
Die BraveTech EU-Initiative und ihre mögliche Rolle in der Dual-Use-Logistik: Eine umfassende Analyse der Infrastrukturentwicklung – Bild: Xpert.Digital
Mehr als nur Waffen: Wie BraveTech EU Europas Sicherheit und Wirtschaft zugleich stärken soll
Überblick zur BraveTech EU-Initiative – Der 100-Millionen-Pakt mit der Ukraine
Die BraveTech EU-Initiative stellt einen bedeutsamen Meilenstein in der europäischen Verteidigungskooperation dar und markiert gleichzeitig einen Wendepunkt in der Entwicklung dual-verwendbarer Technologien und Infrastrukturen. Seit ihrer Ankündigung auf der Ukraine Recovery Conference in Rom im Juli 2025 hat diese Initiative mit einem Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro die Aufmerksamkeit der europäischen Sicherheits- und Logistikgemeinschaft auf sich gezogen. Die paritätische Finanzierung von jeweils 50 Millionen Euro durch die Europäische Union und die Ukraine unterstreicht den gleichberechtigten Charakter dieser Partnerschaft und signalisiert eine neue Ära der technologischen Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich.
Die Initiative verbindet die ukrainische BRAVE1-Plattform für Verteidigungstechnologie mit etablierten EU-Instrumenten wie dem Europäischen Verteidigungsfonds und dem EU-Verteidigungsinnovationsprogramm. Diese Vernetzung schafft eine einzigartige Brücke zwischen kampferprobten Innovationen aus der Ukraine und der industriellen Kapazität Europas. Seit der russischen Invasion hat sich die ukrainische Verteidigungstechnologie-Landschaft dramatisch entwickelt: Von lediglich sieben Drohnenhersteller-Unternehmen im Jahr 2022 ist der Sektor auf über 500 Unternehmen angewachsen, die jährlich mehr als vier Millionen Einheiten produzieren. Diese beeindruckende Expansion umfasst auch andere Bereiche wie elektronische Kriegsführung, wo sich die Anzahl der Unternehmen von 10 auf über 300 erhöht hat.
Kernkomponenten der Dual-Use-Logistik im europäischen Kontext
Definition und strategische Bedeutung
Der Begriff Dual-Use im logistischen Kontext bezeichnet Infrastrukturen, Technologien und Systeme, die sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken dienen können. Diese doppelte Verwendbarkeit gewinnt in der aktuellen geopolitischen Lage besondere Relevanz, da Europa vor der Herausforderung steht, seine Verteidigungsfähigkeiten zu stärken, ohne dabei die wirtschaftliche Effizienz seiner Transportnetzwerke zu beeinträchtigen. Die EU-Dual-Use-Verordnung 2021/821 bildet hierfür den rechtlichen Rahmen und reguliert den Export und die Verwendung von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck.
Die strategische Bedeutung der Dual-Use-Logistik zeigt sich besonders in der aktuellen Sicherheitslage Europas. Deutschland fungiert als zentrale Drehscheibe für NATO-Operationen und übernimmt unter dem Konzept des “Host Nation Support” umfassende Unterstützungsleistungen für alliierte Streitkräfte. Diese Funktion erfordert eine robuste und flexible Transportinfrastruktur, die sowohl den alltäglichen Wirtschaftsverkehr als auch militärische Verlegungen bewältigen kann.
Trimodale Logistiksysteme als Rückgrat der Dual-Use-Infrastruktur
Trimodale Logistiksysteme, die Schienen-, Straßen- und Wasserverkehr integrieren, bilden das Herzstück einer effizienten Dual-Use-Infrastruktur. Diese Systeme kombinieren die spezifischen Vorteile jedes Verkehrsträgers: die Flexibilität des Straßenverkehrs für die Feinverteilung, die Kapazität und Umweltfreundlichkeit des Schienenverkehrs für Langstrecken und die hohe Ladekapazität der Binnenschifffahrt für schwere Güter. Ein einziges Binnenschiff kann beispielsweise die Ladung von bis zu 100 Lastkraftwagen transportieren, was erhebliche logistische Vorteile bietet.
Die europäische Landschaft verfügt über ein dichtes Netz trimodaler Containerterminals, die diese Integration ermöglichen. Das Euro Terminal Kehl beispielsweise nutzt seine strategische Lage am Rhein, um als multimodaler Knotenpunkt für den internationalen Handel zu fungieren. Mit direktem Zugang zum Rhein verbindet es effizient die wichtigsten Wirtschaftszentren Europas und darüber hinaus. Ähnliche Infrastrukturen finden sich in den Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg, die als Gateways für den europäischen Containerverkehr fungieren.
Military Mobility und die Integration in das TEN-T-Netzwerk
Entwicklung der EU-Politik zur militärischen Mobilität
Die Entwicklung der europäischen Politik zur militärischen Mobilität wurde maßgeblich durch die Erfahrungen aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geprägt. Das ursprünglich 2018 eingeführte Aktionsplan zur militärischen Mobilität wurde 2022 durch den “Military Mobility Action Plan 2.0” erweitert, der eine umfassendere Herangehensweise an die Herausforderungen der Truppenverlegung in Europa verfolgt.
Die überarbeitete TEN-T-Verordnung erkennt nun offiziell die militärische Mobilität als wichtigen Bestandteil des transeuropäischen Verkehrsnetzes an. Vier strategische Korridore wurden in Zusammenarbeit mit der NATO und dem Europäischen Auswärtigen Dienst identifiziert, die über 500 Prioritätsprojekte umfassen. Diese Projekte reichen von der Verstärkung von Brücken und der Erweiterung von Tunneln bis hin zum Bau von Gleisanschlüssen, die als vorrangig zu behandeln sind.
Finanzierung und Umsetzung von Dual-Use-Infrastrukturprojekten
Die Europäische Kommission hat im Rahmen der Connecting Europe Facility (CEF) insgesamt 1,76 Milliarden Euro für die militärische Mobilität bereitgestellt. Diese Mittel wurden in drei Ausschreibungsrunden vollständig vergeben, wobei die letzte Runde im Januar 2024 38 Projekte mit einem Volumen von 807 Millionen Euro förderte. Die Projekte erstrecken sich über 18 Mitgliedstaaten und umfassen Eisenbahnmodernisierungen, Straßenerweiterungen und die Verbesserung von Dual-Use-Infrastrukturen in Seehäfen, Flughäfen und Binnenwasserstraßen.
Die Überzeichnung der Ausschreibungen um das 4,7-fache des verfügbaren Budgets verdeutlicht den enormen Bedarf an Investitionen in die dual-verwendbare Infrastruktur. Diese hohe Nachfrage zeigt, dass die Mitgliedstaaten die strategische Bedeutung der militärischen Mobilität erkannt haben und bereit sind, erhebliche Ressourcen in entsprechende Verbesserungen zu investieren.
BraveTech EU und die Verbesserung der europäischen Dual-Use-Infrastruktur
Technologische Innovation und Infrastrukturentwicklung
Die BraveTech EU-Initiative trägt zur Verbesserung der europäischen Dual-Use-Infrastruktur bei, indem sie innovative Technologien fördert, die sowohl in zivilen als auch militärischen Anwendungen eingesetzt werden können. Die ukrainische BRAVE1-Plattform hat bereits über 3.500 Entwicklungen von mehr als 1.500 inländischen Herstellern registriert, wobei über 260 Entwicklungen nach NATO-Standards kodifiziert wurden. Diese beeindruckende Bilanz zeigt das Potenzial für die Integration ukrainischer Innovationen in europäische Systeme.
Die Initiative konzentriert sich auf zwölf Schlüsselbereiche, darunter automatisierte Managementsysteme, Boden- und Seerobotiksysteme, Raketen- und Artilleriesysteme, elektronische Kriegsführung und Cybersicherheit. Diese Technologien haben direkten Bezug zur Infrastrukturentwicklung, da sie die Effizienz und Sicherheit von Logistiksystemen erhöhen können. Automatisierte Lagerverwaltungssysteme beispielsweise können in trimodalen Terminals eingesetzt werden, um die Umschlagzeiten zu reduzieren und die Genauigkeit der Warenverfolgung zu verbessern.
Synergiepotenzial mit bestehenden EU-Programmen
Die BraveTech EU-Initiative ergänzt bestehende EU-Programme wie den Europäischen Verteidigungsfonds (EDF) und das Horizon Europe-Programm. Der EDF verfügt über ein Budget von mehr als einer Milliarde Euro für 2025 und unterstützt die Entwicklung kritischer Verteidigungstechnologien. Die vorgeschlagenen Änderungen am Horizon Europe-Programm würden es dem Europäischen Innovationsrat ermöglichen, auch dual-verwendbare Technologien zu fördern, was die Synergien zwischen ziviler und militärischer Forschung stärken würde.
Die Defence Equity Facility (DEF) unter InvestEU stellt weitere 175 Millionen Euro für Venture Capital und Private Equity Fonds zur Verfügung, die in europäische Unternehmen investieren, die innovative Verteidigungstechnologien mit Dual-Use-Potenzial entwickeln. Diese Finanzierungsinstrumente schaffen ein umfassendes Ökosystem zur Förderung von Innovationen, die sowohl der zivilen Wirtschaft als auch der Verteidigung zugutekommen.
Hub für Sicherheit und Verteidigung - Beratung und Informationen
Der Hub für Sicherheit und Verteidigung bietet fundierte Beratung und aktuelle Informationen, um Unternehmen und Organisationen effektiv dabei zu unterstützen, ihre Rolle in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu stärken. In enger Verbindung zur Working Group Defence der SME Connect fördert er insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Verteidigung weiter ausbauen möchten. Als zentraler Anlaufpunkt schafft der Hub so eine entscheidende Brücke zwischen KMU und europäischer Verteidigungsstrategie.
Passend dazu:
Vom Testfeld in der Ukraine zur Skalierung: Dual‑Use‑Technologien auf dem Vormarsch
Infrastrukturverbesserungen durch trimodale Integration
Containerlogistik und automatisierte Systeme
Die Integration automatisierter Hochregallager in trimodale Dual-Use-Logistiknetzwerke stellt einen wichtigen Baustein für die Verbesserung der europäischen Infrastruktur dar. Diese hochmodernen Lagersysteme fungieren als intelligente Pufferzonen, die verschiedene Verkehrsträger zeitlich und mengenmäßig entkoppeln können. Dadurch werden Wartezeiten minimiert und die Effizienz des Gesamtsystems gesteigert. Das Donaulager Logistics in Linz ist ein Beispiel für solche spezialisierten Einrichtungen, die vollautomatisierte Tiefkühl-Hochregallager und pharmazeutische Lager umfassen.
Die Automatisierung harmoniert perfekt mit den Digitalisierungsanforderungen trimodaler Systeme. Moderne Lagerverwaltungssysteme können nahtlos in übergeordnete Transportmanagementsysteme integriert werden und ermöglichen eine durchgängige Steuerung vom Wareneingang bis zur finalen Auslieferung. Diese Integration reduziert manuelle Eingriffe, minimiert Fehlerquellen und beschleunigt die Abwicklung komplexer Transportketten.
Rhein-Main-Donau-Korridor als strategische Achse
Der Rhein-Main-Donau-Korridor repräsentiert die einzige durchgängige schiffbare Verbindung zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer und macht ihn zu einer der wichtigsten Transportadern Europas. Mit einer Gesamtlänge von 3.500 Kilometern verbindet diese Wasserstraße Rotterdam im Westen mit der Mündung der Donau im Osten und durchquert zehn europäische Länder. Diese einzigartige transkontinentale Verbindung macht den Korridor zu einem unverzichtbaren Element sowohl für den zivilen Güterverkehr als auch für strategische militärische Transporte.
Die militärstrategische Dimension dieser Wasserstraße gewinnt in der aktuellen geopolitischen Situation erheblich an Bedeutung. Deutschland fungiert als zentraler logistischer Knotenpunkt für NATO-Operationen, wobei der Begriff “Host Nation Support” die umfassende Unterstützung beschreibt, die Deutschland alliierten Streitkräften auf seinem Territorium bietet. Die Wasserstraße bietet eine kapazitätsstarke Alternative zu den oft überlasteten Landverkehrswegen für die Versorgung der NATO-Ostflanke.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Bürokratische Hürden und regulatorische Harmonisierung
Trotz der erheblichen Fortschritte in der europäischen militärischen Mobilität bestehen weiterhin bedeutende Herausforderungen. Der Europäische Rechnungshof warnt, dass es bis zu 45 Tage dauern kann, bis andere Mitglieder die Genehmigung erhalten, Ausrüstung über Grenzen hinweg zu bewegen, wenn ein EU-Mitglied angegriffen wird. Diese Verzögerungen sind hauptsächlich auf bürokratische Hürden und uneinheitliche Regelungen zwischen den Mitgliedstaaten zurückzuführen.
Die drei Regierungen Deutschlands, der Niederlande und Polens haben eine Absichtserklärung zur Entwicklung eines militärischen Korridors unterzeichnet, der es erleichtern soll, Truppen und Ausrüstung zwischen Europas Nordseehäfen und der NATO-Ostflanke zu bewegen. Sie planen, Infrastruktur-Engpässe wie niedrige Brücken anzugehen und die Bürokratie rund um Genehmigungen für den grenzüberschreitenden Transport von Munition und anderen gefährlichen Gütern zu reduzieren.
Technologische Integration und Standardisierung
Die erfolgreiche Integration der BraveTech EU-Initiative in die europäische Dual-Use-Infrastruktur erfordert eine umfassende Standardisierung und Harmonisierung technologischer Standards. Die über 260 nach NATO-Standards kodifizierten Entwicklungen der BRAVE1-Plattform stellen einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar. Diese Standardisierung ist entscheidend für die Interoperabilität zwischen verschiedenen nationalen Systemen und die nahtlose Integration in bestehende europäische Infrastrukturen.
Die “Test in Ukraine”-Plattform, die kürzlich von Brave1 gestartet wurde, bietet internationalen Unternehmen die Möglichkeit, ihre Verteidigungstechnologien unter realen Kampfbedingungen zu evaluieren. Das deutsche Verteidigungsunternehmen DIEHL war das erste internationale Unternehmen, das unter dieser neuen Plattform einen Feldtest durchführte und dabei sein unbemanntes Bodenfahrzeug am Trainingsgelände der dritten Angriffsbrigade der Ukraine testete.
Finanzierungsbedarf und Investitionsplanung
Die Analyse der verfügbaren Finanzierungsinstrumente zeigt, dass trotz der erheblichen Mittel, die bereits für die militärische Mobilität bereitgestellt wurden, der Investitionsbedarf die verfügbaren Ressourcen bei weitem übersteigt. Der Europäische Rechnungshof warnt, dass die Finanzierung unzureichend bleibt und es an strategischem Fokus mangelt. Die deutsche Regierung sollte nach Ansicht von Experten einen Fonds von mindestens 30 Milliarden Euro einrichten, um die dringendsten Modernisierungen zu finanzieren.
Die BraveTech EU-Initiative mit ihrem Budget von 100 Millionen Euro stellt nur einen kleinen Bruchteil des geschätzten Gesamtbedarfs dar. Allerdings kann sie als Katalysator für weitere Investitionen wirken, indem sie erfolgreiche Technologien und Konzepte demonstriert, die dann in größerem Maßstab implementiert werden können. Die zweiphasige Struktur der Initiative, mit einer Seed-Phase im Herbst 2025 und einer Scale-Up-Phase für 2026, ermöglicht es, vielversprechende Projekte schrittweise zu entwickeln und zu skalieren.
Auswirkungen auf die europäische Wettbewerbsfähigkeit
Dual-Use-Ansatz als Wettbewerbsvorteil
Der Dual-Use-Ansatz wird zunehmend als strategischer Hebel für die europäische Wettbewerbsfähigkeit angesehen. Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union hängt immer mehr von ihrer Fähigkeit ab, Wirtschafts-, Industrie- und Sicherheitspolitik aufeinander abzustimmen. Im Zentrum dieser Abstimmung steht ein Dual-Use-Ansatz, der nicht nur ein traditionelles politisches Rahmenwerk darstellt, sondern eine entstehende strategische Logik, die zivile und militärische Investitionen in Infrastruktur, Technologie und Lieferketten integriert.
Die strategische Richtung der EU ist klar: Sie strebt ein industrielles Ökosystem an, das Widerstandsfähigkeit, Bereitschaft und Innovationskapazität stärkt, wobei Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr nur am BIP oder Exportwachstum gemessen wird, sondern auch an der Fähigkeit, auf Schocks, Störungen und Sicherheitsbedrohungen zu reagieren. Diese Transformation wird sowohl durch externe Drücke als auch durch interne Ambitionen vorangetrieben.
Integration in die europäische Industriestrategie
Die BraveTech EU-Initiative fügt sich nahtlos in die breitere europäische Industriestrategie ein, die darauf abzielt, technologische Souveränität und strategische Autonomie zu erreichen. Die Defence Readiness Omnibus, ein weitreichendes Legislativpaket, das die Europäische Kommission am 17. Juni 2025 veröffentlichte, zielt darauf ab, Europas regulatorische Landschaft an die Realitäten von Abschreckung, Bereitschaft und strategischer Autonomie anzupassen.
Das Paket umfasst drei Hauptkomponenten: Erstens ändert es fünf wichtige EU-Verordnungen, einschließlich REACH und des Europäischen Verteidigungsfonds, um verteidigungsspezifische Ausnahmen einzuführen und die Compliance zu straffen. Zweitens führt es ein harmonisiertes Schnellgenehmigungsverfahren über die Mitgliedstaaten hinweg ein, mit einer 60-Tage-Frist für verteidigungsbezogene Infrastruktur. Drittens vereinfacht es innereuropäische Transfers und Beschaffungen für Verteidigungs- und Dual-Use-Güter.
BraveTech EU: Wegbereiter für eine intelligente Dual‑Use‑Logistik
Die BraveTech EU-Initiative stellt einen wichtigen Baustein in der Entwicklung einer integrierten europäischen Dual-Use-Logistik dar. Ihre Stärke liegt in der Verbindung kampferprobter Innovationen aus der Ukraine mit der industriellen Kapazität Europas. Die Initiative kann erheblich zur Verbesserung der europäischen Infrastruktur beitragen, insbesondere durch die Förderung von Technologien, die sowohl zivile als auch militärische Anwendungen haben.
Die trimodale Integration von Schienen-, Straßen- und Wasserverkehr bildet das Rückgrat einer effizienten Dual-Use-Infrastruktur. Die BraveTech EU-Initiative kann diese Integration durch die Bereitstellung innovativer Technologien für Automatisierung, Digitalisierung und intelligente Logistiksysteme unterstützen. Die über 3.500 auf der BRAVE1-Plattform registrierten Entwicklungen bieten ein enormes Potenzial für die Modernisierung europäischer Logistiksysteme.
Allerdings bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Finanzierung, regulatorische Harmonisierung und technologische Standardisierung. Die Initiative sollte daher als Teil einer umfassenderen Strategie zur Stärkung der europäischen Dual-Use-Infrastruktur verstanden werden, die zusätzliche Investitionen und regulatorische Reformen erfordert.
Für die maximale Wirksamkeit der BraveTech EU-Initiative sollten folgende strategische Ansätze verfolgt werden: Erstens die enge Koordination mit bestehenden EU-Programmen wie dem Europäischen Verteidigungsfonds und der Connecting Europe Facility. Zweitens die Fokussierung auf Technologien mit hohem Dual-Use-Potenzial, die sowohl die zivile Wettbewerbsfähigkeit als auch die militärische Bereitschaft stärken. Drittens die Entwicklung von Pilotprojekten, die die erfolgreiche Integration ukrainischer Innovationen in europäische Systeme demonstrieren können.
Die Initiative hat das Potenzial, Europa zu einem globalen Zentrum für Dual-Use-Technologien zu entwickeln und gleichzeitig die strategische Autonomie und Widerstandsfähigkeit des Kontinents zu stärken. Ihr Erfolg wird jedoch von der Bereitschaft der europäischen Partner abhängen, die notwendigen Investitionen zu tätigen und die erforderlichen regulatorischen Reformen umzusetzen.
Unsere EU- und Deutschland-Expertise in Business Development, Vertrieb und Marketing
Unsere EU- und Deutschland-Expertise in Business Development, Vertrieb und Marketing - Bild: Xpert.Digital
Branchenschwerpunkte: B2B, Digitalisierung (von KI bis XR), Maschinenbau, Logistik, Erneuerbare Energien und Industrie
Mehr dazu hier:
Ein Themenhub mit Einblicken und Fachwissen:
- Wissensplattform rund um die globale wie regionale Wirtschaft, Innovation und branchenspezifische Trends
- Sammlung von Analysen, Impulsen und Hintergründen aus unseren Schwerpunktbereichen
- Ein Ort für Expertise und Informationen zu aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft und Technologie
- Themenhub für Unternehmen, die sich zu Märkten, Digitalisierung und Brancheninnovationen informieren möchten
Kriegsbewährte Technik für Europa: Was hinter der neuen BraveTech-Initiative mit der Ukraine steckt
Von der Front ins Labor: So will Europa von der ukrainischen Innovationskraft im Krieg profitieren
Die BraveTech EU-Initiative ist eine im Juli 2025 gestartete europäisch-ukrainische Partnerschaft, die die Innovationskraft im Verteidigungssektor durch eine engere technologische und industrielle Zusammenarbeit zwischen der EU und der Ukraine massiv beschleunigen soll.
Zielsetzung der Initiative
Das Kernziel von BraveTech EU ist die Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsfähigkeiten Europas und der Ukraine durch gemeinsamen Zugang zu Innovationen, insbesondere aus kriegsbewährten ukrainischen Technologien. Fokus liegt auf:
- Förderung gemeinsamer Entwicklungs-, Test- und Einführungsprojekte für neue Verteidigungslösungen.
- Unterstützung von Rapid Testing, Hackathons sowie direkte Kooperationen zwischen europäischen und ukrainischen Start-ups, KMU und Konzernen.
- Gemeinsame Nutzung von Innovationsplattformen wie der ukrainischen BRAVE1 Defence-Tech-Plattform und EU-Programmen (u.a. European Defence Fund (EDF), EU Defence Innovation Scheme (EUDIS)).
- Austausch regulatorischer Best Practices und Skalierung neuer Technologien für den EU- und ukrainischen Markt.
Finanzierung und Akteure
BraveTech EU ist zunächst mit etwa 100 Millionen Euro ausgestattet – beide Seiten (EU und Ukraine) investieren jeweils 50 Millionen Euro. Die Umsetzung wird vom EU Defence Innovation Office (EUDIO) in Kiew begleitet und mit dem Ukraine Support Instrument und weiteren EU-Instrumenten koordiniert.
Hintergrund und strategische Bedeutung
Die Initiative ist Teil der neuen EU-Ukraine Task Force für industrielle Verteidigungskooperation und unterstützt die Ziele des „White Paper for European Defence – Readiness 2030“. Sie beschleunigt die Einführung praxiserprobter Technologien aus der Ukraine und schafft so ein dynamisches, innovationsgetriebenes Verteidigungsökosystem. Der Austausch und Realtests von Technologien (wie Drohnen, elektronische Kampfführung, KI) können so innerhalb kürzester Zeit in reale Verteidigungssysteme übergehen.
Bedeutung für Unternehmen
Gerade für innovative KMU, Start-ups und Rüstungsunternehmen in der EU eröffnet BraveTech EU neue Zugangsmöglichkeiten zu Forschungsgeldern, Kooperationsmöglichkeiten mit ukrainischen Entwicklern und schnelleren Markteinführungen durch gemeinsame Testinfrastruktur und regulatorischen Wissenstransfer.
BraveTech EU stärkt damit nicht nur die Verteidigungsindustrien beider Partner, sondern ist eine strategische Investition in Europas Resilienz und Sicherheit.
Beratung - Planung - Umsetzung
Gerne stehe ich Ihnen als persönlicher Berater zur Verfügung.
Head of Business Development
Chairman SME Connect Defence Working Group
Beratung - Planung - Umsetzung
Gerne stehe ich Ihnen als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir unter wolfenstein∂xpert.digital Kontakt aufnehmen oder
mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) anrufen.
Ihre Dual-Use Logistikexperten
Die Weltwirtschaft durchlebt derzeit einen fundamentalen Wandel, einen Epochenbruch, der die Grundpfeiler der globalen Logistik erschüttert. Die Ära der Hyper-Globalisierung, die durch das unerschütterliche Streben nach maximaler Effizienz und das “Just-in-Time”-Prinzip geprägt war, weicht einer neuen Realität. Diese ist von tiefgreifenden strukturellen Brüchen, geopolitischen Machtverschiebungen und einer fortschreitenden wirtschaftspolitischen Fragmentierung gekennzeichnet. Die einst als selbstverständlich angenommene Planbarkeit internationaler Märkte und Lieferketten löst sich auf und wird durch eine Phase wachsender Unsicherheit ersetzt.
Passend dazu: