Die Lagerverwaltung steht vor einer wegweisenden Veränderung: die Produktidentifikation mit GTIN und dem GS1 Data Matrix Code
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Veröffentlicht am: 25. Dezember 2024 / Update vom: 25. Dezember 2024 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Die geplanten Veränderungen durch die GS1-Initiative
Die Lagerverwaltung steht vor einer wegweisenden Veränderung: Ab 2027 setzt die weltweite GS1-Organisation mit ihrer sogenannten „Sunrise 2027“-Initiative neue Standards, um die Effizienz und Transparenz in der gesamten Lieferkette zu steigern. Ein zentrales Element dieser Entwicklung ist die Einführung und stärkere Nutzung von 2D-Barcodes wie QR-Codes und DataMatrix-Codes, in denen unter anderem die Global Trade Item Number (GTIN) hinterlegt wird. Diese GTIN bleibt essenziell für die eindeutige Produktidentifikation, wird jedoch durch weitere Produktinformationen ergänzt. Mit diesem Umstieg gehen umfassende Verbesserungen einher, die sich auf Prozesse, Automatisierung, Datenaustausch und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auswirken. Im Folgenden wird ausführlich erläutert, welche Vorteile diese 2D-Codes für die Lagerverwaltung bieten, wie die GTIN weiterhin eine zentrale Rolle spielt, was es mit der erweiterten Produktdatenhaltung auf sich hat und warum eine frühzeitige Umstellung für Unternehmen so wichtig ist.
Die Bedeutung der präzisen Datenerfassung
„Die Zukunft der Lagerverwaltung liegt in der präzisen und sicheren Datenerfassung“, sagen viele Expertinnen und Experten. In diesem Zusammenhang hat GS1, als eine der wichtigsten globalen Organisationen für standardisierte Identifikations- und Kommunikationslösungen in der Lieferkette, die Weichen für 2027 gestellt. Ziel ist es, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg eine schnelle und zuverlässige Identifikation von Produkten zu ermöglichen. Die bisherigen 1D-Barcodes reichen hierfür nicht mehr aus, weil sie häufig nur die GTIN abbilden können. Zwar hat dieser Standard maßgeblich dazu beigetragen, den Handel und die Logistik weltweit zu revolutionieren, doch die Ansprüche an moderne Lagerverwaltungs- und Warenwirtschaftssysteme sind enorm gestiegen. Unternehmen benötigen heute zusätzliche Informationen wie Chargennummern, Haltbarkeitsdaten oder detaillierte Produktspezifikationen, um Lagerprozesse zu beschleunigen, Rückrufaktionen zu erleichtern und einen lückenlosen Überblick über sämtliche Bestände zu erhalten.
Die Vorteile von 2D-Barcodes
Hier setzen 2D-Barcodes an, die mithilfe von QR-Codes und DataMatrix-Codes deutlich mehr Informationen speichern können. „Im Vergleich zu traditionellen 1D-Barcodes lassen sich in 2D-Codes bis zu 7000 Zeichen abbilden“, heißt es in vielen Fachpublikationen. Diese erhebliche Datendichte ist ein entscheidender Vorteil, um zum Beispiel exakte Seriennummern, Chargenangaben oder Produktionsdetails in einem einzigen Code zu integrieren.
Für die Lagerverwaltung bietet dies eine Reihe von Vorzügen: Die einfache Erfassung dieser Informationen über entsprechende Scanner oder mobile Endgeräte erlaubt eine wesentlich präzisere Bestandsführung. Das bedeutet, dass Waren schneller vereinnahmt, lokalisiert und wieder ausgelagert werden können. Jede Bewegung eines Produktes hinterlässt einen digitalen Fußabdruck, der sich in Echtzeit in der Lagerverwaltungssoftware widerspiegelt. So lassen sich Fehlbestände reduzieren und potenzielle Engpässe frühzeitig erkennen.
„Erweitertes Supply Chain Management“ als Schlüsselkomponente
Ein weiterer Kernpunkt der GS1 Sunrise 2027-Initiative ist das sogenannte „Erweiterte Supply Chain Management“. Dazu gehören nicht nur Daten über die Bestände und Warenbewegungen, sondern auch Informationen zum Produktlebenszyklus. Mit 2D-Codes kann man beispielsweise sicherstellen, dass verderbliche Waren rechtzeitig vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ausgelagert und ausgeliefert werden. In der Praxis erfolgt dies, indem die Software gezielt einen Warnhinweis generiert, sobald sich das Verfallsdatum nähert.
Dies reduziert nicht nur Lebensmittelverschwendung, sondern kann auch einen wichtigen Beitrag zur Kundenzufriedenheit leisten, da die Qualität und Frische des Produkts gesichert wird. Dasselbe Prinzip gilt für Produkte, die besondere Lagerbedingungen erfordern: Sobald in den Produktinformationen vermerkt ist, dass etwa eine maximale Lagertemperatur nicht überschritten werden darf, kann das System gezielt kontrollieren, ob die vorgeschriebenen Bedingungen im Lager eingehalten werden.
Die zentrale Rolle der GTIN in der neuen Ära
„Die Global Trade Item Number bleibt auch mit 2D-Codes der zentrale Schlüssel für die Identifikation jedes einzelnen Artikels“, betonen GS1-Verantwortliche. Denn trotz der Fülle zusätzlicher Informationen ist die GTIN weiterhin die Grundlage, um das Produkt eindeutig zu erkennen. In Kombination mit den erweiterten Daten entsteht eine Art digitales Profil des Artikels, das in jedem relevanten Schritt der Lieferkette abgefragt werden kann.
Genau an dieser Stelle gewinnt der Aspekt der Rückverfolgbarkeit an Bedeutung: Sollte es zu einer Rückrufaktion oder einem Qualitätsproblem kommen, lässt sich dank der gespeicherten Chargen- oder Seriennummern jedes betroffene Einzelstück schnell identifizieren und aus dem Verkehr ziehen. Das spart Zeit, Kosten und schont vor allem das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Marke.
Herausforderungen und Anforderungen für Unternehmen
Für viele Unternehmen stellt sich die Frage, wie aufwendig die Umstellung sein wird. Da GS1 eine globale Organisation ist, handelt es sich um einen Prozess, den alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette tragen müssen – vom Produzenten über den Logistikdienstleister bis hin zum Einzelhändler.
„Die Umstellung betrifft vor allem die Technologie und Software, mit der Barcodes gedruckt, erfasst und verarbeitet werden“, erklären Brancheninsider. Einige Lagerverwaltungssysteme sind bereits auf dem neuesten Stand und können 2D-Codes problemlos auslesen. Andere Systeme müssen an die zusätzlichen Datenfelder angepasst werden. Zudem kann es erforderlich sein, neue Drucker oder Scanner anzuschaffen, die die höheren Anforderungen an Auflösung und Lesegeschwindigkeit erfüllen.
Auch interne Prozesse und das Schulungskonzept für Mitarbeitende spielen eine zentrale Rolle: Nur wenn alle Beteiligten das Potenzial der neuen Standards verstehen und in der Lage sind, die Technologie korrekt zu nutzen, kann sich der erwünschte Effizienzgewinn entfalten.
Verbesserung der Automatisierung und Vernetzung
Ein wesentlicher Nutzen liegt in der besseren Automatisierung und Vernetzung unterschiedlicher Systeme. Indem Lagerverwaltungssysteme, Warenwirtschaftslösungen und externe Partner via standardisierte GS1-Schnittstellen miteinander kommunizieren, entsteht ein Informationsfluss, der alle Glieder der Kette verbindet.
„Automatisierte Abfragen von Bestandssituation und Verfügbarkeiten werden den Arbeitsalltag in der Logistik grundlegend verändern“, so formulieren es Visionäre der Branche. Das heißt auch, dass etwa bei Eingang einer Lieferung automatisch geprüft wird, ob die Waren tatsächlich den Angaben auf dem Lieferschein entsprechen. Unstimmigkeiten können unmittelbar erkannt und gemeldet werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern verringert auch die Fehlerquote.
Vorteile der erhöhten Transparenz durch 2D-Codes
Neben den direkten Verbesserungen beim Bestandsmanagement ist auch die erhöhte Transparenz für Kundinnen und Kunden ein entscheidender Faktor. Immer mehr Endverbraucher möchten Informationen über die Herkunft von Produkten, deren Herstellung und Zusammensetzung. Wenn diese Daten im 2D-Code hinterlegt werden, können sie an jedem Punkt der Lieferkette überprüft werden. Teilweise wird sogar darüber nachgedacht, diese Informationen direkt auf dem Produkt zugänglich zu machen. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Datenschutz gewahrt bleibt und eine klare Trennung zwischen internen Unternehmensdaten und für Außenstehende sichtbaren Informationen stattfindet. „Transparenz darf nicht zulasten des Know-hows eines Unternehmens gehen“, lautet ein häufig geäußerter Einwand. Aus diesem Grund werden 2D-Codes in der Regel so aufgebaut, dass nur bestimmte Datensegmente frei auslesbar sind, während andere Bereiche passwortgeschützt oder verschlüsselt bleiben können.
Herausforderungen bei der Einführung von 2D-Codes
Trotz der Vorteile ergeben sich auch einige Herausforderungen. Zum einen sind neue Technologien immer mit Investitionskosten verbunden, was besonders kleine und mittlere Unternehmen vor finanzielle Fragen stellt. „Lohnt sich der Umstieg?“, fragen sich viele. Die Antwort lautet: Ja, langfristig gesehen lohnt er sich. Der Mehrwert durch optimierte Prozesse, reduzierte Fehlerquoten, schnellere Bestandsaktualisierung und eine effektivere Lagerauslastung überwiegt meist deutlich die anfänglichen Kosten. Darüber hinaus schreiben einige Großkunden oder Logistikpartner die Verwendung von 2D-Codes zukünftig möglicherweise vor, um überhaupt weiterhin im Verbund zusammenarbeiten zu können. Deshalb ist es ratsam, sich frühzeitig auf die neuen Standards vorzubereiten, um keine Wettbewerbsnachteile zu riskieren.
Sicherstellung der Datensicherheit im Umgang mit 2D-Codes
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Datensicherheit. Wer umfangreiche Produkt- und Chargendaten in einem Barcode speichert, muss sicherstellen, dass nur autorisierte Personen oder Systeme Zugriff darauf haben. Dasselbe gilt für die Lagerverwaltungssoftware, die diese Daten auswertet. Hier sind umfassende Sicherheitskonzepte gefragt, von verschlüsselten Übertragungswegen bis hin zu klar definierten Benutzerrollen und Zugangsberechtigungen. Unternehmen sollten unbedingt sicherstellen, dass ihre IT-Infrastruktur diesen Anforderungen gewachsen ist, um Datenverluste, Manipulationen oder unbefugte Einblicke zu vermeiden.
Perspektive: Automatisierung und intelligente Vernetzung
Die hier skizzierten Veränderungen sind jedoch nur der Anfang. Mit zunehmender Digitalisierung und dem Trend zu Industrie 4.0-Ansätzen wird sich die Lagerverwaltung immer stärker automatisieren und intelligent vernetzen. Roboter können Produkte auf Basis von 2D-Barcodes selbstständig identifizieren und an die richtigen Lagerorte befördern. Mit Sensorik ausgestattete Regalsysteme kommunizieren mit Lagerverwaltungssystemen und melden, wenn ein Lagerfach leer wird oder vorschriftswidrige Bedingungen herrschen. Künstliche Intelligenz könnte Analysen in Echtzeit durchführen und automatisierte Bestellprozesse auslösen, sobald definierte Mindestmengen unterschritten sind. „Die Zukunft gehört den integrierten und selbstlernenden Systemen“, lautet ein Credo, das sich in zahlreichen Unternehmen immer stärker durchsetzt. Und genau dafür schafft Sunrise 2027 eine wichtige Basis, indem es internationale Standards festlegt, die von allen Beteiligten verstanden und genutzt werden können.
Vorgehen zur praktischen Umsetzung
Für die praktische Umsetzung empfiehlt es sich, Schritt für Schritt vorzugehen. Zunächst sollten Unternehmen eine Bestandsaufnahme ihres aktuellen Barcode-Systems und der vorhandenen Hardware durchführen. Danach wird geklärt, welche Daten überhaupt in den 2D-Codes hinterlegt werden sollen. Nicht jedes Unternehmen benötigt zwingend die komplette Bandbreite an Produktinformationen. Entscheidend ist, dass alle Daten, die für eine effiziente Lager- und Lieferkettenverwaltung notwendig sind, in hoher Qualität erfasst und bereitgestellt werden. Anschließend folgt der technische Rollout: Neue Druck- und Lesegeräte sowie entsprechende Software-Updates müssen integriert werden. Hier ist es ratsam, eng mit Technologiepartnern und Lieferanten zusammenzuarbeiten, die sich mit den GS1-Standards bereits auskennen und gegebenenfalls Schulungen anbieten können. Schließlich ist die kontinuierliche Verbesserung ein wichtiger Aspekt: Sobald das System einmal läuft, lassen sich Abläufe weiter verfeinern und zusätzliche Funktionen nutzen, etwa die Verfolgung von Kennzahlen oder die Integration in ein Customer-Relationship-Management-System (CRM).
Sunrise 2027 als Treiber für den Wandel in der Lager- und Lieferkettentransparenz
Zusammengefasst zeigt sich, dass die GS1 Sunrise 2027-Initiative weit über einen rein technischen Wechsel von 1D- zu 2D-Barcodes hinausgeht. Es geht um eine Neuausrichtung der gesamten Lager- und Lieferkettenprozesse, die auf mehr Transparenz, Automatisierung und Genauigkeit abzielt. Die GTIN bleibt dabei das Rückgrat der Produktidentifikation, während erweiterte Informationen in den Codes selbst für eine verbesserte Rückverfolgbarkeit und effizientere Bestandsführung sorgen. „Wenn wir unsere Prozesse nicht jetzt anpassen, werden wir in wenigen Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig sein“, sagen führende Managerinnen und Manager aus dem Handel und der Industrie. Eine frühzeitige Implementierung ist daher essenziell, um den kompletten Nutzen aus den neuen Standards zu ziehen und potenzielle Stolpersteine rechtzeitig zu identifizieren.
Letztendlich lässt sich festhalten: Die Umstellung auf 2D-Codes und die konsequente Nutzung der GTIN in Verbindung mit erweiterten Produktdaten liefern einen nachhaltigen Beitrag zur Modernisierung der Lagerverwaltung. Unternehmen profitieren von einer deutlich verbesserten Effizienz, niedrigeren Fehlerraten, einem transparenten Supply Chain Management und einer höheren Kundenzufriedenheit. Wer diesen Schritt mit sorgfältiger Planung angeht und die notwendigen Investitionen in Technik und Mitarbeiterschulungen tätigt, legt den Grundstein für eine reibungslose Zukunft in einer immer stärker vernetzten Welt. „Sunrise 2027 markiert nicht nur einen technischen, sondern vor allem einen kulturellen Wandel in der globalen Warenwirtschaft“, heißt es in vielen Gesprächen unter Branchenexperten. Und dieser Wandel hat das Potenzial, den gesamten Markt für Lager- und Logistikprozesse langfristig zu prägen.
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