Bayerns Defence- und Dual-Use-Ăkosystem: Helsing, ARX Robotics & Co. â Diese Startups sind Europas MilitĂ€r-Technologie
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Veröffentlicht am: 9. Oktober 2025 / Update vom: 9. Oktober 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Bayerns Defence- und Dual-Use-Ăkosystem: Helsing, ARX Robotics & Co. â Diese Startups sind Europas MilitĂ€r-Technologie – Bild: Xpert.Digital
WĂ€hrend Berlin noch diskutiert: So schafft Bayern das, woran andere scheitern â eine schlagkrĂ€ftige Tech-Verteidigung
KI, Quanten, Drohnen: Wie ein deutsches Bundesland zur Tech-Supermacht fĂŒr die NATO wird
Die âZeitenwendeâ ist mehr als ein politisches Schlagwort â sie ist eine wirtschaftliche und technologische RealitĂ€t, die Milliardeninvestitionen mobilisiert und neue Innovationszentren schafft. Inmitten dieser globalen Neuausrichtung hat sich ein Bundesland leise, aber entschlossen als Epizentrum dieser Entwicklung in Europa positioniert: Bayern. Hier entsteht nicht nur eine Ansammlung einzelner RĂŒstungsfirmen, sondern ein in seiner Dichte und FunktionsfĂ€higkeit einzigartiges Defence- und Dual-Use-Ăkosystem, das bereits heute als Blaupause fĂŒr die technologische SouverĂ€nitĂ€t Europas gilt.
Der SchlĂŒssel zum Erfolg liegt in einem eng verzahnten Zusammenspiel, das in dieser Form selten ist: Etablierte Industriegiganten wie Airbus, KNDS und Hensoldt arbeiten Hand in Hand mit exzellenten Forschungseinrichtungen wie der UniversitĂ€t der Bundeswehr MĂŒnchen und dem Munich Quantum Valley. Gleichzeitig treibt eine neue Generation agiler Startups wie Helsing, Quantum-Systems und ARX Robotics Innovationen mit beeindruckender Geschwindigkeit voran, finanziert von hochspezialisierten Deep-Tech-VCs (Venture Capitalist), die MĂŒnchen zu einem der fĂŒhrenden Defence-Investment-Hubs Europas gemacht haben.
Das Ergebnis dieses synergetischen Netzwerks sind extrem kurze Wege von der Forschung in die Anwendung und â entscheidend fĂŒr die Branche â von ambitionierten Pilotprojekten in die tatsĂ€chliche Beschaffung. WĂ€hrend anderswo noch ĂŒber die Notwendigkeit einer eigenen technologischen Basis debattiert wird, demonstriert Bayern bereits in der Praxis, wie ein skalierbares und resilientes Ăkosystem fĂŒr Verteidigung und Sicherheit strukturiert werden kann. Dieser Artikel analysiert die Erfolgsfaktoren des bayerischen Modells, beleuchtet die SchlĂŒsselakteure und erklĂ€rt, warum diese Entwicklung weit ĂŒber die Grenzen des Freistaats hinaus von strategischer Bedeutung ist.
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Bayern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem besonders dichten und funktionsfĂ€higen Defence- und Dual-Use-Ăkosystem entwickelt. Der gröĂte Hebel: ein enges Zusammenspiel aus etablierten Industrieakteuren, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, spezialisierten Förderprogrammen sowie professionellen DeepâTechâVCs. Daraus resultieren kurze Wege von der Forschung in die Anwendung â und zunehmend auch von Pilotprojekten in die Beschaffung. Die Kernbotschaft: WĂ€hrend anderswo noch ĂŒber TechnologiesouverĂ€nitĂ€t diskutiert wird, zeigt Bayern bereits in der Praxis, wie ein skalierfĂ€higes Defenceâ und ResilienzâĂkosystem strukturiert werden kann.
Worum geht es â und warum gerade jetzt?
Die geopolitische Lage, die Zeitenwende in Deutschland und eine breiter gewordene gesellschaftliche Debatte ĂŒber Sicherheit und Verteidigung haben die Voraussetzungen verĂ€ndert. DefenceâTech ist in Europa kein Nischenthema mehr. Allein 2024 flossen in Europa MilliardenbetrĂ€ge in DefenceâStartups; Deutschland und insbesondere MĂŒnchen haben sich als fĂŒhrende Investitions-Hubs etabliert. Parallel baut Bayern mit seiner HighâTechâAgenda Recheninfrastruktur, Professuren und Quantenkompetenz aus und adressiert gezielt Transfer- und Beschaffungshemmnisse. Diese Entwicklung spiegelt sich in GroĂfinanzierungen (z. B. Helsing), industriellen Allianzen (z. B. QuantumâSystems und ARX Robotics) und neuen Hubs (Digital Hub Sicherheit & Verteidigung) wider.
Was macht Bayern zu einem besonders starken Defenceâ und DualâUseâStandort?
Die StĂ€rke Bayerns resultiert aus einem Systemvorteil, der mehrere Pfeiler umfasst: hohe Industriedichte in Luftâ und Raumfahrt sowie Landsystemen, exzellente Forschung (u. a. UniversitĂ€t der Bundeswehr MĂŒnchen und groĂe Forschungsorganisationen), gezielte HighâTechâInvestitionen des Freistaats, spezialisierte DeepâTechâVCs und eine wachsende Kohorte skalierender Startups. Dieses Zusammenspiel verdichtet Wertschöpfungsketten, beschleunigt Technologietransfer und senkt Koordinationskosten zwischen Akteuren.
Ein konkreter Ausdruck dieser Dichte ist die Entscheidung des Bundes, den neuen Digital Hub Sicherheit und Verteidigung nach Bayern zu geben. BegrĂŒndung: Ein Drittel der deutschen Verteidigungsunternehmen sitzt im Freistaat; die Vernetzung zwischen Industrie, Hochschulen und Startups ist ĂŒberdurchschnittlich ausgeprĂ€gt. FĂŒr DualâUseâAnwendungen bieten die starken bayerischen Kernbranchen zusĂ€tzliche AnschlussfĂ€higkeit.
Welche Rolle spielen die groĂen Industrieakteure â und wo sitzen sie?
Bayern beheimatet zentrale Unternehmen der deutschen und europĂ€ischen Sicherheitsâ und Verteidigungsindustrie:
- Airbus Defence and Space betreibt in Manching das militĂ€rische Luftfahrtzentrum mit EurofighterâEndmontage, UAVâKompetenz und umfassenden Serviceleistungen. Airbus Helicopters hat seinen deutschen Hauptsitz in Donauwörth und ist gröĂter Arbeitgeber der Region.
- KNDS Deutschland (ehemals KMW) hat seinen Hauptsitz in MĂŒnchenâAllach; der deutsche Teil von KNDS verantwortet u. a. LeopardâPanzer, Panzerhaubitze 2000 und Radpanzerprogramme. Die Marke tritt seit 2024 vereinheitlicht als KNDS auf; Standorte und Struktur sind klar ausgewiesen.
- Hensoldt ist als Spinâout der AirbusâSensorsparte einer der zentralen europĂ€ischen Elektronikâ und SensorikâSpezialisten fĂŒr AufklĂ€rung und Schutz. Die historische Entwicklung aus EADS/AirbusâUmstrukturierungen unterstreicht die sensorische Tiefe und den Fokus auf militĂ€rische und duale Anwendungen.
- MBDA Deutschland unterhĂ€lt in Bayern mehrere Standorte (z. B. Schrobenhausen). Unternehmen wie MTU Aero Engines oder RENK ergĂ€nzen die industrielle Breite; das Luftâ und RaumfahrtâClustering im GroĂraum MĂŒnchen/Schwaben verstĂ€rkt KoâLokalisationseffekte.
Diese Unternehmen fungieren als âPrimesâ, die mit Hochschulen, Startups und dem Mittelstand kooperieren und TransferkanĂ€le öffnen, etwa bei EurofighterâUpgrades (elektronische KriegfĂŒhrung) oder bei Eurodrone/FCASâBausteinen. Solche Programme verlangen tiefe Kompetenzen in Sensorfusion, EmbeddedâSoftware, KI, Elektronik und Systemintegration â alles Felder, in denen bayerische Akteure ĂŒber starke Teams verfĂŒgen.
Welche akademische und Forschungsinfrastruktur gibt den Takt vor?
Zwei Anker prÀgen das bayerische Profil:
Erstens die UniversitĂ€t der Bundeswehr MĂŒnchen (UniBw M) mit dem Zentrum dtec.bw. Dieses seit 2020 aufgebaute und inzwischen verlĂ€ngerte Programm fördert Digitalisierungsâ und Technologieforschung mit Verteidigungsbezug. Gerade die DualâUseâAusrichtung wurde in der VerlĂ€ngerungsphase weiter geschĂ€rft. Beispiele wie SeRANIS (integrierte Laborumgebung B5G/6G mit NewâSpaceâNetzen), RISK.twin (hybride digitale Zwillinge fĂŒr kritische Infrastrukturen) oder MISDRO (UASâbasierte Inspektion mit multivariater Bildauswertung per KI) zeigen die BrĂŒcke von Grundlagenthemen zu konkreten Anwendungsdemonstratoren.
Zweitens das Munich Quantum Valley (MQV) als HighâTechâAgendaâLeuchtturm. Es bĂŒndelt LMU, TUM, FAU, MaxâPlanckâ, Fraunhoferâ und BAdWâKapazitĂ€ten, baut QuantencomputerâInfrastrukturen auf drei HardwareâPlattformen und sieht Transfer sowie Entrepreneurship als Kernauftrag. Ziel ist, wettbewerbsfĂ€hige Quantencomputer in Bayern zu entwickeln und betreiben zu können â mit deutlicher Landesförderung und internationaler Vernetzung.
ZusĂ€tzlich baut der Freistaat KIâRechnerinfrastruktur am LRZ und RRZE aus, um Hochschulen leistungsfĂ€hige Cluster bereitzustellen â eine Grundvoraussetzung fĂŒr moderne KIâ, Sensorikâ und Simulationsprojekte mit Verteidigungsbezug.
Welche neueren politischen oder programmatischen Signale stÀrken den Standort?
Mehrere Entscheidungen und Initiativen verfestigen den Pfad:
- Die Ansiedlung des âDigital Hub Sicherheit und Verteidigungâ in Bayern verankert ein nationales Schaufenster fĂŒr DefenceâInnovation, Vernetzung und GrĂŒndungssupport im Freistaat.
- Die HighâTechâAgenda bĂŒndelt Investitionen in KI, Rechnerinfrastruktur und Quanten. Dabei ist MĂŒnchen Quantendrehscheibe mit MQV, eigener Professurenbasis und Transferangeboten.
- Auf Bundesâ/EUâEbene verdichten sich Initiativen wie die NATO Innovation FundâCommitments an bayerisch geprĂ€gte DeepâTechâVCs und die EUâDefenceâInstrumente. Diese Kapitalströme erhöhen die AnschlussfĂ€higkeit junger Firmen zu sicherheitsrelevanten MĂ€rkten.
- Das bayerische Gesetz zur Förderung der Bundeswehr in Bayern schafft einen klaren Rahmen gegen forschungshemmende Zivilklauseln und fördert systematischen Transfer zwischen Hochschulen und Bundeswehrdienststellen.
Die Kombination dieser Faktoren verringert die typischen LĂŒcken zwischen Forschung, Pilotierung und Beschaffung und mindert kulturelle Hemmnisse, die in Deutschland historisch zwischen zivilen und militĂ€rischen Innovationspfaden bestanden haben.
Wie stark ist der VCâ und StartupâKern â und welche Deals zeigen die SkalierungsfĂ€higkeit?
Die prominente SeriesâCâRunde von Helsing in Höhe von 450âŻMio.âŻâŹ markiert einen europĂ€ischen Meilenstein. Beteiligt: General Catalyst als Lead, dazu u. a. Elad Gil, Accel, Saab, Lightspeed, Plural, Greenoaks. Der Mittelverwendungszweck liegt in Produktentwicklung und F&E mit Fokus auf europĂ€ische SouverĂ€nitĂ€t und den Schutz der NATOâOstflanke. Helsing hĂ€lt parallel signifikante RegierungsauftrĂ€ge und ist seit 2022 in der Ukraine aktiv. Die Runde unterstreicht, dass DefenceâKI aus MĂŒnchen globale Relevanz beanspruchen kann.
MĂŒnchen gilt 2024 als fĂŒhrender europĂ€ischer VCâHub im Segment Defence/Security/Resilience â Aussagen aus Reports und Analysen ordnen fast eine Milliarde USâDollar an DefenceâInvestments dem Standort 2024 zu. Der Trend wird von spezialisierten Fonds wie Vsquared Ventures und Alpine Space Ventures flankiert, die u. a. NIFâKapital erhalten haben und tiefe Sektorthemen von Space bis AI/Robotics adressieren.
Startups wie QuantumâSystems (sUASâSysteme, UkraineâEinsatz, industrielle Allianzen), ARX Robotics (UGVâPlattformen, MultiâUse, europĂ€ische Tests/Procurement) und The Exploration Company (NyxâRaumschiff, SeriesâB 150âŻMio.âŻâŹ; ESAâAuftrĂ€ge) illustrieren SkalierungsfĂ€higkeit ĂŒber duale MĂ€rkte und zeigen, wie schnell aus Prototypen einsatzfĂ€hige Produkte werden können, wenn Kapital, Industriepartner und Pilotpfade zusammenkommen.
Bayern Kapital als LandesâVC investiert ĂŒber wachstumsorientierte Fonds in kapitalintensive DeepâTechâThemen und stĂ€rkt so die Finanzierungsketten in spĂ€teren Runden. Damit entstehen Anschlussfinanzierungen jenseits klassischer SeedâFenster â ein kritischer Baustein, um Hardwareâlastige DefenceâTech tatsĂ€chlich in Serie zu bekommen.
Welche Belege gibt es fĂŒr die Behauptung, Bayern sei eine Blaupause fĂŒr PilotâtoâProcurement?
Mehrere Indikatoren stĂŒtzen diese Sicht:
- dtec.bw zeigt mit Projekten wie SeRANIS, RISK.twin und MISDRO, wie aus universitĂ€rer Forschung validierte, feldnahe Technologien entstehen, die anhand realer AnwendungsfĂ€lle mit Behörden und Industriepartnern erprobt werden. Die VerlĂ€ngerung und geplante Verstetigung ab 2027 fokussiert explizit auf DualâUseâForschung im sicheren Umfeld mit Bundeswehrdienststellen â ein strukturierter Pfad vom Labor zur Anwendung.
- Die GrĂŒndung des Digital Hubs Sicherheit & Verteidigung in Bayern institutionalisiert Vernetzung, GrĂŒnderunterstĂŒtzung und Transfer. Damit wird die frĂŒhe Phase zwischen Prototyp und marktfĂ€higem Produkt professionalisiert.
- IndustrieâStartupâAllianzen wie QuantumâSystems x ARX (Strategiepartnerschaft, UXSâAlliance) beschleunigen InteroperabilitĂ€t, Standardisierung und Kombinierbarkeit von UxSâSystemen. Solche Konsortien schaffen faktische PrĂ€âStandards, die Beschaffung erleichtern, weil sie SystemâofâSystemsâIntegration vorausdenken.
- VCâSignale, etwa NIFâUnterstĂŒtzung fĂŒr Vsquared und Alpine Space Ventures, erhöhen die Planbarkeit fĂŒr GrĂŒnder und bieten BrĂŒcken in internationale DefenceâMarktzugĂ€nge â wichtig fĂŒr die Skalierung ĂŒber nationale Budgets hinaus.
Gleichzeitig verweisen Analysen darauf, dass Deutschland historisch eine âFirewallâ zwischen ziviler und militĂ€rischer Forschung hatte und Beschaffungsprozesse oft starr waren. Der bayerische Ansatz â inkl. politischer Rahmensetzung gegen Zivilklauseln, Digital Hub, HighâTechâAgenda â adressiert genau diese LĂŒcken. Er ist deshalb eine plausible Blaupause, wenn andere Regionen Ă€hnliche Pfade aufsetzen möchten.
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Wie fĂŒgt sich das Munich Quantum Valley in das DefenceâNarrativ ein?
Quantencomputing, âsensorik und âkommunikation sind mittelâ bis langfristig strategische Basistechnologien fĂŒr verschlĂŒsselte Kommunikation, Navigationsrobustheit, Sensorfusion und Optimierung komplexer Einsatzlagen. MQV baut in Bayern drei HardwareâPfadlinien (supraleitend, Neutralatom, Ionenfallen) sowie Transferarchitektur und EntrepreneurshipâProgrammierung. Der Freistaat fördert MQV gezielt aus der HighâTechâAgenda; die Plattform verknĂŒpft LMU, TUM, FAU, MPG, FhG und BAdW â das ist eine Tiefe, die international anschlussfĂ€hig ist. FĂŒr DefenceâAnwendungen bedeuten diese KapazitĂ€ten: Talente, PrototypingâZugĂ€nge und industriekompatible Transfermodelle entstehen vor Ort, was spĂ€tere sicherheitsrelevante Anwendungen begĂŒnstigt.
Welche Startups stehen exemplarisch fĂŒr âschnell einsatzfĂ€hige DualâUseâProdukteâ?
Drei Beispiele:
- QuantumâSystems: eVTOLâsUAS mit hoher Ausdauer und einsatzerprobten VectorâSystemen. Ăber 200 Vectors in der Ukraine im Einsatz; 500 Systeme in Lieferung; zusĂ€tzliche 800 angefragt. Partnerschaften mit Airbus Defence and Space (KIâBausteine, Schwarm) und ARX Robotics (gemeinsame UxSâAnsĂ€tze) zeigen, wie systeÂmisch gedacht wird.
- ARX Robotics: modulare UGVâPlattformen mit skalierbarer Hardware/SoftwareâArchitektur; EinsĂ€tze in sechs europĂ€ischen StreitkrĂ€ften in Test/ProcurementâPipelines. Kooperationen mit QuantumâSystems und die UXSâAlliance zielen auf InteroperabilitĂ€t ĂŒber DomĂ€nen hinweg.
- Helsing: KIâSysteme fĂŒr sensorische Auswertung, elektronische KriegfĂŒhrung und Gefechtsfeldintelligenz. GroĂfinanzierungen, FCASâBeteiligung und OperativitĂ€t in realen Konfliktumfeldern dokumentieren Reifegrade, die ĂŒber das Prototypenstadium hinausgehen.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass DualâUse nicht nur ein Label ist, sondern durch konkrete Lieferketten, Zulassungen, AuslandseinsĂ€tze und militĂ€rische Abnahmeprozesse operationalisiert wurde.
Wer finanziert das â und wie professionell ist die VCâSeite aufgestellt?
Neben internationalen Investoren treten in Bayern mehrere Akteursgruppen auf:
- DeepâTechâSpezialisten wie Vsquared Ventures investieren in AI/Computing, Space, Robotics und Energy, und schlieĂen Fonds mit institutioneller Schlagkraft (z. B. 214âŻMio.âŻâŹ Fund II, LPâBasis inkl. NIF, EIF, KfW Capital). PortfolioâBezĂŒge zur MĂŒnchner Szene sind ausgeprĂ€gt.
- Alpine Space Ventures positioniert sich als NewSpaceâSpezialist mit Partnernetzwerken in NATOâKontexten (u. a. NIFâBacking). Der SpaceâSchwerpunkt ist fĂŒr ISRâ, Kommunikationsâ und NavigationsfĂ€higkeit strategisch relevant.
- Ăffentliche und semiâöffentliche Kapitalquellen wie Bayern Kapital stellen Anschlussfinanzierungen, Wachstumsfonds und BrĂŒcken in kapitalintensive Phasen bereit â mit Tickets, die auch spĂ€tere Industrialisierungsstufen tragen können.
- Internationale Growthâ und CrossoverâInvestoren beteiligen sich an groĂen Runden, was Bewertungen und Skalierungsoptionen auf globaler Ebene eröffnet (HelsingâRunde als Fallbeispiel).
In Summe professionalisiert diese VCâArchitektur die Skalierung: DealâFlow, Due Diligence und PostâInvestmentâSupport sind inzwischen auf Defenceâtypische Zyklen, Zertifizierungen und regulatorische Anforderungen kalibriert.
Hub fĂŒr Sicherheit und Verteidigung - Beratung und Informationen
Der Hub fĂŒr Sicherheit und Verteidigung bietet fundierte Beratung und aktuelle Informationen, um Unternehmen und Organisationen effektiv dabei zu unterstĂŒtzen, ihre Rolle in der europĂ€ischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu stĂ€rken. In enger Verbindung zur Working Group Defence der SME Connect fördert er insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationskraft und WettbewerbsfĂ€higkeit im Bereich Verteidigung weiter ausbauen möchten. Als zentraler Anlaufpunkt schafft der Hub so eine entscheidende BrĂŒcke zwischen KMU und europĂ€ischer Verteidigungsstrategie.
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Welche speziellen Strukturelemente beschleunigen den Transfer in die Praxis?
Es lassen sich fĂŒnf Mechanismen identifizieren:
- Forschungsprogramme mit DemonstratorâFokus. dtec.bwâProjekte sind von vornherein auf konkrete UseâCases ausgelegt. Die frĂŒhe Einbindung von Dienststellen und Industriepartnern verringert Reibungsverluste bei Validierung und Ăbergabe.
- Regionale Knoten, die Ăkosysteme synchronisieren. Der Digital Hub Sicherheit & Verteidigung ist bewusst als Schnittstelle fĂŒr Startups, Industrie und Wissenschaft designt. Er erleichtert Sichtbarkeit, Matchmaking und SkalierungspartnerâSuche.
- UnternehmensĂŒbergreifende Allianzen, die InteroperabilitĂ€t adressieren. Die UXSâAlliance und die ARXâQuantumâPartnerschaft zielen auf gemeinsame SoftwareâFrameworks und KompatibilitĂ€t â ein Hebel, der spĂ€tere Beschaffung erheblich vereinfacht, weil Systemintegration weniger Risiko trĂ€gt.
- Politische Flankierung. Das bayerische Gesetz zur Förderung der Bundeswehr in Bayern, die HighâTechâAgenda, KIâRechnerinfrastruktur und Quantenförderung beseitigen EngpĂ€sse bei Ressourcen, ZugĂ€ngen und rechtlichen Unklarheiten, die andernorts Transfer bremsen.
- VCâGovernance und internationale Kofinanzierung. NIFâCommitments, EIFâProgramme und CorporateâInvestoren aus dem DefenceâUmfeld erhöhen die KapitalstabilitĂ€t und senken das Risiko, dass Projekte zwischen TRLâStufen austrocknen. Damit werden âPilotâtoâProcurementâ-BrĂŒcken belastbarer.
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Wie unterscheiden sich DualâUseâ und reine DefenceâInnovationspfade in Bayern?
DualâUseâProjekte sind in Bayern besonders anschlussfĂ€hig, weil mehrere zivile Leitindustrien vorhanden sind (Automobil, Maschinenbau, Luftâ und Raumfahrt, Elektronik). Technologien in Sensorik, Antrieb, Robotik, Datenanalyse oder Sicherheit können ĂŒber zivile MĂ€rkte skaliert werden und gleichzeitig militĂ€rischen Nutzen stiften. Das reduziert PfadabhĂ€ngigkeiten von reiner RĂŒstungsnachfrage und verbessert die Kapitalallokation, da Umsatzdiversifikation Finanzierungskosten senkt. Politisch wird diese BrĂŒcke explizit adressiert â von HighâTechâAgenda ĂŒber DigitalâHubâBegrĂŒndungen bis zu rechtlichen Rahmenbedingungen, die Transfer in sicherheitsrelevante Anwendungen zulassen.
Reine DefenceâInnovationen â etwa spezifische GefechtsfeldâElektronik oder WaffensystemâUpgrades â profitieren in Bayern von der PrĂ€senz der Primes und ihrer BeschaffungskanĂ€le. So lassen sich hochregulierte Komponenten entwickeln, testen und in gröĂere Plattformprogramme einbetten. Diese KoâLokalisation vermeidet Schnittstellenverluste und erleichtert Zertifizierungen.
Inwiefern trĂ€gt das bayerische Ăkosystem zur europĂ€ischen SouverĂ€nitĂ€t bei?
EuropĂ€ische SouverĂ€nitĂ€t verlangt eigene Kompetenzen in SchlĂŒsseltechnologien, robuste Lieferketten und industriepolitische Koordination. Bayern liefert drei Bausteine:
- SystemfĂŒhrerschaft in Teilbereichen: KNDS Deutschland, MBDAâStandorte, AirbusâZentren und Elektronikkompetenz von Hensoldt schaffen industrielle Tiefenstaffelung in Landâ, Luftâ und Raumfahrt.
- DeepâTechâNachwuchs: MQV, KIâCluster und HPCâInfrastruktur bringen Talente und Vorleistungen, die ohne USâDominanz in kritischen Bereichen wachsen können. Quanten, KI und sichere Kommunikation sind SchlĂŒssel fĂŒr kĂŒnftige militĂ€rische FĂŒhrungsâ und Wirkungssysteme.
- Kapitalmechanik: NIFâgestĂŒtzte Fonds, LandesâVC und internationale Investoren erzeugen die nötigen Finanzierungslinien, damit Projekte nicht nach ProofâofâConcept versanden, sondern in die Serienâ/Plattformintegration gelangen. Helsing als Fallbeispiel zeigt, wie europĂ€ische DefenceâKI global konkurrenzfĂ€hig aufgebaut werden kann.
Diese Elemente sind keine Garantie fĂŒr Autonomie, aber sie reduzieren AbhĂ€ngigkeiten, erhöhen Verhandlungsmacht in transatlantischen Programmen und stĂ€rken Europas industriepolitische HandlungsfĂ€higkeit.
Welche Risiken oder blinden Flecken bleiben trotz der Erfolge?
Drei Risiken sind erkennbar:
- Beschaffungstakt. Trotz regionaler HubâDynamik bleiben bundesâ und europĂ€ische Beschaffungsprozesse komplex. Ohne verbindliche PilotâtoâProcurementâPfade riskieren Startups die âTal der TrĂ€nenâ-Phase nach erfolgreichen Demonstratoren. Studien betonen die Notwendigkeit flexiblerer Beschaffung und die Ăberwindung historischer Trennungen zwischen ziviler und militĂ€rischer Forschung.
- FachkrĂ€fte und SkalierungskapazitĂ€ten. Die Nachfrage nach KIâ, Elektronikâ, Sensorikâ, Sicherheitsâ und Raumfahrtexperten ĂŒbersteigt vielerorts das Angebot. MQV, Professuren und KIâCluster sind wichtige Antworten, aber internationale Konkurrenz um Talente bleibt hoch.
- KapitalvolatilitĂ€t und Regulierungen. Obwohl 2024/25 starke VCâSignale setzen, können Zinszyklen, ESGâDebatten oder ExportkontrollâRegime Finanzierung und Vertrieb beeinflussen. Klarere Leitplanken fĂŒr DualâUseâExporte und SecurityâbyâDesignâCompliance sind essentiell, um Planungssicherheit zu erzeugen.
Welche Belege stĂŒtzen die Aussage, MĂŒnchen sei 2024 Europas zentraler DefenceâInvestmentâHub?
Analysen von Kanzleien, Branchenmedien und Datendiensten verorten 2024 nahezu eine Milliarde USâDollar an DefenceâInvestments in MĂŒnchen. Die HelsingâSeriesâC war die sichtbarste Runde, flankiert von weiteren gröĂeren Finanzierungen bei Drohnenâ und Robotikfirmen. ErgĂ€nzt wird dies durch NIFâCommitments an MĂŒnchner Fonds sowie DealâFlow in Spaceâ und ResilienzâStartups aus der Region. Diese Clusterung erzeugt einen Netzwerkeffekt, der weitere Investor:innen anzieht.
Welche konkreten Beispiele fĂŒr IndustrieâStartupâKooperationen lassen sich benennen?
Neben der QuantumâSystemsâARXâPartnerschaft und der UXSâAlliance gibt es Hinweise auf Kooperationen zwischen QuantumâSystems und Airbus Defence and Space zur Entwicklung KIâgestĂŒtzter SchwarmfĂ€higkeiten. Helsing berichtet ĂŒber VertrĂ€ge im Rahmen FCASâKonsortien, EurofighterâEWâUpgrades (mit Saab) sowie ĂŒber maritime und landbasierte Projekte. The Exploration Company gewann ESAâFörderungen und baut in Planegg die Produktionsbasis fĂŒr NyxâPrototypen aus â ein Beispiel, wie SpaceâStartups aus der Region AuftrĂ€ge in europĂ€ische Programme integrieren.
Welche Rolle spielen Landesâ und Bundesinitiativen fĂŒr Beschaffung und Vergabe?
Die bayerischen Stellen und Partnerinstitutionen adressieren HĂŒrden in der öffentlichen Beschaffung mit Informationsâ und Beratungsangeboten. Auf Bundesebene existieren Programme wie KOINNO, die innovative Beschaffung stĂ€rken; bayerische Plattformen vermitteln dieses Knowâhow in die Unternehmen. Das Ziel: den Anteil innovationsorientierter Vergaben zu steigern und Startups durch Spezifikationsâ und Eignungsanforderungen nicht strukturell zu benachteiligen. Solche Flankierungen sind wichtig, damit Pilotprojekte in belastbare Vergabeverfahren ĂŒbergehen können.
Wie steht es um die gesellschaftliche und wirtschaftspolitische Einbettung?
Wirtschaftsâ und IndustrieverbĂ€nde betonen die Notwendigkeit, die Zeitenwende vom Slogan in robuste Industrieâ und Innovationspolitik zu ĂŒberfĂŒhren. Dazu zĂ€hlen langfristige Budgets, beschleunigte Beschaffung, verlĂ€ssliche Exportregeln und ein Ende starrer Trennlinien zwischen zivilen und militĂ€rischen Forschungspfaden. Bayern hat einige dieser Punkte politisch adressiert, doch bundesweite Harmonisierung und EUâKompatibilitĂ€t bleiben entscheidend, um Skaleneffekte zu realisieren.
Gleichzeitig zeigt die Investitionswelle, dass private MĂ€rkte auf verlĂ€ssliche Signale reagieren. NIFâUnterstĂŒtzung, EIFâProgramme und CorporateâVCs aus dem DefenceâUmfeld signalisieren, dass Sicherheitstechnologien als legitime ImpactâInvestments anerkannt werden â sofern Governance, Ethik und Rechtsrahmen klar sind.
Was sind die Lehren fĂŒr andere BundeslĂ€nder oder Regionen?
Drei Lehren lassen sich ableiten:
- Ăkosysteme gewinnen durch Dichte: CoâLokalisation von Primes, Hochschulen, Hubs und VCs reduziert Transaktionskosten und TimeâtoâPilot. Die bayerische Ballung um MĂŒnchen/Schwaben ist in sich schlĂŒssig und erzeugt Netzwerkeffekte.
- Politische Instrumente mĂŒssen TransferâLĂŒcken schlieĂen: Rechtssicherheit fĂŒr duale Forschung, HPCâ und QuantenâRessourcen, DigitalâHubs und Beschaffungsberatung schaffen Pfade, die Startups und Mittelstand entlang der TRLâSkala begleiten.
- Kapitalarchitektur entscheidet ĂŒber Skalierung: Fonds mit Defenceâ/DeepâTechâDNA, NIFâKofinanzierung und LandesâWachstumsfonds sichern die BrĂŒcke von Seed/SeriesâA in SeriesâB/C und Serienhochlauf â besonders wichtig in Hardwareâlastigen DomĂ€nen.
Die Blaupause lautet daher: systemische Kopplungen schaffen, nicht nur EinzelmaĂnahmen. Bayern illustriert, wie diese Kopplungen aussehen können.
Welche Zukunftsthemen zeichnen sich ab?
Drei Technologiekomplexe werden die nÀchsten Jahre prÀgen:
- Softwareâdefined Defence: Von PlattformâCentric zu NetworkâCentric â mit KIâgestĂŒtzter Sensorfusion, EdgeâComputing, resilienter Kommunikation und digitalen Zwillingen. Bayern adressiert diese Themen ĂŒber dtec.bwâProjekte, FCASâKontexte und KIâRechnerinfrastruktur.
- Unmanned Systems across domains: Interoperable Drohnenâ und UGVâSchwĂ€rme, modulare Payloads, StandardâAPIs. Allianzen wie UXS und IndustrieâStartupâPartnerschaften arbeiten an Frameworks, die den Sprung in Beschaffung und Doktrin erleichtern.
- Quantumâenabled Security: Quantenkommunikation, prĂ€zise Sensorik, Optimierung. MQV bietet die Talente und HardwareâRouten; der Transfer in DefenceâAnwendungen wird eine Frage der Roadmaps und UseâCaseâPriorisierung sein.
Flankierend bleibt die Frage, wie Exportâ und Vergaberegeln so gestaltet werden, dass europĂ€ische Firmen skaliert und gleichzeitig Compliance und Verantwortung gewahrt werden.
Was bedeutet das alles operativ: Welche MaĂnahmen sind fĂŒr einen âPilotâtoâProcurementâ-Pfad nötig?
Operativ braucht es fĂŒnf klar definierte Schritte:
- Problemdefinition und UseâCaseâScoping mit BedarfstrĂ€gern frĂŒhzeitig verankern (Behörden, Truppe, kritische Infrastruktur). dtec.bwâFormate zeigen, wie gemeinsame ScopingâPhasen aussehen können.
- Rapid Prototyping mit realistischen Datenâ und Einsatzumgebungen, abgesichert durch HPC/KIâRessourcen und Testfelder. Die bayerische KIâInfrastruktur am LRZ/RRZE und die MQVâRessourcen unterstĂŒtzen dies.
- PrĂ€âKommerzielle Beschaffung/Allianzen nutzen, um InteroperabilitĂ€t und Standardisierung vorzuziehen. UXSâAlliance und IndustrieâStartupâKooperationen sind Blaupausen.
- Innovationsorientierte Vergabe (KOINNOâInstrumente, ABZâBeratung) strukturiert einsetzen und Kriterien definieren, die Startups nicht faktisch ausschlieĂen (z. B. Referenzenlogik, Haftungsmodelle).
- Anschlussfinanzierung und ProduktionsâScaleâup sicherstellen: LandesâWachstumsfonds, NIFâVerbĂŒnde und CorporateâVCs orchestrieren. HelsingâCâRunde zeigt die Reife groĂer Kapitalpools fĂŒr DefenceâAI; SpaceâRunden bei The Exploration Company belegen Serienvorbereitung im HardwareâSegment.
Wenn diese Schritte als âBuildâPartnerâInvestâ-Allianz zwischen Unis, Primes, Startups und Kapital orchestriert werden, sinkt die Zeit vom Pilot zum Rahmenvertrag spĂŒrbar.
Wo stehen die Zahlen â ist der Boom belastbar oder zyklisch?
Branchenquerschnitte deuten auf nachhaltig steigende Volumina: EuropĂ€ische DefenceâInvestments stiegen 2024 signifikant; 2025 setzt sich der Trend fort, begĂŒnstigt durch geopolitische Risiken und eine Neugewichtung von ESGâNarrativen im Sinne âSicherheit als Impactâ. Deutschland ĂŒberholte 2024 das Vereinigte Königreich als Zielmarkt; MĂŒnchen aggregierte fast eine Milliarde USâDollar. Gleichzeitig ist die Zahl der Runden gesunken, wĂ€hrend TicketgröĂen stiegen â ein Hinweis auf Konsolidierung und QualitĂ€tsselektion. Die Risiken liegen weniger in der Nachfrage als in der Governance von Beschaffung, Export und Regulatorik.
Welche Firmen und Institutionen prÀgen die bayerische Karte konkret?
Aus der Standortkarte und öffentlichen Quellen lassen sich exemplarisch nennen: Airbus Defence and Space (Manching, Donauwörth), Hensoldt (Sensorik), KNDS Deutschland (MĂŒnchenâAllach), MBDA Deutschland, MTU Aero Engines, RENK, The Exploration Company (Planegg), QuantumâSystems (Gilching), ARX Robotics, Alpine Space Ventures, Vsquared Ventures, Bayern Kapital, TUM, UniversitĂ€t der Bundeswehr MĂŒnchen/dtec.bw. Die Liste ist nicht abschlieĂend, zeigt aber die Dichte und die unmittelbaren Nachbarschaften zwischen Industrie, Forschung und Kapital.
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Was ist an Bayern âunbequemâ â und warum ist das relevant?
Unbequem ist die Erkenntnis, dass eine funktionierende Defenceâ und Resilienzökonomie nicht durch Debatten, sondern durch konsequenÂte Ăkosystemarbeit entsteht: klare politische Leitplanken, realistische Beschaffungsmechanismen, harte Technologiepfade, belastbare Kapitalarchitektur und die bewusste Aufhebung ĂŒberholter kultureller Trennlinien zwischen zivil und militĂ€risch. Bayern hat hier sichtbare Schritte vorweggenommen â nicht durch einzelne LeuchttĂŒrme, sondern durch Synchronisierung vieler Bausteine.
Das sendet ein Signal in die Republik und nach Europa: Wer TechnologiesouverĂ€nitĂ€t ernst meint, muss Organisation, Kapital und Beschaffung so koppeln, dass aus Forschung marktwirksame FĂ€higkeiten werden â im Frieden fĂŒr Resilienz, im Ernstfall fĂŒr Verteidigung.
Welche konkreten Handlungsempfehlungen lassen sich ableiten?
Vier MaĂnahmenpakete erscheinen prioritĂ€r:
- Beschaffung reformieren: Innovationsorientierte Vergabe, vorkommerzielle PilotvertrĂ€ge und skalierbare RahmenvertrĂ€ge standardisieren. Ein verbindlicher âPilotâtoâProcurementâ-Leitfaden pro FĂ€higkeitsbereich reduziert Unsicherheiten fĂŒr Startups und Beschaffer. Bayern kann als Pilotregion dienen.
- InteroperabilitĂ€t vorziehen: Offene Schnittstellen, Referenzarchitekturen und gemeinsame Testbeds (z. B. UxSâFrameworks) als Pflichtbausteine. Allianzen wie UXS sollten europĂ€isch verbreitert und in Normung ĂŒberfĂŒhrt werden.
- Talentâ und Rechnerökonomie sichern: Professuren, Labs und HPC/AIâCluster mit verlĂ€sslichen Budgets ausstatten. MQVâStrukturen europaweit vernetzen, um FachkrĂ€fteströme und gemeinsame Projekte zu verstetigen.
- Kapitalpfade schlieĂen: LandesâWachstumsfonds, NIFâKofinanzierungen, CorporateâVCs und ExportkreditâAbsicherungen koordinieren, damit TRLâ8/9âPhasen nicht abbrechen. Erfolgreiche LeuchttĂŒrme (HelsingâC, NyxâB) gezielt als Referenzen in Vergaben nutzen.
Diese MaĂnahmen funktionieren nur im Verbund. Die bayerische Erfahrung legt nahe, dass GovernanceâKopplung wichtiger ist als die absolute Höhe einzelner Förderetats.
Ist Bayern eine Blaupause â und was folgt daraus?
Bayern ist nicht deshalb Blaupause, weil einzelne Firmen groĂ sind, sondern weil der Verbund aus Industrie, Forschung, Kapital und Politik kohĂ€rent wirkt. Der Digital Hub Sicherheit & Verteidigung, dtec.bwâVerstetigung, HighâTechâAgenda (KI und MQV), DeepâTechâVCs mit NIFâRĂŒckenwind und skalierende Startups ergeben zusammen einen Pfad, auf dem Pilotprojekte mit realistischer Wahrscheinlichkeit in Beschaffung und Flottenintegration ĂŒbergehen können. Die groĂen Runden von Helsing, die UxSâAllianzen und die MQVâDynamik sind sichtbare Marker dieser Entwicklung.
Der nĂ€chste Schritt ist, diesen Pfad zu normieren: verbindliche PilotâtoâProcurementâMechanismen, interoperable Frameworks und planbare Exportâ sowie Finanzierungsregeln. Wenn weitere BundeslĂ€nder diese Systemlogik adaptieren und europĂ€isch vernetzen, entsteht echte TechnologiesouverĂ€nitĂ€t â nicht als Schlagwort, sondern als industriell und operativ belastbares Ergebnis. Bayern hat gezeigt, wie es gehen kann; jetzt liegt es an anderen, den Mut zur Skalierung aufzubringen.
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Chairman SME Connect Defence Working Group
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Die Weltwirtschaft durchlebt derzeit einen fundamentalen Wandel, einen Epochenbruch, der die Grundpfeiler der globalen Logistik erschĂŒttert. Die Ăra der Hyper-Globalisierung, die durch das unerschĂŒtterliche Streben nach maximaler Effizienz und das âJust-in-Timeâ-Prinzip geprĂ€gt war, weicht einer neuen RealitĂ€t. Diese ist von tiefgreifenden strukturellen BrĂŒchen, geopolitischen Machtverschiebungen und einer fortschreitenden wirtschaftspolitischen Fragmentierung gekennzeichnet. Die einst als selbstverstĂ€ndlich angenommene Planbarkeit internationaler MĂ€rkte und Lieferketten löst sich auf und wird durch eine Phase wachsender Unsicherheit ersetzt.
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