Europas KI-Aufholjagd: Eine eigene KI-Industrie mit der “Apply AI-Strategie” â Zwischen SouverĂ€nitĂ€t und WettbewerbsrealitĂ€t
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Veröffentlicht am: 13. Oktober 2025 / Update vom: 13. Oktober 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Europas KI-Aufholjagd: Eine eigene KI-Industrie mit der “Apply AI-Strategie” â Zwischen SouverĂ€nitĂ€t und WettbewerbsrealitĂ€t – Bild: Xpert.Digital
Eine neue Strategie, die alte AbhÀngigkeiten aufbrechen will
1. Eine spÀte Kurskorrektur in bewegten Zeiten
Die EuropĂ€ische Union steht an einem kritischen Wendepunkt ihrer digitalen Geschichte. WĂ€hrend sie jahrelang als Regulierungspionierin im Bereich der KĂŒnstlichen Intelligenz auftrat, wĂ€chst die Erkenntnis, dass die rein regulatorische Herangehensweise nicht ausreicht, um im globalen KI-Wettlauf bestehen zu können. Im Oktober 2025 stellte die EU-Kommission ihre neue “Apply AI-Strategie” vor, die einen fundamentalen Paradigmenwechsel markiert: Statt nur zu regulieren, will Europa nun endlich auch in die Offensive gehen und eine eigene KI-Industrie aufbauen.
Die Strategie kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die AbhĂ€ngigkeit Europas von amerikanischen und chinesischen Technologien dramatische AusmaĂe angenommen hat. Mehr als drei Viertel der börsennotierten europĂ€ischen Unternehmen sind auf US-amerikanische Cloud-Dienste angewiesen, und bei den kritischen KI-Technologien hinkt Europa deutlich hinterher. WĂ€hrend die USA bei Quantencomputing und KĂŒnstlicher Intelligenz die Spitzenposition innehaben und China bei Halbleitern stark aufholt, rangiert Europa in allen drei SchlĂŒsseltechnologien abgeschlagen auf dem dritten Platz.
Die neue Strategie baut auf einer schmerzhaften Erkenntnis auf: Europa hat die digitale Revolution der vergangenen zwei Jahrzehnte weitgehend verpasst und droht nun auch bei der KI den Anschluss zu verlieren. Mit einer Milliarde Euro aus bestehenden Programmen will die EU-Kommission den Einsatz europĂ€ischer KI-Lösungen in acht strategischen Sektoren fördern – von Gesundheitswesen und Energie bis hin zu Verteidigung und Automobilindustrie. Das erklĂ€rte Ziel ist es, aus der Position einer “digitalen Kolonie” herauszufinden und technologische SouverĂ€nitĂ€t zu erlangen.
2. Vom Regulierer zum NachzĂŒgler: Europas digitale Odyssee
Die UrsprĂŒnge von Europas KI-Strategie reichen zurĂŒck in die Zeit, als die digitale Transformation noch in den Kinderschuhen steckte. Bereits in den 2000er Jahren erkannte die EU die Bedeutung digitaler Technologien, fokussierte sich jedoch primĂ€r auf den Aufbau rechtlicher Rahmenbedingungen. WĂ€hrend amerikanische Unternehmen wie Google, Amazon und Microsoft ihre Marktdominanz ausbauten und chinesische Konzerne wie Alibaba und Tencent rasant wuchsen, setzte Europa auf Regulierung und Datenschutz.
Der entscheidende Wendepunkt kam mit der Verabschiedung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Jahr 2018, die Europa als globalen Standard-Setzer etablierte. Diese Erfolgsgeschichte wiederholte sich mit dem AI Act, der als weltweit erstes umfassendes KI-Gesetz 2024 in Kraft trat. Der risikobasierte Ansatz des AI Acts stuft KI-Systeme in verschiedene Kategorien ein und unterwirft Hochrisiko-Anwendungen strengen Auflagen – von der Transparenzpflicht bis zur menschlichen Kontrolle.
Doch der Fokus auf Regulierung hatte seinen Preis. WĂ€hrend Europa Gesetze schrieb, bauten andere Kontinente Unternehmen auf. Der Mario Draghi-Bericht von September 2024 brachte diese Misere schonungslos auf den Punkt: Europa mĂŒsse erheblich innovativer werden, um im Wettbewerb mit den USA und China mitzuhalten. Die EU sei in einer statischen Industriestruktur gefangen, in der nur wenige neue Unternehmen aufsteigen, um bestehende Industrien zu transformieren oder neue Wachstumsmotoren zu entwickeln.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nur vier der 50 gröĂten Technologieunternehmen der Welt sind europĂ€isch. Bei KI-Investitionen flieĂen 61 Prozent der weltweit als “bemerkenswert” eingestuften Machine-Learning-Modelle aus den USA, gefolgt von der EU mit 21 Prozent und China mit 15 Prozent. Die EU investierte 2024 nur 6 Prozent der weltweiten KI-Startup-Finanzierung von ĂŒber 35 Milliarden US-Dollar. Diese ernĂŒchternden RealitĂ€ten fĂŒhrten zu einem Umdenken in BrĂŒssel: Regulierung allein reicht nicht aus – Europa braucht eine industriepolitische Antwort auf die KI-Herausforderung.
3. Die Bausteine der neuen KI-Offensive
Die neue Apply AI-Strategie der EU ruht auf mehreren strategischen SĂ€ulen, die gemeinsam ein kohĂ€rentes Ăkosystem fĂŒr europĂ€ische KI-Innovation schaffen sollen. Im Zentrum steht die Transformation der bestehenden 151 European Digital Innovation Hubs (EDIHs) zu spezialisierten “Erfahrungszentren fĂŒr KI”. Diese Hubs sollen kleinen und mittleren Unternehmen privilegierten Zugang zum EU-KI-Innovationsökosystem verschaffen und dabei helfen, die digitale Kluft zwischen GroĂkonzernen und KMUs zu ĂŒberbrĂŒcken.
Das HerzstĂŒck der technischen Infrastruktur bilden die KI-Fabriken und geplanten Gigafactories. Die EU hat bereits 19 Standorte fĂŒr KI-Fabriken ausgewĂ€hlt und plant sechs weitere in Tschechien, Litauen, Polen, RumĂ€nien, Spanien und den Niederlanden. Diese Einrichtungen sollen Start-ups, KMUs und der Industrie direkten Zugang zu KI-optimierten Supercomputern bieten. Die Investitionen belaufen sich auf ĂŒber 500 Millionen Euro allein fĂŒr die neuen Standorte, wobei die ambitionierteren Gigafactories mit einem Gesamtvolumen von 20 Milliarden Euro geplant sind.
Eine zentrale Komponente ist die neu geschaffene Apply AI Alliance, ein Koordinierungsforum, das Industrie, öffentlichen Sektor, Wissenschaft, Sozialpartner und Zivilgesellschaft zusammenbringt. Diese Allianz soll als zentrale Schnittstelle zwischen KI-Stakeholdern und der Kommission fungieren und den Dialog ĂŒber KI-Politik in strategischen EU-Sektoren vorantreiben. Parallel dazu wird die Frontier AI-Initiative ins Leben gerufen, die Europas fĂŒhrende industrielle und akademische Akteure zusammenbringt, um den Fortschritt bei Frontier-KI-FĂ€higkeiten zu beschleunigen.
Die Strategie identifiziert acht prioritĂ€re Sektoren fĂŒr die KI-Implementierung: Gesundheitswesen und Pharmazeutika, MobilitĂ€t und Transport, Robotik, Fertigung und Ingenieurwesen, Klima und Umwelt, Energie, Agrar- und ErnĂ€hrungswirtschaft sowie Verteidigung und Sicherheit. Besonders im Gesundheitswesen setzt die EU auf konkrete Anwendungen wie KI-gestĂŒtzte Screening-Zentren, die genauere Diagnosen bei bildgebenden Verfahren ermöglichen sollen. In der Wissenschaft wird das virtuelle europĂ€ische Institut RAISE geschaffen, das KI-Ressourcen fĂŒr die Entwicklung und Anwendung von KI in der Forschung bĂŒndeln soll.
4. Zwischen Ambitionen und RealitÀten
Die Umsetzung der Apply AI-Strategie findet in einem herausfordernden Umfeld statt, das von geopolitischen Spannungen und technologischen AbhĂ€ngigkeiten geprĂ€gt ist. Aktuell nutzen nur 37 Prozent der deutschen Unternehmen KI-Technologien, wobei groĂe Unternehmen mit 66 Prozent deutlich aktiver sind als kleine Betriebe mit 36 Prozent. Europaweit liegt die KI-Nutzung bei lediglich 13,5 Prozent der Unternehmen, wĂ€hrend die EU bis 2030 eine Quote von 75 Prozent anstrebt.
Die gröĂte Herausforderung liegt in der strukturellen AbhĂ€ngigkeit von auslĂ€ndischen Technologien. Etwa 75 Prozent der europĂ€ischen Unternehmen verlassen sich auf amerikanische Cloud-Anbieter, und bei kritischen KI-Komponenten wie Halbleitern oder KI-Chips dominieren US- und asiatische Anbieter den Markt. Diese AbhĂ€ngigkeit wird durch geopolitische Entwicklungen verschĂ€rft: Die Trump-Administration hat mit ihrer AI Action Plan-Strategie das Ziel formuliert, “globale technologische Dominanz” zu erreichen und VerbĂŒndete strukturell von US-Technologie abhĂ€ngig zu machen.
Europa steht vor dem Dilemma, dass seine KI-Strategie in einem Markt umgesetzt werden muss, der bereits von anderen dominiert wird. Selbst vielversprechende europĂ€ische KI-Unternehmen wie das französische Mistral sind auf auslĂ€ndische Zulieferer fĂŒr Hardware, Software und kritische Mineralien angewiesen. Mistral, das als HoffnungstrĂ€ger fĂŒr europĂ€ische Large Language Models gilt, ist mit knapp zwölf Milliarden Euro bewertet, wĂ€hrend direkte US-Konkurrenten wie OpenAI, Anthropic und xAI auf Hunderte von Milliarden Dollar geschĂ€tzt werden.
Die regulatorischen Rahmenbedingungen, die Europa als StĂ€rke vermarktet, werden von der Industrie zunehmend als Innovationshemmnis wahrgenommen. Der AI Act wird von Kritikern als “bĂŒrokratisches Monster” bezeichnet, das besonders fĂŒr kleine und mittlere Unternehmen hohe Compliance-Kosten verursacht. Rechtsexperten sprechen von einem “absoluten Compliance-Overkill” bei Hochrisiko-KI-Anwendungen, der Innovation ersticken könnte. Diese Kritik wird durch die Tatsache verstĂ€rkt, dass nur elf Prozent der 383 Empfehlungen aus dem Draghi-Bericht bisher umgesetzt wurden.
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5. Erfolgsgeschichten und Lernbeispiele aus der Praxis
Trotz der strukturellen Herausforderungen gibt es bereits heute bemerkenswerte Beispiele fĂŒr erfolgreiche KI-Implementierung in europĂ€ischen Unternehmen, die zeigen, was möglich ist, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Siemens AG hat ihre Digital Lighthouse-Fabrik in Erlangen zu einem Paradebeispiel fĂŒr industrielle KI-Anwendungen entwickelt. Durch den Einsatz von KI, digitalen Zwillingen und Robotik in ĂŒber 100 AnwendungsfĂ€llen konnte das Unternehmen eine ProduktivitĂ€tssteigerung von 69 Prozent und eine Energieeinsparung von 42 Prozent ĂŒber vier Jahre erreichen.
Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel liefert Zalando, das mit seinem “Algorithmic Fashion Companion” 29 Millionen Kunden ein personalisiertes Einkaufserlebnis bietet. Das digitale Outfit-Empfehlungstool basiert auf KI und maschinellem Lernen und optimiert nicht nur das Kundenerlebnis, sondern auch interne Prozesse wie Lieferketten und BetrugsprĂ€vention. Besonders wĂ€hrend der Cyber Week ermöglicht KI dem Unternehmen, ein vorbildliches Kundenerlebnis mit flexiblen Zahlungs- und Lieferoptionen sowie wochenspezifischen Rabatten zu schaffen.
Im Bereich der kleineren Unternehmen zeigt das Beispiel von Kaput Podcasts, wie generative KI-Technologien kreative Prozesse revolutionieren können. Das Unternehmen konnte die Zeit fĂŒr repetitive Aufgaben bei der Podcastproduktion um 75 Prozent reduzieren, ohne die QualitĂ€t zu beeintrĂ€chtigen. Diese Fallstudie demonstriert das enorme Potenzial von KI fĂŒr Content-Creation und Medienproduktion – Bereiche, in denen Europa traditionell stark ist.
Diese Erfolgsgeschichten verdeutlichen auch die strategischen Vorteile, die Europa im KI-Wettbewerb ausspielen kann. Im Gegensatz zu reinen Software-Anwendungen verfĂŒgt Europa ĂŒber tiefes industrielles Know-how und hochwertige DomĂ€nendaten. Durch die Einbettung dieser Expertise in KI-gestĂŒtzte Anwendungen in Bereichen wie Operations, Beschaffung oder Finanzen kann europĂ€ische KomplexitĂ€t in europĂ€ische WettbewerbsfĂ€higkeit verwandelt werden. Besonders bei tabellarischen Modellen, die auf strukturierten Daten trainiert werden, können Hersteller ihre Daten effizient nutzen – ein Vorteil, der besonders wertvoll ist, wo NachprĂŒfbarkeit essentiell ist.
6. Strukturelle Hindernisse und systemische SchwÀchen
Die Umsetzung der europĂ€ischen KI-Strategie wird durch eine Reihe struktureller Probleme erschwert, die tief in der DNA des europĂ€ischen Innovationsökosystems verwurzelt sind. Das gravierendste Problem ist das Fehlen der komplementĂ€ren MĂ€rkte, die fĂŒr ein erfolgreiches KI-GeschĂ€ft erforderlich sind. Europa mangelt es an groĂen GeschĂ€ftsabnehmern fĂŒr Frontier-Generative-KI-Modelle, die ausreichende UmsĂ€tze generieren könnten, um die enormen fixen Kosten fĂŒr das Modelltraining zu decken. Ebenso fehlen hyperscale Cloud-Computing-Infrastrukturen und Private-Equity-Finanzierungen fĂŒr KI-Start-ups im europĂ€ischen MaĂstab.
Die Kosten fĂŒr das Aufholen mit fĂŒhrenden Big-Tech-KI-Computing-Zentren sind bereits prohibitiv fĂŒr EU-Budgets und werden voraussichtlich noch weiter steigen. WĂ€hrend die EU auf den Ausbau eines bestehenden Supercomputer-Netzwerks mit mehr KI-Hardware setzt, ist diese Computing-Infrastruktur nicht fĂŒr KI-Modellierung angepasst. Die Hardware-Fokussierung ĂŒbersieht die fehlenden EU-MĂ€rkte fĂŒr komplementĂ€re Dienstleistungen, die fĂŒr den Aufbau eines erfolgreichen KI-GeschĂ€fts erforderlich sind.
Ein weiteres systemisches Problem liegt in der fragmentierten Struktur des europĂ€ischen Binnenmarkts. Trotz theoretischer Harmonisierung mĂŒssen Unternehmen in der Praxis immer noch mit unterschiedlichen nationalen Implementierungen und bĂŒrokratischen HĂŒrden kĂ€mpfen. Diese Fragmentierung wird durch den AI Act noch verstĂ€rkt, da verschiedene Mitgliedstaaten unterschiedliche Interpretationen der Vorschriften entwickeln können. Doppelregulierungen zwischen AI Act, Data Act und DSGVO schaffen zusĂ€tzliche KomplexitĂ€t, die besonders kleinere Unternehmen ĂŒberfordern kann.
Die AbhĂ€ngigkeit von auslĂ€ndischen Technologien wird durch das Handelsabkommen zwischen EU und USA noch weiter verfestigt. WĂ€hrend Europa jĂ€hrlich digitale Dienstleistungen im Wert von mehr als 300 Milliarden Euro aus den USA importiert, versĂ€umt es die EU weiterhin, eine einheitliche Digitalsteuer auf die UmsĂ€tze der US-Tech-Giganten auf dem europĂ€ischen Markt zu erheben. Gleichzeitig lenkt das Abkommen erhebliche Investitionen aus Europa in die US-Industrie, auf Kosten des Aufbaus europĂ€ischer KapazitĂ€ten. Die Situation wird durch die erratische Politik der Trump-Administration verschĂ€rft, die Europa als potenzielle “Datenkolonie” behandelt und digitalen Imperialismus durch den Export des gesamten amerikanischen AI-Stacks fördern will.
7. Szenarien fĂŒr die europĂ€ische KI-Zukunft
Die Zukunft der europĂ€ischen KI-Strategie hĂ€ngt von verschiedenen Faktoren ab, die sich in unterschiedlichen Szenarien niederschlagen können. Im optimistischsten Szenario gelingt es Europa, seine industrielle Expertise und regulatorische Kompetenz zu einer einzigartigen Marktposition zu verbinden. Das “Trusted AI”-Modell könnte sich als globaler Standard etablieren, Ă€hnlich wie die DSGVO die weltweite Datenschutzregulierung beeinflusst hat. In diesem Szenario wĂŒrden europĂ€ische KI-Lösungen als besonders vertrauenswĂŒrdig und ethisch vermarktet, was ihnen Zugang zu sensiblen Bereichen wie Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen verschafft.
Ein wahrscheinlicheres mittleres Szenario sieht Europa als erfolgreichen “Anwendungsweltmeister”, der zwar nicht bei Frontier-Modellen konkurriert, aber bei spezialisierten industriellen KI-Anwendungen fĂŒhrend wird. In diesem Modell konzentriert sich Europa auf KI-Anwendungen unterhalb der Technologie-Frontier, die weit weniger RechenkapazitĂ€t und niedrigere Investitionskosten erfordern. Durch die Förderung der Ăbernahme von KI-Anwendungsdiensten in einer breiten Palette von Industrien könnte Europa das ProduktivitĂ€tswachstum erheblich stimulieren, ohne in den prohibitiv teuren Frontier-Wettlauf einzusteigen.
Das pessimistischere Szenario sieht Europa als permanenten NachzĂŒgler, der strukturell von amerikanischen und chinesischen Technologien abhĂ€ngig bleibt. Die drei globalen AI-Strategien – das US-Frontier-Rennen, Europas regulatorischer Pfad und Chinas Bodenanwendungen – könnten sich so entwickeln, dass Europa zwischen den StĂŒhlen sitzt. WĂ€hrend die USA durch private Investitionen und waghalsige Innovation die technologische Spitze halten und China durch staatlich koordinierte Massenanwendung den praktischen Nutzen maximiert, könnte Europa mit seinem regulatorischen Ansatz sowohl Innovation als auch Adoption behindern.
Die geopolitischen Entwicklungen werden entscheidend sein. Falls sich die USA und China in einem neuen Kalten Krieg der Technologien einrichten, könnte Europa gezwungen sein, sich fĂŒr eine Seite zu entscheiden oder versuchen, eine neutrale Position zu halten. Die “Balance zwischen GroĂmĂ€chten” könnte Europa durchaus Vorteile bringen, wenn es geschickt zwischen den Lagern navigiert und dabei seine eigenen technologischen Nischen ausbaut. Alternativ könnte Europa auch versuchen, mit LĂ€ndern wie Indien, Japan oder SĂŒdkorea eine “Allianz der mittleren MĂ€chte” zu bilden, um gemeinsam den GroĂmĂ€chten entgegenzutreten.
8. Wendepunkt oder Wendeschein: Eine kritische Einordnung
Die Apply AI-Strategie der EuropÀischen Union markiert zweifellos einen wichtigen Wendepunkt in der europÀischen Technologiepolitik. Nach Jahren der primÀr regulatorischen Herangehensweise signalisiert die Strategie den Willen, endlich auch als technologischer Akteur aufzutreten. Die Milliarde Euro an Fördergeldern, der Aufbau von KI-Fabriken und die Transformation der Digital Innovation Hubs zeigen, dass Europa seine Hausaufgaben erkannt hat.
Dennoch bleiben erhebliche Zweifel, ob diese MaĂnahmen ausreichen, um die strukturellen Defizite zu ĂŒberwinden. Die finanzielle Ausstattung von einer Milliarde Euro wirkt bescheiden im Vergleich zu den 58,5 Milliarden Dollar, die allein die USA 2024 in KI-Venture-Capital investiert haben. Selbst die ambitionierteren 20 Milliarden Euro fĂŒr die Gigafactories sind ein Bruchteil dessen, was fĂŒr eine echte Aufholjagd notwendig wĂ€re. Mario Draghis Forderung nach zusĂ€tzlichen jĂ€hrlichen Investitionen von 750 bis 800 Milliarden Euro macht deutlich, in welchen Dimensionen Europa denken mĂŒsste.
Die gröĂte Herausforderung liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in den Marktstrukturen und GeschĂ€ftsmodellen. Solange europĂ€ische KI-Start-ups gezwungen sind, mit US-Big-Tech-Firmen zu kooperieren, um Zugang zu RechenkapazitĂ€ten, Daten und MĂ€rkten zu erhalten, bleibt die AbhĂ€ngigkeit bestehen. Die Apply AI-Strategie adressiert diese fundamentalen Probleme nur oberflĂ€chlich und setzt zu stark auf staatliche Intervention in einem Bereich, der primĂ€r durch private Innovation und Risikokapital getrieben wird.
Europas beste Chance liegt möglicherweise nicht im direkten Wettbewerb mit den USA und China um Frontier-KI, sondern in der geschickten Nutzung seiner spezifischen StĂ€rken. Die Kombination aus industriellem Know-how, hochwertigen Daten und vertrauenswĂŒrdiger Regulierung könnte eine einzigartige Marktposition schaffen. Wenn es Europa gelingt, KI zu einem selbstverstĂ€ndlichen Werkzeug in seinen traditionellen StĂ€rkefeldern – vom Maschinenbau ĂŒber die Chemieindustrie bis zur Automobilindustrie – zu machen, könnte es eine profitable Nische im globalen KI-Ăkosystem finden.
Die Apply AI-Strategie ist ein notwendiger, aber nicht hinreichender Schritt. Sie zeigt, dass Europa die Herausforderung verstanden hat, lĂ€sst aber die Frage offen, ob der politische Wille und die finanziellen Ressourcen ausreichen, um die Vision in die RealitĂ€t umzusetzen. Das Zeitfenster fĂŒr eine erfolgreiche europĂ€ische KI-Strategie schlieĂt sich rapide – aber es ist noch nicht ganz geschlossen.
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B2B Support und SaaS fĂŒr SEO und GEO (KI-Suche) vereint: Die All-in-One-Lösung, fĂŒr B2B-Unternehmen

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