Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft und Logistik: Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum Schengen-Raum am 1. Januar 2025
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Veröffentlicht am: 6. Januar 2025 / Update vom: 6. Januar 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Schengen 2025: Wie Bulgarien und Rumänien Europas Wirtschaft neu vernetzen
Neue Chancen für Europa: Der Schengen-Beitritt treibt Bulgariens und Rumäniens Aufstieg voran
Die Erweiterung des Schengen-Raums um Bulgarien und Rumänien zum 1. Januar 2025 markiert einen bedeutenden Schritt in der Geschichte der europäischen Integration. „Der Beitritt dieser beiden südosteuropäischen Länder ist mehr als ein symbolischer Akt“, so ein Sprecher der Europäischen Kommission. In den vergangenen Jahren haben Bulgariens und Rumäniens Wirtschaften trotz unterschiedlicher Ausgangslagen erhebliche Fortschritte gemacht. Beide Staaten sind mittlerweile nicht nur wichtige Handelspartner, sondern auch zunehmend attraktive Standorte für Investitionen. Der Schengen-Beitritt verleiht diesem Entwicklungspfad zusätzliche Dynamik und rückt zugleich die Logistik- und Intralogistikbranche in das Zentrum der Aufmerksamkeit.
Der Schengen-Raum gewährleistet seit seiner Einführung einen weitreichenden Abbau von Grenzkontrollen zwischen den beteiligten Staaten. Er umfasst inzwischen fast alle EU-Mitgliedsländer sowie einige assoziierte Staaten. Die Freizügigkeit von Personen, Waren und Dienstleistungen wird durch harmonisierte Regelungen und koordinierte Grenzschutzmaßnahmen an den Außengrenzen sichergestellt. Obwohl die Binnenmarktidee der EU auch ohne Schengen bereits einen reibungslosen Waren- und Kapitalverkehr vorsah, hat die Abschaffung der Grenzkontrollen an den Binnengrenzen diese Entwicklung entscheidend vertieft und zu einer weiteren Verzahnung der europäischen Volkswirtschaften geführt.
Mit dem Beitritt Bulgariens und Rumäniens wird diese Idee weiter gestärkt. Zahlreiche Expertinnen und Experten betrachten dies als „einen wichtigen Meilenstein für die Vertiefung der europäischen Integration“. Dieser Text beleuchtet die potenziellen wirtschaftlichen und logistischen Auswirkungen, geht auf Chancen und Risiken ein und erläutert, welche Herausforderungen insbesondere die Transport- und Logistikbranche in naher Zukunft bewältigen muss.
1. Vertiefte europäische Integration und die Rolle des Schengen-Raums
Die Grundprinzipien der Europäischen Union basieren auf der Vorstellung eines gemeinsamen Binnenmarkts, in dem Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital ohne unnötige Einschränkungen zirkulieren können. Schengen ergänzt diesen Binnenmarkt, indem es die Schlagbäume an den Binnengrenzen abschafft und die Freizügigkeit konkret umsetzt. Gleichzeitig erfordert dieses System den Ausbau und die Koordinierung der Kontrollen an den gemeinsamen Außengrenzen, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.
Seit der ersten Unterzeichnung des Schengener Abkommens hat sich dieses Grenzregime kontinuierlich weiterentwickelt. Die Integration Bulgariens und Rumäniens war seit deren EU-Beitritt ein erklärtes Ziel, jedoch gab es in der Vergangenheit immer wieder Debatten über den richtigen Zeitpunkt. „Die Aufnahme dieser beiden Länder ist eine logische Konsequenz, da sie bereits wesentliche Kriterien erfüllen und in vielen Bereichen, insbesondere der Grenzsicherung, große Fortschritte vorweisen können“, betont eine EU-Abgeordnete, die an den Verhandlungen beteiligt war.
Beobachterinnen und Beobachter gehen davon aus, dass mit dem offiziellen Beitritt zum Schengen-Raum ein deutliches politisches Signal gesetzt wird, das die Geschlossenheit Europas auch in turbulenten Zeiten unterstreicht. Krisen wie die hohe Zahl an Schutzsuchenden in den Jahren ab 2015, die terroristische Bedrohung und zuletzt auch die COVID-19-Pandemie haben gezeigt, wie empfindlich das Gefüge des Schengen-Raums sein kann, wenn Wiedereinführungen von Grenzkontrollen eine Option werden. Dennoch bestehe ein breiter Konsens, dass eine Erweiterung, verbunden mit präzisen Sicherheitsvorkehrungen, langfristig zur Stabilität beiträgt.
2. Wirtschaftliche Chancen: Handel, Investitionen und Wachstum
Mit Blick auf die Wirtschaft verspricht die Schengen-Erweiterung erhebliche Chancen. Zum einen werden Grenzhemmnisse abgebaut, wodurch sich der grenzüberschreitende Warenfluss spürbar beschleunigen dürfte. Davon profitieren besonders die Export- und Importsektoren. Mit dem Entfall von zeitaufwendigen Grenzkontrollen werden Lieferzeiten kürzer, Logistikketten können effizienter geplant werden und Just-in-time-Prinzipien gewinnen zusätzlich an Bedeutung. Für Unternehmen bedeutet dies eine gesteigerte Planungssicherheit, was zugleich Kosten für Lagerhaltung und Verwaltung senken kann.
„Kurze Lieferzeiten sind in einem globalisierten Markt ein entscheidender Wettbewerbsfaktor“, erläutert ein führender Logistikexperte. Wenn Grenzübergänge innerhalb Europas reibungsloser funktionieren und beispielsweise weniger Staus an den Übergängen auftreten, erhöht dies die Attraktivität des gesamten Wirtschaftsraums. Handelsvolumina werden in der Regel steigen, sobald sich die Hindernisse an den Binnengrenzen verringern. Dies betrifft sowohl den Güter- als auch den Dienstleistungssektor, da Dienstleister leichter über Grenzen hinweg agieren können, ohne bürokratische Hürden fürchten zu müssen.
Darüber hinaus prognostizieren viele Analysten, dass ausländische Direktinvestitionen in Bulgarien und Rumänien infolge des Schengen-Beitritts zunehmen werden. „Standorte, die verkehrstechnisch gut angebunden und Teil eines offenen Wirtschaftsraums sind, ziehen Unternehmen förmlich an“, lautet eine oft gehörte Aussage in Wirtschaftskreisen. Für Bulgarien und Rumänien bedeutet das potenzielle Wachstum an Direktinvestitionen nicht nur mehr Kapitalzufluss, sondern auch den Transfer von Know-how und Technologie. Dieser Prozess kann zu einer nachhaltigen Steigerung des Bruttoinlandsprodukts beitragen und die gesamte Region wettbewerbsfähiger machen.
Eine weitere Facette ist der Tourismussektor. Dank der Reisefreiheit im Schengen-Raum werden sich Reisende aus anderen EU-Ländern und assoziierten Staaten künftig noch leichter in Bulgarien und Rumänien bewegen können, ohne Grenzkontrollen zu durchlaufen. Damit verbinden sich direkte Effekte auf Hotelgewerbe, Gastronomie und Freizeitanbieter vor Ort. „Offene Grenzen sind ein Erfolgsmodell für den europäischen Tourismus“, heißt es immer wieder aus Branchenkreisen. In diesem Sinne haben sowohl Bulgarien als auch Rumänien in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau ihrer touristischen Infrastruktur investiert – sei es an der Schwarzmeerküste oder in den großen Städten, die kulturelle Highlights zu bieten haben.
3. Auswirkungen auf die Logistik: Beschleunigte Transportwege und neue Korridore
Besonders deutlich zeigen sich die Veränderungen in der Logistikbranche. Bereits seit den 2000er-Jahren haben sich Bulgarien und Rumänien als strategisch wichtige Verkehrs- und Umschlagpunkte innerhalb Europas etabliert. Bulgarien bildet eine wichtige Verbindung zwischen Südeuropa, der Türkei und dem Nahen Osten, während Rumänien dank seiner geographischen Lage sowohl den Donauraum als auch die Schwarzmeerregion prägt. Gemeinsame Transportkorridore, beispielsweise entlang der Donau, tragen wesentlich dazu bei, Europa enger zu verbinden.
Mit dem Wegfall der Grenzkontrollen an den Binnengrenzen sinkt der Zeitaufwand für den Warentransport beträchtlich. „Jede Stunde, die Lkw an den Grenzen einsparen, zahlt sich direkt in geringeren Logistikkosten aus“, betont ein Vertreter eines großen Speditionsunternehmens. Tatsächlich häuften sich in der Vergangenheit Klagen über stunden- oder gar tagelange Wartezeiten an diversen Grenzstationen. Werden diese Haltezeiten nun deutlich verkürzt, kann im besten Fall auch die Lieferfrequenz erhöht werden. Das ist besonders für Just-in-time-Konzepte interessant, die eine lückenlose und zeitnahe Zuführung von Waren in Produktions- und Distributionsprozesse verlangen.
Ein weiterer Effekt liegt in der besseren Planbarkeit. Wenn Unternehmen nicht mehr befürchten müssen, dass unvorhergesehene Grenzstaus ihre Lieferketten unterbrechen, können sie langfristiger und mit weniger zeitlichen Pufferkalkulationen agieren. Das wiederum entlastet die Lagerhaltung. Viele Firmen gehen deshalb davon aus, dass sie ihre Warenbestände verringern und dadurch Kosten sparen können. Gleichzeitig werden Lagerflächen besser ausgelastet, was den Bedarf an komplexen Distributions- und Logistikkonzepten erhöht.
4. Intralogistik und Optimierung der Materialflüsse
Die Intralogistik, also jene Prozesse, die innerhalb eines Unternehmens oder einer betrieblichen Einheit ablaufen, gewinnt in diesem Kontext zusätzlich an Bedeutung. Intralogistik befasst sich mit der Organisation, Steuerung und Optimierung der innerbetrieblichen Material- und Warenflüsse. Wenn externe Lieferprozesse stabiler und schneller werden, ergeben sich für Produktionsbetriebe neue Möglichkeiten, ihre innerbetriebliche Logistik anzupassen. „Unternehmen können durch verlässliche und schnellere Lieferungen verstärkt auf schlanke Fertigungskonzepte setzen“, erklärt ein Spezialist für Supply-Chain-Management.
Schlanke Fertigung oder Lean Production bedeutet, dass Material nicht auf Vorrat produziert und gelagert wird, sondern erst in dem Moment ankommt, in dem es wirklich benötigt wird. Das spart Kosten, da weniger Lagerfläche erforderlich ist und Kapital nicht unnötig in eingelagerten Zwischenprodukten gebunden wird. Daher bewerten viele Firmen den Eintritt Bulgariens und Rumäniens in den Schengen-Raum als eine Chance, ihre Just-in-time-Prinzipien auszuweiten und in enger Vernetzung mit ihren Zulieferern zu agieren.
Allerdings bringt diese Entwicklung auch Herausforderungen mit sich: „Wer schlanker produziert, muss sich auf größtmögliche Zuverlässigkeit im Liefernetzwerk verlassen können“, meint eine Logistikerin, die für ein internationales Maschinenbauunternehmen tätig ist. Bereits kleine Störungen an einem Verkehrsknotenpunkt oder unvorhergesehene Verzögerungen an den Außengrenzen können zu erheblichen Problemen in der gesamten Produktion führen. Insofern ist für viele Betriebe die Gewährleistung eines stabilen und gut ausgebauten logistischen Umfelds eine Grundvoraussetzung, um sämtliche Potenziale der Schengen-Erweiterung zu nutzen.
5. Infrastruktur in Bulgarien und Rumänien: Herausforderungen und Ausbaupläne
Obwohl in Bulgarien und Rumänien in den vergangenen Jahren eine Reihe von Infrastrukturprojekten realisiert wurde, bleiben weiterhin Defizite, die die Effizienz der Transportwege beeinträchtigen. Viele Transitstrecken, insbesondere im Straßennetz, sind noch nicht vollständig auf das gestiegene Verkehrsaufkommen ausgelegt. Auch im Schienenverkehr werden höhere Kapazitäten benötigt, um das Potenzial des grenzüberschreitenden Gütertransports auszuschöpfen.
Ein Brennpunkt ist der Grenzübergang zwischen Giurgiu (Rumänien) und Ruse (Bulgarien) über die Donau, der als Nadelöhr gilt und häufig von Staus betroffen war. Mit dem nun anstehenden Beitritt zum Schengen-Raum geht jedoch die Erwartung einher, dass bedeutende Investitionen in die Modernisierung dieser Engpässe fließen. „Wir rechnen fest damit, dass sich die Mitgliedstaaten noch stärker für den Ausbau der Transitrouten einsetzen werden, sobald Bulgarien und Rumänien Teil des Schengen-Raums sind“, so die Einschätzung eines Verkehrsplaners.
Zudem verweisen Expertinnen und Experten darauf, dass Rumänien ein wichtiges Tor zum Schwarzen Meer ist. Große Seehäfen, wie zum Beispiel Constanța, spielen bereits heute eine bedeutende Rolle für den Umschlag von Gütern, die aus anderen Teilen der Welt nach Europa gelangen. Mit einer verbesserten Anbindung an das restliche Schengen-Gebiet könnten diese Häfen einen noch größeren Anteil am europäischen Warenverkehr übernehmen. Dadurch eröffnen sich zusätzliche Wachstumschancen für angrenzende Branchen wie Lagerhaltung, Container-Logistik und Wartungsdienstleistungen.
Auch in Bulgarien gewinnen Häfen wie Warna oder Burgas an Bedeutung, zumal sie die Handelswege zur Türkei, in den Nahen Osten sowie nach Zentralasien verkürzen können. Bereits jetzt lassen sich klare Tendenzen erkennen, dass bulgarische und rumänische Logistikunternehmen in moderne Technologien investieren und sich zu Hub-Standorten entwickeln wollen. „Die Nähe zum Schwarzen Meer und die verbesserte Anbindung an Europa sind zwei Schlüsselfaktoren, die langfristig zu einer strategischen Neupositionierung beider Länder führen werden“, betont ein Hafenmanager.
6. Politische und sicherheitspolitische Aspekte
Die Sicherheitsfragen bleiben trotz aller wirtschaftlichen Vorteile ein zentrales Thema im Hinblick auf den Schengen-Beitritt. Schließlich setzt die EU voraus, dass Schengen-Staaten die Außengrenzen entsprechend schützen, um unerwünschte Migration und organisierte Kriminalität effektiv zu bekämpfen. In der Vergangenheit stand insbesondere Bulgarien in der Kritik, weil Schmuggel und illegale Einreisen teilweise große Dimensionen annahmen. Gleichzeitig haben beide Länder gezeigt, dass sie gewillt sind, ihre Außengrenzen gemäß EU-Standards zu sichern.
„Gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen ist es wichtig, die Außengrenzen des Schengen-Raums effektiv zu kontrollieren, ohne dabei die Freizügigkeit im Innern einzuschränken“, argumentiert ein Vertreter des bulgarischen Innenministeriums. In den letzten Jahren wurden mit Unterstützung der EU umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an den Grenzstationen umgesetzt, Grenzschutzkräfte ausgebildet und technische Systeme eingeführt, um beispielsweise biometrische Kontrollen durchzuführen. Rumänien hat durch seine geografische Nähe zum Konflikt in der Ukraine und zum Schwarzen Meer eine zentrale Rolle übernommen, wobei die Kooperation mit den Nachbarstaaten verstärkt wurde.
An diesem Punkt zeigt sich deutlich, dass Schengen nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine politische Union ist. Denn nur wenn die Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedstaaten das Gefühl haben, dass die äußere Sicherheit gewährleistet ist, bleibt die Zustimmung zu offenen Binnengrenzen erhalten. „Wir werden daran gemessen, wie effektiv wir illegale Aktivitäten unterbinden und gleichzeitig den Fluss von legalen Waren und Personen sicherstellen“, so ein EU-Politiker in Brüssel. Für Bulgarien und Rumänien gilt daher: Der Beitritt zum Schengen-Raum ist verbunden mit erheblichen Verpflichtungen im Sicherheitsbereich.
7. Herausforderungen für Unternehmen und Logistikdienstleister
Unternehmen, die in beiden Ländern aktiv sind oder in die Region liefern, müssen ihren Blick auf die transport- und logistikrelevanten Abläufe schärfen. Der Wegfall der Grenzkontrollen bringt nicht automatisch reibungslose Abläufe, sondern schafft die Voraussetzung für eine beschleunigte Vernetzung. Logistikdienstleister stehen vor der Aufgabe, Routennetze neu zu konfigurieren, damit sie künftig Schengen-intern rasch und effizient agieren können.
„Wir arbeiten bereits daran, neue Transportkorridore zu entwickeln, die bulgarische und rumänische Produktionsstätten besser in unser europäisches Netzwerk integrieren“, erklärt ein Geschäftsführer eines europäischen Speditionsverbands. Mehr denn je spielen fortschrittliche IT-Systeme, Trackingsysteme und digitalisierte Zollverfahren eine Rolle. Auch wenn durch den Schengen-Beitritt die klassischen Zollkontrollen an den Binnengrenzen entfallen, bleiben dennoch gewisse Dokumentationspflichten und Sicherheitsprüfungen bestehen, insbesondere wenn Waren außerhalb der EU oder aus Nicht-Schengen-Staaten importiert werden.
Neben der Optimierung von Transportrouten wird es für Unternehmen wichtig sein, ihre Lager- und Verteilsysteme so anzupassen, dass sie dem vergrößerten Schengen-Raum gerecht werden. Als Folge könnten sich einige regionale Distributionszentren weiter ins Landesinnere verlagern, während andere an grenznahen Standorten geschlossen oder zusammengelegt werden. Hierbei geht es oft um die Frage, wo die besten Verkehrsanbindungen bestehen und wie die Nähe zu Produktionsstandorten und Absatzmärkten am sinnvollsten gestaltet wird.
8. Potenziale für Beschäftigung und Arbeitskräftebewegungen
Neben den wirtschaftlichen und logistischen Aspekten wirkt sich der Schengen-Beitritt auch auf den Arbeitsmarkt aus. Schon heute pendeln viele Menschen zwischen Nachbarstaaten, um in einem anderen Land zu arbeiten. Bulgarien und Rumänien werden in Zukunft noch stärker in den europäischen Arbeitsmarkt eingebettet sein. Die Freizügigkeit ermöglicht es Fachkräften, sich kurzfristig in den neuen Schengen-Ländern niederzulassen oder dort zeitlich begrenzte Projekte zu realisieren. Davon profitieren wiederum Unternehmen, die händeringend nach qualifiziertem Personal suchen.
„Gerade in der Logistik- und Baubranche sowie im IT-Bereich könnte der Zustrom von Fachkräften aus anderen EU-Ländern für Bulgarien und Rumänien ein echter Standortvorteil werden“, lautet eine Einschätzung von Personalexperten. Eine intensivere Arbeitskräftemobilität kann allerdings auch den Druck auf die einheimischen Arbeitsmärkte erhöhen. Umgekehrt eröffnet sich für die Bevölkerung in Bulgarien und Rumänien die Möglichkeit, einfacher in anderen EU-Ländern zu arbeiten, ohne lange Visaverfahren durchlaufen zu müssen. Dieser Brain-Drain-Effekt ist mancherorts jedoch durchaus kritisch gesehen, da hochqualifizierte Arbeitskräfte dem heimischen Markt entzogen werden könnten.
Nicht zu unterschätzen sind darüber hinaus kulturelle Einflüsse, die in den Arbeitsalltag hineinspielen. Die vermehrte Zusammenarbeit zwischen Beschäftigten aus verschiedenen Nationen fördert in vielen Branchen ein internationales Umfeld, das Kreativität und Innovation begünstigt. Gleichzeitig erfordert die stärkere Vermischung von Kulturen interkulturelle Kompetenzen und Offenheit. Viele Konzerne haben bereits spezielle Trainingsprogramme eingeführt, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Arbeit in multikulturellen Teams vorzubereiten.
9. Nachhaltigkeit und ökologische Perspektiven
Ein weiterer Punkt, der zunehmend in den Fokus rückt, ist die Frage der Nachhaltigkeit. Der Schengen-Beitritt Bulgariens und Rumäniens könnte zu einer Verlagerung von Lieferströmen innerhalb Europas führen. Die kürzeren Lieferzeiten und effizienteren Routen, die durch weniger Grenzwartezeiten ermöglicht werden, können zu einer Entlastung der Umwelt beitragen, wenn Transporte ohne unnötige Umwege oder Leerlaufzeiten stattfinden.
Gleichzeitig entsteht jedoch die Gefahr, dass ein stärkerer Güterverkehr auf dem Landweg zu erhöhten CO₂-Emissionen führt, wenn nicht gleichzeitig auf umweltfreundliche Transportmittel wie die Bahn oder Binnenschifffahrt gesetzt wird. „Es wird eine große Herausforderung sein, den wachsenden Transportbedarf in Bulgarien und Rumänien auf nachhaltige Verkehrsträger zu verlagern“, mahnt ein Nachhaltigkeitsexperte. Hier spielen mögliche Ausbauprojekte der Schieneninfrastruktur eine entscheidende Rolle, ebenso wie Förderungskonzepte für kombinierte Verkehre (z. B. Lkw-Züge, die einen Teil der Strecke auf der Schiene zurücklegen).
In diesem Zusammenhang bieten gerade die Donauschifffahrt oder die Schwarzmeerhäfen Chancen, um einen Teil der Güter nicht über die Straße, sondern über Wasserwege zu transportieren. Damit könnten Emissionen verringert und gleichzeitig das Straßennetz entlastet werden. Wenn parallel intelligente Verkehrsleitsysteme eingeführt und moderne Logistikkonzepte umgesetzt werden, hat die Schengen-Erweiterung das Potenzial, die Weichen für eine nachhaltigere Transportlandschaft in Südosteuropa zu stellen.
10. Lehren aus früheren Krisen: Stabilität des Schengen-Raums
Der Schengen-Raum hat in den letzten Jahren mehrere Belastungsproben durchlaufen. Die zeitweise Wiedereinführung von Binnengrenzkontrollen in einigen Staaten, etwa in Reaktion auf Terroranschläge oder pandemische Lagen, hat Zweifel an der Stabilität des Systems geweckt. Dennoch besteht weitgehend Einigkeit, dass Schengen ein Grundpfeiler der europäischen Integration ist und in friedlichen Zeiten enorme Vorteile bietet. „Offene Grenzen sind keine Selbstverständlichkeit, sie müssen aktiv erhalten und verteidigt werden“, heißt es häufig in Reden europäischer Politiker.
Gerade die Aufnahme Bulgariens und Rumäniens könnte ein Signal der Zuversicht in die Zukunft des Schengen-Raums sein. Indem man sich für mehr Offenheit und für die Einbeziehung weiterer Länder entscheidet, betont man auch, dass man nicht bereit ist, Schengen bei den ersten Anzeichen einer Krise aufzugeben. Vielmehr wird betont, dass die Staaten eng zusammenarbeiten müssen, um externe Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.
Für Bulgarien und Rumänien besteht gleichzeitig die Aufgabe, sich fortlaufend als verlässliche Partner zu erweisen. „Wenn diese beiden Länder beweisen, dass sie auf europäischer Ebene mitwirken und auch sicherheitspolitische Anforderungen erfüllen können, stärkt das den gesamten Verbund“, fügt ein weiterer Beobachter hinzu. Somit ist der Beitritt zum Schengen-Raum eng verknüpft mit dem Anspruch, europäische Werte wie Solidarität, Kooperation und Verantwortung in die Tat umzusetzen.
11. Zukünftige Perspektiven und mögliche Erweiterungen
Nachdem Bulgarien und Rumänien in den Schengen-Raum aufgenommen werden, stellt sich für viele politisch interessierte Personen die Frage, ob sich das Schengen-Gebiet in naher oder ferner Zukunft weiter ausdehnt. Kroatien ist bereits Teil des Schengen-Raums, andere Länder wie Zypern oder Irland stehen entweder vor Sonderregelungen oder haben bereits Ausnahmestellungen. Die EU-Erweiterung im Allgemeinen führt immer wieder zu Diskussionen über die Schengen-Mitgliedschaft neuer Beitrittskandidaten, etwa aus dem Westbalkan.
„Eine erweiterte Schengen-Zone wäre eine große Chance, den europäischen Binnenmarkt noch stärker zu machen und den Gedanken der Freizügigkeit weiter zu festigen“, lautet die Einschätzung eines Politologen. Allerdings gebe es auch Bedenken, dass man den Schengen-Raum zu schnell erweitern könnte, ohne dass alle Beitrittskandidaten die technischen und rechtlichen Voraussetzungen erfüllen. Die Debatte um Grenzschutz, Kriminalitätsbekämpfung und die Handhabung der Migration dürfte fortgeführt werden, solange Europa mit Fragen der Sicherheit und des Zusammenhalts konfrontiert ist.
In jedem Fall steht für die nächste Zeit der Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum 1. Januar 2025 im Vordergrund. Experten erwarten, dass dieses Datum nicht nur wirtschaftliche Veränderungen mit sich bringt, sondern auch eine symbolische Bedeutung hat: Der Erweiterungsprozess wird sichtbar vorangetrieben, trotz mancher Kontroversen und Verzögerungen aus der Vergangenheit.
12. Den europäischen Binnenmarkt stärken
Der Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum Schengen-Raum am 1. Januar 2025 eröffnet zahlreiche Chancen und stellt die europäische Integration auf eine neue Stufe. Beide Länder sind wichtige wirtschaftliche Akteure in Südosteuropa und haben bereits in den vergangenen Jahren an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen. Durch die Abschaffung der Grenzkontrollen an den Binnengrenzen wird der Waren- und Personenverkehr innerhalb Europas weiter beschleunigt, was sich vor allem in günstigeren Transportkosten, optimierten Lieferketten und besseren Möglichkeiten für Just-in-time-Konzepte äußern dürfte.
„Der Beitritt beider Länder zum Schengen-Raum ist ein Zeichen, dass Europa zusammenrückt, um den Binnenmarkt zu stärken und gemeinsame Werte zu verteidigen“, so eine Vertreterin der Europäischen Kommission. Gleichzeitig birgt die Erweiterung Herausforderungen: Die Infrastruktur in Bulgarien und Rumänien benötigt teilweise Modernisierung, und in Bezug auf Grenzsicherung und Kriminalitätsbekämpfung liegen hohe Erwartungen an die Leistungsfähigkeit beider Staaten.
Logistikunternehmen, die frühzeitig reagieren und ihre Transportnetze anpassen, dürften zu den Gewinnern gehören. Betriebe, die ihre Produktions- und Lagerstrukturen hinsichtlich kürzerer Lieferwege und verlässlicherer Transportzeiten neu ausrichten, werden ebenfalls profitieren. Nicht nur die Großindustrie, sondern auch der Mittelstand und kleine Betriebe können langfristig von einem vereinfachten Zugang zu den südosteuropäischen Märkten profitieren. Die Vorteile reichen von reduzierten Lagerkosten über reibungslosen Versand bis hin zu neu entstehenden Jobs im Logistik- und Transportsektor.
Ein offener, zugleich gut gesicherter Schengen-Raum wird angesichts globaler Entwicklungen immer wichtiger, um Europa als Wirtschaftsstandort zu festigen. Die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sind sich der Verantwortung bewusst, dass Schengen nicht nur eine ökonomische Errungenschaft ist, sondern auch ein Symbol für die Freiheit innerhalb der EU.
Zweifellos wird die Integration der beiden Länder ein Prozess bleiben, der nach dem 1. Januar 2025 weitergeht. Maßnahmen zur Modernisierung von Straßen, Brücken, Schienen und Häfen werden nicht über Nacht abgeschlossen sein. Doch die Aussicht auf mehr Handel, mehr Investitionen, mehr Arbeitskräftemobilität und einen stärkeren Binnenmarkt motiviert alle Seiten, den Schengen-Beitritt als Chance zu begreifen. Mehr noch: Er ist eine Einladung an die gesamte EU, die Zusammenarbeit zu vertiefen und gemeinsame Antworten auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu finden.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre, insbesondere in Zeiten globaler Krisen, haben gezeigt, dass der Zusammenhalt innerhalb der Europäischen Union immer wieder auf die Probe gestellt wird. Doch gerade deshalb setzen Institutionen und Mitgliedstaaten stark auf die Schengen-Idee, die den Alltag von Millionen Europäerinnen und Europäern prägt und den Binnenmarkt zusammenhält. Mit Bulgarien und Rumänien als neuen Mitgliedern wächst ein Raum offener Grenzen, der die Integration in Mittel- und Südosteuropa vorantreibt und den wirtschaftlichen Austausch auf eine neue Stufe hebt.
„Schengen ist ein Herzstück Europas, das Freiheit atmet“, lautet ein oft zitierter Satz eines ehemaligen Kommissionspräsidenten. Die Aufnahme Bulgariens und Rumäniens in diesen Kreis unterstreicht, dass die Freizügigkeit fortbesteht und sogar erweitert wird, während gleichzeitig die Verpflichtung zu zuverlässiger Außengrenzsicherung besteht. Für Unternehmen, Konsumentinnen und Konsumenten sowie die Politik bedeutet dies gleichermaßen einen Aufbruch in neue Möglichkeiten, aber auch den klaren Auftrag, für deren Realisierung die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Diese Entwicklung wird in den kommenden Jahren maßgeblich die Ausrichtung der europäischen Logistik- und Transportbranche prägen. Es ist zu erwarten, dass in vielen strategischen Bereichen – von automatisierten Warenlagern über verbesserte IT-Systeme in den Lieferketten bis hin zu grenzübergreifenden Infrastrukturprojekten – Innovationen zunehmen. Insbesondere Bulgarien und Rumänien können sich dadurch zu noch stärkeren Knotenpunkten im europäischen Warenaustausch entwickeln.
Der Beitritt beider Länder zum Schengen-Raum stellt eine Win-win-Situation dar: Südosteuropa wird enger an den Rest der EU angebunden, die Wirtschaftsleistung steigt, und die Attraktivität des Binnenmarkts wächst. Gleichzeitig profitieren Unternehmen, die bereits vor Ort aktiv sind oder ihre Geschäftstätigkeit dorthin ausweiten wollen, von besseren Rahmenbedingungen. Auch die ansässige Bevölkerung erhält neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Was die Schengen-Erweiterung betrifft, so ist sie letztlich ein Baustein eines großen europäischen Mosaiks, in dem die Vision von offenen Grenzen und einem florierenden Binnenmarkt zu mehr Wohlstand und Austausch führen soll.
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