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Cloudflare am 05.12.2025: Nach dem November-Blackout ist Cloudflare erneut instabil – Das fragile Rückgrat des Internets

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Veröffentlicht am: 5. Dezember 2025 / Update vom: 5. Dezember 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Cloudflare am 05.12.2025: Nach dem November-Blackout ist Cloudflare erneut instabil - Das fragile Rückgrat des Internets

Cloudflare am 05.12.2025: Nach dem November-Blackout ist Cloudflare erneut instabil – Das fragile Rückgrat des Internets

Das Internet am seidenen Faden: Warum der nächste große Ausfall nur eine Frage der Zeit ist

Wenn das digitale Rückgrat bricht: Die neue Realität der Internet-Infrastruktur

Nicht „Ob“, sondern „Wann“: Warum wir uns an permanente Mikro-Störungen gewöhnen müssen

Die Ereignisse des 5. Dezember 2025 reihen sich nahtlos in eine besorgniserregende Serie ein, die das Jahr 2025 zu einem Wendepunkt in der Geschichte der digitalen Infrastruktur gemacht hat. An diesem Freitagmorgen erleben Millionen von Internetnutzern weltweit erneut, was mittlerweile zu einer schmerzhaften Routine geworden ist: Websites zeigen HTTP-500-Fehler, Dienste sind nicht erreichbar, und selbst Störungsmeldeportale wie Downdetector kapitulieren vor dem Ansturm der Fehlermeldungen. Die aktuelle Störung bei Cloudflare mag zwar nicht die Dimension des verheerenden November-Ausfalls erreichen, doch sie verdeutlicht mit unbarmherziger Klarheit ein fundamentales Problem unserer digitalisierten Wirtschaft: Die vermeintlich dezentrale Architektur des Internets ist längst einer hochgradig zentralisierten Struktur gewichen, in der eine Handvoll Unternehmen über das Funktionieren unserer vernetzten Gesellschaft entscheidet.

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Das Erdbeben vom November 2025 und seine Nachbeben

Am 18. November 2025 um 11:20 Uhr UTC begann eine Ereigniskette, die in die Annalen der Internet-Infrastrukturgeschichte eingehen wird. Cloudflare, jener Dienst, der nach eigenen Angaben rund 20 Prozent aller Websites weltweit schützt und bei Content Delivery Networks einen Marktanteil von nahezu 80 Prozent hält, verzeichnete seinen schwersten Ausfall seit dem Jahr 2019. Die Auswirkungen waren verheerend: X, ChatGPT, Canva, Discord und unzählige weitere Dienste versanken für Stunden in der digitalen Dunkelheit. Die Ursache war dabei weder ein sophistizierter Cyberangriff noch böswillige Aktivitäten, sondern ein banaler interner Fehler in einer Konfigurationsdatei des Bot-Management-Systems.

Die technische Kausalkette offenbart die erschreckende Fragilität moderner Internetarchitektur. Eine Änderung an den Datenbankberechtigungen im ClickHouse-System führte dazu, dass eine Feature-Konfigurationsdatei ihre erwartete Größe von unter 200 Einträgen überschritt. Diese Überschreitung eines hardcodierten Limits löste einen Absturz im zentralen Proxy-System aus, das den Datenverkehr für Cloudflares Kunden verarbeitet. HTTP-5xx-Fehler wurden in Kaskaden an Millionen von Endnutzern ausgegeben. Besonders perfide gestaltete sich die Fehlersuche: Da die problematische Datei automatisch alle fünf Minuten regeneriert wurde und die Datenbankknoten schrittweise aktualisiert wurden, entstanden fehlerhafte Daten nur sporadisch. Systeme fielen aus, schienen sich zu erholen und brachen erneut zusammen. Die Cloudflare-Ingenieure vermuteten zunächst fälschlicherweise einen massiven DDoS-Angriff und verloren wertvolle Zeit mit der Untersuchung falscher Szenarien.

Der Dominoeffekt durchzog die gesamte Cloudflare-Infrastruktur. Das Kern-CDN lieferte HTTP-5xx-Fehler aus, Turnstile konnte nicht geladen werden, Workers KV meldete drastisch erhöhte Fehlerraten, und die Access-Authentifizierung versagte für die meisten Nutzer. Erst um 14:30 UTC normalisierte sich der Hauptverkehr wieder, die vollständige Wiederherstellung aller Dienste zog sich bis 17:06 UTC hin. Fast sechs Stunden hatte einer der kritischsten Infrastrukturanbieter des Internets nur eingeschränkt funktioniert.

Die ökonomische Dimension eines dreistündigen Blackouts

Die wirtschaftlichen Konsequenzen eines solchen Ausfalls entziehen sich der unmittelbaren Vorstellungskraft der meisten Nutzer, die lediglich mit frustrierenden Fehlermeldungen konfrontiert werden. Eine detaillierte Analyse der deutschen E-Commerce-Landschaft verdeutlicht das Ausmaß. Bei etwa 663.719 deutschen Onlineshops, von denen schätzungsweise 80 Prozent ihre Systeme und Infrastruktur über Cloudflare-Dienste absichern, ergibt sich eine betroffene Basis von über 530.000 Shops. Der deutsche E-Commerce-Sektor generiert einen jährlichen Umsatz von rund 47 Milliarden Euro. Bei einem dreistündigen Ausfall entsteht ein direkter Umsatzverlust von etwa 12,87 Millionen Euro allein im deutschen Onlinehandel.

Diese Zahlen erscheinen auf den ersten Blick moderat, doch sie erfassen lediglich den direkten Umsatzausfall. Die Folgekosten potenzieren sich exponentiell: Werbebudgets für Kampagnen, die ins Leere liefen, Payment-Backlogs durch nicht verarbeitete Transaktionen, SLA-Verstöße gegenüber Geschäftspartnern, der Verlust von Neukunden, die im Ausfallmoment zu Amazon oder anderen Marktplätzen abwanderten und nie wiederkehrten, sowie Support-Kosten für die Bearbeitung von Beschwerden übersteigen die reinen Umsatzverluste um ein Vielfaches.

Die Risikoanalysefirma CyberCube bezifferte allein die versicherbaren Schäden des AWS-Ausfalls vom Oktober 2025 auf 450 bis 581 Millionen Dollar. Dieser Ausfall hatte mehr als 70.000 Unternehmen weltweit lahmgelegt, darunter über 2.000 Großunternehmen. Gartner kalkuliert, dass eine Minute Ausfallzeit durchschnittlich 5.600 Dollar kostet, bei großen Unternehmen steigt dieser Wert auf über 23.000 Dollar pro Minute. Hochgerechnet auf einen mehrstündigen Cloudflare-Ausfall mit seiner noch größeren Reichweite erschließt sich die gesamtwirtschaftliche Dimension.

Volkswirtschaftlich betrachtet sind die Abhängigkeiten noch dramatischer. Eine Umfrage des Verbraucherportals Verivox ergab, dass ein vollständiger Internet-Blackout Deutschland täglich fast sieben Milliarden Euro kosten würde. Mehr als die Hälfte der befragten Berufstätigen ist täglich auf das Internet angewiesen, nur 13,6 Prozent gaben an, das Internet nicht oder nur selten für ihren Job zu benötigen. Handel bricht zusammen, wenn Kartenzahlungen nicht akzeptiert werden können, digitale Produktionsanlagen stehen still, Online-Buchungen können nicht abgewickelt werden.

Das Oligopol der digitalen Infrastruktur

Die Konzentration der Cloud-Infrastruktur in den Händen weniger Anbieter hat Ausmaße angenommen, die selbst kritische Beobachter vor einem Jahrzehnt nicht für möglich gehalten hätten. Amazon Web Services kontrolliert 29 bis 30 Prozent des globalen Cloud-Infrastrukturmarktes, Microsoft Azure hält 20 Prozent, Google Cloud 13 Prozent. Diese drei amerikanischen Konzerne beherrschen gemeinsam 63 Prozent des weltweiten Cloud-Marktes, der im zweiten Quartal 2025 ein Volumen von 99 Milliarden Dollar erreichte. Für das Gesamtjahr 2025 werden erstmals mehr als 400 Milliarden Dollar Umsatz prognostiziert.

Die verbleibenden 37 Prozent des Marktes verteilen sich auf eine fragmentierte Landschaft kleinerer Anbieter, von denen keiner mehr als vier Prozent Marktanteil hält. Alibaba Cloud kommt auf etwa vier Prozent, Oracle auf drei Prozent, Salesforce und IBM Cloud auf jeweils zwei Prozent. Der größte europäische Cloud-Anbieter OVHcloud generiert einen Jahresumsatz von etwa drei Milliarden Euro, was weniger als drei Prozent dessen entspricht, was AWS erwirtschaftet.

Bei Content Delivery Networks ist die Konzentration noch extremer. Cloudflare wird von 79,9 Prozent aller Websites genutzt, die sich auf Content Delivery Networks verlassen. Die drei größten CDN-Anbieter machen zusammen 89 Prozent der Kunden auf diesem Markt aus. Cloudflare betreibt mittlerweile ein Netzwerk mit über 330 Standorten in mehr als 100 Ländern und verarbeitet über 46 Millionen HTTP-Anfragen pro Sekunde. Diese Zahlen verdeutlichen eine einfache Wahrheit: Wenn Cloudflare hustet, bekommt das gesamte Internet Fieber.

Die Marktkonzentration ist kein Unfall der Geschichte, sondern das logische Ergebnis der inhärenten Marktdynamiken. Cloud Computing weist mehrere strukturelle Eigenschaften auf, die natürliche Oligopole begünstigen. Der Betrieb globaler Rechenzentrumsnetze erfordert Milliarden-Investitionen in Infrastruktur, Energie, Kühlung, Netzwerkkapazitäten und technisches Personal. Amazon investiert jährlich über 60 Milliarden Dollar in seine Cloud-Infrastruktur, Microsoft über 40 Milliarden. Diese Investitionsvolumina schaffen Eintrittsbarrieren, die für Newcomer praktisch unüberwindbar sind.

Die Illusion der dezentralen Architektur

Das Internet wurde einst als dezentrales, redundantes und damit inhärent resilientes Netzwerk konzipiert. Als Paul Baran 1960 seine wegweisenden Konzepte zur paketbasierten Datenübertragung entwickelte, stand dahinter die militärstrategische Überlegung, ein Netzwerk zu schaffen, das keinen Single Point of Failure aufweist. Die Vision des ARPANET basierte auf dem Prinzip der verteilten Architektur: Jeder Knoten sollte autonom funktionieren können, Datenpakete sollten eigenständig ihren Weg durch das Netz finden, und der Ausfall einzelner Komponenten sollte das Gesamtsystem nicht beeinträchtigen können.

Die heutige Realität steht in direktem Widerspruch zu diesem Prinzip. Wenn eine AWS-Region ausfällt, brechen global verteilte Dienste zusammen. Wenn Cloudflare eine interne Störung verzeichnet, werden Millionen von Websites unerreichbar. Die transitive Abhängigkeit vieler scheinbar unabhängiger Dienste von denselben zugrundeliegenden Infrastrukturanbietern ist den meisten Unternehmen nicht bewusst. Zahlreiche Software-as-a-Service-Anbieter hosten ihre Lösungen auf AWS oder Azure. Wenn diese Plattformen ausfallen, bricht die gesamte Kette zusammen, selbst wenn Unternehmen formal mehrere Anbieter nutzen.

Der AWS-Ausfall vom Oktober 2025 demonstrierte dieses Phänomen exemplarisch. Nicht nur Amazons eigene Dienste wie Alexa und Prime Video waren betroffen, sondern auch hunderte scheinbar unabhängige SaaS-Anwendungen: Collaboration-Tools wie Jira und Confluence, Design-Plattformen wie Canva, Kommunikationsdienste wie Signal. Diese verborgenen Abhängigkeiten machen echte Redundanz zu einer komplexen Herausforderung, die weit über die einfache Nutzung mehrerer Anbieter hinausgeht.

 

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Digitale Souveränität in Gefahr: Wie US-Cloud-Giganten Europas Infrastruktur dominieren

Europas digitale Souveränität am Scheideweg

Die wiederkehrenden Ausfälle haben eine Debatte über digitale Souveränität entfacht, die weit über rein technische Überlegungen hinausgeht. Die Tatsache, dass drei amerikanische Konzerne de facto die digitale Infrastruktur Europas kontrollieren, wirft fundamentale Fragen der Unabhängigkeit auf. Über 90 Prozent der skandinavischen Unternehmen sind auf amerikanische Cloud-Dienste angewiesen, in Großbritannien nutzen 94 Prozent der Technologieunternehmen den amerikanischen Technologie-Stack, und selbst kritische Sektoren wie Bankwesen und Energie sind zu über 90 Prozent von US-Anbietern abhängig.

Der Fall des Internationalen Strafgerichtshofs illustriert die geopolitischen Implikationen dieser Abhängigkeit auf dramatische Weise. Im Mai 2025 sperrte Microsoft das E-Mail-Konto des Chefanklägers Karim Khan, nachdem die US-Regierung Sanktionen gegen den IStGH verhängt hatte. Die Institution verlor faktisch die Kontrolle über ihre digitale Kommunikationsinfrastruktur, weil sie von einem amerikanischen Anbieter abhängig war. Der IStGH entschied daraufhin, komplett auf Open-Source-Lösungen umzusteigen.

Die europäische Antwort auf diese Abhängigkeit manifestiert sich in Initiativen wie Gaia-X. Das 2019 vorgestellte Projekt sollte eine leistungs- und wettbewerbsfähige Dateninfrastruktur für Europa schaffen. Doch im Frühjahr 2025 wurden Zweifel laut, ob das Projektziel je erreicht werden könne. Der CEO von Scaleway, Yann Lechelle, begründete seinen Austritt mit der Obstruktion der großen US-IT-Konzerne, die jeden Fortschritt auf ein herstellerneutrales, portables Modell durch Verzögerung blockieren und sabotieren würden. Frank Karlitschek erklärte anlässlich des Austritts von Nextcloud im Februar 2025, dass Gaia-X tot sei und vom ursprünglichen Ziel, eine europäische Cloud-Alternative auf die Beine zu stellen, nicht mehr die Rede sei. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb im selben Monat, Gaia-X gelte als tot, es gebe zu viel Klein-Klein, zu viel Bürokratie und zu viele Einzelinteressen.

78 Prozent der deutschen Unternehmen halten die Abhängigkeit von US-Cloud-Anbietern für zu groß, 82 Prozent wünschen sich europäische Hyperscaler, die mit AWS, Azure und Google Cloud konkurrieren können. Gleichzeitig fühlen sich 53 Prozent der Cloud-Nutzer den Anbietern ausgeliefert, und 51 Prozent rechnen mit steigenden Kosten. Diese Zahlen reflektieren ein fundamentales Dilemma: Die ökonomischen Vorteile der Cloud-Nutzung sind für viele Unternehmen unbestreitbar, aber die strategischen Risiken der Abhängigkeit werden immer offensichtlicher.

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Die wachsende Kaskade der Ausfälle

Das Jahr 2025 hat eine besorgniserregende Häufung von Infrastrukturausfällen erlebt. Erst vier Wochen vor dem Cloudflare-Desaster vom November hatte ein Ausfall bei Amazon Web Services mehr als 70.000 Unternehmen weltweit lahmgelegt. Signal, Snapchat, Fortnite, Canva und zahlreiche weitere Dienste waren stundenlang nicht erreichbar. Die Ursache lag in einem DNS-Problem bei Amazon DynamoDB in der Region US-EAST-1, einem der kritischsten Infrastrukturknotenpunkte der amerikanischen Cloud-Landschaft. Über 80 AWS-Dienste fielen gleichzeitig aus, wodurch ein Kaskadeneffekt entstand, der die Anfälligkeit eines hochgradig vernetzten Systems brutal demonstrierte.

Am 14. Juli 2025 verursachte eine Konfigurationsänderung bei der Service-Topologie einen Ausfall des Cloudflare-DNS-Resolvers 1.1.1.1, der 62 Minuten andauerte. Die britische Wettbewerbsbehörde stellte 2025 fest, dass Microsoft und AWS zusammen 60 bis 80 Prozent des britischen Cloud-Marktes kontrollieren und ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzen. Die Microsoft Azure-Störung vom 29. Oktober 2025 verursachte geschätzte Kosten von bis zu 16 Milliarden Dollar und legte Fluggesellschaften wie Alaska Airlines und Hawaiian Airlines ebenso lahm wie Supermarktketten, Kaffeehäuser und Internetprovider.

Die Häufigkeit und Schwere der Ausfälle zeigt keine Anzeichen einer Abnahme, im Gegenteil. Mit wachsender Abhängigkeit von Cloud-Infrastruktur steigen die potenziellen Schadensausmaße. Studien des Uptime Institute zeigen, dass 55 Prozent der Unternehmen in den letzten drei Jahren mindestens einen größeren IT-Ausfall erlitten haben, zehn Prozent davon mit schwerwiegenden oder kritischen Folgen. Die Gesellschaft steht vor einer unangenehmen Wahrheit: Die nächste große Störung wird kommen, die Frage ist nicht ob, sondern wann.

Wege aus der digitalen Verwundbarkeit

Die Erkenntnis der Vulnerabilität hat zu verstärkten Diskussionen über Gegenmaßnahmen geführt. Multi-Cloud-Strategien werden zunehmend als Best Practice propagiert. Die Idee dahinter ist simpel: Durch die Verteilung von Workloads über mehrere Cloud-Anbieter hinweg können Unternehmen ihre Abhängigkeit von einem einzelnen Provider reduzieren und Ausfallrisiken minimieren. Unternehmen mit Multi-Cloud-Ansätzen sind bei Ausfällen deutlich resilienter, da sie kritische Anwendungen auf alternative Provider umschalten können.

Die praktische Implementierung einer Multi-Cloud-Strategie ist jedoch komplex und kostspielig. Unterschiedliche Cloud-Anbieter nutzen proprietäre APIs, unterschiedliche Architekturkonzepte und inkompatible Verwaltungswerkzeuge. Die Migration von Workloads zwischen Clouds erfordert oft erhebliche Anpassungen der Anwendungsarchitektur. Container-Technologien wie Docker und Kubernetes bieten theoretisch herstellerunabhängige Abstraktionsschichten, doch Cloud-Anbieter offerieren proprietäre Erweiterungen und Managed Services, die die Portabilität wieder einschränken.

Für den einzelnen Onlinehändler oder Websitebetreiber existieren pragmatischere Ansätze. Cloudflare ermöglicht die Konfiguration angepasster Fehlerseiten, auf denen Supportnummern oder Kontaktmöglichkeiten hinterlegt werden können. Eine Notfall-Bestellhotline hätte während des November-Ausfalls Umsatz retten können. Wer eine schlanke Zweitinstallation seines Shops ohne Cloudflare vorhält, reduziert auf das Wesentliche und ohne externe Checkout-Abhängigkeiten, hätte in wenigen Minuten umschalten können.

Der CDN-Markt selbst befindet sich in einer Phase des rapiden Wachstums. Der globale Content Delivery Network-Markt wird voraussichtlich von 27,8 Milliarden Dollar im Jahr 2025 auf über 79,2 Milliarden Dollar bis 2034 wachsen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 12,3 Prozent entspricht. Diese Expansion könnte theoretisch Raum für mehr Wettbewerb und Diversifikation schaffen, doch die strukturellen Vorteile der etablierten Hyperscaler machen eine echte Fragmentierung des Marktes unwahrscheinlich.

Das Paradoxon der vernetzten Effizienz

Die grundlegende Spannung zwischen ökonomischer Effizienz und systemischer Resilienz durchzieht die gesamte Debatte um Cloud-Infrastruktur. Zentralisierte Systeme sind effizienter, kostengünstiger und bieten bessere Performance. Dezentrale Systeme sind resilienter, robuster und unabhängiger, aber teurer und komplexer in der Verwaltung. Dieser Trade-off ist fundamental und nicht einfach aufzulösen.

Die jüngsten Ausfälle haben jedoch gezeigt, dass das Pendel zu stark in Richtung Effizienz ausgeschlagen ist. Die Vernachlässigung von Redundanz und Resilienz produziert Kosten, die in der Kalkulation oft nicht adäquat berücksichtigt werden. 62 Prozent deutscher Unternehmen geben an, ohne Cloud-Dienste vollständig stillzustehen. Diese Abhängigkeit ist nicht auf einzelne Branchen beschränkt: Der Finanzsektor, das Gesundheitswesen, kritische Infrastrukturen wie Energie und Telekommunikation, E-Commerce, Logistik und selbst staatliche Behörden sind fundamental auf die Verfügbarkeit von Cloud-Diensten angewiesen.

Cloudflare selbst wächst weiterhin rasant. Im dritten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 562 Millionen Dollar, ein Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2025 wird ein Umsatz von über zwei Milliarden Dollar erwartet. Die Anzahl der Kunden, die mehr als eine Million Dollar jährlich ausgeben, wuchs auf 173, ein Anstieg von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Marktkonzentration trotz der offensichtlichen Risiken weiter zunimmt.

Die Ausfälle bei AWS und Cloudflare im Herbst 2025 sollten als Weckruf verstanden werden. Nicht als unglückliche Betriebsunfälle, sondern als symptomatische Manifestation einer systemisch fragilen Infrastruktur, die dringend der Neuausrichtung bedarf. Die dezentrale Vision des frühen Internets ist einer ökonomischen Realität gewichen, in der Effizienz und Skaleneffekte Resilienz und Redundanz verdrängt haben. Das Resultat ist eine fragile Architektur, die bei punktuellen Ausfällen globale Kaskadeneffekte produziert. Die Kosten dieser Fragilität, unmittelbare finanzielle Verluste, Produktivitätsverluste, Reputationsschäden und langfristige strategische Risiken, summieren sich zu einer erheblichen volkswirtschaftlichen Belastung, die in ihrer vollen Tragweite erst langsam ins Bewusstsein der Öffentlichkeit dringt.

 

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