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EU stürzt britische Stahlindustrie in die größte Krise ihrer Geschichte

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Veröffentlicht am: 26. Oktober 2025 / Update vom: 26. Oktober 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

EU stürzt britische Stahlindustrie in die größte Krise ihrer Geschichte

EU stürzt britische Stahlindustrie in die größte Krise ihrer Geschichte – Bild: Xpert.Digital

Schock aus Brüssel: Britischer Stahl vor dem Aus?

Was ist der Hintergrund der aktuellen Krise in der britischen Stahlindustrie?

Die britische Stahlindustrie steht im Herbst 2025 vor der vermutlich größten Herausforderung ihrer Geschichte. Am 7. Oktober 2025 kündigte die Europäische Kommission weitreichende Schutzmaßnahmen für den europäischen Stahlsektor an, die massive Auswirkungen auf die Stahlindustrie des Vereinigten Königreichs haben werden. Die EU-Kommission schlägt vor, die zollfreien Stahlimportquoten um 47 Prozent von den für 2024 geplanten Mengen auf 18,3 Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Gleichzeitig soll der Zollsatz für Stahlmengen, die über diese Quote hinausgehen, von 25 Prozent auf 50 Prozent verdoppelt werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die europäische Stahlindustrie vor unlauteren Auswirkungen globaler Überkapazitäten zu schützen, insbesondere vor billigem Stahl aus China, der nach der Verhängung hoher US-Zölle vermehrt nach Europa umgeleitet werden könnte.

Der Kern des Problems: Neue EU-Regeln und Großbritanniens Exportabhängigkeit

Für die britische Stahlindustrie bedeuten diese geplanten Maßnahmen eine existenzielle Bedrohung. Etwa 78 bis 80 Prozent der britischen Stahlexporte gehen in die Europäische Union, was einem Wert von rund drei Milliarden britischen Pfund entspricht. Von den jährlich rund vier Millionen Tonnen Stahl, die Großbritannien produziert, werden etwa 1,9 Millionen Tonnen in die EU exportiert. Die EU ist damit der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für britischen Stahl. Die Abhängigkeit der britischen Stahlindustrie von diesem Exportmarkt macht sie besonders verwundbar gegenüber handelspolitischen Schutzmaßnahmen der EU.

Branchenvertreter warnen vor einer bevorstehenden Katastrophe

Die Reaktionen aus der britischen Stahlindustrie sind einhellig alarmierend. Gareth Stace, der Generaldirektor des Branchenverbandes UK Steel, bezeichnete die Situation als möglicherweise größte Krise, die die britische Stahlindustrie jemals erlebt hat. Er forderte die britische Regierung auf, die Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union voll auszuschöpfen, um länderspezifische Quoten für das Vereinigte Königreich zu sichern, andernfalls drohe eine Katastrophe. Stace warnte zudem vor einem zweiten schwerwiegenden Risiko. Die EU-Maßnahmen könnten dazu führen, dass Millionen Tonnen Stahl, die aufgrund der europäischen Zölle nicht mehr nach Europa exportiert werden können, stattdessen auf den britischen Markt umgeleitet werden. Dies könnte für viele der verbliebenen britischen Stahlunternehmen den endgültigen Todesstoß bedeuten.

Die Gewerkschaft Community, die viele britische Stahlarbeiter vertritt, bezeichnet die geplanten EU-Maßnahmen als existenzielle Bedrohung für die Stahlindustrie. Alasdair McDiarmid, stellvertretender Generalsekretär der Gewerkschaft, betonte, dass Europa bei weitem das größte Ziel für britische Stahlexporte sei und der Verlust des Zugangs zu diesem Markt katastrophale Auswirkungen auf britische Arbeitsplätze hätte. Er appellierte an die Regierungen sowohl in Großbritannien als auch in der EU, dringende Verhandlungen aufzunehmen, um die schwerwiegenden Auswirkungen dieser Vorschläge auf die Stahlindustrie zu mildern. McDiarmid warnte, dass ein Handelskrieg mit der EU in einer Zeit, in der die weltweite Stahlindustrie bereits unter enormem Druck steht, für alle Beteiligten verheerend wäre, wobei die Arbeiter sowohl in Großbritannien als auch in Europa die Hauptlast tragen würden.

Ein Sektor im freien Fall: Produktionszahlen auf historischem Tiefstand

Die britische Stahlindustrie befindet sich bereits seit Jahren in einem schwierigen Transformationsprozess. Im Jahr 2024 fiel die Rohstahlproduktion im Vereinigten Königreich um dramatische 29 Prozent auf nur noch vier Millionen Tonnen. Dies war der dritte aufeinanderfolgende Rückgang und markierte einen historischen Tiefstand. Zum Vergleich: Seit dem Jahr 2000 hat sich die britische Rohstahlproduktion um drei Viertel reduziert. Das Vereinigte Königreich ist vom 26. Platz unter den weltweiten Stahlproduzenten im Jahr 2023 auf Platz 36 im Jahr 2024 abgerutscht und liegt nun zwischen Schweden und der Slowakei. Die Bedeutung des Landes für die globale Stahlproduktion ist damit weiter gesunken.

Der drastische Produktionsrückgang im Jahr 2024 ist hauptsächlich auf die Schließung der Hochöfen in Port Talbot zurückzuführen. Das Stahlwerk in Port Talbot, das größte im Vereinigten Königreich, stellte im Juli 2024 seinen ersten Hochofen still, gefolgt vom zweiten und letzten Hochofen im September 2024. Diese Schließungen beendeten über 100 Jahre primärer Stahlherstellung in der Stadt. Die Hochöfen werden durch einen Elektrolichtbogenofen ersetzt, der voraussichtlich Ende 2027 in Betrieb gehen wird. Diese Umstellung ist Teil der grünen Transformation der Stahlindustrie und soll die CO2-Emissionen am Standort um 90 Prozent reduzieren. Der indische Eigentümer Tata Steel investiert 750 Millionen Pfund in den Bau des neuen Lichtbogenofens, während die britische Regierung 500 Millionen Pfund beisteuert.

Der hohe Preis der Modernisierung: Tausende Jobs fallen weg

Die Umstellung auf klimafreundlichere Produktionsmethoden hat schwerwiegende soziale Folgen. Tata Steel kündigte im Januar 2024 den Abbau von 2.800 Arbeitsplätzen an, wobei 2.500 dieser Stellen innerhalb von 18 Monaten wegfallen sollten. Die meisten dieser Arbeitsplatzverluste betreffen Port Talbot, mit weiteren 300 möglichen Verlusten in Llanwern, Newport, innerhalb von drei Jahren. Vor der Schließung der Hochöfen arbeiteten über 4.000 Menschen im Stahlwerk Port Talbot. Nach der Schließung im Oktober 2024 verblieben etwa 2.000 Mitarbeiter, die hauptsächlich mit der Verarbeitung importierter Stahlplatten beschäftigt sind, um gewalzte Stahlprodukte herzustellen.

Die Gewerkschaft Community bezeichnete die Pläne von Tata Steel als verheerend für Port Talbot und die gesamte Stahlindustrie. Die Arbeitsplatzverluste haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die Beschäftigten im Stahlwerk, sondern auch auf die gesamte Lieferkette und die lokale Wirtschaft. Akademische Studien der Universität Leeds zu früheren Massenentlassungen in der walisischen Stahlindustrie in den frühen 2000er Jahren zeigten, dass betroffene Stahlarbeiter auf erhebliche strukturelle Hindernisse beim Übergang in neue Beschäftigungsverhältnisse stießen und dass die Entlassungen auch negative Auswirkungen in Bereichen wie Gesundheit und Wohnungswesen hatten. Dr. Calvin Jones schätzt, dass die Arbeitsplatzverluste in Port Talbot dazu führen könnten, dass die Stadt etwa 200 Millionen Pfund an jährlichen Einkommen verliert, was fast 15 Prozent der gesamten Bruttoeinkommen der Stadt entspricht.

Londons diplomatisches Taktieren in der Stahlkrise

Die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer hat signalisiert, dass sie der Stahlindustrie starke Unterstützung zusichert, steht jedoch vor der schwierigen Aufgabe, zwischen verschiedenen Interessen zu vermitteln. Während seines Flugs nach Indien für eine Handelsmission im Oktober 2025 teilte Starmer mit, dass seine Regierung in Gesprächen mit der EU über die vorgeschlagenen Stahlzölle sei. Er vermied es jedoch, Details preiszugeben oder zu bestätigen, ob Großbritannien eine Ausnahmeregelung von den neuen Vorschriften anstrebt. Starmer betonte lediglich, dass die Regierung sowohl mit der EU als auch mit den USA über Stahlzölle spreche und zu gegebener Zeit mehr dazu sagen werde.

Handelsminister Chris McDonald forderte von der Europäischen Kommission eine dringende Klärung der Auswirkungen dieser Maßnahme auf das Vereinigte Königreich. Er betonte, dass es entscheidend sei, den Warenverkehr zwischen Großbritannien und der EU zu schützen, und dass die Regierung mit ihren engsten Verbündeten zusammenarbeiten werde, um globale Herausforderungen anzugehen, anstatt die Sorgen der Industrien zu vergrößern. Die britische Regierung kündigte zudem an, weiterhin stärkere Handelsmaßnahmen zu prüfen, um britische Stahlproduzenten vor unlauteren Praktiken zu schützen.

Die Logik hinter den EU-Schutzmaßnahmen

Die Europäische Union begründet ihre Schutzmaßnahmen mit der Notwendigkeit, die europäische Stahlindustrie vor den unlauteren Auswirkungen globaler Überkapazitäten zu schützen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass ein starker, dekarbonisierter Stahlsektor für die Wettbewerbsfähigkeit, die wirtschaftliche Sicherheit und die strategische Autonomie der Europäischen Union von entscheidender Bedeutung sei. Globale Überkapazitäten schadeten der Industrie, und es müsse jetzt gehandelt werden. Sie forderte den Rat und das Parlament auf, rasch voranzugehen.

In der Kommission wird von einer weltweiten Überkapazität von deutlich über 600 Millionen Tonnen gesprochen, was mehr als das Fünffache des jährlichen Stahlverbrauchs der EU ausmacht. Diese Überkapazitäten, die Zunahme der Stahleinfuhren und die Schließung von Drittlandsmärkten schwächen die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors, behindern Investitionen in die Dekarbonisierung und gefährden die langfristige Rentabilität. Die EU wirft insbesondere China vor, seiner Stahlindustrie mit staatlichen Hilfen einen unfairen Vorteil zu verschaffen und dafür zu sorgen, dass weltweit zu viel Stahl auf dem Markt ist.

Chinas Stahlschwemme überflutet den Weltmarkt

China ist bei weitem der größte Stahlproduzent der Welt. Nach Zahlen des Weltstahlverbands produzierte China im Jahr 2024 über eine Milliarde Tonnen Stahl und damit mehr als die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion. Zum Vergleich: Die deutsche Industrie kam im selben Jahr auf rund 37 Millionen Tonnen Stahl. Die enorme chinesische Überkapazität ist das Ergebnis einer Kombination aus schwacher Inlandsnachfrage, insbesondere aufgrund der anhaltenden Immobilienkrise, und staatlich subventionierter Produktion. Diese Überkapazitäten haben dazu geführt, dass China seine Stahlexporte massiv gesteigert hat.

Die chinesischen Stahlexporte sind im Jahr 2024 sprunghaft angestiegen und liegen nun 50 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt und 19 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mit 95 Millionen Tonnen exportiertem Stahl erreichte China 2024 den höchsten Stand seit 2015 bis 2016. Dank der Größenvorteile, günstigeren Inputkosten und Überkapazitäten sind die Preise für chinesischen Stahl deutlich niedriger als die der internationalen Konkurrenz. In vielen Ländern bedroht der Zustrom chinesischer Billigstahleinfuhren die einheimischen Stahlerzeuger, die mit den wesentlich billigeren Importen nur schwer konkurrieren können.

Weltweite Abwehrmaßnahmen gegen Billigimporte

Die Dynamik der chinesischen Stahlexporte hat viele Länder veranlasst, Schutzmaßnahmen in Form von Zollerhöhungen oder Antidumpingzöllen zu ergreifen. Anfang 2025 begannen lateinamerikanische Länder wie Mexiko, Chile und Brasilien, die Zölle auf chinesischen Stahl zu erhöhen. Diesem Schritt folgten bald die Vereinigten Staaten und die Europäische Union. In jüngster Zeit haben sich auch wichtige asiatische Handelspartner Chinas, darunter Indien und Thailand, dieser Welle des Protektionismus angeschlossen. Dies könnte die Wirtschaftsbeziehungen auf die Probe stellen, da China in vielen Ländern Lateinamerikas und Asiens ein wichtiger Käufer und Investor ist.

Die USA unter Präsident Donald Trump haben besonders aggressive Maßnahmen ergriffen. Am 12. März 2025 wurden die ursprünglich 2018 eingeführten Zusatzzölle auf Stahl- und Aluminiumerzeugnisse wieder aktiviert, nachdem sie unter der Biden-Administration teilweise ausgesetzt worden waren. Der Zollsatz wurde zunächst auf 25 Prozent festgesetzt. Am 4. Juni 2025 erhöhte Trump die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte für alle Länder mit Ausnahme von Großbritannien auf 50 Prozent. Diese Maßnahmen sollen die amerikanische Stahlindustrie stärken und nationale Sicherheitsinteressen schützen. Etwa ein Viertel des in den USA verwendeten Stahls wird importiert, der Großteil davon aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada oder engen Verbündeten in Asien und Europa.

Zwischen US-Zöllen und EU-Barrieren eingeklemmt

Die britische Stahlindustrie sieht sich einer beispiellosen Doppelbelastung gegenüber. Einerseits sind britische Stahlexporte in die USA bereits seit März 2025 mit einem Zoll von 25 Prozent belegt, nachdem Trump die Stahlzölle wieder eingeführt hatte. Zwar erhielt Großbritannien im Rahmen eines wirtschaftlichen Wohlstandsabkommens mit den USA vom 8. Mai 2025 eine gewisse Vorzugsbehandlung und zahlt weiterhin 25 Prozent Zoll, während andere Länder seit Juni 2025 50 Prozent zahlen müssen. Dennoch stellen diese Zölle eine erhebliche Belastung dar. Die USA sind der zweitwichtigste Exportmarkt für britischen Stahl, wobei jährlich etwa 200.000 Tonnen dorthin exportiert werden, was neun Prozent nach Wert und sieben Prozent nach Volumen entspricht.

Andererseits droht nun die EU, mit ihren geplanten 50-prozentigen Zöllen den wichtigsten Exportmarkt für britischen Stahl drastisch zu verteuern oder sogar ganz abzuschneiden. Britische Stahlexporteure beschrieben die Situation gegenüber Medien als doppelten Schlag. Ein Exporteur erklärte, dass die neuen EU-Regeln sich direkt auf die britischen Exporte auswirken und zu einer negativen Handelsumlenkung führen würden. Lisa Coulson, kaufmännische Leiterin von British Steel, äußerte sich besonders besorgt über die Berichte zur geplanten Kürzung der Stahlimportquoten durch die EU. Dies könne dazu führen, dass britische Hersteller von ihrem größten Exportmarkt ausgeschlossen würden, während sie in den USA weiterhin mit einem Zoll von 25 Prozent konfrontiert seien.

Hohe Energiekosten als hausgemachter Wettbewerbsnachteil

Neben den handelspolitischen Herausforderungen kämpft die britische Stahlindustrie mit erheblichen strukturellen Wettbewerbsnachteilen. Ein besonders gravierendes Problem sind die extrem hohen Energiekosten. Neue Daten von UK Steel aus dem September 2025 zeigen, dass britische Stahlproduzenten in den Jahren 2025 und 2026 voraussichtlich bis zu 25 Prozent mehr für Elektrizität zahlen werden als ihre Konkurrenten in Frankreich und Deutschland. Dies führt zu zusätzlichen Kosten von 26 Millionen Pfund pro Jahr. UK Steel bezifferte die Mehrkosten für britische Stahlhersteller aufgrund der höheren Strompreise im Vergleich zu EU-Konkurrenten auf jährlich 117 Millionen Pfund.

Die hohen Energiekosten sind besonders problematisch, da die Stahlindustrie zunehmend auf Elektrolichtbogenöfen umstellt, die einen wesentlich höheren Strombedarf haben als traditionelle Hochöfen. Elektrizität ist ein grundlegender Input für die Stahlproduktion, und wettbewerbsfähige Strompreise werden mit dem Übergang zur Elektrifizierung immer wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit, den langfristigen Erfolg und das langfristige Überleben der Industrie. Gareth Stace von UK Steel betonte, dass die britische Stahlindustrie eine Hand auf dem Rücken gebunden habe, da sie Strompreisen gegenüberstehe, die bis zu 25 Prozent höher seien als die ihrer europäischen Konkurrenten. Diese nicht wettbewerbsfähigen Strompreise stellten eine Bedrohung für Arbeitsplätze, zukünftige Investitionen und die Netto-Null-Ambitionen dar.

Abhängigkeit von Importen durch begrenzte Produktvielfalt

Der britische Stahlmarkt weist eine ausgeprägte Abhängigkeit von Stahlimporten auf. Im Jahr 2023 belief sich die Produktion auf 5,6 Millionen Tonnen, während der Verbrauch 7,6 Millionen Tonnen betrug. Die britischen Stahlhersteller deckten diese Nachfrage jedoch nur teilweise ab. Sie verkauften 3,04 Millionen Tonnen auf dem heimischen Markt. Die verbleibenden 4,46 Millionen Tonnen wurden von ausländischen Lieferanten gedeckt. Im Jahr 2023 lag die Importdurchdringung bei 60 Prozent, nach 55 Prozent im Vorjahr.

Importeure konnten sich ein so großes Stück des Kuchens sichern, nicht nur weil ein erheblicher Teil der lokalen Stahlprodukte exportiert wurde, sondern hauptsächlich aufgrund der begrenzten Produktpalette britischer Stahlwerke. Als Beispiel kann kaltgewalzter Flachstahl der Kategorie 2 genannt werden, der für die Herstellung von Autoteilen und Haushaltsgeräten verwendet wird. Er wird im Vereinigten Königreich nur in einem der Werke von Tata Steel und dort in sehr begrenzten Mengen produziert. Die Geschäftsleitung des Unternehmens entschied sich daher, den kommerziellen Verkauf einzustellen und das gesamte Produkt für die weitere Verzinkungsproduktion zu verwenden.

 

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80.000 Jobs auf dem Spiel: Wie Großbritannien seine Stahlbasis verteidigen kann

Schwächelnde Nachfrage aus der Auto- und Baubranche

Die Nachfrage nach Stahl in Großbritannien wird hauptsächlich von der Automobilindustrie und dem Bausektor bestimmt, die beide in den letzten Jahren mit Herausforderungen zu kämpfen hatten. Die britische Automobilproduktion verzeichnete 2024 einen Rückgang von 13,9 Prozent auf 779.584 Einheiten, wobei ein Rückgang von acht Prozent auf dem heimischen Markt auf 176.019 Einheiten zu verzeichnen war. Die Gesamtfahrzeugproduktion fiel im gleichen Zeitraum um 11,8 Prozent auf 905.233 Einheiten. Die Elektrofahrzeugproduktion ging sogar um 20,4 Prozent auf 275.896 Einheiten zurück. Der Automobilsektor durchläuft einen schwierigen Übergang zu Elektrofahrzeugen, was die Nachfrage nach Stahl beeinflusst.

Der Bausektor hatte ebenfalls mit schwierigen Zeiten zu kämpfen, bedingt durch gestiegene Kosten und einen Rückgang von Investitionen und Nachfrage unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Die Bauproduktion ging Ende 2023 stark zurück, aber im zweiten Halbjahr 2024 wurde laut Office for National Statistics eine langsame Erholung in den meisten Sektoren verzeichnet, mit Ausnahme des öffentlichen Wohnungsbaus und kommerzieller Arbeiten. Die Branche verzeichnete jedoch eine hohe Zahl von Insolvenzen, insgesamt 4.102 in den zwölf Monaten bis November 2024, was allerdings 6,3 Prozent weniger war als in den zwölf Monaten zuvor.

Historischer Rückblick: Das Fundament der britischen Industrie

Die Stahlindustrie hat eine lange und bedeutende Geschichte in Großbritannien. Das Land war das Ursprungsland der industriellen Revolution zwischen 1760 und 1840, die innovative Mechanisierung und tiefgreifenden sozialen Wandel mit sich brachte. Im Zuge dieses Prozesses wurden dampfbetriebene Maschinen erfunden, die in den Fabriken der immer weiter wachsenden städtischen Zentren eingesetzt wurden. Die britische Stahlindustrie spielte eine zentrale Rolle bei der Industrialisierung des Landes und trug maßgeblich zu seiner wirtschaftlichen Macht und seinem weltweiten Einfluss bei.

In der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts galten die Sympathien der britischen Stahlindustriellen unzweifelhaft der von den Konservativen geführten Regierung. Sie drängten die Regierung zu einer gegen ausländische Konkurrenz gerichteten Schutzzollpolitik und unterstützten die Ottawa-Politik, die Schaffung eines geschlossenen Wirtschaftsraumes innerhalb des Britischen Empires. Der Beitritt der britischen Stahlindustrie zur Internationalen Rohstahlexportgemeinschaft im Jahre 1935 verdeutlichte den bemerkenswerten Einfluss, den die britische Eisen- und Stahlindustrie auf die Regierung hatte.

Nachkriegsentwicklung: Von Verstaatlichung zu globalen Übernahmen

Im Zweiten Weltkrieg steuerte der Staat die Stahlproduktion, ebenso danach. Im Jahr 1967 fasste die Regierung neunzig Prozent der Produktion, das waren 14 Unternehmen mit 268.500 Beschäftigten, unter dem Dach von British Steel zusammen. British Steel schloss veraltete, kleine Stahlwerke und konzentrierte die Produktion auf fünf Standorte. Diese Sanierung stieß auf heftigen Widerstand. Die Arbeiter wehrten sich 1980 in einem 13-wöchigen Streik, letztlich erfolglos. Die seit 1979 amtierende Premierministerin Margaret Thatcher setzte auf Privatisierungen.

Ende der 1980er-Jahre war der Konzern wieder profitabel, die Belegschaft auf weniger als die Hälfte geschrumpft. Im Jahr 1988 privatisierte die Regierung Thatcher British Steel. Im Jahr 1999 fusionierten British Steel und das niederländische Unternehmen Hoogovens zu Corus. Drei Jahre und drei Vorstandschefs später stand der Konzern am Abgrund. Unter Führung von Philippe Varin kam Corus durch weiteren Stellenabbau auf die Beine. Im Februar 2007 wurde bekannt, dass die indische Tata-Gruppe Corus übernehmen würde. Zu dieser Zeit beschäftigte Corus 24.000 Menschen an vier Standorten in Großbritannien.

Der Brexit als zusätzlicher Krisen-Katalysator

Der Brexit hat die Situation der britischen Stahlindustrie zusätzlich erschwert. Großbritannien ist auch nach dem Brexit eine offene Volkswirtschaft, die stark vom Außenhandel abhängt. Im Jahr 2024 machten die Waren- und Dienstleistungsexporte rund ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts aus. Die EU ist mit einem Anteil von 48 Prozent aller britischen Exporte als Absatzmarkt deutlich größer als die USA mit 16 Prozent. Die britischen Hoffnungen auf eine hohe Brexit-Dividende durch den Austritt aus der Europäischen Union haben sich nicht erfüllt. Weder hat das Land große finanzielle Spielräume gewonnen, noch ist es ihm gelungen, die Nachteile in der Handelspolitik infolge des Brexits durch neue Handelsabkommen mit Drittstaaten auch nur annähernd wettzumachen.

Im Jahr 2021, dem ersten Jahr, in dem die Binnenmarktregeln durch die Vereinbarungen des Handels- und Kooperationsabkommens ersetzt wurden, wurden die nachteiligen Effekte auf den Warenaustausch zwischen beiden Wirtschaftsräumen deutlich. Vor allem die britischen Importe aus der EU haben gelitten. Das Nordirland-Protokoll hat die Hoffnungen, die in es gesetzt wurden, nur teilweise erfüllt. Die Grenzkontrollen in der Irischen See haben zu politischen Spannungen geführt. Außerdem sind handelsumlenkende Effekte zwischen Großbritannien und Nordirland feststellbar.

Die konkreten Folgen: Wie die EU-Pläne den Marktzugang abschneiden

Die vorgeschlagene Reduzierung der zollfreien Stahlimportquoten um 47 Prozent bedeutet, dass erheblich weniger Stahl ohne Zollbelastung in die EU eingeführt werden kann. Für die britischen Stahlhersteller könnte dies den Zugang zu ihrem wichtigsten Exportmarkt stark einschränken oder sogar ganz abschneiden. Wenn britische Stahllieferungen die neuen, deutlich niedrigeren Quoten überschreiten, würden 50 Prozent Zölle fällig, was die britischen Stahlprodukte auf dem europäischen Markt praktisch nicht mehr wettbewerbsfähig machen würde. Emily Sawicz, Direktorin und Senior-Analystin für Industriewerte bei RSM UK, bezeichnete die Ankündigung der EU als eine bedeutende Bedrohung für die britische Stahlindustrie. Die EU mache etwa 80 Prozent der britischen Stahlexporte aus, sodass diese Zölle das Risiko bergen, den Zugang zum größten und strategisch wichtigsten Markt Großbritanniens abzuschneiden, und das zu einer Zeit, in der der Sektor bereits unter enormem Druck durch globalen Wettbewerb und steigende Energiekosten stehe.

Die vorgeschlagene Maßnahme würde die bis Juni 2026 auslaufende Stahlschutzmaßnahme ersetzen. Sie entspricht der Forderung von Arbeitnehmern, Industrie, mehreren Mitgliedstaaten, Mitgliedern des Europäischen Parlaments und Interessenträgern aus der EU, der Stahlindustrie in der EU einen starken und dauerhaften Schutz zu bieten, um Arbeitsplätze in der EU zu erhalten und den Sektor bei seinen Bemühungen um die Dekarbonisierung zu unterstützen. Für die britische Stahlindustrie bedeutet dies jedoch eine existenzielle Gefährdung ihrer Exportmöglichkeiten.

Hoffnung auf Ausnahmen und Sonderregelungen

Die Europäische Kommission hat angekündigt, dass aufgrund der engen Integration in den EU-Binnenmarkt im Rahmen des Europäischen Wirtschaftsraums-Abkommens für Ausfuhren aus Norwegen, Island und Liechtenstein keine Zollkontingente oder Zölle gelten werden. Diese Länder sind Teil des EWR und unterliegen daher anderen Regelungen als Drittstaaten. Die Kommission hat außerdem signalisiert, dass sie bereit ist, die Ukraine von den Zöllen auszunehmen, mit der Begründung, dass die Interessen eines Beitrittskandidaten, der sich in einer dringenden und unmittelbaren Sicherheitslage befindet, bei der Quotenzuteilung berücksichtigt werden sollten, ohne die Wirksamkeit der Maßnahme zu beeinträchtigen.

Für Großbritannien, das weder Teil des EWR ist noch den Status eines Beitrittskandidaten in einer Sicherheitskrise hat, gibt es bislang keine eindeutige Ausnahmeregelung. Der EU-Botschafter in Großbritannien, Pedro Serrano, erklärte jedoch, dass Verhandlungen mit Ländern wie dem Vereinigten Königreich stattfinden werden, die ein Handelsabkommen mit der EU haben, um eine länderspezifische Zuteilung der zollfreien Quote zu erwägen. Er bestätigte, dass Kontakte bereits auf offizieller Ebene zwischen Whitehall und Brüssel stattgefunden haben und fortgesetzt werden. Die britische Regierung hofft, durch diese Verhandlungen eine günstigere Lösung für die heimische Stahlindustrie zu erreichen.

Die Strategie der Regierung: Verhandlungen und eigene Schutzwälle

Die britische Regierung versucht, auf mehreren Ebenen zu verhandeln, um die Auswirkungen sowohl der US-amerikanischen als auch der europäischen Stahlzölle zu mildern. Premierminister Keir Starmer hat wiederholt betont, dass Großbritannien sowohl mit der EU als auch mit den USA in Gesprächen über die Stahlzölle sei. Die Regierung vermeidet es jedoch, Details über ihre konkreten Forderungen oder Verhandlungspositionen öffentlich zu machen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Verhandlungen noch in einem frühen Stadium sind oder dass die Regierung vermeiden möchte, ihre Verhandlungsposition zu schwächen, indem sie zu früh zu viele Informationen preisgibt.

Handelsminister Jonathan Reynolds hat in einem Brief an die Trade Remedies Authority angekündigt, dass er beabsichtige, die Empfehlungen der Behörde abzulehnen und eine andere Entscheidung zu treffen, indem er niedrigere Importobergrenzen für Stahl aus bestimmten Ländern einführt. Diese Maßnahmen sollen die Gesamteffektivität der britischen Schutzmaßnahmen für inländische Stahlproduzenten sicherstellen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für den britischen Markt gewährleisten. Im Juni 2025 führte Großbritannien strengere als erwartete Handelsbeschränkungen für Stahl ein und begrenzte die Importe aus Vietnam, Südkorea und Algerien, um die heimische Versorgung besser vor den Folgen eines weltweiten Handelskriegs zu schützen.

Widerstand aus der EU: Europas Autoindustrie schlägt Alarm

Die geplanten EU-Stahlzölle haben nicht nur in Großbritannien, sondern auch innerhalb der EU selbst für Kontroversen gesorgt. Die European Automobile Manufacturers’ Association hat gewarnt, dass diese Maßnahmen die heimische Automobilindustrie gefährden könnten. Der Verband betonte, dass europäische Automobilhersteller etwa 90 Prozent ihres Stahls direkt aus der EU beziehen und besonders besorgt über die inflationären Auswirkungen seien, die diese Beschränkungen auf die Preise im europäischen Markt haben werden. Die erhebliche Reduzierung der Quoten und die Verdoppelung des außerhalb der Quote geltenden Zolls auf 50 Prozent würden die Fähigkeit, Engpässe im Markt durch Importe zu lindern, stark einschränken.

ACEA-Generaldirektorin Sigrid de Vries räumte ein, dass ein gewisses Maß an Schutz für den Stahlsektor notwendig sei, erklärte jedoch, dass die von der Kommission vorgeschlagenen Parameter zu weitgehend seien und den europäischen Markt zu stark isolieren würden. Sie forderte ein besseres Gleichgewicht zwischen den Anforderungen europäischer Stahlproduzenten und europäischer Stahlverbraucher in diesem Sektor. Die neuen Ursprungsregeln, die auf dem Schmelze-und-Gießen-Prinzip basieren, würden Importe einschränken und europäischen Verbrauchern von importierten Stahlprodukten eine erhebliche administrative Belastung auferlegen.

Die Herausforderung der Dekarbonisierung und des CO2-Grenzausgleichs

Die Stahlindustrie steht weltweit unter enormem Druck, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden. Die Europäische Union hat mit ihrem Green Deal und dem Fit-für-55-Paket ehrgeizige Ziele gesetzt. Im Rahmen dieser Bemühungen wurde der CO2-Grenzausgleichsmechanismus, kurz CBAM, eingeführt. Seit Oktober 2023 läuft eine Übergangsphase mit Berichtspflichten. Ab dem 1. Januar 2026 wird CBAM für Importeure von bestimmten emissionsintensiven Waren in die EU wirksam. Dazu zählen vor allem Produkte aus den Bereichen Eisen und Stahl, Aluminium, Zement, Strom, Düngemittel, Ammoniak, Wasserstoff und Eisenerz.

Der CBAM verfolgt das Ziel, gleiche Wettbewerbsbedingungen für in- und ausländische Hersteller zu schaffen, den CO2-Preis effektiver wirken zu lassen und die klimafreundliche Produktion weltweit zu fördern. Für die Stahlindustrie bedeutet dies zusätzliche Kosten und administrative Lasten, insbesondere für Importe aus Ländern mit niedrigeren Umweltstandards. Die britische Stahlindustrie, die bereits mit hohen Energiekosten und Transformationskosten kämpft, sieht sich durch CBAM einer weiteren Belastung gegenüber, während sie gleichzeitig versucht, ihre eigene Produktion zu dekarbonisieren.

Die wirtschaftliche Bedeutung: Zehntausende Arbeitsplätze in der Schwebe

Die britische Stahlindustrie ist trotz ihres Rückgangs weiterhin ein bedeutender Arbeitgeber. Der Stahlsektor beschäftigt direkt 33.700 Menschen, weitere 42.000 Arbeitsplätze hängen von der weiteren Lieferkette ab. Die Löhne in der Stahlindustrie liegen durchschnittlich 26 Prozent über dem nationalen Median und 35 Prozent über dem regionalen Median in Wales, Yorkshire und Humberside, wo die Mehrheit der Stahlarbeitsplätze angesiedelt ist. Im Jahr 2023 trug die britische Stahlindustrie direkt 1,8 Milliarden Pfund zur britischen Wirtschaft bei und weitere 2,4 Milliarden Pfund durch Lieferketten sowie 3,4 Milliarden Pfund zur britischen Handelsbilanz.

Die Gewerkschaft Community schätzt, dass etwa 80.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Stahlindustrie abhängen, wenn man die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt. Mit etwa 80 Prozent der britischen Stahlexporte, die nach Europa gehen, stellen die geplanten EU-Maßnahmen eine fundamentale Bedrohung für die Branche sowie für die Tausenden von Arbeitsplätzen und Gemeinden dar, die sie im ganzen Land unterstützt. Der Verlust dieser Arbeitsplätze würde besonders Regionen treffen, die bereits mit den Auswirkungen schwerer Deindustrialisierung zu kämpfen haben.

Die Suche nach Auswegen und Forderungen an die Politik

Die britische Stahlindustrie steht vor der schwierigen Aufgabe, alternative Märkte zu finden und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. UK Steel fordert von der Regierung umfassende Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu verbessern. Dazu gehören insbesondere die niedrigsten Industriestrompreise in Europa, die Wettbewerbsfähigkeit von Stahlschrott und Recyclingfähigkeit, eine Partnerschaft zwischen Regierung und Industrie sowie Investitionen in Innovation. UK Steel schlägt die Einführung eines bidirektionalen Contracts for Difference-Mechanismus für Großhandelsstrom vor, der die britischen Industriestrompreise mit denen in Frankreich und Deutschland angleichen würde.

Die Organisation fordert außerdem, dass die Anhebung der Kompensation für Netzgebühren auf 90 Prozent rückwirkend ab April 2025 angewendet wird, um ein weiteres Jahr übermäßiger Kosten für britische Produzenten zu vermeiden. Mit diesen Maßnahmen könnte die Regierung endlich die Ungleichheit bei den Industriestrompreisen beseitigen. Gareth Stace betonte, dass der Preis enorm sei. Durch die Sicherung wettbewerbsfähiger Strompreise könne Großbritannien eine moderne, kohlenstoffarme Stahlindustrie aufbauen, die saubere Energie, Infrastruktur und Fertigung für die kommenden Jahrzehnte unterstütze.

Ungleiche Rettungsaktionen: Der Fall Scunthorpe und Port Talbot

Während in Port Talbot die Hochöfen bereits geschlossen wurden, befindet sich das Stahlwerk in Scunthorpe, das dem chinesischen Konzern Jingye gehört und unter dem Namen British Steel firmiert, in einer ähnlich prekären Lage. Im April 2025 ergriff die britische Regierung außergewöhnliche Maßnahmen, um das Werk zu retten. Das Parlament wurde für eine seltene Samstagsitzung einberufen, um Notfallgesetze zu verabschieden, die es der Regierung ermöglichen, die Kontrolle über das Stahlwerk in England zu übernehmen. Dies war die erste derartige Parlamentssitzung seit 1982. Premierminister Starmer erklärte, die Zukunft von British Steel hänge am seidenen Faden und die wirtschaftliche und nationale Sicherheit stünden auf dem Spiel.

Die unterschiedliche Behandlung von Port Talbot und Scunthorpe sorgte für Kontroversen. Walisische Politiker warfen der britischen Regierung doppelte Standards vor. Liz Saville-Roberts, Vorsitzende von Plaid Cymru in Westminster, bemerkte, dass Scunthorpe Zusicherungen erhalte, während Port Talbot nur ein Zeichen gesetzt bekommen habe. Sie kritisierte, dass die Regierung sich entschieden habe, nicht in Wales einzugreifen, und beschrieb den Tag als einen Tag der tiefen Enttäuschung für Port Talbot. Die Regierung argumentierte jedoch, dass die Umstände der beiden Stahlwerke unterschiedlich seien und Port Talbot sich aufgrund der Labour-Regierung in einer günstigeren Position befinde.

Ungewisse Zukunftsaussichten für einen einstigen Industriegiganten

Die langfristigen Perspektiven für die britische Stahlindustrie bleiben äußerst unsicher. Ohne eine erfolgreiche Verhandlung mit der EU über länderspezifische Quoten oder Ausnahmen von den geplanten 50-prozentigen Zöllen könnte die Branche vor einem existenziellen Zusammenbruch stehen. Das Vereinigte Königreich wäre nach der vollständigen Umstellung auf Elektrolichtbogenöfen und dem Wegfall der Primärstahlproduktion die einzige unter den G20-Nationen, die keinen Primärstahl mehr aus Eisenerz und Kohle produzieren kann. Dies würde die strategische Autonomie und industrielle Basis des Landes erheblich schwächen.

Die einst mächtige britische Stahlindustrie ist seit ihrem Höhepunkt in den 1970er-Jahren dramatisch geschrumpft und macht heute nur noch 0,1 Prozent der Wirtschaft aus. Für das Ursprungsland der industriellen Revolution, das einst Weltgeltung für sich beanspruchte, ist dies ein weiterer harter Schlag. Die Branche steht vor der Herkulesaufgabe, sich in einem zunehmend protektionistischen globalen Umfeld zu behaupten, während sie gleichzeitig die teuerste Energieversorgung unter den G7-Ländern bewältigen und in die kostspielige Dekarbonisierung investieren muss. Ob die britische Stahlindustrie diese vielfältigen Herausforderungen meistern kann, wird maßgeblich davon abhängen, ob die Regierung die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und erfolgreiche internationale Verhandlungen führen kann.

 

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