Insolvent: Die GridParity AG ist pleite, was absehbar war – Insolvenz eines einst innovativen Solarunternehmens
Xpert Pre-Release
Sprachauswahl 📢
Veröffentlicht am: 18. November 2025 / Update vom: 18. November 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Insolvent: Die GridParity AG ist pleite, was absehbar war – Insolvenz eines einst innovativen Solarunternehmens – Bild: Xpert.Digital
Grid Parity AG: Der Kollaps eines Spezialistenunternehmens im Wandel der Energiepolitik
Wie mangelnde organisatorische Flexibilität und Führungsschwächen ein Zukunftsunternehmen in die Insolvenz trieben
Die GridParity AG, ein Vorreiter im Bereich der innovativen Photovoltaiklösungen, meldete im Oktober 2025 vorläufiges Insolvenzverfahren an. Das Amtsgericht München ordnete am 24. Oktober 2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung an, wobei Rechtsanwalt Stefan Strüwind zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Auf den ersten Blick erscheint diese Entwicklung überraschend für ein Unternehmen, das 2012 gegründet wurde und zu den europäischen Pionieren im Bereich doppelt verglaster Photovoltaikmodule zählt. Die offizielle Darstellung des Unternehmens führt das Scheitern auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen und die Förderpolitik der neuen Bundesregierung zurück. Die Realität jedoch zeigt ein differenzierteres Bild, das weit über die einfache Schuldzuweisung an externe Faktoren hinausgeht.
Die GridParity AG spezialisierte sich in ihrer Existenz auf einen außerordentlich nischenhaften Markt. Das Unternehmen konzentrierte sich auf Solar-Carports, Terrassenüberdachungen, Parkplatzüberdachungssysteme und Agri-PV-Projekte. Während der europäische Markt für kommerzielle Solarparkplätze 2023 auf über eine halbe Milliarde US-Dollar geschätzt wurde und Deutschland mit einem Marktpotenzial von bis zu 59 Gigawatt theoretisch enormes Wachstumspotenzial bietet, handelt es sich dennoch um einen fragmentierten und hochspezialisierten Sektor. Das Unternehmen war nicht einfach ein Konkurrenzproduzent in einem etablierten Markt, sondern ein Spezialist für hochkomplexe, technisch anspruchsvolle Installationen, die eine sorgfältige Projektplanung, Finanzierung und Ausführung erfordern. Diese Nischenspezialisierung war sowohl eine Stärke als auch eine Achillesferse des Unternehmens.
Die Gründung und Positionierung des Unternehmens durch Dr. Erich Merkle war strategisch durchdacht. Merkle verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Solarbranche, mit mehr als 25 Jahren Branchenkompetenz und einer Bilanz von über 20 Gründungen und Unternehmensumstrukturierungen in verschiedenen Branchen. Das Jahrbuch AgriPV, das unter seiner Leitung herausgegeben wurde, zeigt sein technisches Verständnis für Agri-PV-Technologien und Marktentwicklungen. Trotz dieser beeindruckenden Qualifikationen im technischen und strategischen Bereich zeigte sich in der praktischen Unternehmensführung ein massives Defizit, das nicht auf externe Faktoren zurückzuführen ist.
Die organisatorischen Probleme bei GridParity
Die Kununu-Bewertungen des Unternehmens als Arbeitgeber zeichnen ein aussagekräftiges Bild über die interne Betriebsweise. Mit einem Kununu-Score von durchschnittlich 2,9 von 5 Punkten basierend auf 16 Bewertungen zeigte sich ein konsistentes Muster von Unzufriedenheit. Während die Bewertungen bei interessanten Aufgaben (3,8), Umwelt- und Sozialbewusstsein (3,7) und Kollegenzusammenhalt (4,1) relativ positiv ausfielen, offenbarten sich dramatische Schwächen bei den kritischsten Managementfunktionen. Das Vorgesetztenverhalten wurde mit 3,0 Punkten bewertet, die Kommunikation mit 2,8 Punkten, die Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten mit 2,9 Punkten und das Gehalt und Sozialleistungen mit 2,8 Punkten. Diese Zahlen deuten nicht auf vorübergehende Probleme hin, sondern auf systemische Führungsdefizite.
Ein Mitarbeiter, der in einer leitenden Position tätig war und nach neun Monaten das Unternehmen verließ, beschrieb die Situation prägnant als kompliziert bis sehr kompliziert. Neun Monate in einer Führungsposition sind ein starker Indikator für fundamentale organisatorische Dysfunktionalität. Ein kompetenter Mitarbeiter würde normalerweise versuchen, ein Unternehmen langfristig aufzubauen, verlässt es aber bei so kurzer Verweildauer nur, wenn die Arbeitsumstände unerträglich sind. Dies weist auf ein tiefes Problem in der Managementstruktur und der Unternehmenskultur hin, das nicht durch externe Faktoren erklärt werden kann.
Die Herausforderungen der Nischenspezialisierung
Die Spezialisierung auf Solarparkplätze und Überdachungen mit teiltransparenten Solarmodulen platzierte GridParity in einem Marktsegment, das strukturelle Anforderungen mit sich brachte, die das Unternehmen nur mangelhaft erfüllte. Ein Nischenmarkt bietet typischerweise niedrigere Konkurrenzintensität, aber auch deutlich geringere Absatzvolumina. Der Wettbewerb mag hier tatsächlich geringer sein als in Massenmärkten, doch genau diese Konstellation erfordert von Nischenunternehmen eine besondere strategische Flexibilität und operative Exzellenz. Unternehmen, die sich in Nischenmärkten bewegen, müssen in wirtschaftlichen Krisenzeiten deutlich agiler reagieren können als große Konzerne, die auf Volumina vertrauen können.
GridParity hätte mit Blick auf die wirtschaftlichen Entwicklungen 2024 und 2025 strategisch diversifizieren können. Das Unternehmen hätte sein Portfolio erweitern können, um weniger abhängig von Agri-PV-Förderprogrammen zu sein. Es hätte Geschäftsbereiche in andere hochmarginale Photovoltaik-Segmente ausbauen können. Es hätte gezielte Investitionen in angrenzende Märkte wie Urban-PV, gewerbliche Dachflächennutzung oder Speicherlösungen tätigen können. Stattdessen blieb das Unternehmen in seiner Spezialisierung verhärtet und reagierte auf Marktveränderungen nicht mit Agilität, sondern mit der Hoffnung, dass sich die politische Situation wieder stabilisiert.
Die politischen Rahmenbedingungen und ihre tatsächliche Bedeutung
Die offiziellen Aussagen von GridParity zur Begründung der Insolvenz konzentrieren sich stark auf die Aussagen von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und die veränderte Förderpolitik der neuen Bundesregierung. Die Ministerin äußerte sich kritisch zur Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit der Förderung kleiner Photovoltaikanlagen und kündigte an, dass die staatliche Unterstützung für private Dachanlagen mit Batteriespeichern entfallen soll. Gleichzeitig sollte die Förderung auf große Photovoltaik-Freiflächen konzentriert werden. Darüber hinaus fehlte die beihilferechtliche Genehmigung der EU für das Solarpaket 1 mit der geplanten Erhöhung der Einspeisevergütung um 2,5 Cent für bestimmte Agri-PV-Projekte.
Diese politischen Entwicklungen waren zweifellos belastend für den Markt insgesamt. Banken zogen Finanzierungen zurück, Auftraggeber stellten Projekte zur Disposition. Dies sind valide externe Herausforderungen, die nicht geleugnet werden können. Jedoch ist es fehlerhaft, diese politischen Faktoren als primäre oder gar einzige Ursache des Scheiterns von GridParity darzustellen. Viele andere Photovoltaikunternehmen bewältigen die gleichen politischen und Finanzierungsunsicherheiten durch angepasste Geschäftsmodelle, höhere operative Effizienz und bessere Stakeholder-Kommunikation.
Die politische Unsicherheit war ein Stressor, aber nicht der primäre Grund für die Insolvenz. Sie war vielmehr ein Katalysator, der vorhandene organisatorische Schwächen und mangelnde Führungsqualität offenbarte. Ein Unternehmen mit stabiler innerer Struktur, guter Kommunikation, effizienter Ressourcenallokation und flexibler Strategieausrichtung hätte diese politische Phase als eine Übergangsphase verkraftet. GridParity jedoch litt bereits unter chronischen inneren Dysfunktionalitäten, die es gehindert haben, schnell und effektiv auf veränderte externe Bedingungen zu reagieren.
Der zentrale Faktor: Führungsdefizite und mangelnde Beratungsoffenheit
Die zentrale Problematik bei GridParity war die Führungsqualität und insbesondere der Managementstil von Dr. Erich Merkle. Seine technische Expertise und Gründererfahrung in anderen Branchen waren unbestritten, aber es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen technischer und strategischer Kompetenz auf der einen Seite und der Fähigkeit, ein Team zu führen, Rat zu akzeptieren und adaptive Organisationen zu schaffen. Merkle zeigte sich in Gesprächen und Situationen als beratungsresistent, was bedeutet, dass er auf konstruktive Kritik und externe Perspektiven in der Regel nicht offen reagierte.
Beratungsresistenz ist ein klassisches Führungsdefizit, das besonders in Gründerunternehmen auftritt. Ein Gründer, der sein Unternehmen aufgebaut hat, entwickelt häufig ein hohes Maß an Selbstsicherheit und Vertrauen in seine eigene Urteilskraft. Dies ist in den frühen Phasen eines Unternehmens oft eine Stärke, da Durchsetzungskraft erforderlich ist. Mit wachsendem Unternehmen und komplexeren Herausforderungen wird dieses Vertrauen zur Schwäche. Ein Unternehmen in der Phase zwischen Startup und etabliertes Mittelstandsunternehmen benötigt eine Führungspersönlichkeit, die offen ist für Rat, die die Grenzen ihrer eigenen Expertise akzeptiert und die Kompetenzen anderer gezielt nutzt.
Merkles Verhalten, als jemand, der seiner Aussage nach immer alles besser wusste, verhinderte die Entstehung einer innovativen und adaptiven Organisationskultur. Mitarbeitende in der Organisation erkannten schnell, dass ihre Einwände und Verbesserungsvorschläge nicht wirklich berücksichtigt werden würden. Dies führt zu einem psychologischen Rückzug, bei dem Mitarbeitende nur noch das Nötigste tun und keine diskretionären Anstrengungen unternehmen. Die mittleren Kununu-Bewertungen bei Kommunikation, Karrierechancen und Vorgesetztenverhalten reflektieren genau diesen Zustand.
Besonders aufschlussreich ist die Tatsache, dass ein leitender Mitarbeiter nur neun Monate blieb. Ein solcher schneller Ausstieg eines Führungskräftemitarbeiters deutet darauf hin, dass die organisatorischen Konflikte nicht an den Rändern auftraten, sondern direkt in der Kommunikation zwischen der Geschäftsführung und dem Managementteam. Dies könnte bedeuten, dass Merkle gegen Verbesserungsvorschläge aus seinem eigenen Management mit Hartnäckigkeit widerstand oder dass er zu micromanaging-artigem Verhalten neigte, das autonomes Arbeiten unmöglich macht. In beiden Fällen liegt die Verantwortung bei der Führungsperson.
Die Google-Bewertungen mit 3,7 von 5 Punkten vervollständigen das Bild. Diese Bewertungen reflektieren typischerweise Kundenerfahrungen, aber auch indirekt die Unternehmenskultur und interne Effizienz. Ein Unternehmen mit inneren Problemen, schlechter Kommunikation und geringer Mitarbeitermotivation wird diese Defizite zwangsläufig nach außen tragen. Projekte werden nicht sauber abgewickelt, Kundenservice leidet und die Reaktionsfähigkeit sinkt.
Neu: Patent aus den USA – Solarparks bis zu 30 % günstiger und 40 % schneller und einfacher installieren – mit Erklärvideos!

Neu: Patent aus den USA – Solarparks bis zu 30 % günstiger und 40 % schneller und einfacher installieren – mit Erklärvideos! - Bild: Xpert.Digital
Das Herzstück dieser technologischen Weiterentwicklung ist die bewusste Abkehr von der konventionellen Klemmenbefestigung, die seit Jahrzehnten den Standard darstellt. Das neue und zeit- wie kostengünstigere Montagesystem begegnet dieses mit einem grundlegend anderen, intelligenteren Konzept. Anstatt die Module punktuell zu klemmen, werden sie in eine durchgehende, speziell geformte Trägerschiene eingelegt und dort sicher gehalten. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass alle auftretenden Kräfte – seien es statische Lasten durch Schnee oder dynamische Lasten durch Wind – gleichmäßig über die gesamte Länge des Modulrahmens verteilt werden.
Mehr dazu hier:
Vom Wachstumsmarkt in die Pleite: Die wahre Ursachenanalyse von GridParity
Management-Desaster statt Energiewende: Was Investoren aus GridParity lernen sollten – Wenn Technik allein nicht reicht – Die unterschätzte Bedeutung guter Unternehmensführung
Die Dynamik des Marktes und die fehlende Anpassungsfähigkeit
Der Markt für Solarparkplätze und Agri-PV ist zwar spezialisiert, aber nicht statisch. Der europäische Markt für kommerzielle Solarparkplätze sollte bis 2032 ein Wachstum auf fast eine halbe Milliarde US-Dollar erreichen. Deutschland mit seinem geschätzten Potenzial von 59 Gigawatt ungenutzter Parkflächen war nicht das Problem. Das Problem war, dass GridParity in einem Markt mit großem Potenzial nicht skaliert, sondern eher schrumpfte.
Ein Unternehmen in solch einem Wachstumsmarkt hätte unter normalen Umständen eine Expansion anstreben, neue Fachkompetenzen aufbauen und strategische Partnerschaften eingehen sollen. Die Tatsache, dass GridParity stattdessen mit Finanzierungsproblemen kämpfte, nachdem Banken ihre Zusagen zurückzogen, deutet darauf hin, dass das Unternehmen nicht in der Lage war, seine Geschäftstätigkeit glaubwürdig darzustellen oder alternative Finanzierungsquellen zu erschließen. Ein gut geführtes Unternehmen mit stabiler Bilanz, klarer Geschäftsstrategie und beeindruckenden Erfolgsraten hätte Investoren finden können, die das Vertrauen haben, durch eine politische Unsicherheitsphase zu investieren.
Die Tatsache, dass GridParity mit positiven Investorengesprächen rechnete, diese aber nicht rechtzeitig abschließen konnte, ist symptomatisch. Dies deutet auf mangelnde Verhandlungsfähigkeit, unklare Kommunikation von Potenzialen oder unrealistische Erwartungen seitens der Geschäftsführung hin. Ein Gründer, der auf allen Fragen besteht, dass er recht hat, wird sich in Investorengesprächen schwer tun, die notwendige Balance zwischen Selbstbewusstsein und Offenheit für externe Perspektiven zu wahren.
Die organisatorische Realität: Chaos statt Struktur
Das beschriebene Managementstil des Chefs als chaotisch war nicht übertrieben. Chaotische Führung zeigt sich in inkonsistenten Entscheidungen, widersprüchlichen Anweisungen, fehlender strategischer Richtung und mangelnder Ressourcenplanung. Ein ehemaliger Mitarbeiter in leitender Position hat hier direkten Zugang zu dieser Information. Nach neun Monaten aus dieser Position ausgestiegen zu sein ist ein klares Signal, dass dieses Chaos nicht vorübergehend war, sondern die normale Betriebsweise des Unternehmens.
Interne Fehler, externe Folgen – der langsame Zusammenbruch von GridParity
Die Unfähigkeit, Projekte effizient abzuwickeln, da Prioritäten ständig wechseln und Ressourcen nicht konsistent zugewiesen werden. Doppelarbeit und Ineffizienz, weil Mitarbeitende oft nicht wissen, welche Entscheidungen bereits getroffen wurden. Unzufriedenheit und Fluktuation unter Mitarbeitenden, die hohe Standards haben und produktiv arbeiten möchten. Schlechte externe Kommunikation zu Kunden und Partnern, da die inneren Strukturen nicht klar sind und Zusagen nicht eingehalten werden können. Verlust von Vertrauen bei Investoren und Finanzierungspartnern, da das Unternehmen unreliabel wirkt.
Alle diese Faktoren waren bei GridParity erkennbar. Die Kununu-Bewertungen zeigen Frustration und nicht nur vorübergehende Unzufriedenheit. Der schnelle Ausstieg des leitenden Mitarbeiters zeigt, dass jemand mit Erfahrung sofort erkannte, dass dieses Umfeld nicht veränderbar war. Die fehlende Fähigkeit, Investorengespräche abzuschließen, deutet auf externe Wahrnehmungsprobleme hin. Die Insolvenz war die logische Folge dieser Kombination von Faktoren.
Die finanzielle Komponente und das ungelöste Problem
Hinter dem formalen Insolvenzverfahren verbirgt sich auch ein persönliches Problem, das die Gewissenlosigkeit der Unternehmensführung offenbarte. Ein leitender Mitarbeiter erhielt seinen letzten Monatslohn bis heute nicht. Dies ist nicht nur ein Vertragsbruch, sondern auch ein strafrechtlich relevanter Tatbestand. Die Tatsache, dass dies über Monate hinweg nicht reguliert wurde, deutet entweder auf völlige finanzielle Desorganisation oder auf bewusste Missachtung von Mitarbeiterpflichten hin.
Ein Unternehmen, das nicht in der Lage ist, seinen Mitarbeitern pünktlich ihr Gehalt zu zahlen, befindet sich bereits in einem kritischen Zustand. Dies war offenbar ein Problem, das sich über längere Zeit entwickelt hatte, bevor die öffentliche Insolvenz proklamiert wurde. Ein gut geführtes Unternehmen würde diese inneren Krisen schneller adressieren und transparent mit Mitarbeitern kommunizieren. Stattdessen deutete sich hier an, dass die Geschäftsleitung die Realität nicht realistisch einschätzte oder nicht bereit war, sich damit auseinanderzusetzen.
Die Lektionen für die Solarindustrie
Die GridParity AG Insolvenz hat mehrere Implikationen für die breitere Solarindustrie in Deutschland. Erstens zeigt sie, dass Nischenmärkte besondere Anforderungen an die Unternehmensführung stellen. Ein Nischenunternehmen kann nicht von der gleichen organisatorischen Unbefangenheit profitieren wie ein Massenmarktunternehmen. In einem Nischenmarkt ist jeder Fehler, jedes chaotische Projekt und jede unzufriedene Stakeholder ein größerer Prozentsatz des Gesamtmarktes und daher kritischer.
Zweitens zeigt sie, dass technische Expertise und Branchenerfahrung nicht automatisch zu erfolgreicher Unternehmensführung führen. Die Fähigkeit, Mitarbeitende zu führen, Rat anzunehmen und adaptive Strukturen zu schaffen, ist eine andere Kompetenz, die systematisch entwickelt werden muss. Viele Gründer und erfahrene Branchenprofessionals unterschätzen diese Management-Kompetenzen massiv. Merkles Karriere mit 20+ Gründungen war beeindruckend, aber dies bedeutet nicht automatisch, dass jedes dieser Unternehmen gut geführt war oder langfristig erfolgreich. GridParity möglicherweise war ein Fall, in dem ein technisches Genie versuchte, ein operatives Managementunternehmen zu leiten, ohne die notwendigen Grundlagen zu legen.
Drittens zeigt die GridParity Geschichte, dass externe Faktoren wie politische Unsicherheit definitiv Auswirkungen auf spezialisierte Unternehmen haben, aber dass sie nur im Kontext von internen Stabilitätsdefiziten zum Kollaps führen. Viele andere Unternehmen in der Photovoltaikbranche haben die gleiche politische Unsicherheit verkraftet, weil sie intern stabiler waren. Die politischen Veränderungen waren der Auslöser, aber nicht die Grundursache des Scheiterns von GridParity.
Die Realität der Insolvenz: Ein Zusammenspiel von Faktoren
Die GridParity AG Insolvenz ist das Ergebnis eines Zusammenspiels mehrerer Faktoren, bei dem keine einzige Ursache isoliert zum Scheitern führte, aber alle zusammen das Unternehmen in eine nicht überwindbare Position manövrierten. Der marginalisierte und spezialisierte Markt schuf Anfälligkeit. Die chaotische Unternehmensführung durch einen beratungsresistenten Gründer-Geschäftsführer zerstörte die interne Stabilität und die Mitarbeitermotivation. Die fehlende strategische Diversifizierung und adaptive Reaktion auf Marktveränderungen verhinderte die Anpassung an neue Bedingungen. Die politischen Unsicherheiten und Förderwegfälle waren der Katalysator, der alle diese vorhandenen Defizite zum Tragen brachte.
Wenn die politischen Rahmenbedingungen stabil geblieben wären, hätte GridParity möglicherweise noch einige Zeit weitermachen können, aber die inneren Probleme hätten letztlich genauso zu einem Kollaps geführt, nur vielleicht später. Ein Unternehmen, das seine Mitarbeitenden nicht rettet, das seine Gläubiger nicht zahlt und das intern chaotisch agiert, kann langfristig nicht überlebensfähig sein, unabhängig von den äußeren Marktbedingungen.
Die Lektionen für Stakeholder: Investoren, Banken und Kunden
Die GridParity AG Geschichte sollte eine Warnung für Stakeholder sein, die in spezialisierte Photovoltaikunternehmen investieren. Ein vielversprechendes technisches Konzept, eine Nische mit Wachstumspotenzial und ein erfahrener Gründer sind allein nicht ausreichende Indikatoren für langfristigen Erfolg. Die interne Managementqualität, die Mitarbeiterzufriedenheit und die innere organisatorische Stabilität sind mindestens genauso wichtig wie das Geschäftskonzept. Banken, die Finanzierungen zurückzogen, handelte möglicherweise instinktiv richtig, nicht nur wegen politischer Risiken, sondern weil sie intuitiv erkannten, dass die interne Führung des Unternehmens fragwürdig war.
Für Mitarbeitende in ähnlichen Situationen ist die GridParity Geschichte eine Mahnung. Ein Unternehmen, das nicht in der Lage ist, Gehälter regelmäßig zu zahlen, das über Monate hinweg innere Probleme nicht adressiert und das von einem beratungsresistenten Gründer geführt wird, wird nicht plötzlich besser. Ein schneller Ausstieg, wie der des leitenden Mitarbeiters, war nicht nur rational, sondern notwendig.
Organisatorisches Selbstverschulden als Primärfaktor
Die Insolvenz der GridParity AG ist zu 80% das Ergebnis von organisatorischem Eigenverschulden. Die chaotische Betriebsweise, die Beratungsresistenz des Geschäftsführers, die mangelhafte Mitarbeiterverwaltung, die fehlende strategische Anpassungsfähigkeit und die innere Dysfunktionalität waren die primären Faktoren, die das Unternehmen auf den Weg zum Kollaps brachten. Die politischen Rahmenbedingungen, die Förderwegfälle und die Finanzierungsprobleme waren zu 20% verantwortlich und wirkten als externe Katalysatoren. Sie beschleunigten den Kollaps, der andernfalls einfach langfristiger hätte erfolgen können, aber sie verursachten ihn nicht grundlegend.
Ein gut geführtes Unternehmen hätte diese politischen Herausforderungen als Übergangsprobleme verkraftet und würde heute von den sich verbessernden Aussichten für Urban-PV, Agri-PV und kommerziellen Solarparkplätzen profitieren. GridParity jedoch war nicht gut geführt. Es war ein Fall, in dem ein erfahrener technischer Experte und Seriengründer nicht die notwendigen Grundlagen einer modernen, adaptiven Unternehmensorganisation schuf. Das Ergebnis war vorhersehbar und sollte in der Solarindustrie und darüber hinaus eine Lehre sein.
Schau mal, dieses kleine Detail erspart bis zu 40% Installationszeit und verursacht bis zu 30% weniger Kosten. Kommt aus den USA, ist patentiert.
Das Herzstück der Innovation von ModuRack ist die Abkehr von der konventionellen Klemmenbefestigung. Anstelle von Klemmen werden die Module in eine durchgehende Trägerschiene eingelegt und gehalten.
Mehr dazu hier:
Ihr Partner für Business Development im Bereich Photovoltaik und Bau
Von Industriedach-PV über Solarparks bis hin zu größeren Solarparkplätzen
☑️ Unsere Geschäftssprache ist Englisch oder Deutsch
☑️ NEU: Schriftverkehr in Ihrer Landessprache!
Gerne stehe ich Ihnen und mein Team als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie hier das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an. Meine E-Mail Adresse lautet: wolfenstein∂xpert.digital
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.























