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Dual-Use: Waffe oder Werkzeug? Die faszinierende Doppel-Technologie, die Deutschland Milliarden einbringt

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Veröffentlicht am: 15. August 2025 / Update vom: 15. August 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Dual-Use: Waffe oder Werkzeug? Die faszinierende Doppel-Technologie, die Deutschland Milliarden einbringt

Dual-Use: Waffe oder Werkzeug? Die faszinierende Doppel-Technologie, die Deutschland Milliarden einbringt – Bild: Xpert.Digital

Der Dual-Use-Sektor erlebt einen beispiellosen Aufschwung

### Vom Golf zum Gefecht: Wie VW, Conti & Co. jetzt die Rüstungsindustrie erobern ### Goldrausch nach der Zeitenwende: Warum jetzt sogar Druckmaschinen-Hersteller auf Panzer setzen ### Deutschlands neue Milliarden-Stars: Diese Verteidigungs-Startups kennt kaum jemand ### KI für den Krieg: Wie deutsche Firmen wie Helsing die Militärtechnik revolutionieren ###

Der stille Boom: Eine deutsche Branche explodiert – und verändert unsere Wirtschaft für immer

Die deutsche Wirtschaftslandschaft befindet sich im Wandel. Während traditionelle Industriezweige mit Unsicherheiten kämpfen, erlebt ein besonderer Bereich einen regelrechten Boom: der Dual-Use-Sektor. Immer mehr Unternehmen entdecken das lukrative Geschäft mit Technologien und Produkten, die sowohl für zivile als auch militärische Zwecke eingesetzt werden können. Diese Entwicklung hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch strategische Dimensionen, die weit über Deutschland hinausreichen.

Der Begriff Dual-Use bezeichnet Güter, einschließlich Software und Technologie, die einen doppelten Verwendungszweck haben. Sie können sowohl für friedliche, zivile Anwendungen als auch für militärische oder sicherheitsrelevante Zwecke genutzt werden. Diese Flexibilität macht sie besonders wertvoll in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen ziviler Innovation und militärischer Anwendung zunehmend verschwimmen.

Explosionsartiges Wachstum des Marktes

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Der europäische Markt für Dual-Use-Güter ist in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Während sich der Gesamtwert der genehmigten Ausfuhren in den Jahren 2019 und 2020 noch auf 31 Milliarden Euro belief, stieg er bereits 2022 auf beeindruckende 57,3 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 84 Prozent in nur zwei Jahren und macht mittlerweile zwei Prozent aller europäischen Ausfuhren aus.

Diese dramatische Entwicklung spiegelt sich auch in den deutschen Exportzahlen wider. Deutschland hat sich als führender Exporteur von Dual-Use-Gütern in Europa etabliert und verzeichnet kontinuierlich steigende Umsätze in diesem Bereich. Besonders bemerkenswert ist dabei die Konzentration auf hochwertige Technologiebereiche wie Telekommunikation, Informationssicherheit und Kryptoanalyse, die allein 45 Prozent des Gesamtwerts ausmachen.

Die wichtigsten Exportmärkte sind dabei die Vereinigten Staaten mit 24 Prozent des Gesamtvolumens und China mit 19 Prozent. Diese Verteilung zeigt, wie deutsche Dual-Use-Technologien in die Spannungsfelder globaler Machtpolitik hineinwirken und damit auch zu einem Instrument wirtschaftsstrategischer Überlegungen werden.

Venture Capital entdeckt den Verteidigungssektor

Parallel zum Exportboom erlebt auch die Finanzierungslandschaft eine Revolution. Der Venture Capital-Markt für Dual-Use und DefenseTech-Startups hat sich grundlegend gewandelt. Deutschland konnte seit 2018 Investitionen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar in diesem Bereich verzeichnen, was dem Spitzenplatz in Europa entspricht. Zum Vergleich: In den USA wurden im gleichen Zeitraum 130 Milliarden US-Dollar investiert, was die enormen Dimensionen des amerikanischen Marktes verdeutlicht.

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung im Jahr 2024, als der deutsche DefenseTech-Bereich ein Investitionsvolumen von knapp über 800 Millionen Euro erreichte. Diese Zahlen unterstreichen das wachsende Vertrauen der Investoren in die Zukunftsfähigkeit dieses Sektors. Die KfW prognostiziert in ihrem Venture Capital Markttrends-Bericht für 2025 weitere hohe Wachstumschancen für Cybersecurity und Dual-Use-Technologien, beeinflusst durch das aktuelle geopolitische Marktumfeld.

Die Investoren sehen besonders in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Cybersecurity und Dual-Use-Technologien große Wachstumschancen. Über die Hälfte der befragten deutschen Venture Capital-Investoren geht von sehr hohen Wachstumschancen für Cybersecurity aus, während auch die Euphorie bezüglich Künstlicher Intelligenz ungebrochen scheint.

Deutsche Dual-Use-Champions: Från Startups bis Weltkonzerne

Die neuen Unicorns der Verteidigungstechnik

Deutschland hat bereits zwei beeindruckende Erfolgsgeschichten im DefenseTech-Bereich hervorgebracht. Das Münchner Unternehmen Helsing entwickelte sich binnen weniger Jahre zu einem der wertvollsten DefenseTech-Startups Europas. Gegründet 2021 von Torsten Reil, Niklas Köhler und Gundbert Scherf, konzentriert sich das Unternehmen auf KI-Fähigkeiten für den Sicherheits- und Verteidigungsbereich.

Helsing hat mit seinem Software-first-Ansatz eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Das Unternehmen entwickelt Systeme zur Echtzeit-Datenfusion für militärische Anwendungen, die Sensoren von Kampfpanzern, Drohnen oder Jets vernetzen und Soldaten ein glasklares Lagebild liefern können, selbst unter schwierigsten Bedingungen wie GPS-Ausfall oder elektronischer Kriegsführung.

Mit Produkten wie der Software Altra, Cirra oder dem KI-Piloten Centaur hat sich Helsing als zentraler KI-Anbieter für Europas Streitkräfte positioniert. Das Unternehmen hat auch eigene Hardware-Plattformen entwickelt, darunter die Drohnenplattformen HF-1 und HX-2 sowie die autonome Unterwasserdrohne SG-1 Fathom.

Die beeindruckende Finanzierungsrunde von 600 Millionen Euro im Juni 2025 führte zu einer Unternehmensbewertung von 12 Milliarden Euro und machte Helsing zu einem sogenannten Decacorn. Investoren wie Prima Materia, Lightspeed Ventures, Accel und General Catalyst unterstreichen das internationale Vertrauen in das deutsche DefenseTech-Startup.

Das zweite deutsche DefenseTech-Unicorn ist Quantum Systems aus dem oberbayerischen Gilching. Das 2015 gegründete Unternehmen hat sich vom Nischenanbieter für Senkrechtstarter-Drohnen zu einem global gefragten Player entwickelt. Die unbemannten Systeme des Unternehmens, ausgestattet mit KI-gestützter Bilderkennung und Sensorfusion, operieren heute in den Streitkräften von Deutschland, Großbritannien, Australien und der Ukraine.

Quantum Systems erreichte 2025 mit einer Finanzierungsrunde von 310 Millionen Euro die Unicorn-Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar. Das Unternehmen beschäftigt rund 450 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in Los Angeles, Australien, der Ukraine, Bukarest und plant weitere Expansionen nach Spanien.

Die Drohnen von Quantum Systems verbinden lange Flugzeiten mit der Fähigkeit zum senkrechten Start und zur Landung, was sie ideal für Aufklärungsmissionen ohne Startbahn macht. Das Unternehmen hat strategische Allianzen mit Unternehmen wie Hensoldt geschlossen, um integrierte Sensorlösungen zu entwickeln.

Traditionelle Rüstungsriesen als Dual-Use-Pioniere

Neben den aufstrebenden Startups haben sich auch etablierte deutsche Rüstungskonzerne zu bedeutenden Akteuren im Dual-Use-Bereich entwickelt. Rheinmetall steht dabei an der Spitze der deutschen Rüstungsindustrie mit einem Umsatz von rund 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2023.

Das Düsseldorfer Unternehmen ist längst nicht mehr nur ein reiner Rüstungskonzern. Rheinmetall produziert auch diverse Automobilkomponenten und erwirtschaftet etwa 65 Prozent seiner Umsätze im Verteidigungssegment. Das Portfolio umfasst gepanzerte Kettenfahrzeuge, Waffen und Munition, Schutzsysteme sowie Flugabwehrsysteme.

Besonders bemerkenswert ist Rheinmetalls Vorstoß in die Zukunftstechnologien. Das Unternehmen hat mit dem KF51 Panther einen technologischen Durchbruch erzielt, der fortschrittliche Technologien wie eine 130-mm-Glattrohrkanone, aktive Schutzsysteme und hochmoderne Führungs- und Informationssysteme integriert.

Im Bereich Electronic Solutions macht Rheinmetall beachtliche Fortschritte in der Drohnentechnologie und arbeitet an taktischen Aufklärungsdrohnen sowie Drohnenabwehrsystemen. In Kooperation mit MBDA Deutschland entwickelte das Unternehmen ein Hochenergie-Laserwaffensystem, das erfolgreich getestet wurde und neue Möglichkeiten in der Luftverteidigung eröffnet.

Die Hensoldt AG hat sich als Technologiekonzern im Bereich Verteidigung und Sicherheit etabliert, mit einem klaren Fokus auf hochmoderne Sensoren und elektronische Systeme für militärische und zivile Sicherheitsanwendungen. Das Unternehmen gliedert sein Kerngeschäft in vier Hauptbereiche: Radarsysteme und Sensorik, Elektronische Kampfführung und Avionik, Optronische Systeme sowie Kundenservices und Support.

Hensoldt hat bedeutende Fortschritte in der Radartechnologie erzielt. Ein herausragendes Beispiel ist die Entwicklung des MIMO-Radarsystems für den unkontrollierten Luftraum, das künstliche Intelligenz nutzt, um dynamisch auf veränderliche Umweltbedingungen zu reagieren. Diese Technologie ermöglicht es dem Radarsensor, seine Signalempfangsapertur virtuell zu vergrößern, ohne die physische Antennengröße zu verändern.

Das Unternehmen entwickelt auch hochmoderne Nachtsichtgeräte, Laserentfernungsmesser und optronische Zieleinrichtungen. Diese Technologien finden nicht nur militärische Anwendungen, sondern werden auch für zivile Zwecke eingesetzt, beispielsweise zur Unterstützung sehbeeinträchtigter Menschen.

Airbus Defence and Space repräsentiert den europäischen Ansatz für Dual-Use-Technologien. Das Unternehmen ist in verschiedene bedeutende europäische Verteidigungsprojekte eingebunden, darunter das Future Combat Air System (FCAS), das als derzeit größtes Rüstungsvorhaben die Vernetzung von Kampfflugzeugen, Lenkflugkörpern und autonomen Luftfahrzeugen zum Ziel hat.

Als Produzent der Ariane-Trägerrakete und verschiedenster Satellitenmodelle ist Airbus eine wichtige Kraft im militärischen Satellitengeschäft. Das Unternehmen arbeitet aktiv an der Zusammenlegung seiner Raumfahrtaktivitäten mit anderen europäischen Playern wie Thales und Leonardo, um eine strategische Allianz im Raumfahrtsektor zu bilden.

 

Hub für Sicherheit und Verteidigung - Beratung und Informationen

Hub für Sicherheit und Verteidigung

Hub für Sicherheit und Verteidigung - Bild: Xpert.Digital

Der Hub für Sicherheit und Verteidigung bietet fundierte Beratung und aktuelle Informationen, um Unternehmen und Organisationen effektiv dabei zu unterstützen, ihre Rolle in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu stärken. In enger Verbindung zur Working Group Defence der SME Connect fördert er insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Verteidigung weiter ausbauen möchten. Als zentraler Anlaufpunkt schafft der Hub so eine entscheidende Brücke zwischen KMU und europäischer Verteidigungsstrategie.

Passend dazu:

  • Die Working Group Defence der SME Connect – Stärkung der KMU in der europäischen Verteidigung

 

Dual‑Use‑Boom: KI, Biotech und die neue Rüstungsökonomie – Wie Deutschland zur Dual‑Use‑Nation wird

Industriekonzerne entdecken das Verteidigungsgeschäft

Der große Schwenk traditioneller Unternehmen

Die Zeitenwende in der deutschen Sicherheitspolitik hat eine bemerkenswerte Kettenreaktion in der deutschen Industrielandschaft ausgelöst. Unternehmen, die jahrzehntelang ausschließlich für zivile Märkte produzierten, entdecken plötzlich das lukrative Rüstungsgeschäft als neues Geschäftsfeld.

Volkswagen, Deutschlands größter Autokonzern, bestätigte offiziell Pläne zum Einstieg ins Rüstungsgeschäft. Konzernchef Oliver Blume kündigte an, dass angesichts der aktuellen Weltlage diskutiert werde, ins Rüstungsgeschäft einzusteigen. Rheinmetall-Chef Armin Papperger bezeichnete das VW-Werk in Osnabrück als sehr geeignet für eine Umstellung auf militärische Produktion, insbesondere für die Herstellung von Schützenpanzern.

Das Werk, das bisher Cabrios und Kleinserien produzierte, könnte potenziell für die Herstellung von Militärfahrzeugen umgerüstet werden. Rheinmetall zeigt auch Interesse an anderen VW-Standorten wie Dresden. Diese Entwicklung zeigt, wie die erhöhten Verteidigungsausgaben neue Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen schaffen, die bisher keine Berührungspunkte mit dem Rüstungssektor hatten.

Heidelberger Druckmaschinen wagte als einer der ersten traditionellen Industriekonzerne den Sprung in den Verteidigungssektor. Das Unternehmen ging eine strategische Partnerschaft mit der Verteidigungsfirma Vincorion ein, bei der Heideldruck Energieregelungs- und -verteilungssysteme für militärische Anwendungen liefern soll.

Für Heideldruck ist dies das erste Projekt im Verteidigungssektor. Konzernchef Jürgen Otto betonte, dass die Rüstungsbranche mittlerweile ein großes Potenzial für Unternehmen biete, die sich neue Geschäftsfelder in rasant wachsenden Märkten erschließen wollen. Das Unternehmen plant, bis zum Ende des Jahres idealerweise noch drei bis vier weitere Partnerschaften im Rüstungsbereich anzukündigen.

Die Sparte Industry, in die das Verteidigungsgeschäft fällt, soll in den kommenden drei Jahren mindestens 100 Millionen Euro Umsatz machen, wobei ein signifikanter Anteil aus dem Rüstungsgeschäft stammen soll. Die Ankündigung führte zu einem dramatischen Kursanstieg der Heideldruck-Aktie um mehr als 36 Prozent.

Continental, einer der größten deutschen Automobilzulieferer, kooperiert mittlerweile mit Rheinmetall und setzt Werke, die früher für Automobiltechnik genutzt wurden, jetzt für Rüstungszwecke ein. Das Unternehmen produziert Waffenkomponenten und nutzt seine technologische Expertise aus dem Automobilbereich für militärische Anwendungen.

ZF Friedrichshafen bietet seine Standorte gezielt für die Rüstungsproduktion an und wandelt Kapazitäten für militärische Antriebssysteme um. Das Unternehmen nutzt seine Expertise in der Getriebe- und Antriebstechnologie für militärische Fahrzeuge und Systeme.

Trumpf, der schwäbische Maschinenbauer, setzt erstmals auf die Entwicklung und Produktion von Laserwaffen zur Drohnenabwehr. Dieser Einstieg in militärische Hochtechnologie zeigt, wie auch technologieorientierte Mittelständler neue Geschäftsfelder im Verteidigungsbereich erschließen.

Technologiekonzerne als Dual-Use-Akteure

Siemens, einer der größten deutschen Technologiekonzerne, ist bereits seit über 140 Jahren ein vertrauensvoller Partner im Verteidigungsbereich. Das Unternehmen bietet PLM-Systeme speziell für die Rüstungsindustrie, Überwachungssysteme wie Siveillance und Engineering Support für eingebettete Systeme im Marinesektor.

Siemens hat über 150 U-Boote an NATO-Staaten, Deutschland und andere befreundete Staaten geliefert und arbeitet zusammen mit IBM am Projekt Herkules zur Modernisierung der IT der Bundeswehr. Das Unternehmen betreibt auch ein spezielles Forschungszentrum, das sich ausschließlich um Dual-Use-Basistechnologien, Robotik und Künstliche Intelligenz kümmert.

SAP, der deutsche Softwarekonzern, entwickelt speziell an die Bedürfnisse des Militärs angepasste IT-Lösungen. Das Portfolio umfasst Managementsoftware für Kosten, Material und Situationsübersicht sowie spezielle Lösungen für den Verteidigungs- und Sicherheitsbereich.

BASF, der weltgrößte Chemiekonzern, liefert Dual-Use-Beschichtungen und Kunststoffe mit explizitem Hinweis auf die Vorteile für diverse militärische Anwendungen. Das Unternehmen nutzt seine Expertise in der Materialwissenschaft für sowohl zivile als auch militärische Zwecke.

Der Innovationstreiber Biotechnologie

Die Biotechnologie hat sich zu einem der wichtigsten Dual-Use-Bereiche entwickelt. Deutschland setzt die EU-Dual-Use-Kontrollen durch das Außenwirtschaftsgesetz und die Außenwirtschaftsverordnung um, wobei das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle für Genehmigung und Durchsetzung zuständig ist.

Die neue deutsche Koalitionsregierung betrachtet die Biotechnologie als eine der Schlüsselindustrien, die in den nächsten Jahren zur deutschen Wirtschaft beitragen werden, und hat sich zu umfangreichen Investitionen in diesem Sektor verpflichtet. Viele biotechnologische Fortschritte wie gentechnische Verfahren oder die Erforschung von Krankheitserregern sind von Natur aus doppelt nutzbar.

Zu den kontrollierten Gütern gehören bestimmte Krankheitserreger, Toxine, genetische Sequenzen zur Produktion gefährlicher Wirkstoffe, Verfahren zum Gen-Editing wie CRISPR-Cas und Geräte wie Fermenter oder Gefriertrockner, die für die illegale Produktion biologischer Wirkstoffe umfunktioniert werden können.

Die Risiken werden durch die zunehmende Zugänglichkeit fortschrittlicher Biotechnologien, die globale Verbreitung von Wissen und die Digitalisierung von Forschungsprozessen noch verstärkt. Diese Entwicklungen stellen neue Herausforderungen für die Ausfuhrkontrollen dar, die traditionell für materielle Güter vorgesehen sind.

Künstliche Intelligenz als Dual-Use-Schlüsseltechnologie

Künstliche Intelligenz hat sich zu einer der wichtigsten Dual-Use-Technologien entwickelt. Deutsche Unternehmen investieren massiv in KI-gestützte Lösungen, die sowohl zivile als auch militärische Anwendungen finden. Die Bundeswehr betreibt beispielsweise im EloKa-Bataillon 912 ein innovatives KI-Labor, das sich auf die Integration von Künstlicher Intelligenz im militärischen Kontext spezialisiert.

Embedded KI, die direkt in Hardware- oder Softwaresysteme integriert ist, ermöglicht autonomen Betrieb und Echtzeit-Entscheidungsfindung ohne Internetverbindung. Diese Systeme finden zunehmend Anwendung in der zivilen Sicherheit und militärischen Verteidigung zur Bedrohungserkennung, -verfolgung und -identifikation.

Im Verteidigungssektor wird KI zunehmend in Kampfflugzeugen, Drohnen, Hubschraubern und Marineschiffen eingesetzt. Durch feinkörnige Pixelanalyse ermöglicht KI die präzise Interpretation von Bildern und unterstützt die Entscheidungsfindung unter schwierigen Bedingungen wie schlechtem Wetter oder großen Entfernungen.

Systeme wie Guardion sammeln und analysieren Daten von verschiedenen Sensoren in Echtzeit, um Bedrohungen wie Drohnenangriffe zu erkennen und automatisch Gegenmaßnahmen einzuleiten. Palantir wird von verschiedenen Militärs weltweit genutzt und analysiert riesige Datenmengen aus verschiedenen Quellen zur Entscheidungsunterstützung.

Regulierung und Herausforderungen

Die explosive Entwicklung des Dual-Use-Sektors bringt erhebliche regulatorische Herausforderungen mit sich. Die Europäische Union hat mit der Verordnung 2021/821 einen neuen rechtlichen Rahmen geschaffen, der regelmäßig aktualisiert wird. Die jüngste Aktualisierung des Anhangs I trat am 8. November 2024 in Kraft.

Deutschland hat die Liste der national erfassten Dual-Use-Güter im Rahmen der 21. Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung erheblich erweitert. Zahlreiche Güter aus dem Bereich der Emerging Technologies wurden in Abschnitt B der Ausfuhrliste aufgenommen und unterliegen nun der Genehmigungspflicht.

Diese Entwicklung zeigt die Spannungen zwischen Innovationsförderung und Sicherheitsinteressen. Unternehmen müssen unverzüglich überprüfen, ob ihre ausgeführten Güter nunmehr der Genehmigungspflicht unterliegen. Die EU-Kommission hatte bereits 2021 Befürchtungen geäußert, dass nationale Kontrollen zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Ausfuhrkontrollregime führen könnten.

Internationale Dimensionen und geopolitische Bedeutung

Der deutsche Dual-Use-Sektor operiert in einem zunehmend komplexen geopolitischen Umfeld. Die wichtigsten Bestimmungsziele für deutsche Dual-Use-Güter sind die Vereinigten Staaten und China, was deutsche Exporteure erhöhten Risiken aussetzt.

Die neue Trump-Administration könnte Zölle auf Einfuhren aus der EU verhängen oder die US-Reexportkontrolle verschärfen, was EU-Exporteure empfindlich treffen könnte. Gleichzeitig könnten auch europäische Genehmigungsbehörden bei Ausfuhren nach China zu einer restriktiveren Genehmigungspraxis übergehen.

Die NATO hat einen eine Milliarde Euro großen Venture Capital-Fonds zur Finanzierung entsprechender Technologien initiiert, was die strategische Bedeutung des Sektors unterstreicht. Diese Entwicklung zeigt, wie Dual-Use-Technologien zu einem Instrument der Geopolitik werden.

Zukunftsperspektiven und Wachstumspotenzial

Die Zukunftsaussichten für den deutschen Dual-Use-Sektor sind außerordentlich positiv. Deutsche Venture Capital-Investoren erwarten für 2025 besonders hohe Wachstumschancen in den Bereichen Cybersecurity und Dual-Use-Technologien. Über die Hälfte der befragten Investoren geht von sehr hohen Wachstumschancen für Cybersecurity aus.

Die Europäische Kommission hat eine Quantenstrategie vorgelegt, um Europa bis 2030 weltweit führend im Quantenbereich zu machen. Bis 2040 wird der Sektor voraussichtlich Tausende hochqualifizierter Arbeitsplätze schaffen und einen Gesamtwert von 155 Milliarden Euro übersteigen.

Besonders die Photonik-Branche zeigt beeindruckende Wachstumszahlen. Die über 1.000 deutschen Unternehmen der Photonik konnten 2023 mit ihren 190.000 Beschäftigten den Umsatz auf rund 54 Milliarden Euro steigern. Die Exportquote von 73 Prozent zeigt die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Photonik-Unternehmen.

Die Bundesregierung unterstützt diese Entwicklung durch den Deep Tech & Climate Fonds mit einem Gesamtvolumen von bis zu einer Milliarde Euro und einer Laufzeit von 25 Jahren. Startups können zwischen einer Million und 30 Millionen Euro Finanzierung erhalten.

Der deutsche Dual-Use-Sektor steht vor einer goldenen Zukunft. Die Kombination aus technologischer Exzellenz, strategischen Partnerschaften und wachsender politischer Unterstützung schafft ideale Voraussetzungen für weiteres Wachstum. Gleichzeitig erfordert diese Entwicklung einen verantwortungsvollen Umgang mit den damit verbundenen ethischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen. Deutschland hat die Chance, sich als führende Dual-Use-Nation zu etablieren und dabei sowohl wirtschaftliche als auch strategische Interessen zu verfolgen.

 

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