Militärische Logistikübung: Das US Transportation Command (TRANSCOM) der US-Streitkräfte intensivieren Krisenvorsorge in Ostasien
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Veröffentlicht am: 7. Juni 2025 / Update vom: 7. Juni 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Militärische Logistikübung: Das US Transportation Command (TRANSCOM) der US-Streitkräfte intensivieren Krisenvorsorge in Ostasien – Kreativbild: Xpert.Digital
Militärlogistik im Fokus: US-Streitkräfte proben möglichen Ernstfall in strategisch wichtigster Weltregion
Militärische Zeitenwende: Wie sich die USA mit neuen Logistikstrategien auf Pazifik-Krisen vorbereiten
Die US-Streitkräfte verstärken ihre logistischen Übungen in Ostasien erheblich, um auf potenzielle Krisen und Konflikte in einer der strategisch wichtigsten Regionen der Welt vorbereitet zu sein. Diese Initiative spiegelt die wachsenden Spannungen mit China und die komplexen logistischen Herausforderungen des Pazifikraums wider. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass das US Transportation Command (TRANSCOM) eine Serie von Sommerübungen plant, die darauf abzielen, die Koordination mit Verbündeten zu verbessern und die Fähigkeit zur schnellen Truppenverlegung zu demonstrieren. Diese Übungen, einschließlich der bedeutsamen “Mobility Guardian”-Kampagne, markieren einen entscheidenden Wendepunkt in der militärischen Logistikplanung für den Indopazifik.
Strategische Bedeutung und aktuelle Entwicklungen
Das US-Militär hat seine Logistikübungen in Ostasien als direkte Antwort auf Chinas zunehmende Durchsetzungskraft im Südchinesischen Meer und rund um Taiwan intensiviert. General Randall Reed, Kommandeur von TRANSCOM, kündigte während seines Besuchs in Ostasien eine Serie von Sommerübungen an, die darauf abzielen, “die aktuelle Logistikarchitektur und Infrastruktur zu testen, die anhaltende Bewegungsfreiheit in der Region und für die gemeinsame Streitkraft bietet”. Diese strategische Neuausrichtung unterstreicht die kritische Rolle der Logistik bei der Aufrechterhaltung der amerikanischen Machtprojektion über die enormen Entfernungen des Pazifiks.
Die Bedeutung dieser Übungen wird durch die geopolitischen Realitäten verstärkt. Washington und seine regionalen Partner haben ihre gemeinsamen Übungen als Reaktion auf Chinas wachsende Behauptungen in umstrittenen Gebieten verstärkt. TRANSCOM ist nicht nur für die Koordinierung der Vorverlagerung von Waffen und Ausrüstung weltweit verantwortlich, sondern auch für die Nachschubversorgung im Konfliktfall. Diese doppelte Verantwortung macht die Organisation zu einem entscheidenden Element in der amerikanischen Verteidigungsstrategie für den Indopazifik.
Die aktuellen Übungen zielen darauf ab, die Fähigkeit zu demonstrieren, “Streitkräfte schnell zu mobilisieren und dann von den Vereinigten Staaten an verschiedene Standorte in der gesamten Region zu verlegen”. Diese Kapazität ist besonders kritisch angesichts der Tatsache, dass ein Konflikt mit China einen unersättlichen Appetit auf Verstärkungen, Munition und Nachschub hätte, von denen das meiste über 6.500 Meilen von der Westküste zum Westpazifik transportiert werden müsste.
Spezifische Übungen und Programme
Mobility Guardian 2025
Die Mobility Guardian-Übung stellt das Herzstück der amerikanischen Logistikstrategie im Indopazifik dar. Diese zweijährlich stattfindende Übung wurde 2023 erstmals im Indopazifik durchgeführt und involvierte Streitkräfte aus Australien, dem Vereinigten Königreich, Kanada, Neuseeland, Frankreich und Japan. Die Übung bewegte 15.000 US-amerikanische und internationale Truppen mit 70 Flugzeugen für Nachschubmissionen, Luftbetankung und medizinische Evakuierungen über ein 3.000-Meilen-Trainingsgebiet.
Die diesjährige Iteration von Mobility Guardian zielt darauf ab, Taktiken, Techniken und Verfahren mit Verbündeten und Partnern zu testen und die Konnektivität zwischen verschiedenen Standorten in der Region zu verbessern. Diese Übung ist besonders bedeutsam, da sie die Fähigkeit der USA demonstriert, schnell Kräfte von amerikanischem Territorium zu verschiedenen Punkten im Indopazifik zu verlegen, eine Kernfähigkeit für die Abschreckung und Krisenreaktion.
Project Carabao
Project Carabao, das vom 25. April bis 4. Mai 2025 auf der Andersen Air Force Base in Guam und dem Saipan International Airport durchgeführt wurde, demonstrierte expeditionäre Logistikfähigkeiten in umkämpften und verteilten Umgebungen. Diese hochintensive Trainingsübung zwischen dem 36. Wing und dem 436. Airlift Wing validierte wichtige expeditionäre Logistikkonzepte, die für die Aufrechterhaltung der Luftmachtprojektion im weiten Pazifiktheater entscheidend sind.
Das Zentrum der Übung bildete die C-5M Super Galaxy und eine Serie realistischer, missionsorientierter Szenarien, insbesondere Wet-Wing-Enttankungsoperationen auf Guam und Saipan zur Simulation der Einrichtung von Vorwärtstankstellen. Diese Aktivitäten unterstützen direkt die Agile Combat Employment (ACE) Doktrin und stellen sicher, dass Streitkräfte schnell von verteilten, kargen Standorten im Theater aus operieren und Operationen aufrechterhalten können.
Talisman Sabre
Die Talisman Sabre-Übung in Australien hat sich zu einer der größten Logistikübungen in der jüngeren Geschichte entwickelt. Die Übung 2023 wurde als “eine Größenordnung höher als alles, was jemals zuvor gemacht wurde” beschrieben. US-Streitkräfte demonstrierten dabei eine Schlüsselkapazität für die Aufrechterhaltung eines freien und offenen Indopazifiks durch die erfolgreiche Durchführung einer gemeinsamen Petroleum-Over-the-Shore-Operation in Weipa, Australien.
Die Operation umfasste den Aufbau einer drei Meilen langen Treibstoff- und Wasserpipeline unter Verwendung von 19-Fuß-Rohren aus vorgelagerten Lagern im Theater. Mehr als 200 Soldaten und Matrosen verbanden die Landpipeline mit 175.000-Gallonen-Tanks an Bord australischer kommerzieller Landungsfahrzeuge etwa 1.000 Meter vor der Küste. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig für die Überwindung der einzigartigen logistischen Herausforderungen des Indopazifiks und kann sowohl für Kampfoperationen als auch für humanitäre Hilfsoperationen eingesetzt werden.
Herausforderungen und Anpassungen
Geografische und strategische Herausforderungen
Der Pazifik stellt die größten Entfernungen der Welt dar, was einzigartige logistische Herausforderungen schafft. Wie ein RAND-Bericht hervorhebt, verfügen die Vereinigten Staaten zwar über die größten Machtprojektionsfähigkeiten der Welt mit unübertroffenen Zahlen von Frachtflugzeugen, Lufttankern und Unterstützungsschiffen, aber der Pazifik bietet die größten Entfernungen der Welt. Diese geografische Realität erfordert innovative Ansätze für die Logistik, insbesondere für den intratheaterischen Transport innerhalb des INDOPACOM-Bereichs.
Die Streitkräfte haben erkannt, dass traditionelle Logistikansätze angepasst werden müssen. Während TRANSCOM für den Transport von Logistik vom kontinentalen United States zu wichtigen Zugangspunkten im Pazifik wie Korea, Japan, Guam und Nordaustralien verantwortlich bleibt, ist weniger klar, welche Organisation letztendlich den Transport innerhalb des INDOPACOM-Theaters “besitzen” wird.
Umkämpfte Logistik
Das Konzept der “umkämpften Logistik” ist zu einem zentralen Anliegen für die Militärplaner geworden. Dies bezieht sich auf das Verständnis, dass eine gegnerische Macht wie China oder Russland Produktion und Nachschub ins Visier nehmen, belästigen und lahmlegen wird. Die Armee hat als Reaktion darauf ein Contested Logistics Cross-Functional Team in Huntsville, Alabama, eingerichtet.
Dieses neue Paradigma erfordert, dass logistische Operationen als Kampffunktion behandelt werden. Wie Brigadegeneral Jered Helwig, Kommandeur des 8. Theater Sustainment Command der Armee, betonte: “Wir müssen Sustainment in großem Maßstab proben und Logistik als Kampffunktion behandeln, während wir sie als Teil unserer Kampagnenführung proben”.
Flottenmodernisierung
Ein kritisches Problem, das von General Reed angesprochen wurde, ist das Alter der amerikanischen Sealift-Flotte. Er räumte ein, dass die Flotte des Military Sealift Command “fähig, aber alternd” ist. “Wir müssen neuere und modernere Schiffe für die Besatzungen bekommen”, sagte Reed und unterstrich die Notwendigkeit, die Kapazität zur schnellen Bewegung von Personal und Ausrüstung in der weiten Region zu erhöhen.
Diese Herausforderung ist besonders bedeutsam angesichts der Anforderungen des Indopazifiks. Die Armee arbeitet an der Aktualisierung ihrer Flotte durch den Ersatz veralteter Landungsfahrzeuge aus der Vietnam-Ära, der LCM-8, durch das neue Maneuver Support Vessel Light (MSV(L)), das das Äquivalent eines einzelnen Panzers trägt. Entwickelt wird auch ein Ersatz für größere Landungsfahrzeuge, das vorgeschlagene MSV (Heavy), das das Äquivalent von etwa einem Dutzend oder mehr Panzern transportieren könnte.
Technologische Innovationen und Informationsaustausch
Datenbasierte Logistikplanung
Die Übung Talisman Sabre 2023 markierte einen bedeutsamen Fortschritt in der Anwendung von Technologie für logistische Operationen. US-Army-Netzwerkspezialisten testeten erfolgreich ein Informationsaustauschsystem, das Führungskräften ein klareres Verständnis ihrer Vorräte und logistischen Bedürfnisse vermittelte. Dieses System, bekannt als “persistent common operational picture”, war darauf ausgelegt, drei kritische Fragen mit Daten zu beantworten: “Wie weit kann ich kämpfen? Wie lange kann ich kämpfen? Und was kann ich mit den Mitteln tun, die ich habe?”
Die Entwicklung dieser Fähigkeiten erforderte umfangreiche Backend-Datenverarbeitungsarbeiten und neue Visualisierungen, um Theater-Sustainment-Kommandos und alle Einheiten, die auf sie angewiesen sind, effektiver arbeiten zu lassen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Logistik- und Sustainment-Seite der Operationen, was die kritische Bedeutung des Informationsaustauschs in modernen militärischen Operationen unterstreicht.
Agile Combat Employment
Die Übungen haben auch die Implementierung von Agile Combat Employment (ACE) Konzepten vorangetrieben. Wie das Project Carabao demonstrierte, ermöglichen diese Konzepte es den Streitkräften, schnell von verteilten, kargen Standorten aus zu operieren und Operationen aufrechtzuerhalten. Diese Flexibilität ist entscheidend für das Überleben und den Erfolg in umkämpften Umgebungen, wo traditionelle große Stützpunkte anfällig für feindliche Angriffe sein könnten.
Innovative Transportlösungen
Die Übung Keen Sword 2024 zeigte innovative Ansätze für Bodentransport auf. Die 35th Logistics Readiness Squadron etablierte neue Transportrouten zur Japan Air Self-Defense Force Chitose Air Base in Hokkaido, was Operationen rationalisierte und die Effizienz verbesserte. Diese Innovation beinhaltete die Neubewertung traditioneller Transportmethoden und die Anpassung an Echtzeitbedingungen, wobei smartere, schnellere Wege gefunden wurden, um lebenswichtige Ressourcen zu bewegen.
Ein besonders beeindruckendes Beispiel war die Demonstration der Geschwindigkeit: Zwei Operatoren schafften es, nach Chitose zu fahren, alles Notwendige abzuliefern und in weniger als 12 Stunden nach Misawa zurückzukehren. Dies zeigt, wie schnell eine logistische Präsenz in Hokkaido projiziert werden kann, was für die regionale Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist.
Internationale Zusammenarbeit und Partnerschaftsentwicklung
Bilaterale Kooperationen
Die logistischen Übungen haben die Bedeutung bilateraler Kooperationen hervorgehoben. General Reed besuchte während seiner mehrtägigen Tour das AFP General Headquarters in Camp Aguinaldo, Quezon City, wo er von Generalleutnant Jimmy Larida, dem stellvertretenden Stabschef der AFP, empfangen wurde. Die beiden Offiziere erkundeten Initiativen zur Verbesserung des maritimen Domänenbewusstseins und zur Stärkung der Cyberverteidigungsfähigkeiten durch bilaterale Übungen als Reaktion auf “sich entwickelnde” Sicherheitsherausforderungen.
Diese Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf die Philippinen und die USA, die aktiv am Indo-Pacific Industrial Reliance Forum beteiligt sind, einem multilateralen Forum von 14 Indopazifik- und Euroatlantik-Partnern, die zusammenarbeiten, um indopazifische Beiträge zur verteidigungsindustriellen Basis-Resilienz zu beschleunigen.
Multinationale Übungen
Die Mobility Guardian-Übung hat sich zu einem wirklich multinationalen Unterfangen entwickelt. Die Iteration von 2023 umfasste nicht nur die USA, sondern auch Streitkräfte aus Australien, dem Vereinigten Königreich, Kanada, Neuseeland, Frankreich und Japan. Diese breite internationale Beteiligung spiegelt das gemeinsame Interesse an der Aufrechterhaltung der regionalen Stabilität und der Verbesserung der kollektiven Verteidigungsfähigkeiten wider.
Die multinationalen Aspekte dieser Übungen sind besonders wichtig für die Standardisierung von Verfahren und die Verbesserung der Interoperabilität. Wie General Reed betonte, zielen die Übungen darauf ab, “Taktiken, Techniken und Verfahren mit Verbündeten und Partnern zu testen” und “die Konnektivität zwischen verschiedenen Standorten in der gesamten Region zu verbessern”.
Pazifische Herausforderung: US-Streitkräfte entwickeln innovative Logistiklösungen für Indopazifik
Die intensivierten logistischen Übungen des US-Militärs in Ostasien stellen eine entscheidende Anpassung an die sich verändernden strategischen Realitäten des 21. Jahrhunderts dar. Diese Übungen, von Mobility Guardian bis Project Carabao, demonstrieren nicht nur die technischen Fähigkeiten der amerikanischen Streitkräfte, sondern auch ihr Engagement für die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern zur Aufrechterhaltung von Frieden und Stabilität.
Die Herausforderungen sind beträchtlich – von den enormen Entfernungen des Pazifiks bis hin zu den Realitäten umkämpfter Logistik in einem Umfeld zunehmender geopolitischer Spannungen. Dennoch zeigen die durchgeführten Übungen, dass das US-Militär innovative Lösungen entwickelt und seine Fähigkeiten kontinuierlich anpasst, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Die Betonung auf technologische Innovation, internationale Zusammenarbeit und die Entwicklung neuer operativer Konzepte wie Agile Combat Employment zeigt, dass die militärische Logistik nicht mehr nur eine Unterstützungsfunktion ist, sondern zu einer kritischen Kampffähigkeit geworden ist. Diese Entwicklung ist besonders relevant angesichts der strategischen Bedeutung des Indopazifiks und der Notwendigkeit, eine glaubwürdige Abschreckung aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig die Bereitschaft für humanitäre Missionen und Katastrophenhilfe gewährleistet wird.
Die fortlaufenden Übungen und Investitionen in logistische Fähigkeiten werden entscheidend dafür sein, wie effektiv die USA und ihre Verbündeten auf zukünftige Krisen in einer der strategisch wichtigsten Regionen der Welt reagieren können.
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