Wie KI und neue Displays heimlich die nächste Computer-Ära einläuten: Der Kampf um die Zukunft der Realität hat begonnen
Xpert Pre-Release
Sprachauswahl 📢
Veröffentlicht am: 16. Juli 2025 / Update vom: 16. Juli 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Wie KI und neue Displays heimlich die nächste Computer-Ära einläuten: Der Kampf um die Zukunft der Realität hat begonnen – Bild: Xpert.Digital
Zukunft der Wahrnehmung: Wenn Technologie Welten verschmelzen lässt
Spatial Computing: Wenn Hologramme und Realität sich berühren
Die Welt der erweiterten und virtuellen Realitäten erlebt einen Wendepunkt. Was lange Zeit wie Stoff aus Science-Fiction-Romanen klang – das Metaverse, Datenbrillen, die digitale und physische Welten verschmelzen lassen – entwickelt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit von futuristischen Nischenkonzepten zu einer greifbaren Realität, die an die Tür unseres Alltags klopft. Angetrieben durch Milliardeninvestitionen der größten Technologiekonzerne, entsteht ein dynamisches und hart umkämpftes Feld, das verspricht, unsere Art zu arbeiten, zu spielen, zu kommunizieren und die Welt wahrzunehmen, fundamental zu verändern. Doch dieser technologische Tsunami wirft ebenso viele Fragen auf, wie er Möglichkeiten schafft.
Der Markt ist in Bewegung: Fast wöchentlich kündigen neue Akteure ihren Eintritt an, etablierte Player wie Meta und Apple liefern sich ein Wettrüsten um die technologische Vorherrschaft, und selbst Social-Media-Giganten wie TikTok/ByteDance drängen mit Macht in dieses neue Universum. Wir sehen, wie Smart Glasses, einst klobige Prototypen, dank Partnerschaften mit Modegiganten wie Ray-Ban plötzlich stilvoll und alltagstauglich werden. Gleichzeitig erobern VR-Headsets wie die Meta Quest-Reihe durch aggressive Preisgestaltung und ein wachsendes Spiele-Ökosystem langsam aber sicher das Mainstream-Wohnzimmer, während ihr Potenzial weit über das Gaming hinausreicht – von Bildung über Fitness bis hin zur Therapie.
An der Spitze dieser Entwicklung steht die Mixed Reality (MR), verkörpert durch visionäre, aber auch kostspielige Geräte wie Apples Vision Pro. Sie zielt auf nichts Geringeres als die nahtlose Verschmelzung unserer physischen Umgebung mit interaktiven, digitalen Hologrammen und definiert damit die nächste Stufe des “Spatial Computing”. Angetrieben wird diese gesamte Revolution von unsichtbaren Motoren: bahnbrechenden Fortschritten bei Display-Technologien wie Light Field Displays, die für beispiellosen visuellen Komfort sorgen sollen, und einer immer mächtiger werdenden Künstlichen Intelligenz (KI), die diesen Geräten erst ihre wahre “Intelligenz” verleiht.
Dieser umfassende Artiekl taucht tief in die aktuelle Landschaft von XR, AR und VR ein. Er analysiert die unterschiedlichen Strategien der Hauptakteure, erklärt die technologischen Feinheiten und beleuchtet die vielfältigen Anwendungsfälle – von lebensverändernden Hilfsmitteln für Sehbehinderte bis hin zu neuen Dimensionen der Unterhaltung. Gleichzeitig wird ein kritischer Blick auf die unvermeidlichen Herausforderungen und Bedenken geworfen, allen voran die drängende Frage des Datenschutzes in einer Welt, in der Technologie nicht nur unsere Klicks, sondern potenziell unsere gesamte Wahrnehmung aufzeichnet. Machen Sie sich bereit für eine detaillierte Expedition an die Frontlinie der digitalen Zukunft.
Passend dazu:
- Mit was kann Spatial Computing verwechselt werden und wie sind die weitreichenden Folgen im Zusammenhang mit Augmented Reality und dem Einsatz von KI?
1. Wir erleben derzeit eine Welle neuer Smart Glasses. Was sind die treibenden Kräfte hinter diesem plötzlichen Aufwind und warum ist das Interesse gerade jetzt so groß?
Der aktuelle Boom bei Smart Glasses ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer Konvergenz mehrerer entscheidender Faktoren. Nach Jahren der Forschung und Entwicklung haben wir einen technologischen Reifegrad erreicht, der diese Geräte endlich praktikabel macht. Man kann die treibenden Kräfte in vier Hauptbereiche unterteilen:
Technologische Miniaturisierung und Effizienz: Die größte Hürde für Smart Glasses war schon immer, leistungsstarke Technologie in einen Formfaktor zu packen, der klein, leicht und sozial akzeptabel ist. Frühere Versuche wie Google Glass (erste Generation) scheiterten oft an klobigem Design, geringer Akkulaufzeit und Überhitzung. Heute ermöglichen Fortschritte in der Mikrochip-Architektur (z.B. ARM-basierte Prozessoren), miniaturisierte Projektoren und Displays (wie MicroLEDs oder Waveguides) sowie effizientere Batterien die Herstellung von Brillen, die kaum von normalen Sehhilfen oder Sonnenbrillen zu unterscheiden sind.
Der strategische Einstieg der Tech-Giganten: Der Markt wird nicht mehr nur von kleinen Start-ups bedient. Giganten wie Meta (Facebook), Apple und potenziell auch TikTok/ByteDance sehen in Smart Glasses den nächsten großen Computerplattform-Wechsel nach dem Smartphone. Sie investieren massiv, um frühzeitig Ökosysteme aufzubauen. Metas Partnerschaft mit EssilorLuxottica (dem Mutterkonzern von Ray-Ban und Oakley) ist ein strategischer Geniestreich, der Technologie mit etablierter Modemarken-Akzeptanz verbindet. Dies signalisiert dem Markt, dass es sich nicht mehr um ein reines Tech-Nerd-Produkt handelt.
Fokus auf Design und soziale Akzeptanz: Die Lehren aus dem “Google Glass-Debakel” wurden gelernt. Damals führte das auffällige, kamerafokussierte Design zu erheblichen Datenschutzbedenken und sozialer Ablehnung (“Glassholes”). Heutige Hersteller wie Meta mit den Ray-Ban Meta oder Oakley Meta legen größten Wert auf ein unauffälliges, stilvolles Design. Die Technologie soll sich nahtlos in den Alltag integrieren und nicht als Störfaktor wahrgenommen werden. Das Ziel ist es, die Brille zuerst als Modeaccessoire und dann als smartes Gerät zu positionieren.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI): Moderne Smart Glasses sind ohne KI kaum denkbar. On-Device-KI oder Cloud-gestützte KI ermöglicht erst die wirklich “smarten” Funktionen: Echtzeit-Übersetzungen, Objekterkennung, Navigation oder die Interaktion mit einem KI-Assistenten. Diese Funktionen geben den Brillen einen echten Mehrwert über das hinaus, was ein Smartphone leisten kann, da sie kontextbezogen und freihändig agieren. Die KI macht die Brille von einem reinen Anzeigegerät zu einem proaktiven Assistenten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der aktuelle Aufwind durch das Zusammentreffen von technologischer Machbarkeit, strategischem Interesse der Marktführer, einem Paradigmenwechsel im Design und der transformativen Kraft der KI angetrieben wird.
2. Wie sind die unterschiedlichen Strategien von Unternehmen wie Meta, XReal und anderen? Wer zielt auf welchen Markt?
Die Strategien der Hersteller sind sehr unterschiedlich und zeigen, wie breit das Feld der potenziellen Anwendungen ist.
Meta (in Partnerschaft mit Ray-Ban/Oakley): Der Lifestyle- und Social-Media-Ansatz
Zielgruppe: Massenmarkt, modebewusste Konsumenten, Social-Media-Nutzer.
Strategie: Metas Ansatz ist subtil und auf langfristige Gewöhnung ausgelegt. Die Ray-Ban Meta Smart Glasses sind bewusst keine vollwertigen AR-Brillen mit Displays im Sichtfeld. Sie fokussieren sich auf Kamerafunktionen (Fotos, Videos, Livestreaming direkt auf Instagram/Facebook), Audio (Musik, Podcasts, Anrufe) und die Interaktion mit dem Meta AI-Assistenten. Der strategische Gedanke dahinter ist, die Menschen an das Tragen einer computergestützten Brille zu gewöhnen und eine Hardware-Plattform zu etablieren. Spätere Generationen werden dann schrittweise um AR-Displayfunktionen erweitert. Es ist ein Trojanisches Pferd im besten Sinne: Man verkauft ein cooles Modeaccessoire, das zufällig auch smarte Funktionen hat, und baut darauf ein zukünftiges AR-Ökosystem auf.
XReal (ehemals Nreal): Der Entwickler- und Enterprise-Fokus
Zielgruppe: Entwickler, Early Adopters, Unternehmen und “Prosumer”.
Strategie: XReal geht den entgegengesetzten Weg. Ihre Brillen, wie die XReal Air 2, sind vollwertige AR-Brillen. Sie projizieren einen großen, virtuellen Bildschirm ins Sichtfeld des Nutzers. Der primäre Anwendungsfall ist die Erweiterung eines Laptops, Smartphones oder einer Spielekonsole. Man kann damit unterwegs auf einem riesigen virtuellen Display arbeiten, Filme schauen oder spielen. XReal positioniert sich als offene Plattform und will vor allem Entwickler anziehen, um neue AR-Anwendungen zu schaffen. Im Unternehmenskontext werden sie für Visualisierungen, Fernwartung und als mobile Arbeitsplätze beworben. Ihre Strategie ist es, die “Hardcore-Technik” zuerst zu perfektionieren und eine Nische im produktiven und Entertainment-Bereich zu besetzen, bevor sie den Massenmarkt angreifen.
Lenovo: Der Fokus auf professionelle Anwender und Nischen
Zielgruppe: Geschäftskunden, Ingenieure, Designer.
Strategie: Lenovos Legion Smart Glasses ähneln dem Ansatz von XReal, zielen aber stärker auf spezifische professionelle Anwendungsfälle ab. Lenovo nutzt seine starke Position im B2B-Markt (ThinkPad etc.), um Brillen als Zubehör für mobile Workstations anzubieten. Sie betonen technische Spezifikationen wie ein weites Sichtfeld (Field of View, FoV) und ein leichtes Design, was für lange Arbeitssitzungen entscheidend ist. Lenovo sieht die Brillen weniger als eigenständige Plattform, sondern als periphere Erweiterung ihres bestehenden Produktportfolios.
Apple und TikTok/ByteDance: Die kommenden Herausforderer
Strategie (spekulativ): Während Apple mit der Vision Pro im High-End-MR-Bereich gestartet ist, deuten Patente und Gerüchte darauf hin, dass auch sie an einer leichteren, alltagstauglicheren “Apple Glass” arbeiten. Ihre Strategie wird vermutlich, wie immer, auf ein tief integriertes Ökosystem, Premium-Design und Datenschutz als Verkaufsargument setzen. ByteDance (TikTok) wird wahrscheinlich einen stark sozial und kreativ ausgerichteten Weg gehen. Man kann sich vorstellen, dass ihre Brillen die Erstellung und den Konsum von Kurzvideos und AR-Filtern auf ein neues Level heben und so ihre bestehende Plattform erweitern.
Passend dazu:
3. Ein besonders berührender Anwendungsfall ist der Einsatz von Smart Glasses für Menschen mit Sehbehinderung. Wie funktioniert das genau und welches Potenzial steckt dahinter?
Dies ist in der Tat einer der beeindruckendsten und sinnvollsten Anwendungsfälle für die aktuelle Generation von KI-gestützten Smart Glasses und zeigt das immense Potenzial dieser Technologie, die Lebensqualität von Menschen fundamental zu verbessern. Die Funktionsweise basiert auf der Kombination von Kamera, KI-Software und Audio-Feedback.
Die Brille erfasst kontinuierlich die Umgebung des Trägers mit ihrer eingebauten Kamera. Diese visuellen Daten werden von einer leistungsstarken KI-Software analysiert, die entweder direkt auf dem Gerät oder in Verbindung mit einem Smartphone/der Cloud läuft. Die KI kann dann verschiedene Aufgaben in Echtzeit erledigen und dem Nutzer die Ergebnisse über kleine, im Brillenbügel integrierte Lautsprecher oder per Knochenschall direkt ins Ohr flüstern.
Konkrete Anwendungsbeispiele sind:
Texterkennung (OCR – Optical Character Recognition): Eine sehbehinderte Person kann auf einen Text zeigen – sei es eine Speisekarte, ein Straßenschild, ein Brief oder eine Medikamentenpackung – und die Brille liest den Text laut vor. Dies ermöglicht eine bisher unerreichte Selbstständigkeit im Alltag.
Objekt- und Produkterkennung: Die KI kann Tausende von Alltagsgegenständen erkennen. Der Nutzer kann fragen: “Was liegt vor mir auf dem Tisch?” und erhält die Antwort: “Eine Tasse, ein Apfel und eine Fernbedienung.” Beim Einkaufen kann die Brille Barcodes scannen und Produkte identifizieren, zum Beispiel um eine Dose Tomatensuppe von einer Dose Bohnen zu unterscheiden.
Gesichts- und Personenerkennung: Nach vorheriger Zustimmung und Speicherung kann die Brille bekannte Personen erkennen und dem Träger diskret mitteilen, wer auf ihn zukommt. Dies kann soziale Interaktionen erheblich erleichtern.
Szenenbeschreibung und Navigation: Fortgeschrittene Systeme können eine ganze Szene beschreiben. “Du befindest dich in einem Park. Vor dir ist ein Weg, links steht eine Bank, und weiter entfernt spielen Kinder.” Einige Systeme helfen auch bei der Navigation, indem sie Hindernisse wie Bordsteine oder tief hängende Äste erkennen und davor warnen.
Farb- und Geldscheinerkennung: Die Brille kann Farben identifizieren (“Du hältst ein rotes Hemd in der Hand”) oder den Wert von Geldscheinen erkennen, was beim Bezahlen hilft.
Führende Unternehmen in diesem Bereich sind beispielsweise OrCam mit ihrer “MyEye”-Technologie oder Envision Glasses. Das Potenzial ist gewaltig. Es geht nicht nur um Bequemlichkeit, sondern um die Wiederherstellung von Unabhängigkeit, Sicherheit und sozialer Teilhabe. Während der Mainstream-Markt noch über den “Coolness-Faktor” diskutiert, schaffen diese Geräte bereits heute einen unschätzbaren Wert für eine spezifische Nutzergruppe und beweisen, dass Smart Glasses weit mehr als nur ein Spielzeug sind.
🗒️ Xpert.Digital: Ein Pionier im Bereich der Extended und Augmented Reality
🗒️ Die richtige Metaverse Agentur und Planungsbüro wie Beratungsfirma finden – Suche und gesucht Top Ten Tipps für Beratung & Planung
Mehr dazu hier:
Vom Spielzeug zum Profi-Tool: Die unglaubliche Entwicklung der XR-Technologie
4. Die Meta Quest-Reihe dominiert den VR-Markt. Was ist das Erfolgsgeheimnis dieser Headsets?
Die Dominanz der Meta Quest-Reihe ist auf eine klare und konsequent umgesetzte Strategie zurückzuführen, die mehrere Schlüsselfaktoren vereint:
Der “Standalone”-Faktor: Der wichtigste Erfolgsfaktor war die Befreiung von externer Hardware. Die erste Oculus Quest (heute Meta Quest) war das erste massentaugliche VR-Headset, das weder einen teuren High-End-PC noch externe Sensoren zur Positionsverfolgung benötigte. Alles – Prozessor, Speicher, Tracking, Display – ist im Headset integriert. Diese “All-in-One”-Natur senkte die Einstiegshürde dramatisch. Man kauft das Gerät, schaltet es ein und ist in der virtuellen Realität.
Aggressive Preisgestaltung: Meta hat seine Quest-Headsets von Anfang an sehr aggressiv bepreist, oft vermutlich mit geringer oder gar keiner Gewinnmarge an der Hardware selbst. Die Strategie ähnelt der von Spielekonsolen: Die Hardware wird günstig verkauft, um eine große Nutzerbasis zu schaffen, und der Gewinn wird später über den Verkauf von Software (Spiele, Apps) im eigenen Store erzielt. Dies machte die Quest für eine breite Käuferschicht erschwinglich.
Aufbau eines robusten Ökosystems: Meta hat massiv in den Aufbau des Quest Stores investiert. Sie haben erfolgreiche Entwicklerstudios (z.B. Beat Games, die Macher von “Beat Saber”) aufgekauft und exklusive Titel finanziert. Ein reichhaltiges und wachsendes Angebot an Spielen und Anwendungen ist entscheidend, um die Hardware attraktiv zu machen und die Nutzer langfristig zu binden.
Kontinuierliche Verbesserung: Von der Quest 1 zur Quest 2 und weiter zur Quest 3 gab es signifikante technologische Sprünge bei Auflösung, Prozessorleistung, Komfort und insbesondere der Einführung von Farb-Passthrough für Mixed-Reality-Anwendungen. Meta zeigt, dass sie die Plattform ernst nehmen und kontinuierlich weiterentwickeln.
Passend dazu:
- 20 Fragen und Antworten zur Geschichte und Bedeutung der Meta Quest Pro und wie es weitergeht (mit Quest 3, Quest 3S und 4?)
5. Gaming ist offensichtlich der wichtigste Treiber für VR. Wo liegt das Potenzial für die VR-Technologie außerhalb der Spielebranche und wie realistisch ist dessen Ausschöpfung?
Antwort: Während Gaming zweifellos der Motor war, der VR aus der Nische geholt hat, ist das Potenzial außerhalb des Gamings enorm und beginnt sich langsam zu entfalten. Die Ausschöpfung dieses Potenzials ist absolut realistisch, erfordert aber Zeit, die Entwicklung spezifischer Anwendungen und die Überwindung einiger Hürden wie Kosten und Benutzerfreundlichkeit in professionellen Umgebungen.
Hier sind einige der vielversprechendsten Bereiche außerhalb des Gamings
Bildung und Training: Dies ist vielleicht der Sektor mit dem größten kurzfristigen Potenzial. VR ermöglicht immersive und risikofreie Simulationen.
Medizinische Ausbildung: Chirurgen können komplexe Operationen in einer virtuellen Umgebung üben. Medizinstudenten können die menschliche Anatomie in 3D erkunden.
Berufliche Ausbildung: Techniker können die Wartung komplexer Maschinen (z.B. Flugzeugtriebwerke) simulieren. Feuerwehrleute und Polizisten können Gefahrensituationen trainieren, ohne sich realer Gefahr auszusetzen.
Soft-Skill-Training: Mitarbeiter können in Simulationen öffentliche Reden, schwierige Kundengespräche oder Verhandlungen üben und erhalten direktes Feedback.
Gesundheitswesen und Therapie
Schmerztherapie: VR hat sich als wirksam erwiesen, um Patienten bei schmerzhaften Prozeduren (z.B. Verbandswechsel bei Brandwunden) abzulenken und den Schmerzmittelbedarf zu senken.
Psychotherapie: Insbesondere bei der Behandlung von Phobien (z.B. Höhenangst, Spinnenphobie, Flugangst) und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) ist die Expositionstherapie in einer sicheren, kontrollierten VR-Umgebung äußerst erfolgreich.
Rehabilitation: Patienten nach einem Schlaganfall können in VR spielerisch Übungen zur Wiederherstellung ihrer motorischen Fähigkeiten durchführen.
Soziale Interaktion und Zusammenarbeit (Social VR)
Plattformen wie VRChat oder Rec Room sind mehr als nur Spiele. Sie sind soziale Räume, in denen Menschen aus aller Welt sich treffen, interagieren, Events besuchen oder gemeinsam Inhalte erstellen.
Virtuelle Meetings und Remote Work: Unternehmen nutzen VR für immersive Meetings, bei denen sich die Teilnehmer als Avatare in einem virtuellen Raum treffen. Dies kann ein stärkeres Gefühl der Präsenz und des Engagements erzeugen als eine herkömmliche Videokonferenz.
Fitness und Sport
VR-Fitness-Apps wie “Supernatural” oder “FitXR” kombinieren Workouts mit immersiven Umgebungen und spielerischen Elementen, was die Motivation erheblich steigern kann. Es ist effektiver und unterhaltsamer, virtuelle Wände zu zerschlagen oder in exotischen Landschaften zu rudern, als auf eine weiße Wand im Fitnessstudio zu starren.
Kultur, Kunst und Tourismus
Man kann virtuelle Museen besuchen und Kunstwerke aus allen Perspektiven betrachten.
Virtueller Tourismus ermöglicht es, an ferne Orte zu “reisen”, antike Stätten wie das Kolosseum in Rom in ihrem ursprünglichen Glanz zu erleben oder den Mount Everest zu besteigen, ohne das Haus zu verlassen. Dies ist besonders wertvoll für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
Die Ausschöpfung dieses Potenzials hängt davon ab, dass spezialisierte Softwareentwickler benutzerfreundliche und inhaltlich wertvolle Anwendungen für diese Nischen schaffen. Während der Gaming-Markt von schnellen Verkäufen lebt, ist der professionelle Markt ein langsamerer, aber potenziell lukrativerer Langzeit-Markt.
6. Mixed Reality wird oft als die Zukunft bezeichnet. Was wie unterscheidet sich MR von AR und VR?
Die Begriffe werden oft durcheinandergebracht, aber es gibt klare konzeptionelle Unterschiede, die man am besten auf einem Spektrum, dem sogenannten Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum, versteht.
Virtual Reality (VR): Am einen Ende des Spektrums befindet sich VR. Hier wird der Nutzer vollständig von der realen Welt abgeschottet. Ein VR-Headset ersetzt die gesamte visuelle und auditive Wahrnehmung durch eine computergenerierte, künstliche Umgebung. Wenn Sie in VR sind, sehen Sie Ihr echtes Zimmer nicht mehr. Sie sind komplett in einer anderen Welt – sei es auf einem fremden Planeten, in einem Fantasy-Königreich oder in einem virtuellen Konferenzraum. Der Schlüsselbegriff ist Immersion.
Augmented Reality (AR): Am anderen Ende des Spektrums, nahe an der realen Welt, befindet sich AR. Hier bleibt die reale Welt die primäre Umgebung, und digitale Informationen werden darüber gelegt (augmentiert = erweitert). Das klassische Beispiel sind AR-Filter auf Instagram oder Snapchat, die Ihnen eine virtuelle Sonnenbrille aufsetzen. Ein anderes Beispiel ist das Spiel “Pokémon Go”, bei dem digitale Kreaturen in der realen Welt auf Ihrem Smartphone-Bildschirm erscheinen. Wichtig bei traditioneller AR ist, dass die digitalen Objekte die reale Welt nicht wirklich “verstehen”. Das Pokémon schwebt einfach über dem Rasen; es weiß nicht, dass dort ein Tisch steht, auf den es springen könnte. Der Schlüsselbegriff ist Überlagerung.
Mixed Reality (MR): MR liegt zwischen AR und VR und ist die fortschrittlichste Form. In der MR werden virtuelle Objekte nicht nur über die reale Welt gelegt, sondern sie werden in ihr verankert und können mit ihr interagieren. Das MR-Gerät (wie die Apple Vision Pro oder die Meta Quest 3 im Passthrough-Modus) scannt und versteht die reale Umgebung – die Position von Wänden, Tischen, Stühlen usw. Dies ermöglicht es, dass ein virtueller Ball von einer echten Wand abprallt, eine virtuelle Katze auf einem echten Sofa sitzt oder ein virtueller Fernsehbildschirm an einer echten Wand hängt. Sie können um diese virtuellen Objekte herumlaufen, und sie bleiben an ihrem Platz. Sie können sogar mit Ihren Händen mit ihnen interagieren.
Der entscheidende Unterschied ist also das räumliche Verständnis und die Interaktion. MR verschmilzt die reale und die virtuelle Welt zu einem einzigen, interaktiven Raum. Man kann es sich so vorstellen:
AR: Ein Aufkleber auf einer Glasscheibe.
MR: Ein Hologramm im Raum, das auf dem Boden steht und auf Ihre Anwesenheit reagiert.
Geräte wie die Apple Vision Pro oder die Quest 3 ermöglichen es zudem, nahtlos auf dem Kontinuum zu gleiten. Man kann in der MR arbeiten und dann per Knopfdruck oder Drehrad die Umgebung komplett ausblenden und in eine vollvirtuelle VR-Welt eintauchen. Diese Flexibilität macht MR zum potenziell ultimativen Ziel der räumlichen Computertechnologie.
Passend dazu:
- Xpert Studie zu “Der Markt für Smart Glasses” – Analyse von Marktdurchdringung, Wettbewerb und Zukunftstrends
7. Mit TikTok/ByteDance steigt ein weiterer Social-Media-Gigant in den MR-Markt ein. Warum ist dieser Schritt so bedeutsam und wie könnte er den Wettbewerb mit Meta und Apple verändern?
Der Einstieg von ByteDance in den MR-Markt ist aus mehreren Gründen äußerst bedeutsam und könnte den Wettbewerb grundlegend verändern.
Eine gigantische, junge und kreative Nutzerbasis: ByteDance besitzt TikTok, eine der größten Social-Media-Plattformen der Welt mit über einer Milliarde aktiver Nutzer. Diese Nutzer sind überwiegend jung, digital-affin und bereits bestens mit AR-Filtern und kreativen Video-Tools vertraut. ByteDance muss keine neue Community von Grund auf aufbauen; sie können ein MR-Headset direkt an ihre bestehende, massive Nutzerbasis vermarkten.
Expertise in Algorithmen und nutzergenerierten Inhalten: Der Erfolg von TikTok basiert auf einem hoch entwickelten Empfehlungsalgorithmus, der den Nutzern einen endlosen Strom an personalisierten Inhalten liefert. Diese Expertise in der algorithmischen Kuratierung und Förderung von nutzergenerierten Inhalten ist direkt auf eine MR-Plattform übertragbar. Man kann sich einen “For You”-Feed in 3D vorstellen, in dem man durch immersive Erlebnisse, Spiele und soziale Interaktionen wischt, die von anderen Nutzern erstellt wurden.
Herausforderung für Metas soziales Metaverse: Meta positioniert sein Metaverse (Horizon Worlds etc.) als die nächste soziale Plattform. ByteDance ist jedoch das Unternehmen, das in den letzten Jahren bewiesen hat, dass es Meta im Bereich Social Media erfolgreich herausfordern und überholen kann. Ein MR-Headset von ByteDance wäre ein direkter Angriff auf Metas Kernstrategie. Der Wettbewerb würde sich vom Smartphone-Bildschirm auf die immersive 3D-Welt verlagern. Es wäre ein Kampf um die nächste Generation der sozialen Interaktion.
Konkurrenz für Apples “Spatial Computing”: Während Apple die Vision Pro als ein Werkzeug für Produktivität und High-End-Entertainment (“Spatial Computing”) positioniert, könnte ByteDance einen völlig anderen, verbraucherorientierten, sozialen und unterhaltsamen Ansatz verfolgen. Dies könnte zu einer klaren Marktaufteilung führen: Apple für die professionelle und Premium-Nutzung, ByteDance für die soziale Unterhaltung der Massen. Dies könnte den Druck auf Apple erhöhen, auch günstigere, verbraucherfreundlichere Geräte anzubieten.
Potenzial für Preiswettbewerb: ByteDance ist bekannt dafür, aggressiv in neue Märkte zu investieren, um Marktanteile zu gewinnen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie ihr MR-Headset zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis anbieten werden, um schnell eine große Nutzerbasis zu erreichen. Dies würde Meta und andere Hersteller unter erheblichen Preisdruck setzen und könnte die allgemeine Erschwinglichkeit von MR-Hardware beschleunigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Eintritt von ByteDance den MR-Markt von einem Duopol (Meta vs. Apple) zu einem Dreikampf machen könnte. ByteDance bringt eine riesige Nutzerbasis, eine bewährte Content-Strategie und eine andere kulturelle Herangehensweise mit, was den Markt beleben, die Innovation beschleunigen und die Preise potenziell senken wird.
🎯🎯🎯 Profitieren Sie von der umfangreichen, fünffachen Expertise von Xpert.Digital in einem umfassenden Servicepaket | R&D, XR, PR & SEM
AI & XR-3D-Rendering Machine: Fünffachen Expertise von Xpert.Digital in einem umfassenden Servicepaket, R&D XR, PR & SEM - Bild: Xpert.Digital
Xpert.Digital verfügt über tiefgehendes Wissen in verschiedenen Branchen. Dies erlaubt es uns, maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln, die exakt auf die Anforderungen und Herausforderungen Ihres spezifischen Marktsegments zugeschnitten sind. Indem wir kontinuierlich Markttrends analysieren und Branchenentwicklungen verfolgen, können wir vorausschauend agieren und innovative Lösungen anbieten. Durch die Kombination aus Erfahrung und Wissen generieren wir einen Mehrwert und verschaffen unseren Kunden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Mehr dazu hier:
Die Zukunft liegt vor unseren Augen: Warum AR alles verändern wird - Werden wir bald alle mit intelligenten Brillen durch die Welt laufen?
8. Ein entscheidender Faktor für die Nutzererfahrung ist das Display. Welche Fortschritte gibt es hier, und was bedeutet die Arbeit von Unternehmen wie CREAL an “Light Field Displays”?
Das Display ist in der Tat das Herzstück jedes AR/VR/MR-Geräts und eine der größten technischen Herausforderungen. Die Fortschritte hier sind entscheidend für die Immersion, den Komfort und die Alltagstauglichkeit. Aktuell konzentriert sich die Entwicklung auf mehrere Aspekte:
Auflösung und Pixeldichte: Höhere Auflösungen (mehr Pixel pro Auge) reduzieren den sogenannten “Screen-Door-Effekt”, bei dem man die Lücken zwischen den einzelnen Pixeln sehen kann. Moderne Headsets wie die Apple Vision Pro nutzen Micro-OLED-Displays mit extrem hoher Pixeldichte, was zu einem gestochen scharfen Bild führt.
Helligkeit und Kontrast: Für AR-Brillen, die im Freien verwendet werden, ist eine hohe Helligkeit entscheidend, damit die virtuellen Inhalte nicht von der Sonne überstrahlt werden. OLED-Technologien bieten hier perfekte Schwarzwerte und hohe Kontraste.
Sichtfeld (Field of View – FoV): Das FoV beschreibt, wie viel von der peripheren Sicht des Nutzers vom Display abgedeckt wird. Ein schmales FoV fühlt sich an, als würde man durch ein Fernglas schauen. Ein weites FoV, wie es Lenovo bei seinen Legion-Brillen bewirbt, erhöht die Immersion erheblich.
Formfaktor und Effizienz: Die Displays müssen klein, leicht und energieeffizient sein, um in schlanke Brillen verbaut werden zu können und die Akkulaufzeit nicht übermäßig zu belasten.
Die Arbeit von Unternehmen wie CREAL an Light Field (Lichtfeld) Displays ist jedoch ein potenzieller Quantensprung, der ein fundamentales Problem heutiger Display-Technologien lösen könnte: den Vergenz-Akkommodations-Konflikt.
Passend dazu:
- CREAL Clarity: Neues AR-Lichtfelddisplay passt in eine herkömmliche Brille – Ein Durchbruch in der Augmented Reality
Was ist der Vergenz-Akkommodations-Konflikt?
In der realen Welt arbeiten unsere Augen auf zwei Weisen zusammen, um Tiefe wahrzunehmen:
Vergenz: Unsere beiden Augen richten sich auf ein Objekt aus. Bei nahen Objekten schielen sie leicht nach innen, bei fernen Objekten blicken sie parallel. Das Gehirn interpretiert diesen Winkel, um die Entfernung zu schätzen.
Akkommodation: Die Linse in jedem Auge fokussiert sich (wie eine Kameralinse), um das Bild des Objekts scharf auf der Netzhaut abzubilden. Sie krümmt sich für nahe Objekte und entspannt sich für ferne.
In der Natur sind Vergenz und Akkommodation immer perfekt synchronisiert. In fast allen heutigen VR/AR-Headsets gibt es jedoch ein Problem: Die Displays haben eine feste Fokusebene. Egal, ob Sie ein virtuelles Objekt betrachten, das 50 Zentimeter oder 50 Meter entfernt zu sein scheint, Ihre Augenlinsen (Akkommodation) müssen immer auf die physische Entfernung des Displays fokussieren (z.B. 2 Meter). Ihre Augäpfel (Vergenz) richten sich aber auf die wahrgenommene Entfernung des virtuellen Objekts aus.
Dieser Konflikt zwischen dem, was die Augenmuskeln tun (Vergenz), und dem, was die Augenlinsen tun (Akkommodation), ist unnatürlich. Er kann zu schneller Ermüdung der Augen, Kopfschmerzen und sogar Übelkeit führen und ist einer der Hauptgründe, warum die langfristige Nutzung von VR/AR-Geräten für manche Menschen unangenehm ist.
Wie lösen Lichtfeld-Displays dieses Problem?
Ein Lichtfeld-Display projiziert nicht nur ein flaches 2D-Bild. Es reproduziert die Art und Weise, wie Lichtstrahlen von einem 3D-Objekt in der realen Welt in alle Richtungen ausgehen. Es sendet ein komplettes “Lichtfeld” aus, das Tiefeninformationen enthält. Wenn Ihre Augen dieses Lichtfeld betrachten, können sie sowohl die Vergenz als auch die Akkommodation natürlich an die wahrgenommene Tiefe des virtuellen Objekts anpassen – genau wie in der Realität.
Die Miniaturisierung dieser Technologie, an der CREAL arbeitet, ist der heilige Gral für AR-Brillen. Es würde bedeuten:
Visueller Realismus: Virtuelle Objekte würden sich nahtlos und überzeugend in die reale Welt einfügen und wären optisch nicht mehr von echten Objekten zu unterscheiden.
Visueller Komfort: Der Vergenz-Akkommodations-Konflikt wäre gelöst, was eine deutlich längere und komfortablere Nutzung ohne Ermüdung oder Übelkeit ermöglichen würde.
Wenn diese Technologie erfolgreich miniaturisiert und in Massenproduktion hergestellt werden kann, wird sie die Qualität und den Komfort von AR-Erlebnissen revolutionieren und einen entscheidenden Schritt in Richtung wirklich alltagstauglicher AR-Brillen machen.
9. Apple hat mit der Vision Pro einen sehr teuren und hoch entwickelten Einstieg in den MR-Markt gewagt. Warum dieser hohe Preis, und was sagen die Gerüchte über ein schnelles Upgrade über Apples Strategie aus?
Antwort: Apples Strategie mit der Vision Pro ist klassisch für das Unternehmen, wenn es eine neue Produktkategorie einführt. Sie zielt nicht auf den Massenmarkt ab, sondern darauf, eine technologische Benchmark zu setzen und eine neue Plattform zu definieren.
Gründe für den hohen Preis (ab 3.499 US-Dollar)
Technologische Pionierarbeit: Die Vision Pro ist vollgepackt mit modernster und extrem teurer Technologie, die es in dieser Kombination noch nie in einem Verbraucherprodukt gab. Dazu gehören zwei 4K-Micro-OLED-Displays (mit mehr Pixeln als ein 4K-Fernseher pro Auge), ein komplexes System aus einem Dutzend Kameras und Sensoren für präzises Umgebungs- und Hand-Tracking, ein fortschrittliches Eye-Tracking-System für die Steuerung und ein Dual-Chip-Design (M2 für die Leistung, R1 für die Sensorverarbeitung in Echtzeit). All diese Komponenten sind in der Herstellung extrem kostspielig.
Definition einer neuen Kategorie: “Spatial Computing”: Apple vermeidet bewusst die Begriffe “VR” oder “MR”. Sie nennen es “Spatial Computing” (räumliches Rechnen). Damit wollen sie signalisieren, dass es sich nicht um ein reines Unterhaltungsgerät handelt, sondern um eine neue Art von Personal Computer. Der Preis positioniert das Gerät als ein professionelles Werkzeug oder ein Luxusgut, ähnlich wie die ersten Macintosh-Computer oder die High-End-Modelle des Mac Pro.
Anvisieren von Entwicklern und Prosumern: Der hohe Preis filtert die Zielgruppe. Apple zielt zunächst auf Entwickler, die die Apps und Erlebnisse für diese neue Plattform schaffen sollen, sowie auf “Prosumer” (professionelle Anwender und wohlhabende Early Adopters), die bereit sind, für die neueste Technologie zu zahlen. Es geht darum, ein Ökosystem zu säen, bevor man die Hardware für die breite Masse zugänglich macht.
Die Bedeutung von Gerüchten über ein schnelles Upgrade
Die Berichte, dass Apple bereits an einem Nachfolger arbeitet, sind nicht überraschend und deuten nicht auf ein Scheitern hin, sondern auf eine langfristige, iterative Strategie.
Ein Produkt der ersten Generation: Die Vision Pro ist unbestreitbar ein “Version 1.0”-Produkt. Wie bei der ersten Apple Watch oder dem ersten iPhone gibt es Raum für Verbesserungen. Die Hauptkritikpunkte am aktuellen Modell sind sein Gewicht, die externe Batterie mit begrenzter Laufzeit und der hohe Preis.
Iterative Verbesserung: Ein zukünftiges Modell (vielleicht eine “Vision Pro 2” oder eine leichtere “Vision Air”) wird sich genau auf diese Punkte konzentrieren. Apple wird daran arbeiten, das Gewicht zu reduzieren, die Batterieeffizienz zu steigern (oder sie zu integrieren) und die Produktionskosten durch Skaleneffekte und technologische Fortschritte zu senken.
Langfristige Roadmap: Apple denkt in Dekaden, nicht in Quartalen. Die Vision Pro ist der erste Schritt auf einer langen Reise. Die Strategie ist:
Phase 1 (Vision Pro): Den technologischen Höchststand definieren, Entwickler an Bord holen, ein Premium-Erlebnis schaffen und lernen, wie Menschen räumliche Computer nutzen.
Phase 2 (Zukünftige, günstigere Modelle): Die Technologie in leichtere, komfortablere und erschwinglichere Formfaktoren bringen, um den Massenmarkt zu erreichen.
Phase 3 (Mögliche “Apple Glass”): Das ultimative Ziel, eine leichte, alltagstaugliche Brille, die die Funktionalität eines “Spatial Computers” in einem unauffälligen Design bietet.
Die Gerüchte über ein Upgrade bestätigen also, dass Apple die Vision-Plattform als strategische Priorität ansieht und aggressiv an der nächsten Generation arbeitet, um die anfänglichen Hürden zu überwinden und ihre langfristige Vision zu verwirklichen.
10. Neben all der Technologie und den Produkten bleiben kritische Fragen, insbesondere beim Datenschutz. Warum sind die Bedenken bei AR/MR-Geräten so viel größer als bei Smartphones?
Antwort: Die Datenschutzbedenken bei AR/MR-Geräten sind nicht nur größer, sie sind von fundamental anderer Natur und um Größenordnungen gravierender. Das liegt an der Art und Menge der Daten, die diese Geräte erfassen können. Ein Smartphone ist ein Werkzeug, das wir bewusst nutzen; eine AR-Brille oder ein MR-Headset ist ein Sensorpaket, das unsere Wahrnehmung der Welt konstant vermittelt und aufzeichnet.
Hier sind die Hauptgründe für die erhöhten Bedenken
Permanente Umgebungsaufzeichnung (Outward-Facing Sensors): Im Gegensatz zu einem Smartphone, dessen Kamera man aktiv auf etwas richten muss, scannen AR/MR-Geräte permanent die Umgebung, um zu funktionieren. Sie erstellen eine detaillierte 3D-Karte Ihrer privaten Räume – Ihres Wohnzimmers, Ihres Schlafzimmers, Ihres Büros. Unternehmen könnten potenziell wissen, welche Bücher Sie im Regal haben, welche Kunst an Ihren Wänden hängt, wie unordentlich Ihr Schreibtisch ist oder welche anderen Personen sich in Ihrem Haushalt aufhalten. Dies ist eine beispiellose Invasion der Privatsphäre.
Intime biometrische Daten (Inward-Facing Sensors): High-End-Geräte wie die Vision Pro verwenden Eye-Tracking (Blickverfolgung) als primäre Eingabemethode. Das bedeutet, das Gerät weiß exakt, worauf Sie schauen, wie lange Sie es betrachten und wie sich Ihre Pupillen dabei weiten. Dies ist ein direkter Draht zu Ihrem Unterbewusstsein. Marketer träumen von solchen Daten: Sie könnten nicht nur wissen, dass Sie eine Werbeanzeige gesehen haben, sondern auch, ob sie Ihre Aufmerksamkeit erregt hat, ob sie positive oder negative Emotionen ausgelöst hat. Diese Daten über unbewusste Reaktionen sind weitaus mächtiger als ein Klick oder ein “Like”.
Datensammlung durch Social-Media-Giganten: Die Bedenken werden potenziert, wenn Unternehmen wie Meta oder ByteDance die Hardware herstellen. Ihr Geschäftsmodell basiert auf der Sammlung von Nutzerdaten zur Personalisierung von Inhalten und zur Schaltung hochgradig zielgerichteter Werbung. Wenn diese Unternehmen Zugang zu den oben genannten Umgebungs- und biometrischen Daten erhalten, entsteht ein Profil von Ihnen, das an Intimität und Detailreichtum alles Bisherige in den Schatten stellt. Sie wüssten nicht nur, was Sie online tun, sondern auch, wie Sie in der realen Welt leben, worauf Sie reagieren und was Ihre Aufmerksamkeit fesselt. Der Artikel von Gizmodo (“Oh Great, the TikTok People Want to Strap AR Goggles on Your Face”) fängt diese Sorge prägnant ein.
Sicherheitsrisiken: Ein gehacktes E-Mail-Konto ist schlimm. Ein gehacktes MR-Headset könnte einem Angreifer einen Live-Stream aus Ihrem Zuhause liefern oder potenziell sogar die wahrgenommene Realität des Nutzers manipulieren (“AR-Spoofing”).
Diese Bedenken erfordern einen völlig neuen regulatorischen und ethischen Rahmen. Konzepte wie “Datensparsamkeit”, Verarbeitung der Daten direkt auf dem Gerät (On-Device Processing) anstelle der Cloud und transparente Kontrollen für den Nutzer werden absolut entscheidend sein, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen. Apples starker Fokus auf Datenschutz ist hier ein strategischer Versuch, sich von der Konkurrenz abzuheben, aber die grundlegenden Risiken der Technologie bleiben bestehen und müssen von der gesamten Gesellschaft diskutiert werden.
Passend dazu:
- Deutscher Marktstart für Start-up Sightful: Mit Windows und AR-Brille den Laptop in ein 100-Zoll Display-Workspace verwandeln
11. Was ist eine realistische Prognose für die Entwicklung des gesamten XR/AR/Metaverse-Bereichs in den nächsten 5 bis 10 Jahren? Werden wir alle mit Brillen herumlaufen?
Antwort: Eine realistische Prognose liegt wahrscheinlich zwischen den dystopischen Warnungen und den utopischen Heilsversprechen der Hersteller. Wir stehen am Beginn einer langen Entwicklung, und die nächsten 5 bis 10 Jahre werden eine Phase der Diversifizierung, des Wettbewerbs und der schrittweisen Adaption sein.
Hier sind die wahrscheinlichsten Entwicklungen
Kein “Einheits-Metaverse”, sondern ein Wettbewerb der Ökosysteme: Es wird nicht “das eine” Metaverse geben, so wie es nicht “das eine” Internet gibt. Stattdessen werden wir einen intensiven Wettbewerb zwischen geschlossenen und offenen Ökosystemen sehen, ähnlich dem heutigen Kampf zwischen iOS (Apple) und Android (Google). Apple wird sein poliertes, kuratiertes und datenschutzorientiertes “Spatial Computing”-Ökosystem aufbauen. Meta wird sein offeneres, auf soziale Interaktion und Gaming ausgerichtetes Quest-Ökosystem vorantreiben. ByteDance wird versuchen, eine kreative, von nutzergenerierten Inhalten getriebene Alternative zu etablieren.
Diversifizierung der Hardware: Der Markt wird sich aufspalten. Wir werden eine klare Trennung sehen zwischen:
Voll-immersive VR/MR-Headsets (wie Quest, Vision Pro): Diese werden primär zu Hause oder am Arbeitsplatz für Gaming, immersive Unterhaltung, soziale Erlebnisse und produktive Arbeit genutzt. Sie werden leichter, günstiger und leistungsfähiger, bleiben aber dedizierte Geräte für gezielte Sessions.
Leichte AR/Smart Glasses (wie Ray-Ban Meta oder zukünftige Apple Glasses): Diese werden zu alltäglichen Begleitern. Ihre Funktionalität wird schrittweise zunehmen – von Benachrichtigungen und KI-Assistenz hin zu einfachen visuellen Overlays für Navigation und kontextbezogene Informationen. Ein vollständiger Ersatz für das Smartphone ist in diesem Zeitraum noch unwahrscheinlich, aber sie werden zu einer wichtigen neuen Gerätekategorie.
Die “Killer-App” wird je nach Segment unterschiedlich sein: Es wird nicht die eine Killer-App für alles geben.
Im Consumer-VR-Bereich bleibt Gaming der Haupttreiber, ergänzt durch soziale Plattformen und Fitness.
Im professionellen MR-Bereich werden die Killer-Apps branchenspezifische Lösungen für Design, Training, Wartung und medizinische Visualisierung sein.
Für alltägliche AR-Brillen könnte die Killer-App ein KI-Assistent sein, der proaktiv und kontextbezogen Informationen liefert, ohne dass man ein Gerät aus der Tasche holen muss.
KI als unsichtbarer Motor: Die Fortschritte bei KI werden die Entwicklung stärker vorantreiben als jeder Hardware-Sprung. KI wird die Interaktion (Hand-Tracking, Sprachsteuerung), das Verständnis der Welt und die Erstellung von Inhalten revolutionieren.
Werden wir also alle mit Brillen herumlaufen?
Wahrscheinlich nicht alle in den nächsten 5 Jahren, aber der Anblick von Menschen mit Smart Glasses wird deutlich alltäglicher werden, ähnlich wie es bei kabellosen Kopfhörern (wie den AirPods) der Fall war. Die Adaption wird schrittweise erfolgen. Zuerst bei Technik-Enthusiasten und in professionellen Nischen, dann, mit sinkenden Preisen und zunehmendem Nutzen, in der breiten Bevölkerung.
Die entscheidenden Faktoren für die Massenadaption werden die Lösung der Kernprobleme sein: Preis, Komfort (Gewicht, Akku, Wärme), soziale Akzeptanz und vor allem die Schaffung eines überzeugenden, unersetzlichen Nutzens, der die unbestreitbaren Datenschutzrisiken aufwiegt. Die Technologie hat das Potenzial, unsere Interaktion mit digitalen Informationen und untereinander fundamental zu verändern, aber der Weg dorthin ist noch weit und voller spannender, aber auch kritischer Weggabelungen.
Wir sind für Sie da - Beratung - Planung - Umsetzung - Projektmanagement
☑️ KMU Support in der Strategie, Beratung, Planung und Umsetzung
☑️ Erstellung oder Neuausrichtung der Digitalstrategie und Digitalisierung
☑️ Ausbau und Optimierung der internationalen Vertriebsprozesse
☑️ Globale & Digitale B2B-Handelsplattformen
☑️ Pioneer Business Development
Gerne stehe ich Ihnen als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie unten das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an.
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.
Xpert.Digital - Konrad Wolfenstein
Xpert.Digital ist ein Hub für die Industrie mit den Schwerpunkten, Digitalisierung, Maschinenbau, Logistik/Intralogistik und Photovoltaik.
Mit unserer 360° Business Development Lösung unterstützen wir namhafte Unternehmen vom New Business bis After Sales.
Market Intelligence, Smarketing, Marketing Automation, Content Development, PR, Mail Campaigns, Personalized Social Media und Lead Nurturing sind ein Teil unserer digitalen Werkzeuge.
Mehr finden Sie unter: www.xpert.digital - www.xpert.solar - www.xpert.plus