Veröffentlicht am: 24. April 2025 / Update vom: 24. April 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Hat USA hat den Handelskrieg mit China verloren? Trumps Handelspolitik: Zwischen Niederlage und unberechenbarer Strategie – Bild: Xpert.Digital
Politik der Unberechenbarkeit: Trump bleibt ein Faktor
Strategische Dynamik: Warum Trump noch nicht abgeschrieben ist
Die jüngste Entwicklung im Handelskrieg zwischen den USA und China zeigt eine deutliche Niederlage für die Trump-Administration. Dennoch wäre es voreilig, Trump politisch abzuschreiben, da seine Unberechenbarkeit und sein Hang zu plötzlichen Strategiewechseln weiterhin ein bestimmendes Merkmal seiner Präsidentschaft bleiben. Die aktuelle Kehrtwende bei den Zöllen könnte nur ein taktischer Rückzug sein, bevor er an anderer Stelle wieder in die Offensive geht.
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Die Niederlage im Handelskrieg mit China
Donald Trumps Versuch, China durch massive Zölle wirtschaftlich in die Knie zu zwingen, ist spektakulär gescheitert. Nach der Einführung von Strafzöllen in Höhe von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren sah sich die US-Regierung innerhalb weniger Wochen gezwungen, einen drastischen Kurswechsel vorzunehmen. Der US-Präsident, der den Handelskrieg ursprünglich mit großem Selbstbewusstsein initiierte, steht nun vor den Trümmern seiner Strategie und erwägt, die Zölle auf etwa 50 bis 65 Prozent zu senken.
Die wirtschaftlichen Folgen dieser fehlgeleiteten Politik waren verheerend. Innerhalb von nur vier Tagen nach Einführung der Strafzölle wurden an den Börsen rund 9,6 Billionen US-Dollar vernichtet. Der Dow-Jones-Index verlor innerhalb von 48 Stunden beeindruckende 4000 Punkte, was zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Verlust von mehr als 1500 Punkten bedeutete. Diese negative Entwicklung zwang Trump zum schnellen Einlenken, um weiteren Schaden von der US-Wirtschaft abzuwenden.
Chinas strategische Überlegenheit
Ein entscheidender Faktor für Trumps Niederlage war Chinas geschickte Gegenreaktion. Peking setzte gezielt auf seine Kontrolle über Seltene Erden, die für die Produktion von Hightech-Produkten und die Rüstungsindustrie unverzichtbar sind. Da China den Weltmarkt in diesem Bereich dominiert, saß Peking am längeren Hebel und konnte die USA empfindlich treffen. Die Volksrepublik verhängte zudem Gegenzölle von bis zu 84 Prozent auf US-Waren und stellte weitere “entschiedene und einschneidende” Maßnahmen in Aussicht.
Die wirtschaftlichen Konsequenzen für amerikanische Verbraucher waren unmittelbar spürbar: Produkte vom Staubsauger bis zum Lebensmittelmixer wurden fast 2,5-mal so teuer wie noch im März 2025. Viele chinesische Unternehmen stellten ihre Lieferungen in die USA komplett ein, und amerikanische Firmen konnten diese Lücke nicht schnell genug schließen, was zu leeren Regalen in US-Geschäften führte.
Project 2025: Die Blaupause für Trumps radikale Agenda
Trotz dieser offensichtlichen Niederlage im Handelskrieg wäre es ein Fehler, Trump politisch abzuschreiben. Das sogenannte “Project 2025” bietet Einblicke in seine langfristige Strategie und zeigt, dass er weiterhin weitreichende Pläne verfolgt. Dieses umfassende Programm, entwickelt von der rechtskonservativen Heritage Foundation, zielt auf einen radikalen Umbau des US-Regierungsapparats und die Bündelung der Macht in den Händen des Präsidenten ab.
Fast zwei Drittel von Trumps bisherigen Erlassen seit seinem Amtsantritt sollen direkt oder indirekt aus diesem Plan stammen. Das Projekt sieht weitreichende Veränderungen in der gesamten US-Regierung vor, insbesondere bei der Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie den Rollen der Bundesregierung und der Bundesbehörden. Dazu gehört unter anderem der Plan, etwa 50.000 Bundesbeamte durch politisch loyale Anhänger zu ersetzen – eine drastische Abkehr von der bisherigen Praxis, bei einem Regierungswechsel lediglich etwa 4.000 politische Beamte auszutauschen.
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Trumps unberechenbarer Verhandlungsstil
Ein weiterer Grund zur Vorsicht ist Trumps unberechenbarer Verhandlungsstil. Er setzt auf schnelle Deals und geringe US-Verpflichtungen, um sich als effektiver Verhandler zu profilieren. Seine Strategie basiert auf einer Form von Realpolitik, die sich von idealistischen Prinzipien löst und stattdessen auf pragmatische Lösungen setzt. Dabei verfolgt er drei Hauptziele:
- Kostenminimierung: Reduzierung der militärischen und finanziellen Verpflichtungen der USA in internationalen Konflikten
- Schnelle Ergebnisse: Bevorzugung von kurzfristigen “Deals” gegenüber langwierigen Verhandlungen
- Innenpolitischer Erfolg: Inszenierung als fähiger Verhandler und Dealmaker zur Stärkung seiner politischen Position
Die wirtschaftlichen Risiken von Trumps Politik
Die von Trump initiierten Börsenturbulenzen im April 2025 werden bereits als “Börsencrash 2025” bezeichnet und gelten derzeit als der größte Einbruch des globalen Aktienmarktes seit dem Börsencrash von 2020 während der COVID-19-Pandemie. Diese Entwicklung hat bei Wirtschaftsexperten die Sorge vor einer “Trumpcession” – einer durch Trumps Politik verursachten Rezession – ausgelöst.
Die Dynamik auf dem US-Arbeitsmarkt hat deutlich nachgelassen. Im Februar 2025 wurden nur noch 151.000 neue Stellen geschaffen, nach lediglich 125.000 im Januar – ein starker Rückgang im Vergleich zu den 323.000 neuen Jobs im Dezember 2024. Selbst Trump schließt eine Rezession nicht mehr aus und spricht von einer “Übergangsphase” der US-Wirtschaft.
Die Gefahr plötzlicher Strategiewechsel
Trump hat bereits mehrfach bewiesen, dass er bereit ist, seine Strategie schlagartig zu ändern, wenn er unter Druck gerät. Nach der Einführung der hohen Zölle am 2. April 2025, den er als “Tag der Befreiung” bezeichnete, musste er aufgrund der negativen Marktreaktionen schnell zurückrudern. Zunächst setzte er die Strafzölle für die gesamte Welt außer China aus, doch keine drei Wochen später sind auch die China-Zölle praktisch “Geschichte und in der Mülltonne gelandet”.
Diese Bereitschaft zu plötzlichen Kurswechseln macht ihn unberechenbar. Wenn sein Rückzug bei den China-Zöllen als Schwäche interpretiert wird, könnte er versucht sein, in anderen Bereichen der Außen- oder Wirtschaftspolitik besonders aggressiv vorzugehen, um sein Image als starker Verhandler wiederherzustellen.
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Trumps Außenpolitik: Zwischen “Frieden durch Stärke” und Konfrontation
In seiner Außenpolitik verfolgt Trump das Motto “Frieden durch Stärke”. Diese Strategie könnte zu unerwarteten Konfrontationen führen, insbesondere wenn er nach seiner Niederlage im Handelskrieg mit China Erfolge in anderen Bereichen sucht. Trump hat bereits angekündigt, sich “sehr bald” mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen, den er beschuldigt, Russland zu “zerstören”, indem er einen Waffenstillstand mit der Ukraine verweigere.
Seine Aussagen zu internationalen Konflikten sind oft widersprüchlich und ändern sich kurzfristig. So bezeichnete er einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas, für den er sich selbst stark gemacht hatte, kurz darauf als wenig beständig. Diese Unbeständigkeit macht seine künftigen Schritte schwer vorhersehbar.
Vorsicht trotz aktueller Rückschläge ist geboten
Trotz seiner offensichtlichen Niederlage im Handelskrieg mit China bleibt Donald Trump ein unberechenbarer Akteur auf der weltpolitischen Bühne. Seine Bereitschaft, radikale Kurswechsel vorzunehmen, seine Fixierung auf schnelle Erfolge und sein persönlicher Verhandlungsstil machen ihn zu einem Risikofaktor in der internationalen Politik.
Die aktuelle Entwicklung im Handelskonflikt sollte nicht als endgültiges Scheitern seiner Strategie gewertet werden, sondern vielmehr als taktischer Rückzug. Mit dem “Project 2025” als ideologisches Fundament und seiner Neigung zu unerwarteten Maßnahmen könnte Trump jederzeit neue Konfrontationen suchen – sei es im Bereich der Handels-, Außen- oder Sicherheitspolitik.
Die Geschichte hat gezeigt, dass Trump nach Rückschlägen oft mit besonderer Härte reagiert, um seine vermeintliche Stärke zu demonstrieren. Daher ist Vorsicht geboten: Die aktuelle Niederlage im Handelskrieg mit China könnte nur das Vorspiel zu neuen, möglicherweise noch drastischeren Maßnahmen sein, mit denen Trump seine Position als entschlossener Verhandler wiederherstellen will.
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