Gerade gefunden und analysiert: NABU & BCG – Die Institutionalisierung des Greenwashing im Namen der Biodiversität
Xpert Pre-Release
Sprachauswahl 📢
Veröffentlicht am: 30. Dezember 2025 / Update vom: 30. Dezember 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Gerade gefunden und analysiert: NABU & BCG – Die Institutionalisierung des Greenwashing im Namen der Biodiversität – Bild: Xpert.Digital
Berater für Ölriesen und Umweltschützer? Das Glaubwürdigkeitsproblem der NABU-Studie
Institutionalisiertes Greenwashing: Die bittere Wahrheit hinter „Wirtschaften im Einklang mit der Natur“
Wenn Deutschlands größter Naturschutzverband und eine der weltweit mächtigsten Strategieberatungen gemeinsame Sache machen, klingt das zunächst nach einem pragmatischen Schulterschluss zwischen Ökologie und Ökonomie. Doch eine tiefergehende Analyse der Partnerschaft zwischen dem NABU und der Boston Consulting Group (BCG) enthüllt eine beunruhigende Dynamik: Die Kolonialisierung des Naturschutzes durch reine Managementlogik.
Die gemeinsame Studie „Wirtschaften im Einklang mit der Natur“ (2020) markiert dabei keinen Durchbruch im Artenschutz, sondern einen Dammbruch in der Art und Weise, wie wir über ökologische Krisen sprechen. Statt die Zerstörung von Lebensräumen als existenzielle Bedrohung zu behandeln, wird die Natur hier monetarisiert, in „Assets“ zerlegt und mit einem Preisschild von bis zu 190 Billionen Dollar versehen. Was als strategische Aufwertung der Biodiversität gedacht war, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als „institutionalisiertes Greenwashing“: Es liefert Konzernen die passenden Vokabeln, um ihr zerstörerisches Kerngeschäft fortzuführen, während sie gleichzeitig ihre „Natur-Positivität“ in Hochglanzbroschüren feiern.
Besonders gravierend wiegt der Interessenkonflikt im Hintergrund: Während BCG dem NABU Strategien zum Naturschutz liefert, berät das Unternehmen im Jahr 2025 weiterhin global agierende Öl- und Gaskonzerne bei der Optimierung ihrer fossilen Geschäftsmodelle. Die folgende Analyse deckt auf, warum diese Allianz nicht nur an einem Kompetenzparadoxon leidet, sondern strukturell dazu führt, dass radikale ökologische Notwendigkeiten in weichgespülte Management-Aufgaben verwandelt werden – zum Schaden der Glaubwürdigkeit des NABU und, noch viel wichtiger, zum Schaden der unwiederbringlichen Ökosysteme.
Der Ausverkauf des Naturschutzes: Warum die NABU-BCG-Allianz ein gefährlicher Irrweg ist
Die Partnerschaft des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) mit der Boston Consulting Group (BCG) zur Erstellung der Studie „Wirtschaften im Einklang mit der Natur” (2020) offenbart ein strukturelles Problem, das über diese einzelne Kooperation hinausgeht: die Kolonialisierung von Naturschutzwissen durch Unternehmensberatungen, die ökologische Phänomene primär als Geschäftsprobleme verstehen und damit systematisch entschärfen.
1. Das Kompetenzparadoxon: Warum BCG die falsche Institution ist
BCG ist eine Unternehmensberatung mit Spezialisierung auf Strategie, Geschäftsoptimierung und Organisationsentwicklung – nicht auf Ökologie oder Biodiversität. Die Studie selbst offenbart dieses fundamentale Kompetenzdefizit durch ihre Methodik: Sie monetarisiert Biodiversität als „Ökosystemleistungen” im Wert von angeblich 170–190 Billionen US-Dollar jährlich. Diese Zahl stammt aus der Costanza-Methode (1997) und TEEB-Berichten, nicht aus originärer BCG-Biodiversitätsforschung.
Das entscheidende Problem
Die Monetarisierung transformiert ein ökologisches Phänomen in ein ökonomisches Optimierungsproblem. Ein Regenwald wird nicht mehr als irreplaceables Ökosystem verstanden, sondern als „Kohlenstoffspeicher-Asset” mit kalkulierbarem Wert. Das ermöglicht nachgelagert exakt die Logik, gegen die Naturschützer kämpfen: Wenn der Regenwald X Milliarden Dollar wert ist und eine Plantage Y Milliarden Dollar Gewinn generiert, wird die Frage zu einer Kalkulation statt zu einem kategorischen Verbot.
Die NABU hätte diese Arbeit mit Institutionen durchführen können, die tatsächliche ökologische Expertise vorweisen (Max-Planck-Institut für Ökologie, Senckenberg-Gesellschaft, Universitäten). Stattdessen wählte man ein Unternehmen, dessen Kernkompetenz ist, alle Probleme als Managementaufgaben zu rahmen.
2. Der strukturelle Interessenkonflikt: BCG und die Öl- & Gas-Industrie
Die fundamentale Glaubwürdigkeitskrise dieser Partnerschaft entsteht durch BCGs Portfolio:
BCG arbeitet intensiv mit Öl- und Gaskonzernen zusammen. 2025 veröffentlichte BCG ihr drittes jährliches „Oil and Gas Benchmarking Study” mit 28 globalen Energiekonzernen und berät sie bei „Low-Carbon Solutions”. Gleichzeitig verfasst BCG Studien zum „Decarbonization Leaders in Oil and Gas” und unterstützt ExxonMobil, Petronas und andere Energieriesen bei der Erschließung von „Low-Carbon Hydrogen”-Projekten.
Das ist nicht nebensächlich: Die Öl- und Gasindustrie ist einer der Hauptverursacher von Biodiversitätsverlusten durch:
- Landumwandlung und Habitat-Fragmentierung
- Ölpest-Risiken in sensiblen Ökosystemen
- Methan-Emissionen (indirekt, da Klimawandel = Biodiversitätsverlust)
Die Paradoxie
BCG sagt gleichzeitig:
- Zu Ölkonzernen: „Ihr könnt Low-Carbon-Geschäftsmodelle aufbauen und dabei profitabel bleiben”
- Zum NABU: „Wirtschaft ist essentiell für Biodiversitätsschutz”
Das ist kein Widerspruch in BCGs Logik – es ist perfekte Kohärenz: Beide Botschaften sagen Konzernen, dass sie ihr Kerngeschäft weiterbetreiben können, während sie „transformieren”. Das ist Greenwashing im klassischen Sinne.
Unsere EU- und Deutschland-Expertise in Business Development, Vertrieb und Marketing

Unsere EU- und Deutschland-Expertise in Business Development, Vertrieb und Marketing - Bild: Xpert.Digital
Branchenschwerpunkte: B2B, Digitalisierung (von KI bis XR), Maschinenbau, Logistik, Erneuerbare Energien und Industrie
Mehr dazu hier:
Ein Themenhub mit Einblicken und Fachwissen:
- Wissensplattform rund um die globale wie regionale Wirtschaft, Innovation und branchenspezifische Trends
- Sammlung von Analysen, Impulsen und Hintergründen aus unseren Schwerpunktbereichen
- Ein Ort für Expertise und Informationen zu aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft und Technologie
- Themenhub für Unternehmen, die sich zu Märkten, Digitalisierung und Brancheninnovationen informieren möchten
Greenwashing auf Meta-Ebene: Wie die NABU-Studie dem Naturschutz schadet
3. Die Umschreibung des Naturschutzproblems als Managementproblem
Ein Kernfehler der Studie ist ihre implizite These: „60% der Biodiversitätsverluste entstehen durch Wirtschaft, aber die Wirtschaft ist auch die Lösung.” Diese Aussage ist logisch kohärent, versteckt aber eine Umdefinition des Problems:
Vorher (klassischer Naturschutz)
Biodiversität geht verloren, weil wir wirtschaftlich agieren, wie wir wirtschaften. Lösung: Weniger Nutzung, Restauration, Wildnis.
Nachher (BCG-Rahmung)
Biodiversität ist eine Externalität, die durch bessere Managemententscheidungen in Wertschöpfungsketten internalisiert werden kann. Unternehmen müssen ihre „Natur-Positivität” messen und offenlegen.
Die „6 Hebel zum Schutz der Biodiversität” in der Studie sind symptomatisch:
- Integrative Landnutzungsmodelle
- Regulierung + wirtschaftliche Anreize
- Freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen
- Innovation und Zusammenarbeit
- Informationskampagnen
- Befähigung lokaler Akteure
Das sind alle Managementkonzepte. Keine davon verlangt substantielle Wirtschaftstransformation. Keine davon sagt: „Bestimmte Aktivitäten (z.B. Palmöl-Monokulturen, Tiefseebergbau) sind mit Biodiversitätsschutz nicht vereinbar und müssen beendet werden.” Stattdessen: „Wir müssen bessere Governance-Strukturen und Innovation-Ökosysteme schaffen.”
4. Der NABU-Vertrauenskrise: Finanzielle Abhängigkeit und strategische Kompromisse
Der NABU ist nicht wie Greenpeace zu 100% durch Spenden finanziert. Gemäß verfügbarer Analysen nimmt der NABU teilweise staatliche Gelder und Projektförderungen an, die indirekt mit wirtschaftlichen Interessen verknüpft sein können. Das schafft strukturelle Vulnerabilität:
- Eine einzelne BCG-Studie kostet vermutlich sechs- bis siebenstellige Beträge
- Für eine Organisation wie den NABU, die sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert, ist solche Projektfinanzierung attraktiv
- Aber: Sie schafft implizite Verpflichtungen – wer mit BCG kooperiert, wird nicht aggressiv gegen BCG-Klienten polemisieren
Das ist nicht moralischer Vorwurf, sondern strukturelle Realität: Institutionen unter Finanzierungsdruck werden systematisch defensiver gegen ihre Mittelgeber.
5. Greenwashing auf Meta-Ebene: Die NGO als Legitimitätsquelle
Eine tiefe Ironie der Partnerschaft ist ihre Funktion als Legitimitätsmaschine:
- Konzern-Problem: Öl-, Gas-, Agrar- und Minenkonzerne brauchen Glaubwürdigkeit für ihre „Nachhaltigkeit”
- Lösungsangebot: BCG entwickelt mit NABU eine Studie, die sagt „Wirtschaft ist essentiell für Biodiversitätsschutz”
- Resultat: Jedes Unternehmen kann jetzt sagen: „Wir folgen den NABU-BCG-Empfehlungen zur regenerativen Transformation” – und hat damit einen Naturschutzstempel
Dies ist nicht spekulativ. Es passiert faktisch: BCG bewirbt die Studie gegenüber Kunden als Framework für ihre Nachhaltigkeitskommunikation. Und der NABU? Verliert Glaubwürdigkeit, wird zur Instrument der Konzerne, ohne dass dies formal-juridisch geschehen ist.
6. Die Ignoranz der Tipping Points: Eine methodische Blindheit
Ökologisch entscheidend sind nicht durchschnittliche Biodiversitätsverluste, sondern Kipppunkte. Ein Wald bei 60% Waldbedeckung kann sich selbst reproduzieren; bei 40% kippen Sie in eine Savanne. Die Studie behandelt diese Irreversibilität nicht – stattdessen gibt es Durchschnittswerte und Ökosystemwerte.
Das ist kein Zufall. Managementlogik arbeitet mit optimierbaren Größen (Verbrauch reduzieren, Effizienz steigern). Sie kann nicht mit Kategorien arbeiten wie „dieser Prozess ist irreversibel und muss darum stoppen, ohne Wenn und Aber”. Solche Logiken sind für Unternehmensberatungen strukturell inaccessible.
7. Der historische Kontext: Wie Unternehmensberatungen Probleme domestizieren
Das NABU-BCG-Phänomen ist nicht isoliert. Es folgt einem etablierten Muster:
- Klimawandel (2006): Der Stern Review rahmt Klimakrise als wirtschaftliches Optimierungsproblem. Resultat: 20 Jahre „Low-Carbon Strategies” von Ölkonzernen, während absolute Emissionen stiegen
- Biodiversität (2020): BCG rahmt Artensterben als Ökosystemleistungs-Problem. Resultat: Konzerne können „Nature-Positive Strategies” kommunizieren, während Habitate schrumpfen
Unternehmensberatungen sind nicht böse – sie sind strukturell unfähig, Probleme zu denken, die keine Managementlösung haben. Sie pathologisieren darum alle Phänomene so lange, bis sie „nachhaltig optimierbar” sind.
Die Komödie der Heuchelei
Ihre ursprüngliche Intuition war korrekt: Wenn der NABU einen Kapitalisten ins Boot holt, um Biodiversität zu studieren, ist das nicht nur ungewöhnlich – es ist strukturell absurd. Es ist, als würde Amnesty International mit einem Gefängniskonzern die optimale Struktur von Zellen diskutieren und dabei behaupten, Gefängnisse seien „essentiell für Menschenrechtsschutz”.
Die tiefe Ironie: Die Studie wurde damit beauftragt, Unternehmen als Lösungen für das darzustellen, was sie verursacht haben. Und jede Seite gewinnt:
- BCG: Neue Beratungsfelder, Legitimitätsboost, grüne Fassade für Ölkunden
- NABU: Finanzierung, Medienpräsenz, das Gefühl „konstruktiv” zu sein
- Konzerne: Ein wissenschaftliches Dokument, das sagt, sie sind der Schlüssel zur Rettung
Nur verliert der Regenwald. Das Korallenriff. Die Insekten. Sie werden nicht gerettet – sie werden kategorisiert, monetarisiert und zum Managementobjekt gemacht. Das ist nicht Naturschutz. Das ist institutionalisiertes Greenwashing.
- NABU-BCG Studie, 2020
- BCG Oil & Gas Benchmarking Study, 2025; – Decarbonization Leaders in Oil and Gas
- Pugnalom.io, “Konzerninteressen im grünen Gewand”, 2025
- NABU Website, “Für Unternehmen”
Ihr globaler Marketing und Business Development Partner
☑️ Unsere Geschäftssprache ist Englisch oder Deutsch
☑️ NEU: Schriftverkehr in Ihrer Landessprache!
Gerne stehe ich Ihnen und mein Team als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie hier das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an. Meine E-Mail Adresse lautet: wolfenstein∂xpert.digital
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.
☑️ KMU Support in der Strategie, Beratung, Planung und Umsetzung
☑️ Erstellung oder Neuausrichtung der Digitalstrategie und Digitalisierung
☑️ Ausbau und Optimierung der internationalen Vertriebsprozesse
☑️ Globale & Digitale B2B-Handelsplattformen
☑️ Pioneer Business Development / Marketing / PR / Messen
🎯🎯🎯 Profitieren Sie von der umfangreichen, fünffachen Expertise von Xpert.Digital in einem umfassenden Servicepaket | BD, R&D, XR, PR & Digitale Sichtbarkeitsoptimierung

Profitieren Sie von der umfangreichen, fünffachen Expertise von Xpert.Digital in einem umfassenden Servicepaket | R&D, XR, PR & Digitale Sichtbarkeitsoptimierung - Bild: Xpert.Digital
Xpert.Digital verfügt über tiefgehendes Wissen in verschiedenen Branchen. Dies erlaubt es uns, maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln, die exakt auf die Anforderungen und Herausforderungen Ihres spezifischen Marktsegments zugeschnitten sind. Indem wir kontinuierlich Markttrends analysieren und Branchenentwicklungen verfolgen, können wir vorausschauend agieren und innovative Lösungen anbieten. Durch die Kombination aus Erfahrung und Wissen generieren wir einen Mehrwert und verschaffen unseren Kunden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Mehr dazu hier:





















