Dank Corona: Amazon baut Macht im Einzelhandel aus
Der Onlineversandriese Amazon baut seine starke Position im deutschen Einzelhandel während der Corona-Pandemie weiter aus. Wie die Grafik auf Basis von Daten des Handelsverbands Deutschlands zeigt, beträgt der Anteil an den Online-Einzelhandelsumsätzen im Jahr 2020 bereits 53 Prozent (Amazon Eigenhandel plus Marketplace). Das ist ein Plus von fünf Prozentpunkten gegenüber 2019. Der Anteil Amazons am Umsatz des gesamten deutschen Einzelhandels beträgt mittlerweile 6,7 Prozent.
Etwa die Hälfte der Waren, die Menschen bei Amazon kaufen, stammen nicht von Amazon selbst, sondern von kleineren Händlern. Die zahlen Amazon eine monatliche Gebühr dafür, dass sie den digitalen Marktplatz („Marketplace“) als Verkaufsplattform nutzen dürfen. Dazu kommen Gebühren für das Abwickeln der Bestellung und Versandgebühren, von denen sich Amazon ebenfalls einen Teil einbehält. Marktbeobachter und ehemalige Mitarbeiter kritisieren, dass der Handelsriese seine Marktposition dazu ausnutzt, erfolgreich auf dem Marketplace agierende Händler zu verdrängen, indem das Unternehmen entsprechende Produkte ins eigene Sortiment aufnimmt, prominent bewirbt und hierdurch Wachstum generiert.
Die Deutschen sind bei der Bewertung der Stellung von Amazon im Einzelhandel gespalten: Im Rahmen einer Umfrage der Pepper Media Holding gaben knapp 44 Prozent der Befragten an, dass die Marktmacht von Amazon in Deutschland für bedenklich halten. Knapp 41 Prozent der Befragten hielten Amazons Marktmacht dagegen nicht für bedenklich.
Besonders stark ist Amazon in den Bereichen Elektronik/Computer, Spielzeug/Baby/Sport/Freizeit und Bücher/Bürobedarf: hier liegen die Marktanteile im gesamten Einzelhandel im zweiten Halbjahr 2019 zwischen 14,7 und 24 Prozent. Bei Produkten aus dem Segment Küche/Haushalt/Wohnen entscheidet sich immerhin noch knapp jeder neunte Bundesbürger für den Kauf bei Amazon.
Thanks to Corona: Amazon expands power in the retail sector
Online shipping giant Amazon continues to expand its strong position in German retail during the Corona pandemic. As the chart based on data from the German Retail Association shows, its share of online retail sales will already be 53 percent in 2020 (Amazon’s own retail plus Marketplace). That’s an increase of five percentage points compared to 2019, and Amazon’s share of total German retail sales is now 6.7 percent.
About half of the goods that people buy from Amazon do not come from Amazon itself, but from smaller retailers. They pay Amazon a monthly fee for being allowed to use the digital marketplace as a sales platform. In addition, there are fees for processing the order and shipping fees, of which Amazon also retains a portion. Market observers and former employees criticize the retail giant for exploiting its market position to squeeze out retailers successfully operating on the Marketplace by including corresponding products in its own range, advertising them prominently and thereby generating growth.
Germans are divided in their assessment of Amazon’s position in the retail sector: In a survey conducted by Pepper Media Holding, just under 44 percent of respondents said they were concerned about Amazon’s market power in Germany. By contrast, just under 41 percent of respondents did not consider Amazon’s market power to be a cause for concern.
Amazon is particularly strong in the electronics/computer, toys/baby/sports/leisure and books/office supplies segments: here, its market shares in the overall retail sector in the second half of 2019 range from 14.7 to 24 percent. In the case of products from the kitchen/household/home segment, just under one in nine Germans still decides to buy from Amazon.