschäftsmodelle – und gleichzeitig eine Renaissance älterer Ansätze.
Die KI ist dabei besonders wichtig; schließlich ermöglichen erst autonom operierende, selbstlernende Strukturen die effiziente Verarbeitung des riesigen Datenvolumens im IoT. Menschliche Arbeitskraft wird nicht mehr ausreichen, das äußerst komplexe und schier unermesslich große Datennetzwerk, auf dem das IoT fußt, zu beherrschen und zu organisieren.
Wie bei allen Tätigkeiten, Ablauf- und Produktionsprozessen, die sich auf Onlineleistungen stützen, ist Sicherheit auch im IoT entscheidend, wenn es um die erfolgreiche Implementierung in Unternehmen und die Akzeptanz in der Bevölkerung geht. Deshalb ist wichtig, dass dem Thema von Anfang an ein hoher Stellenwert beigemessen wird.
Das IoT senkt die Gefahr für Unternehmen nicht, durch Schwachstellen in Ihren Anwendungen oder durch zugekaufte Software, DoS-Angriffe, oder den Download von Malware (Schadsoftware) gehackt zu werden. Im Gegenteil, denn die Milliarden vernetzter Geräte bedeuten auch Milliarden potenzieller Sicherheitslücken für Anwender. Von denen wird es viele geben, denn Schätzungen gehen bis 2020 von über 50 Milliarden Systemteilnehmern im IoT aus. Hinzu kommt, dass cloudbasierte Speicher und Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) wichtiger werden, um die großen Datenmengen zu sichern. Diese Technologie bietet ungewollt Lücken für Manipulationen, so dass Sicherheitstechniker auf die Absicherung dieses Bereichs größten Wert legen müssen.
Darüber hinaus entwickelt sich die Informations-Technologie derzeit rasend schnell weiter, sodass die Sicherheitssysteme nicht mithalten können. Deshalb fehlen Standards, wodurch Einfallstore für unbefugte Dritte entstehen. Die Gefahr haben jedoch Experten innerhalb und außerhalb der Unternehmen bereits erkannt. Mit Hilfe zahlloser Maßnahmen soll ihr begegnet und auf diese Weise für ein sichereres IoT gesorgt werden. Dazu zählen Bausteine wie eine stets verschlüsselte, kryptografische und deshalb fälschungssichere Authentifizierung der IoT-Teilnehmer, aktuelle Sicherheitssysteme und laufend durchgeführte Analysen, die Schwachstellen und Sicherheitslücken im IoT aufdecken und beseitigen. Firmen, die sich auf derlei Dienste spezialisieren, dürfen sich in den nächsten Jahren auf eine kontinuierlich wachsende Nachfrage einstellen.
Losgelöst von künftigen Geschäftsmodellen profitieren auch klassische Branchen vom IoT. Diese Entwicklung ist nicht neu und begann schon mit dem zunehmenden Einsatz von Robotern in der Fertigung. Im Zuge des Reshorings – im Gegensatz zum Offshoring – haben seit den Neunzigern immer mehr Unternehmen Produktionskapazitäten aus Billiglohnländern wie China abgezogen. Die Idee dahinter: Je automatisierter Firmen sind, desto weniger Personalkosten haben sie und desto niedriger sind die Vorteile billig verfügbarer Arbeitskräfte in anderen Ländern. Das macht die Fertigung in Deutschland für diese Unternehmen wieder interessant, denn neben den gesunkenen Personalkosten hat die Herstellung im Inland viele Vorteile; einige davon sind direkter Kontakt, kurze Wege, hoch qualifiziertes Personal und fehlende Sprachbarrieren. Aus diesem Grund sind inzwischen Betriebe aus so unterschiedlichen Branchen wie Elektrotechnik, Maschinenbau oder auch der Konsumgüterindustrie wieder dazu übergegangen, ihre Kapazitäten hierzulande auszuweiten oder neue Standorte zu eröffnen. Ein Beispiel ist die neue, eine Milliarde Euro teure Investition von Bosch in eine Chip-Fabrik in Dresden.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland bei der Robotik sehr gut aufgestellt und liegt bei einer Dichte von 31 Robotern pro 1000 Beschäftigte mittlerweile weltweit auf Platz drei hinter Südkorea mit 63 und Singapur mit 49. Die USA dagegen bringen es lediglich auf 19 Roboter pro 1000 Beschäftigte. Der Trend des Reshorings wird sich durch die Verbreitung des IoT noch verstärken, denn die Automatisierung und der Einsatz von Robotern in Smart Factorys gehen einher mit der Vernetzung der physischen und digitalen Bestandteile dieses Systems. Deshalb lohnt sich für Investoren der Blick auf heimische Unternehmen, die in diesem Bereich erfolgreich sind. Ihre Erfahrungen dürften ihnen bei der zukünftigen Umsetzung von weiteren IoT-Projekten dienlich sein.
Doch auch unabhängig von Robotern und Smart Factories dürfte das IoT unser gesamtes Leben umkrempeln. Es wird eingesetzt, um wirtschaftliche Arbeitsprozesse zu beschleunigen und es verändert unser Privatleben, indem es viele Dinge einfacher und komfortabler gestaltet. Deswegen sind die Anwendungsgebiete der Technologie so vielfältig; betreffen sie doch beinahe alles, was Menschen beruflich und privat tun.
Welche Branchen oder Unternehmen letztendlich vom IoT profitieren, hängt davon ab, inwieweit sie die Technologie für ihre Zwecke einsetzen können, um einen Mehrwert für sie zu schaffen. Prinzipiell muss jedes Unternehmen, egal aus welcher Branche, zumindest Einzelelemente des IoT integrieren, um künftig konkurrenzfähig zu sein. Wer das sein wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. Es ist jedoch absehbar, dass sich deutsche Unternehmen beeilen müssen, wollen sie nicht den Anschluss zu ihren amerikanischen oder asiatischen Wettbewerbern verlieren, bei denen das Thema IoT schon seit Langem einen viel höheren Stellenwert besitzt.
Wer bereits jetzt auf den IoT-Trend setzen will, sollte weniger die IoT-Innovations- und Adaptionsfähigkeit von Unternehmen und Branchen analysieren, sondern stattdessen die Sektoren betrachten, die direkt von der Technologie profitieren. Ähnlich wie bei dem berühmten Beispiel der Goldsucher und der sie versorgenden Händler, die letztendlich am stärksten vom Boom profitierten, sollte sich der Blick deshalb auf die Protagonisten richten, die dafür sorgen, dass die Infrastruktur des IoT reibungslos funktioniert. Hier stehen insbesondere die folgenden Bereiche im Fokus: Anbieter von Speicherlösungen, Serviceprovider, Softwareentwickler, Sicherheitssoftware, IoT-Hardware, Zahlungssysteme sowie Servicetechniker und -berater.
Der Boom bei Onlinediensten, Industrie 4.0 und vernetzten Systemen führt bereits heute zu einem gigantischen Datenvolumen, das täglich erzeugt und übertragen wird. Derzeit werden schätzungsweise 2,5 Milliarden Gigabyte (GB) an Daten pro Tag produziert. Etwa 80 Prozent davon sind unorganisiert; sie entstehen als Bilder, Logfiles, oder Chatprotokolle, die erst aufbereitet werden müssen, damit sie analysiert werden können. IoT dürfte dieses Datenvolumen vervielfachen. Deshalb werden leistungsfähige Speicherlösungen gesucht, in denen die Daten sicher lagern und schnell abgerufen werden können. Hier haben Anbieter einen Vorteil, die ausreichende Kapazitäten in Deutschland haben, gerade in Zeiten von Hacks und der wachsenden Angst vor Datendiebstählen. Die kurzen Wege garantieren schnellen Zugriff und eine Sicherheit vor externen Zugriffen durch Unbefugte oder auch fremde Regierungen, wie sie bei ausländischen Servern nicht gegeben sind.
Die Statistik zeigt eine Prognose zum globalen Umsatz mit vernetzten Geräten nach Sektor im Jahr 2020. Für das Jahr 2020 wurde prognostiziert, dass ein Umsatzvolumen von rund 532 Milliarden US-Dollar weltweit mit smarten Elektrogeräten erreicht werden kann.
Unabhängig von ihrem Sitz werden Betreiber von Cloud-Speichern und SaaS-Lösungen profitieren, denn ein Merkmal des IoT ist seine Globalität. Wenn die Systeme für ihre Kommunikation mobil und von überall aus auf Daten zugreifen, können sie das über ein Cloud-System erledigen, welches zentral mit den benötigten Informationen gespeist wird. Ein E-Commerce-Gigant wie Amazon hat das längst erkannt: Inzwischen tragen die Cloud-Lösungen des Unternehmens einen wachsenden Anteil zu den Umsätzen des Konzerns bei. Doch auch hier gilt für die Anbieter, dass sie umfassende Sicherheit garantieren können müssen, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.
Doch die Technologie hätte keine Chance, wenn es keine leistungsfähigen Verbindungen gäbe, um sie zu übertragen. Die Übertragungsraten, die für die kommende IoT-Generation erforderlich ist, können nur durch modernste mobile Datenleitungen wie die neue 5G-Technik gewährleistet werden. Verglichen mit LTE ist 5G um ein Vielfaches schneller und stellt sicher, dass die über das IoT ablaufende Kommunikation der autonomen Einheiten in Echtzeit erfolgen kann. Telekommunikationsunternehmen mit der nötigen Infrastruktur gehören deshalb zu den Profiteuren der Entwicklung; ganz egal, wer oder was sich am Ende durchsetzt.
Die große Vielfalt der IoT-basierten Anwendungen erfordert viele qualifizierte Programmierer und Anbieter von Softwarelösungen. Ob national oder international – Unternehmen, die sich auf die Schaffung von skalierbaren Lösungen für diese Bedürfnisse spezialisieren, dürften bald eine boomende Nachfrage erfahren. Aufgrund der vielen Anforderungen ist wahrscheinlich, dass sich neue Anbieter am Markt profilieren werden. Dabei ist die Nähe zu Kunden entscheidend, und das Potential zur Rekrutierung qualifizierten Nachwuchses. Deshalb dürfen Spezialisten aus Deutschland auch Staaten wie USA, Indien oder China in den Fokus von Investoren rücken, die in diesem Bereich Kapital anlegen wollen. Auch Entwickler in der KI dürfen sich auf florierende Geschäfte einstellen, schließlich wird es der KI zufallen, die riesigen Datenmengen der IoT auszulesen, zu verarbeiten und in die richtigen Befehle umzusetzen.
Mit der Vernetzung wächst auch die Gefahr von Missbrauch und Manipulation durch unbefugte Dritte. Auch wenn Anbieter von SaaS- und Cloud-Lösungen sowie Datenspeichern und -leitungen viel tun, um ihre Kunden und deren Daten zu schützen, wird der Bedarf an zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen signifikant steigen. Weil derartige Lösungen gut skaliert werden können, haben Entwickler gute Chancen, in ihren Segmenten den Markt zu beherrschen. Potenzielle Investoren müssen die Favoriten frühzeitig identifizieren.
Es gibt einen großen Bedarf an digitaler Infrastruktur, aber auch an Anbietern von Technik, die die kommunizierenden Einheiten mit ihrer Hardware ausstatten können. Hierzu gehören beispielsweise RFID- (radio-frequency identification) oder andere Mikro-Systeme, die die Vernetzung der Geräte ermöglichen. Geht man davon aus, dass irgendwann auch kleinste Einheiten im Nanobereich Bestandteile des IoT werden, sind Spezialisten für die Herstellung mikroskopisch kleiner Datentransmitter oder Funkchips gefragt. Da der Bedarf für diese Produkte in die Milliarden gehen wird, dürften sich erfolgreiche Anbieter auf hohe und sichere Absatzzuwächse einstellen.
Das IoT ist vor allem deswegen so effektiv, weil die Systeme einander autonom kontaktieren, verhandeln und Verträge abschließen, ohne dass der Mensch eingreifen muss. Um Verträge abzuwickeln und Leistungen zu bezahlen, eignen sich Blockchain-basierte Systeme wir Kryptowährungen. Dabei sind es nicht Bitcoin mit ihrem größtenteils auf Zahlungsabwicklung beschränkten Anwendungsspektrum, sondern Systeme wie Ethereum oder Neo, die neben der reinen Zahlungsfunktion mit Hilfe von sogenannten Smart Contracts den Marktteilnehmern ermöglichen, untereinander eigenständig Verträge abzuschließen, die dem IoT den Weg ebnen. Deshalb dürfte das Ende der Kryptowährungen nach dem Boom Ende 2017 samt dem folgenden Absturz verfrüht ausgerufen worden sein.
Vorherrschendes Merkmal des IoT ist die Autonomie der Geräte. Doch auch in Zukunft wird es Menschen geben, die die Systeme kontrollieren, warten, austauschen, oder die Unternehmen darin beraten, welche Systemlösung sich für sie am besten eignet. Deshalb dürfte der Bedarf an Anbietern steigen, die auf diese Leistungen spezialisiert sind.
Unternehmen und Investoren haben viele Möglichkeiten, bestehende Geschäftsmodelle zu sichern, neue zu entwickeln und lukrative Anlageformen zu identifizieren. Obwohl noch nicht absehbar ist, wie sich das IoT weiterentwickeln wird, ist bereits sicher, dass sie unsere Auffassung über Arbeits- und Produktionsprozesse sowie die Art, wie wir es zu leben gewohnt
sind, von Grund auf ändern wird. Ob Unternehmer, Privatmensch oder Kapitalanleger – es ist an der Zeit, sich nach den Möglichkeiten umzuschauen, die sich bieten.
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