Googles paradoxer Plan: Die beste Technik für Smart Glasses, aber kein eigenes Produkt?
Xpert Pre-Release
Sprachauswahl 📢
Veröffentlicht am: 2. September 2025 / Update vom: 2. September 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Googles paradoxer Plan: Die beste Technik für Smart Glasses, aber kein eigenes Produkt? – Bild: Xpert.Digital
Apple & Meta stürmen vor: Verschläft Google die Revolution der Smart Glasses?
Was ist eigentlich die aktuelle Situation bei Google Smart Glasses?
Die Welt der technologischen Innovation ist oft geprägt von großen Ankündigungen und noch größeren Erwartungen. Bei Google Smart Glasses scheint sich diese Dynamik besonders deutlich zu zeigen. Das Unternehmen arbeitet bereits seit vielen Jahren an intelligenten Brillen und wollte diese ursprünglich als Pixel Glass auf den Markt bringen, um einen neuen großen Anlauf in diesem Bereich zu wagen. Doch wie so oft in der Technologiebranche gestaltet sich die Realisierung komplexer als erwartet.
Rick Osterloh, Googles Hardware-Chef, bestätigte kürzlich in mehreren Interviews, dass das Unternehmen nach wie vor nicht entschieden hat, ob die in Planung befindlichen Smart Glasses-Projekte tatsächlich in die Produktion gehen werden. Diese Aussage ist besonders bemerkenswert, da Google auf der Entwicklerkonferenz I/O 2025 bereits fortgeschrittene Prototypen und eine umfassende Android XR-Plattform präsentiert hat.
Die Ungewissheit zeigt sich auch in den widersprüchlichen Signalen, die Google aussendet. Einerseits hat das Unternehmen bedeutende Investitionen in die Entwicklung von Android XR getätigt, Partnerschaften mit renommierten Brillenherstellern wie Warby Parker und Gentle Monster geschlossen und eine umfassende Software-Infrastruktur für Smart Glasses entwickelt. Andererseits bleibt die fundamentale Entscheidung über ein eigenes Google-Produkt weiterhin offen.
Passend dazu:
- 210 % Wachstum bei Smart Glasses: Marktwachstum und technologische Transformation – KI ist der Erfolgsfaktor für smarte Brillen
Warum ist Google bei Smart Glasses so zögerlich geworden?
Die Zurückhaltung Googles lässt sich teilweise durch die traumatischen Erfahrungen mit Google Glass erklären, die zwischen 2012 und 2015 entwickelt wurde. Sergey Brin, einer der Google-Gründer und damaliger Leiter des Glass-Projekts, räumte auf der Google I/O 2025 erstmals öffentlich ein, dass er “definitiv viele Fehler” mit Google Glass gemacht hat. Er gab zu, dass er damals “keine Ahnung von Lieferketten in der Unterhaltungselektronik” hatte und nicht verstanden habe, “wie schwierig es ist, ein solches Produkt zu bauen, es zu einem vernünftigen Preis anzubieten und gleichzeitig die gesamte Fertigung zu steuern”.
Das ursprüngliche Google Glass kostete 1.500 US-Dollar, hatte ein auffälliges Kameramodul und eingeschränkte Funktionen. Die Datenschutzbedenken führten schnell zum abfälligen Begriff “Glasshole” für die Träger und besiegelten das Schicksal der Konsumentenversion. Selbst eine spätere Enterprise-Version wurde 2023 eingestellt.
Diese negativen Erfahrungen haben offenbar zu einer grundlegenden strategischen Neuausrichtung geführt. Google scheint diesmal deutlich vorsichtiger vorzugehen und setzt primär auf Partnerschaften mit anderen Herstellern, anstatt selbst als Hardware-Produzent aufzutreten. Rick Osterloh bestätigte, dass Google keine eigene smarte Brille lancieren werde, obwohl zuvor Pixel Smart Glasses-Prototypen gezeigt wurden.
Was sind die technischen Grundlagen der neuen Google Smart Glasses?
Trotz der Ungewissheit über ein eigenes Produkt hat Google erhebliche Fortschritte in der Technologieentwicklung gemacht. Das Herzstück der neuen Bemühungen ist Android XR, ein speziell für Extended Reality-Anwendungen entwickeltes Betriebssystem. Diese Plattform wurde als die “erste neue Android-Plattform aus der Gemini-Ära” bezeichnet, da sie speziell für die Integration von Googles fortschrittlicher KI konzipiert wurde.
Die technische Ausstattung der geplanten Smart Glasses ist beeindruckend: Sie sollen mit Kameras, mehreren Mikrofonen und Lautsprechern ausgestattet sein. Ein besonderes Merkmal ist das optionale Display, das in die Brillengläser integriert werden kann und diskrete Informationen wie Navigationsdetails, Nachrichten oder Termine anzeigt. Die Brillen sind für die Nutzung mit Android-Smartphones optimiert und sollen es Benutzern ermöglichen, auf Apps zuzugreifen, ohne das Smartphone aus der Tasche nehmen zu müssen.
Das wirklich revolutionäre Element ist jedoch die Integration von Googles KI-Modell Gemini durch Project Astra. Diese KI kann durch das “rollendes kontextbezogenes Fenster” das Gleiche sehen und hören wie der Benutzer, wodurch sie den Kontext von Befehlen verstehen und den Nutzer an wichtige Dinge erinnern kann, wenn sie benötigt werden. Auf der Google I/O 2024 demonstrierte das Unternehmen diese Technologie eindrucksvoll, als ein Benutzer nach einer verlegten Brille fragte und Gemini prompt antwortete: “Die Brille liegt auf dem Schreibtisch in der Nähe eines roten Apfels”.
Welche Partnerschaften hat Google für Smart Glasses geschlossen?
Google verfolgt eine partnerschaftsorientierte Strategie, um das Risiko eigener Hardware-Entwicklungen zu minimieren. Die wichtigste Kooperation besteht mit Samsung, mit dem Google bereits am Mixed-Reality-Headset “Project Moohan” arbeitet. Diese Partnerschaft soll auf Smart Glasses ausgeweitet werden, wobei die beiden Unternehmen eine “Software- und Hardware-Referenzplattform” entwickeln wollen, die es anderen Herstellern ermöglichen soll, eigene Smart Glasses auf Basis von Android XR herauszubringen.
Passend dazu:
- Samsung und Google kündigen Mixed-Reality-Headset „Project Moohan“ an, um mit Apples Vision Pro zu konkurrieren
Besonders interessant sind die Partnerschaften mit etablierten Brillenherstellern. Google hat Kooperationen mit Gentle Monster aus Südkorea und Warby Parker aus den USA angekündigt. Diese Unternehmen sollen “stylische Brillen mit Android XR” anbieten und damit sicherstellen, dass die Smart Glasses nicht nur technisch funktional, sondern auch modisch akzeptabel sind. Dies war ein wesentlicher Schwachpunkt der ursprünglichen Google Glass, die aufgrund ihres auffälligen Designs oft abgelehnt wurde.
Zusätzlich hat Google Partnerschaften mit Technologieunternehmen geschlossen. Xreal, ein Spezialist für AR-Brillen, kündigte parallel zur Google I/O 2025 eine eigene smarte Brille namens “Project Aura” an. Qualcomm fungiert als Hardware-Partner bei den Chipsätzen, während weitere Partner wie Sony, Magic Leap und andere das Android XR-Ökosystem unterstützen sollen.
Was können die neuen Google Smart Glasses tatsächlich leisten?
Die demonstrierten Funktionen der Google Smart Glasses-Prototypen sind durchaus beeindruckend und zeigen das Potenzial der Technologie. Eine der Kernfunktionen ist die Live-Übersetzung, bei der gesprochene Sprache in Echtzeit übersetzt und als Untertitel im Display der Brille angezeigt wird. Dies wurde bereits auf der TED-Konferenz in Vancouver demonstriert, wo eine Live-Übersetzung von Farsi ins Englische vorgeführt wurde.
Die Memory-Funktion ist besonders innovativ: Die integrierte Kamera erfasst kontinuierlich die Umgebung des Benutzers, ohne dass dieser explizite Anweisungen geben muss. Die KI merkt sich, wo Gegenstände abgelegt wurden und kann bei Bedarf dabei helfen, sie wiederzufinden. In einer Demonstration fragte ein Tester: “Weißt du, wo ich die Hotelkarte zuletzt abgelegt habe?” und Gemini antwortete präzise: “Die Hotelkarte liegt links neben der Schallplatte”.
Weitere geplante Funktionen umfassen Navigation mit Google Maps-Integration, wo Wegbeschreibungen direkt im Sichtfeld angezeigt werden. Das Versenden von Nachrichten, das Eintragen von Terminen, das Aufnehmen von Fotos und die Steuerung verschiedener Apps sollen ebenfalls möglich sein. Die Brillen können auch QR-Codes scannen und mit Streaming-Diensten interagieren.
Besonders interessant ist die geplante Integration mit Project Astra, Googles universellem KI-Assistenten. In Demonstrationsvideos half Astra dabei, Sicherheitscodes für Apartments zu merken, Wetterbedingungen zu überprüfen und sogar dabei, herauszufinden, ob ein vorbeifahrender Bus in Richtung Chinatown fährt. Diese nahtlose Integration von visueller Wahrnehmung, Sprachverarbeitung und kontextuellem Verständnis könnte Smart Glasses zu einem wirklich nützlichen Alltags-Companion machen.
Passend dazu:
- Smart AR-Glasses – Die Zukunft ist durchsichtig: Googles Zusammenarbeit mit Warby Parker und Gentle Monster für Android XR
Wie steht Google im Wettbewerb mit anderen Unternehmen?
Der Smart Glasses-Markt ist zu einem intensiven Wettbewerb zwischen den größten Technologiekonzernen geworden. Meta hat sich bereits eine führende Position erarbeitet und verkaufte laut Berichten rund zwei Millionen Ray-Ban Meta Glasses. Das Unternehmen erweitert sein Portfolio kontinuierlich und plant für 2025 neue Modelle, darunter eine Oakley-Brille mit smarten Funktionen und ein höherpreisiges Modell mit integriertem Heads-up-Display.
Apple arbeitet ebenfalls intensiv an Smart Glasses und plant Berichten zufolge für Ende 2026 ein Konkurrenzprodukt zu den Ray-Ban Meta Glasses. Das Unternehmen hat die ursprünglich für 2027 geplante Markteinführung vorverlegt, vermutlich um den Abstand zur Konkurrenz nicht zu groß werden zu lassen. Apples Smart Glasses sollen mit Kameras, Mikrofonen und Lautsprechern ausgestattet sein und Funktionen wie Telefonate, Musikwiedergabe, Live-Übersetzungen und Navigation unterstützen.
Auch chinesische Technologieunternehmen mischen im Wettbewerb mit. Huawei, Alibaba, Xiaomi und Baidu entwickeln alle eigene Smart Glasses-Projekte. Xiaomi testet bereits erste KI-Brillen auf dem chinesischen Markt. Snap plant die Einführung einer AR-Brille für Endverbraucher für 2026.
Google befindet sich in einer paradoxen Situation: Das Unternehmen hat mit Android XR eine der fortschrittlichsten Software-Plattformen für Smart Glasses entwickelt und verfügt über eine der leistungsfähigsten KI-Technologien, zögert aber bei der Entwicklung eigener Hardware. Diese Strategie könnte es anderen Unternehmen ermöglichen, Googles Technologie zu nutzen, während sie selbst die Hardware-Gewinne einstreichen.
Was sind die größten technischen Herausforderungen?
Die Entwicklung von massentauglichen Smart Glasses ist mit erheblichen technischen Herausforderungen verbunden. Eine der größten Hürden ist die Miniaturisierung der Komponenten bei gleichzeitiger Gewährleistung einer akzeptablen Akkulaufzeit. Die ursprüngliche Google Glass scheiterte teilweise daran, dass sie zu klobig war und nicht wie eine normale Brille aussah.
Die Display-Technologie stellt eine weitere große Herausforderung dar. Die Integration von Displays in Brillengläser, die gleichzeitig durchsichtig bleiben müssen, erfordert hochentwickelte optische Technologien. Meta arbeitet beispielsweise mit LED-Projektoren, die holografische 3D-Bilder über die Brillengläser anzeigen sollen, während Google auf in die Linse integrierte Mikrodisplays setzt.
Die Rechenleistung und Konnektivität sind weitere kritische Faktoren. Die meisten geplanten Smart Glasses sind nicht völlig autark, sondern benötigen eine Verbindung zu einem Smartphone für komplexere Berechnungen und KI-Funktionen. Dies führt zu zusätzlichen Herausforderungen bei der drahtlosen Datenübertragung und dem Batterieverbrauch.
Datenschutz und gesellschaftliche Akzeptanz bleiben weiterhin problematisch. Die ursprüngliche Google Glass scheiterte auch an den Datenschutzbedenken der Öffentlichkeit, die sich unwohl dabei fühlte, von einer “dauerfilmenden” Brille überwacht zu werden. Obwohl sich die Einstellung der Öffentlichkeit zu Überwachungstechnologien seit den 2010er Jahren gewandelt hat, bleiben diese Bedenken relevant.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Google Smart Glasses?
Künstliche Intelligenz ist der entscheidende Faktor, der Google Smart Glasses von ihren Vorgängern unterscheiden könnte. Die Integration von Gemini, Googles fortschrittlichstem KI-Modell, durch Project Astra macht völlig neue Anwendungsszenarien möglich. Anders als frühere Smart Glasses, die hauptsächlich als erweiterte Smartphones funktionierten, können die neuen Geräte als echte intelligente Assistenten agieren.
Die multimodale Natur von Gemini ermöglicht es den Brillen, gleichzeitig visuelle Informationen zu verarbeiten, Sprache zu verstehen und kontextuell angemessen zu reagieren. Diese Kombination aus Sehen, Hören und Verstehen macht die Brillen zu einem potenziell revolutionären Interface zwischen der digitalen und physischen Welt.
Project Astra geht noch einen Schritt weiter und soll als “universeller KI-Assistent für das tägliche Leben” fungieren. Die KI kann proaktiv handeln, den Benutzer auf wichtige Dinge aufmerksam machen und komplexe Aufgaben übernehmen, ohne explizite Anweisungen zu benötigen. In Demonstrationsvideos half Astra beispielsweise bei Fahrradreparaturen, indem sie visuelle Probleme analysierte und Lösungsvorschläge machte.
Die Gedächtnisfunktion ist besonders bemerkenswert: Die KI kann sich an Gespräche, gesehene Objekte und Situationen erinnern und diese Informationen später kontextuell nutzen. Dies ermöglicht eine kontinuierliche, personalisierte Betreuung, die weit über die Funktionen herkömmlicher Sprachassistenten hinausgeht.
Unsere Empfehlung: 🌍 Grenzenlose Reichweite 🔗 Vernetzt 🌐 Vielsprachig 💪 Verkaufsstark: 💡 Authentisch mit Strategie 🚀 Innovation trifft 🧠 Intuition
In einer Zeit, in der die digitale Präsenz eines Unternehmens über seinen Erfolg entscheidet, stellt sich die Herausforderung, wie diese Präsenz authentisch, individuell und weitreichend gestaltet werden kann. Xpert.Digital bietet eine innovative Lösung an, die sich als Schnittpunkt zwischen einem Industrie-Hub, einem Blog und einem Markenbotschafter positioniert. Dabei vereint es die Vorteile von Kommunikations- und Vertriebskanälen in einer einzigen Plattform und ermöglicht eine Veröffentlichung in 18 verschiedenen Sprachen. Die Kooperation mit Partnerportalen und die Möglichkeit, Beiträge bei Google News und einem Presseverteiler mit etwa 8.000 Journalisten und Lesern zu veröffentlichen, maximieren die Reichweite und Sichtbarkeit der Inhalte. Dies stellt einen wesentlichen Faktor im externen Sales & Marketing (SMarketing) dar.
Mehr dazu hier:
Smart Glasses: Vom KI‑Brillen‑Boom zur AR‑Revolution – Marktchancen, Google‑Unentschlossenheit und Datenschutzrisiken
Was sagen Branchenexperten über die Zukunft von Smart Glasses?
Branchenexperten sind sich weitgehend einig, dass Smart Glasses eine der nächsten großen Technologiekategorien nach Smartphones werden könnten. Der Markt zeigt bereits erste Erfolgszeichen: Meta’s Ray-Ban Glasses haben sich deutlich besser verkauft als erwartet, und EssilorLuxottica plant Berichten zufolge eine erhebliche Produktionssteigerung.
Die Tatsache, dass alle großen Technologiekonzerne gleichzeitig in diese Kategorie investieren, deutet darauf hin, dass die Zeit für Smart Glasses gekommen sein könnte. Anders als in den 2010er Jahren sind jetzt mehrere technologische Voraussetzungen erfüllt: leistungsfähige KI-Systeme, miniaturisierte Komponenten, bessere Akkutechnologie und eine gesellschaftliche Akzeptanz für tragbare Technologie.
Analysten warnen jedoch vor überhöhten Erwartungen. Ming-Chi Kuo, ein renommierter Apple-Analyst, prognostiziert, dass es bis Mitte 2027 dauern könnte, bevor echte AR-Brillen massentauglich werden. Bis dahin werden vermutlich hauptsächlich KI-gestützte Brillen ohne echte AR-Funktionalität den Markt dominieren.
Die Unsicherheit bei Google wird von Experten kritisch gesehen. Während das Unternehmen über die fortschrittlichste KI-Technologie und eine umfassende Software-Plattform verfügt, könnte die Zurückhaltung bei der Hardware-Entwicklung anderen Unternehmen ermöglichen, den Markt zu dominieren. Insbesondere Meta und Apple, die beide aggressiv in Hardware investieren, könnten von Googles Zögerlichkeit profitieren.
Passend dazu:
- Die Transformation der Geschäftskommunikation: Wie Smart Glasses mit Live-Übersetzung die Wirtschaftswelt verändern
Welche gesellschaftlichen Auswirkungen könnten Smart Glasses haben?
Smart Glasses könnten weitreichende gesellschaftliche Veränderungen bewirken, sowohl positive als auch problematische. Auf der positiven Seite könnten sie Menschen mit Behinderungen neue Möglichkeiten eröffnen: Echtzeit-Übersetzungen könnten Sprachbarrieren überwinden, Navigation-Hilfen könnten sehbehinderten Menschen helfen, und die KI-Assistenz könnte Menschen mit kognitiven Einschränkungen unterstützen.
Im beruflichen Kontext könnten Smart Glasses die Produktivität erheblich steigern. Techniker könnten Anleitungen direkt im Sichtfeld angezeigt bekommen, Ärzte könnten Patientendaten abrufen, ohne den Blick von ihren Patienten abwenden zu müssen, und Übersetzer könnten in Echtzeit zwischen verschiedenen Sprachen vermitteln.
Gleichzeitig bestehen erhebliche Datenschutz- und Überwachungsbedenken. Smart Glasses mit Kameras könnten eine neue Dimension der Überwachung ermöglichen, bei der praktisch alle zwischenmenschlichen Interaktionen aufgezeichnet und analysiert werden könnten. Die Tatsache, dass diese Aufzeichnungen oft nicht sichtbar sind, verstärkt die Bedenken.
Die psychologischen Auswirkungen könnten ebenfalls erheblich sein. Konstante digitale Überlagerungen der Realität könnten die Art verändern, wie Menschen ihre Umgebung wahrnehmen und mit ihr interagieren. Die Gefahr einer noch stärkeren Abhängigkeit von digitalen Technologien und einer Verringerung direkter zwischenmenschlicher Kommunikation besteht.
Was sind die wirtschaftlichen Dimensionen des Smart Glasses-Markts?
Der Smart Glasses-Markt wird von Analysten als einer der vielversprechendsten neuen Technologiesektoren eingeschätzt. Meta hat bereits bewiesen, dass kommerzielle Nachfrage besteht: Die Ray-Ban Meta Glasses kosten ab 300 US-Dollar und haben sich millionenfach verkauft. Dies zeigt, dass Verbraucher bereit sind, für nützliche Smart Glasses zu bezahlen, wenn Preis und Funktionalität stimmen.
Google investiert Berichten zufolge hunderte Millionen US-Dollar in die Entwicklung von Android XR und Smart Glasses-Technologien. Diese Investitionen zeigen das Vertrauen des Unternehmens in das langfristige Potenzial des Markts, auch wenn kurzfristige Produktentscheidungen noch ausstehen.
Die Wertschöpfungskette für Smart Glasses ist komplex und umfasst Chipentwickler wie Qualcomm, Displayhersteller, Optikspezialisten, Brillenhersteller und Softwareentwickler. Dies könnte zu einem ähnlich großen Ökosystem führen wie bei Smartphones, mit entsprechenden wirtschaftlichen Auswirkungen.
Für traditionelle Brillenhersteller könnten Smart Glasses eine Transformation der gesamten Branche bedeuten. Unternehmen wie EssilorLuxottica, die bereits mit Meta kooperieren, könnten von Hardware-Herstellern zu Technologie-Partnern werden. Deutsche und europäische Brillenhersteller stehen vor der Herausforderung, sich in diesem neuen Marktumfeld zu positionieren.
Welche technischen Standards entwickeln sich für Smart Glasses?
Die Entwicklung technischer Standards für Smart Glasses befindet sich noch in einem frühen Stadium, aber es zeichnen sich bereits einige wichtige Trends ab. Android XR von Google könnte eine ähnliche Rolle spielen wie Android bei Smartphones und sich als dominierendes Betriebssystem etablieren. Die Plattform ist als offenes System konzipiert, das verschiedene Hardwarehersteller unterstützen soll.
Die Integration von KI-Systemen wird vermutlich ein entscheidender Differenzierungsfaktor werden. Während Google auf Gemini setzt, entwickeln andere Unternehmen eigene KI-Lösungen: Meta verwendet seine eigene KI-Plattform, Apple wird voraussichtlich auf Apple Intelligence setzen, und chinesische Hersteller entwickeln lokale KI-Lösungen.
Die Konnektivität-Standards sind noch nicht vollständig definiert. Die meisten aktuellen Smart Glasses benötigen eine Bluetooth-Verbindung zu einem Smartphone für komplexere Funktionen. Zukünftige Generationen könnten jedoch direkten Mobilfunk-Zugang erhalten oder auf neue Verbindungsstandards wie 6G setzen.
Die Sicherheits- und Datenschutzstandards werden voraussichtlich strengen regulatorischen Anforderungen unterliegen, insbesondere in Europa mit der DSGVO. Hersteller müssen sicherstellen, dass kontinuierliche Video- und Audioaufzeichnungen angemessen geschützt und dass die Rechte Dritter respektiert werden.
Wie könnte sich der Smart Glasses-Markt in den nächsten Jahren entwickeln?
Die Marktentwicklung für Smart Glasses wird wahrscheinlich in mehreren Phasen erfolgen. Die erste Phase, in der wir uns bereits befinden, ist geprägt von KI-gestützten Brillen ohne echte AR-Funktionalität, wie den Ray-Ban Meta Glasses. Diese Geräte bieten praktische Funktionen wie Fotografie, Telefonie und KI-Assistenz, aber ohne visuelle Überlagerungen der Realität.
Die zweite Phase, die etwa 2026-2027 beginnen könnte, wird voraussichtlich echte AR-Brillen mit integrierten Displays bringen. Google, Apple, Meta und Samsung arbeiten alle an solchen Geräten, die digitale Informationen direkt ins Sichtfeld projizieren können. Diese Geräte werden wahrscheinlich teurer sein und eine geringere Akkulaufzeit haben als die aktuellen KI-Brillen.
Die dritte Phase könnte vollständig autonome Smart Glasses bringen, die nicht auf eine Smartphone-Verbindung angewiesen sind. Diese Geräte würden eigene Rechenleistung, Speicher und Mobilfunk-Konnektivität haben. Der Zeitrahmen für diese Entwicklung ist jedoch noch sehr ungewiss und könnte bis in die 2030er Jahre reichen.
Die Adoption wird wahrscheinlich zunächst in Nischenmärkten erfolgen: Fachkräfte in Industrie und Medizin, frühe Technologie-Adaptierer und spezielle Anwendungsfälle. Massenakzeptanz wird von Faktoren wie Preis, Akkulaufzeit, Design und gesellschaftlicher Akzeptanz abhängen.
Was bedeutet Googles Unentschlossenheit für die Branche?
Googles Zögern bei der Entwicklung eigener Smart Glasses-Hardware hat weitreichende Implikationen für die gesamte Branche. Einerseits könnte es anderen Unternehmen ermöglichen, Marktanteile zu gewinnen, während Google sich auf die Software-Entwicklung konzentriert. Meta, Apple und Samsung könnten von dieser Zurückhaltung profitieren und sich als führende Hardware-Anbieter etablieren.
Andererseits könnte Googles Strategie, eine offene Plattform für verschiedene Hardware-Partner zu schaffen, langfristig erfolgreicher sein. Ähnlich wie bei Android könnte Google durch die weite Verbreitung von Android XR eine dominante Position im Smart Glasses-Ökosystem erreichen, ohne die Risiken der Hardware-Entwicklung eingehen zu müssen.
Die Unsicherheit schadet jedoch Googles Glaubwürdigkeit als Innovationsführer. Nach den Rückschlägen mit Google Glass, Google Cardboard und Daydream wirkt die erneute Unentschlossenheit wie ein Muster der Unbeständigkeit. Entwickler und Partner könnten zögern, erheblich in ein Ökosystem zu investieren, bei dem unklar ist, ob Google langfristig committed bleibt.
Rick Osterloh’s Aussagen deuten darauf hin, dass Google möglicherweise Brillen ohne Display bevorzugt, die in Kombination mit Smartphones verwendet werden. Diese Strategie würde das Risiko verringern, aber auch das Potenzial für disruptive Innovation begrenzen.
Welche Lehren können aus der Google Glass-Geschichte gezogen werden?
Die Geschichte von Google Glass bietet wertvolle Lektionen für die aktuelle Smart Glasses-Entwicklung. Sergey Brin’s Eingeständnis seiner Fehler zeigt die Wichtigkeit von realistischer Planung und angemessener Expertise in allen Aspekten der Produktentwicklung. Die ursprüngliche Google Glass scheiterte nicht nur an technischen Beschränkungen, sondern auch an mangelndem Verständnis für Lieferketten, Preisgestaltung und gesellschaftliche Akzeptanz.
Die Datenschutz-Kontroverse um Google Glass verdeutlicht die Notwendigkeit, gesellschaftliche Bedenken ernst zu nehmen und proaktiv zu addressieren. Der Begriff “Glasshole” entstand nicht nur wegen der Technologie selbst, sondern wegen der Art, wie sie kommuniziert und eingesetzt wurde. Moderne Smart Glasses-Hersteller müssen diese Lektion beherzigen und transparent über Datenschutz und Überwachungsfunktionen kommunizieren.
Das Design war ein kritischer Faktor: Die auffällige Technologie an der ursprünglichen Google Glass machte die Träger zu leichten Zielen für Kritik und gesellschaftliche Ablehnung. Heutige Smart Glasses von Meta und anderen setzen bewusst auf unauffällige Designs, die von normalen Brillen kaum zu unterscheiden sind.
Der Preis von 1.500 US-Dollar war für die gebotene Funktionalität zu hoch. Dies zeigt die Wichtigkeit eines angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnisses für die Massenakzeptanz. Metas Erfolg mit 300-Dollar-Brillen bestätigt diese Lektion.
Passend dazu:
- Xpert Studie zu “Der Markt für Smart Glasses” – Analyse von Marktdurchdringung, Wettbewerb und Zukunftstrends
Zwischen Innovation und Pragmatismus
Die Situation bei Google Smart Glasses spiegelt die komplexen Herausforderungen der modernen Technologieentwicklung wider. Google verfügt zweifellos über die fortschrittlichste KI-Technologie und eine umfassende Software-Plattform für Smart Glasses, zögert aber bei der entscheidenden Frage einer eigenen Hardware-Produktion. Diese Unentschlossenheit ist einerseits verständlich, angesichts der traumatischen Erfahrungen mit Google Glass und den erheblichen Risiken bei der Hardware-Entwicklung.
Andererseits könnte diese Zurückhaltung Google eine historische Chance kosten, in einem der vielversprechendsten neuen Technologiesektoren eine führende Rolle zu spielen. Während Meta bereits Millionen von Smart Glasses verkauft und Apple aggressiv in die Entwicklung investiert, bleibt Google in einer beobachtenden Haltung gefangen.
Die technologischen Grundlagen sind deutlich besser als zur Zeit der ursprünglichen Google Glass: KI-Systeme sind leistungsfähiger, Komponenten kleiner und effizienter, und die gesellschaftliche Akzeptanz für tragbare Technologie ist gestiegen. Project Astra und Android XR zeigen das beeindruckende Potenzial von Googles Ansatz.
Letztendlich wird sich zeigen müssen, ob Googles partnerschaftsorientierte Strategie erfolgreich ist oder ob das Unternehmen eine weitere Gelegenheit verpasst, ein neues Technologie-Segment zu definieren. Die Entscheidung, die Rick Osterloh und sein Team treffen müssen, könnte weitreichende Konsequenzen für Googles Position in der post-Smartphone-Ära haben. Die Smart Glasses-Revolution wird stattfinden – die Frage ist nur, ob Google dabei eine führende oder eine nachgelagerte Rolle spielen wird.
Wir sind für Sie da - Beratung - Planung - Umsetzung - Projektmanagement
☑️ KMU Support in der Strategie, Beratung, Planung und Umsetzung
☑️ Erstellung oder Neuausrichtung der KI-Strategie
☑️ Pioneer Business Development
Gerne stehe ich Ihnen als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie unten das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an.
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.
Xpert.Digital - Konrad Wolfenstein
Xpert.Digital ist ein Hub für die Industrie mit den Schwerpunkten, Digitalisierung, Maschinenbau, Logistik/Intralogistik und Photovoltaik.
Mit unserer 360° Business Development Lösung unterstützen wir namhafte Unternehmen vom New Business bis After Sales.
Market Intelligence, Smarketing, Marketing Automation, Content Development, PR, Mail Campaigns, Personalized Social Media und Lead Nurturing sind ein Teil unserer digitalen Werkzeuge.
Mehr finden Sie unter: www.xpert.digital - www.xpert.solar - www.xpert.plus