Chinas Wirtschaft in der Krise? Strukturelle Herausforderungen einer Wachstumsnation
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Veröffentlicht am: 24. April 2025 / Update vom: 24. April 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Chinas Wirtschaft in der Krise? Strukturelle Herausforderungen einer Wachstumsnation – Bild: Xpert.Digital
Wachstum mit Fragezeichen: Chinas Wirtschaftszahlen enthüllen tiefe Risse
Chinas Wirtschaft kämpft mit schweren Problemen: Krise, Reformen und globale Folgen – Immobilien, Deflation und Schulden
Die chinesische Wirtschaft, lange Zeit Motor des globalen Wachstums, durchlebt aktuell eine Phase tiefgreifender Herausforderungen. Was zunächst als zyklische Abschwächung interpretiert wurde, manifestiert sich zunehmend als strukturelle Krise mit weitreichenden Implikationen für die Weltwirtschaft. Trotz offizieller Wachstumszahlen, die das Erreichen der Regierungsziele bestätigen, häufen sich Anzeichen einer grundlegenden wirtschaftlichen Transformation mit ungewissem Ausgang. Der einst verlässliche Wachstumsgarant kämpft mit Deflation, einer schweren Immobilienkrise, schwachem Binnenkonsum und geopolitischen Spannungen – während gleichzeitig fast ein Viertel der chinesischen Unternehmen unrentabel operiert.
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Die Wirtschaftszahlen im Kontext: Ein Wachstum mit Fragezeichen
Die chinesische Wirtschaft ist im Jahr 2023 um 5,2 Prozent gewachsen und erreichte damit knapp das offizielle Ziel der Regierung von “rund fünf Prozent”. Auf den ersten Blick erscheint diese Zahl solide, doch bei näherer Betrachtung offenbart sich ein differenzierteres Bild. Nimmt man die Jahre der Corona-Pandemie aus, handelt es sich um das schwächste Wirtschaftswachstum Chinas seit Jahrzehnten. Die Wirtschaftsleistung stieg auf etwa 126 Billionen Yuan (rund 16 Billionen Euro), doch Experten betrachten die offiziellen Zahlen mit Skepsis.
„Wenn sie sich ein Ziel gesetzt haben, dann erreichen sie es auch, egal was passiert”, kommentiert der Wirtschaftswissenschaftler Xu Chenggang von der Stanford Universität die veröffentlichten Daten. Er und andere Ökonomen weisen darauf hin, dass “die Statistiken meist etwas geschönt sind” und unabhängige Rekonstruktionen des chinesischen BIP zu niedrigeren Wachstumsraten kommen. Auch Alicia Garcia Herrero, Chefökonomin für Asia Pacific bei der französischen Investment Bank Natixis, geht von einem geringeren tatsächlichen Wachstum aus.
Bemerkenswert ist, dass die reinen Wachstumszahlen besser ausfallen, als es sich für die meisten Chinesen anfühlt. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, konstatiert: “Zu einer deutlichen Verbesserung der gefühlten wirtschaftlichen Situation kam es nämlich nicht”. Diese Diskrepanz zwischen Statistik und Lebenswirklichkeit deutet auf tiefer liegende strukturelle Probleme hin.
Die Treiber des Wachstums
Besonders auffällig ist die Zusammensetzung des Wachstums. Allein der Export steuerte 1,5 Prozent zum chinesischen Wachstum bei, was bedeutet, dass die heimische Nachfrage nur um 3,5 Prozent gewachsen ist. Diese Exportabhängigkeit macht die chinesische Wirtschaft anfällig für externe Schocks, insbesondere angesichts der geopolitischen Spannungen mit den USA.
Strukturelle Herausforderungen: Ein Wirtschaftsmodell am Wendepunkt
Die Grenzen des investitionsgetriebenen Wachstums
Das chinesische Wirtschaftswunder der vergangenen Jahrzehnte basierte auf einem investitionsgetriebenen Wachstumsmodell mit einer im internationalen Vergleich außergewöhnlich hohen Investitionsquote von über 40 Prozent. Dieses Modell stößt jedoch zunehmend an Grenzen. Mit wachsendem Kapitalstock wird es immer schwieriger, Mittel dieses Umfangs gewinnbringend zu investieren. Die abnehmenden Ertragsraten von Investitionen in die öffentliche Infrastruktur und den Wohnungsbau belegen diese Entwicklung deutlich.
China verfügt bereits über das flächendeckendste Hochgeschwindigkeits-Zugnetz, über unzählige Brücken sowie hochmoderne Autobahnen bis in die hintersten Ecken des Landes. Die Kapitalrenditen schrumpfen, und der Infrastrukturbedarf ist in vielen Bereichen weitgehend gedeckt. Zugleich ist die totale Faktorproduktivität (TFP) in China mindestens seit 2014 tendenziell gesunken, was auf fundamentale Effizienzprobleme hindeutet.
Unrentable Unternehmen und Überkapazitäten
Alarmierend ist auch, dass fast ein Viertel der börsennotierten Unternehmen in Festland-China derzeit unrentabel operiert. In einigen Branchen des verarbeitenden Gewerbes haben sich erhebliche Überkapazitäten aufgebaut, die nun ins Ausland exportiert werden und dort für Spannungen sorgen.
Die Provinz Guangdong, das Herz der chinesischen Fertigungsindustrie, verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 ein BIP-Wachstum von nur 3,9 Prozent, was hinter dem nationalen Durchschnitt von 4,7 Prozent zurückblieb. Diese Entwicklung ist besonders beunruhigend, da Guangdong eine starke Privatwirtschaft aufweist und weniger auf staatliche Unterstützung angewiesen ist als andere Provinzen.
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Die Immobilienkrise als Achillesferse
Der Immobiliensektor, der rund ein Viertel der chinesischen Wirtschaft ausmacht, befindet sich seit über zwei Jahren in einer tiefen Krise. Nach dem Bauentwickler Evergrande droht nun auch Country Garden die Liquidierung. Die sinkenden Immobilienpreise und die schwache Nachfrage verschärfen die Lage weiter.
Die Immobilienkrise hat ihren Ursprung teilweise in systemischen Besonderheiten: Die kommunistische Verfassung sieht vor, dass Privatleute keinen Grund besitzen dürfen, sondern von Lokalregierungen nur 70-jährige Nutzungsrechte erwerben können. Diese Regierungen haben die Preise künstlich in die Höhe getrieben und damit die Immobilienblase befeuert.
Trotz fehlender Alternativen haben chinesische Haushalte bis zu drei Viertel ihrer Ersparnisse in den Wohnungsmarkt investiert. Laut einer Harvard-Studie standen bereits 2017 über 65 Millionen Wohnungen leer – ein deutliches Zeichen für die Überhitzung des Marktes.
Deflation: Eine gefährliche Abwärtsspirale
China ist in die Deflation gerutscht. Im Februar 2025 sank der Verbraucherpreisindex um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während der Erzeugerpreisindex um 2,7 Prozent zurückging und damit seine seit September 2022 andauernde Abwärtsbewegung fortsetzte. Dies markiert die fünfte deflationäre Phase Chinas seit den frühen 2000er Jahren.
Die Deflation birgt erhebliche wirtschaftliche Risiken. Zwar profitieren Verbraucher kurzfristig von fallenden Preisen, doch die Erwartung weiterer Preisrückgänge würgt den Konsum zusätzlich ab. Zudem drückt die Deflation auf die Unternehmensgewinne, was zu Lohnkürzungen oder Entlassungen führen kann – ein Teufelskreis, der die wirtschaftliche Situation weiter verschlechtern würde.
Schwacher Binnenkonsum und verunsicherte Verbraucher
Die chinesische Wirtschaft leidet unter einer anhaltend schwachen Binnennachfrage. Der Konsum hat sich auch lange nach Ende der “Null-Covid”-Maßnahmen nicht vollständig erholt, und die privaten Haushalte bleiben stark verunsichert. Die steigende Arbeitslosigkeit, insbesondere unter jungen Menschen, verschärft diese Situation weiter.
Die Jugendarbeitslosigkeit befindet sich auf einem Rekordniveau, obwohl das Statistikamt seit August 2023 keine konkreten Zahlen mehr veröffentlicht. Diese Entwicklung dämpft die Konsumausgaben zusätzlich und verstärkt die wirtschaftliche Unsicherheit.
Die Verschuldungsproblematik
Chinas Kommunen und Banken sind massiv verschuldet, was die finanzielle Stabilität des Landes bedroht. Experten schätzen die Verschuldung der Lokalregierungen auf über zehn Billionen Euro. Diese finanzierten sich jahrzehntelang hauptsächlich durch Grundstücksverkäufe – eine Einnahmequelle, die mit der Immobilienkrise zunehmend versiegt.
Huang Yiping, Mitglied des geldpolitischen Komitees der chinesischen Zentralbank, spricht in diesem Zusammenhang von “tiefen strukturellen Schwächen” und fordert die politische Führung zu mutigen Reformen auf. Er widerspricht damit vorsichtig, aber bestimmt der offiziellen Linie von Präsident Xi Jinping, der die wirtschaftlichen Probleme lediglich als “zyklische Abschwächung” charakterisiert.
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Außenhandel: Stütze und Risikofaktor zugleich
Exportabhängigkeit in unsicheren Zeiten
Der Außenhandel bleibt eine zentrale Stütze der chinesischen Wirtschaft. Im ersten Quartal 2024 erreichte das Außenhandelsvolumen der Provinz Guangdong 2,04 Billionen Yuan (ca. 259,2 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Exporte stiegen um 9 Prozent, während die Importe um 17,6 Prozent zunahmen.
Doch die Exportabhängigkeit birgt auch erhebliche Risiken. Die schwache globale Nachfrage und der zunehmende Handelsprotektionismus setzen den chinesischen Exportsektor unter Druck. Zudem kämpft China mit sinkenden Gewinnmargen im Exportgeschäft trotz steigender Exportvolumina.
Der Trump-Effekt und geopolitische Spannungen
Die geopolitischen Spannungen, insbesondere mit den USA, stellen eine wachsende Bedrohung für die chinesische Wirtschaft dar. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps im November 2024 könnte eine Erhöhung der US-Importzölle auf Waren aus China auf durchschnittlich 40 Prozent das Land im Jahr 2025 rund ein Prozent Wirtschaftswachstum kosten.
Trump hatte im Vorfeld seiner Wahl Zölle in Höhe von 60 Prozent auf chinesische Waren propagiert und nach seinem Sieg einen pauschalen Zollsatz von 10 Prozent zusätzlich zu bestehenden Zöllen angekündigt. Diese Entwicklung hat die Schweizer Bank UBS dazu veranlasst, ihre Prognose für das chinesische Wirtschaftswachstum 2025 von 4,5 auf etwa 4,0 Prozent zu senken.
Exportkontrollen und Sanktionslisten der USA und Chinas schränken zudem die Handlungsmöglichkeiten exportorientierter Unternehmen ein, was die wirtschaftliche Unsicherheit weiter verstärkt.
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Vom Wirtschaftswunder zur Stagnation: Ein historischer Wendepunkt
Die Reform- und Öffnungspolitik als Fundament des Aufstiegs
Chinas wirtschaftlicher Aufstieg begann mit der Reform- und Öffnungspolitik unter Deng Xiaoping, die offiziell 1978 mit den “Vier Modernisierungen” startete. Unter Dengs Führung wurden die Volkskommunen aufgelöst und durch ein System ersetzt, in dem die Bauern wieder eigenverantwortlich wirtschaften konnten. Auch in Industrie und Handel durften private Firmen gegründet werden, und durch Sonderwirtschaftszonen wurde ausländisches Kapital und Know-how ins Land geholt.
Nach Angaben der Weltbank stieg das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas zwischen 1978 und 2014 um das 48-fache. Im Jahr 2010 überholte China Japan und wurde zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Dieses beispiellose Wirtschaftswachstum führte zu einem deutlichen Anstieg des Lebensstandards, aber auch zu wachsender Ungleichheit und ökologischen Problemen.
Am Ende des Wachstumsmodells
Heute steht China vor der Herausforderung, sein Wachstumsmodell grundlegend zu transformieren. Das jahrzehntelang erfolgreiche, auf Investitionen und Exporte ausgerichtete Modell hat sich weitgehend erschöpft. Ökonomen wie Michael Pettis vom Carnegie Endowment Center argumentieren, dass diese Entwicklung bereits vor einem Jahrzehnt absehbar war und nicht primär der Politik von Präsident Xi Jinping zuzuschreiben ist.
Die Frage, ob China in eine ähnliche wirtschaftliche Stagnation wie Japan in den 1990er-Jahren geraten könnte, wird von Analysten zunehmend bejaht. Die strukturellen Ähnlichkeiten – Immobilienblase, Überinvestitionen, demografischer Wandel und Deflation – sind unverkennbar.
Zukunftsaussichten und Reformbedarf
Neue Strategien für nachhaltiges Wachstum
Zur Überwindung der strukturellen Wachstums- und Produktivitätsschwäche setzt die chinesische Führung unter dem wirtschaftspolitischen Leitbild der “Entwicklung neuer Produktivkräfte” verstärkt auf wissenschaftliche und technologische Innovationen. Durch die Förderung der “Eigenständigkeit und Selbstverbesserung” in Wissenschaft und Technologie soll die Industrie modernisiert und die totale Faktorproduktivität gesteigert werden.
Gleichzeitig ergreift die Regierung verschiedene Konjunkturmaßnahmen, wie den subventionierten Ersatz alter Fahrzeuge durch neue Elektroautos oder den Austausch veralteter Haushaltselektronik. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Binnenkonsum anzukurbeln und die Wirtschaft zu beleben.
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Der Reformbedarf aus Expertensicht
Fast alle Experten sind sich einig, dass China sein Wachstumsmodell transformieren muss. EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis empfiehlt der chinesischen Regierung, ein Stimulus-Paket aufzulegen, um den Konsum anzukurbeln. Langfristig müsse China vom rein investment- und exportgetriebenen zum konsumgetriebenen Wachstum übergehen.
Huang Yiping fordert “umfassende Maßnahmen” zur Stabilisierung des Immobilienmarktes und betont, dass eine bloße Symptombehandlung nicht ausreicht – das System selbst müsse reformiert werden. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht sich für kurzfristige makroökonomische Unterstützung und langfristige Reformen aus.
Eine Wirtschaftsmacht am Scheideweg
Chinas Wirtschaft steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Die strukturellen Probleme – Immobilienkrise, Deflation, schwacher Binnenkonsum, hohe Verschuldung und sinkende Produktivität – erfordern tiefgreifende Reformen und eine Neuausrichtung des Wachstumsmodells. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere mit den USA, verschärfen die Herausforderungen zusätzlich.
Der Erfolg dieser Transformation wird nicht nur für China, sondern für die gesamte Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung sein. Als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und wichtiger Handelspartner vieler Länder hat Chinas wirtschaftliche Entwicklung globale Auswirkungen. Die Frage ist nicht mehr, ob China sein Wachstumsmodell ändern muss, sondern wie schnell und effektiv es diesen Wandel vollziehen kann – und zu welchem sozialen und politischen Preis.
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