Veröffentlicht am: 24. Oktober 2025 / Update vom: 24. Oktober 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Pekings neuer Fünfjahresplan und massive Investitionsprogramm: Wie China die globale Wirtschaftsordnung herausfordert – Bild: Xpert.Digital
Der Chip-Krieg eskaliert: Pekings neuer Fünfjahresplan ist eine direkte Kampfansage an die USA
Aktueller Stand (Oktober 2025):
Der 15. Fünfjahresplan (2026-2030) befindet sich derzeit in der Ausarbeitung. Die wichtigsten zeitlichen Meilensteine sind:
Vom 20. bis 24. Oktober 2025 tagte das 20. Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas (KP Chinas) zur vierten Plenartagung in Peking. Bei diesem Treffen wurden die Vorschläge des Zentralkomitees für die Ausarbeitung des 15. Fünfjahresplans (2026-2030) diskutiert und angenommen. Generalsekretär Xi Jinping leitete die Sitzung und erläuterte die Entwurfsvorschläge.
Offizielle Verabschiedung
Der 15. Fünfjahresplan wird voraussichtlich im März 2026 auf dem Nationalen Volkskongress (Chinas Parlament) offiziell beschlossen und in Kraft gesetzt.
Der bisherige 14. Fünfjahresplan
Der aktuell noch gültige 14. Fünfjahresplan wurde bereits im März 2021 vom Nationalen Volkskongress in Peking verabschiedet und gilt für den Zeitraum 2021-2025. Er wurde damals ebenfalls zunächst im Rahmen eines Plenums des Zentralkomitees im Herbst 2020 vorbereitet und dann im Frühjahr formal beschlossen.
Investitionsschwerpunkte
Bereits im April 2025 betonte Xi Jinping auf einem Symposium in Shanghai die Kernprioritäten des neuen Plans, darunter verstärkte Investitionen in Künstliche Intelligenz, Halbleitertechnologie, Quanteninformationstechnologie und weitere strategische Zukunftstechnologien. Die staatlichen Medien starteten im März 2025 eine landesweite Kampagne zur Sammlung von Feedback aus der Bevölkerung, wobei “AI Plus” als zentrales Diskussionsthema genannt wurde.
Passend dazu:
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Der neue Plan soll Chinas technologische Eigenständigkeit stärken und das Land unabhängiger von westlichen Technologielieferungen machen – eine Reaktion auf verschärfte Handelsbeschränkungen und den Technologiekonflikt mit den USA.
Der nächste globale Umbruch ist eingeläutet: Mit dem neuen Fünfjahresplan und massiven Investitionsprogrammen für Künstliche Intelligenz, Halbleitertechnologie und innovative Industrien definiert China die Regeln einer neuen wirtschaftlichen Großmachtkonkurrenz um. Peking reagiert damit nicht nur auf technologische Lieferstopps und wachsende geopolitische Spannung mit den USA sowie Europa, sondern stellt zugleich den Paradigmenwechsel von der billigen Massenproduktion hin zur globalen Technologieführerschaft ins Zentrum der nationalen Strategie.
Diese Analyse beleuchtet die Struktur und Dynamik von Chinas strategischem Masterplan, umreißt die historischen Entstehungsbedingungen, analysiert die treibenden Akteure und Marktmechanismen, nimmt die aktuelle Lage datengestützt unter die Lupe, illustriert den Wettbewerb anhand praxisnaher Länder- und Unternehmensfallstudien, diskutiert Risiken und Zielkonflikte und wagt einen fundierten Ausblick auf disruptive Entwicklungen. Abschließend werden strategische Handlungsoptionen für Politik und Unternehmen herausgearbeitet.
Der lange Marsch zur Spitze: Chinas wirtschaftliche Transformation im Rückblick
Chinas Aufstieg vom abgeschotteten Entwicklungsland zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist ein Ergebnis gezielter staatlicher Steuerung, grundlegender Reformschritte und ehrgeiziger industrieller Expansionsphasen. Maßgebliche Etappen waren der Übergang von der Planwirtschaft zur marktwirtschaftlichen Öffnung Ende der 1970er Jahre, beschleunigt durch Deng Xiaopings Politik der “Reform und Öffnung”. Die Rolle als verlängerte Werkbank der westlichen Welt wurde medienwirksam von den Niedriglohnkosten und riesigen Arbeitsmarktkapazitäten getragen.
Mit Projekten wie „Made in China 2025“, ambitionierten Investitionsprogrammen und nicht zuletzt den technologischen Leuchtturmprojekten im aktuellen Fünfjahresplan richtet sich der Fokus zunehmend auf Hochtechnologie, Innovation und unternehmensorientierte Forschung. Die Dominanz im Bereich der billigen Massenfertigung gerät so zum Sprungbrett für einen technologiegetriebenen Systemwechsel, der von der innergesellschaftlichen Modernisierung ebenso getrieben ist wie von geopolitischem Druck und zunehmender Abschottung westlicher Märkte.
Anatomie der Steuerung: Die Treiber hinter Chinas Wirtschaftsstrategie
Den Kern des chinesischen Wirtschaftsmodells bildet die enge Verzahnung von Partei, Staat und Schlüsselindustrien. Getrieben von langfristigen Plänen, zentralen Steuerungsinstrumenten und massiv gelenkten Investitionen soll die inländische Wertschöpfungskette gestärkt, die Abhängigkeit von westlichen Technologielieferanten minimiert und die weltweite Marktmacht ausgebaut werden. Neben politischen und administrativen Hauptakteuren (Nationale Entwicklungs- und Reformkommission, Ministerien) stehen große Staatsunternehmen und privatwirtschaftliche Digital- und Technologiekonzerne im Zentrum der Transformationsagenda.
Ökonomische Treiber sind:
- Zielgerichtete staatliche Förderung in Zukunftssektoren (KI, Halbleiter, erneuerbare Energien)
- Strenge Industriepolitik und Subventionierung ‘nationaler Champions’
- Skalenvorteile im Binnenmarkt durch über eine Milliarde Konsumenten
- Massive staatliche Lenkung der Kapitalströme und Investitionen in Forschung und Entwicklung
Die komplexe Steuerungslogik wird durch Anreize, Restriktionen und technologiepolitische Programme wie das Social-Credit-System ergänzt. Gleichzeitig steigen aber auch die Erwartungen und Ansprüche einer digital vernetzten, wachsenden Mittelschicht, die zunehmend Innovationsqualität statt niedrigpreisiger Produkte nachfragt.
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Halbleiter‑Dreikampf: USA, China und Taiwan im Rennen um die Chips
Daten und Diagnosen: Chinas Wirtschaftswandel im Faktencheck
Der tiefgreifende Strukturwandel spiegelt sich in einer Reihe von markanten Indikatoren:
- Der Anteil wissensbasierter Industrie und Hochtechnologie steigt seit Jahren kontinuierlich, während traditionelle Textil- und Metallindustrien schrumpfen.
- Das BIP-Wachstum hat sich – nach jahrzehntelangem Boom – deutlich verlangsamt, lag aber zuletzt immer noch bei etwa 5 Prozent, während westliche Länder stagnierten oder Rezessionserfahrungen machten.
- China investierte allein im Zeitraum 2020–2025 über 1,4 Billionen Dollar in strategische Branchen wie Halbleiter, E-Fahrzeuge, KI und Quantencomputing.
- Im Halbleiterbereich stiegen die staatlichen und privaten Investitionen in den letzten fünf Jahren um mehr als 30 Prozent jährlich.
- Die Ausfuhren von High-Tech-Produkten machten 2024 bereits rund 33 Prozent der gesamten chinesischen Exporte aus.
Zugleich kämpfen viele Branchen mit Überkapazitäten, Verschuldungsproblemen und demografischem Wandel. Die Jugendarbeitslosigkeit bewegt sich auf Rekordniveau, die Immobilienkrise sorgt regelmäßig für Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Auch die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen den Megastädten an der Ostküste und den Provinzen im Landesinneren bleibt weiterhin eklatant.
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Ein Dreikampf um die Zukunft: Die Halbleiter-Strategien von USA, China und Taiwan
Ein anschaulicher Vergleich bietet sich im Technologiesektor zwischen China, den USA und Taiwan, insbesondere mit Blick auf den Halbleitermarkt. Während die USA mit Konzernen wie Intel, Nvidia und AMD seit Jahrzehnten die internationale Entwicklung prägen, dominiert Taiwan mit TSMC die Hochpräzisionsfertigung modernster Mikrochips.
China wiederum bündelt, unterstützt von massiven staatlichen Subventionsprogrammen, enorme Ressourcen, um nationale Champions wie SMIC oder YMTC als Alternativen zum westlich dominierten Chip-Ökosystem zu etablieren. Während Chinas Marktanteil an Spitzentechnologien bei Prozessoren und Speichermodulen noch hinterherhinkt, gelingt es immer schneller, technologische Rückstände durch staatlich orchestrierte Innovationsanstrengungen zu verringern. Das wird etwa am Beispiel des Supercomputer-Durchbruchs oder beim schnellen Voranschreiten bei KI-Anwendungen deutlich.
Stärken der USA: Marktführerschaft in Forschung und Entwicklung, Innovationskultur, qualifiziertes Arbeitskräfteangebot und global vernetztes Risikokapital.
Stärken Chinas: Langfristige staatliche Lenkung, finanzielle Schlagkraft, riesige Skaleneffekte am Binnenmarkt, strategische Kontrolle über Schlüsselressourcen sowie schnell skalierbare Umsetzungsfähigkeit.
Taiwans Rolle: Technologischer Taktgeber im Bereich der fortschrittlichsten Chipfertigung, aber geopolitisch höchst verletzlich und zwischen den Machtblöcken positioniert.
Ergebnisse: Während die USA weiter Innovationsführer bleiben, schließt China die Lücke im Bereich der Skalierung und der Inlandsanwendung mit hohem Tempo. Taiwan verteidigt die technologische Speerspitze – bleibt aber Spielball geopolitischer Risiken.
Die Kehrseite der Medaille: Zielkonflikte und systemische Gefahren auf Chinas Weg
Die gefährliche Gratwanderung zwischen rasantem Fortschritt, Autarkie-Bestrebungen und der drohenden Überhitzung von Märkten ist selbst Teil der neuen wirtschaftlichen Normalität. Als zentrale Risiken gelten:
Hohe Verschuldung von Staatsunternehmen und Regionen, gepaart mit intransparenten Kreditmärkten.
Wachsende Technologie- und Exportkontrollen des Westens, die trotz nationaler Substitutionsbestrebungen Versorgungslücken aufreißen könnten.
Systemische Risiken durch den rasanten Ausbau von KI, etwa beim Schutz geistigen Eigentums, der Kontrolle algorithmischer Entscheidungen oder in Fragen der digitalen Überwachung.
Soziale Disparitäten zwischen Gewinner- und Verliererregionen des schnellen Wandels, verschärft durch Urbanisierung und Arbeitsmarktverwerfungen.
Die wissenschaftliche Debatte verläuft kontrovers: Während Befürworter auf die Innovationskraft fokussierter Industriepolitik hinweisen, warnen Kritiker vor den Folgen von Subventionsexzessen und Marktverzerrungen. Zielkonflikte zwischen Sicherheitsinteressen und offener Innovationskultur, zwischen Autarkie und globaler Arbeitsteilung sowie zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit bleiben virulent.
Die Welt von morgen: Drei mögliche Zukünfte im Wettstreit der Systeme
Angesichts der aktuellen Dynamik ist die langfristige Entwicklung kaum seriös prognostizierbar. Folgende Szenarien erscheinen jedoch plausibel:
Szenario 1
China gelingt der technologische Durchbruch – Der Binnenmarkt und die staatlichen Fördermechanismen setzen sich durch, Chinas Firmen werden zur globalen Benchmark und exportieren ihre Standards.
Szenario 2
Multipolare Fragmentierung – Die globale Supply Chain spaltet sich dauerhaft in westlich und chinesisch dominierte Sphären, Innovationen verlaufen zunehmend parallel, der Wettbewerbsdruck steigt weltweit.
Szenario 3
Systemischer Rückschlag – Schuldenkrisen, Demografie und politische Fehlsteuerung bremsen Chinas Ambitionen, während der Westen seine Technologieführerschaft durch neue Koalitionen und Innovationsbündnisse verteidigt.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass geopolitische Disruptionen – von Lieferkettenkriegen über Sanktionen bis hin zu militärischer Eskalation etwa in Taiwan – jederzeit radikale Kurskorrekturen erzwingen könnten.
Was nun zu tun ist: Strategische Antworten für Politik und Unternehmen
Das Kräfteverhältnis zwischen China und dem Westen wird entscheidend durch Innovationsfähigkeit, systemische Resilienz und die Fähigkeit zu strategischem Wandel geprägt werden. Staaten und Unternehmen sind gefordert,
Kapazitäten zur kontinuierlichen Innovationsentwicklung und zum Risikomanagement zu bündeln, Abhängigkeiten zu reduzieren und in strategisch relevante Technologien zu investieren. Bleibt der Westen bei kurzfristigen Reaktionen und Flickenteppichen, droht der technologische Anschlussverlust.
Ein erfolgreicher Umgang mit Chinas Wirtschaftsstrategie verlangt die Bereitschaft zu komplexen Allianzen, eigenen industriepolitischen Programmen, gezielter Talentförderung und einer konsequenten Absicherung kritischer Infrastrukturen. In der neuen Weltwirtschaftsordnung entscheidet Steuerungsfähigkeit über die Spielregeln – nicht mehr nur der freie Markt allein.
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