Deutschland mit führend in der Robotik
Veröffentlicht am: 3. November 2018 / Update vom: 10. August 2020 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
+++ Robotisierung: So viele Roboter kommen auf 10.000 Beschäftigte +++ Industrie 4.0: Roboter auf dem Vormarsch +++ 2016: Internationaler Vergleich der Roboter-Dichte +++
Im internationalen Vergleich ist Deutschland bei der Robotik sehr gut aufgestellt, und liegt bei einer Dichte von 34 Robotern pro 1000 Beschäftigte mittlerweile weltweit auf Platz zwei – hinter Südkorea (77) – und damit beispielsweise weit vor den USA, die es lediglich auf 22 Roboter je 1000 Beschäftigte bringen.
Im Zuge des Reshorings (im Gegensatz zum Offshoring) begannen seit den Neunzigern immer mehr Unternehmen, Produktionskapazitäten aus Billiglohnländern wie China abzuziehen.
Die Idee dahinter: Je höher der Anteil der Automatisierung in den Firmen, desto geringer der Anteil ihrer Personalkosten und desto niedriger die Vorteile billig verfügbarer Arbeitskräfte in anderen Ländern.
Dies macht die Fertigung in Deutschland für diese Unternehmen wieder interessant, denn neben den durch die Automatisierung gesunken Personalkosten weist die Herstellung im Inland viele Vorteile auf, wobei direkter Kontakt, kurze Wege, hoch qualifiziertes Personal und fehlende Sprachbarrieren nur eine Auswahl davon darstellen.
Aus diesem Grund sind inzwischen Betriebe aus so unterschiedlichen Branchen wie Elektrotechnik, Maschinenbau oder auch der Konsumgüterindustrie wieder dazu übergegangen, ihre Kapazitäten hierzulande erneut auszuweiten oder gar neue Werke und Standorte zu eröffnen. Die neue, eine Milliarde Eure teure Investition von Bosch in eine Chip-Fabrik in Dresden ist da nur ein Beispiel unter vielen.
Robotisierung: So viele Roboter kommen auf 10.000 Beschäftigte
Wie die Grafik zeigt, liegt Deutschland auf Platz drei der Länder mit der größten Dichte an Fertigungsrobotern im weltweiten Vergleich. Dabei liegen die Deutschen knapp vor dem hoch technologisierten Japan.
Im deutschen verarbeitenden Gewerbe kommen laut World Robotics Report auf 10.000 Beschäftigte 338 Industrieroboter. In absoluten Zahlen ausgedrückt ist deren Zahl hierzulande im vergangenen Jahr um fast 27.000 gestiegen (+26 Prozent) – laut Pressemitteilung der International Federation of Robotics (IFR) ein neuer Rekord. Wichtigster Treiber bei der Neuinstallation ist die Automobilindustrie. Weltweit sind die Roboter-Investitionen 2018 auf 16,5 Milliarden US-Dollar gestiegen – auch das ist ein neuer Rekord. „Wir haben 2018 eine dynamische Entwicklung mit neuem Umsatzrekord gesehen, auch wenn die Haupt-Roboterkunden – die Automobil- und Elektronikindustrie – ein schwieriges Jahr hatten“, so IFR-Präsident Junji Tsuda. Deutschland ist zwar einer fünf Hauptmärkte für Industrieroboter, hat aber im Vergleich mit Südkorea* noch Luft nach oben, wie die Grafik zeigt. Wichtigster Einzelmarkt ist indes mit einem Anteil von 36 Prozent der Gesamtinstallationen China – das entspricht 154.000 Einheiten.
* im IFR-Report liegt Singapur mit 831 Robotern je 10.000 Beschäftigten noch vor Südkorea. Für diese Grafik haben wir uns indes dazu entschlossen, nur Flächenstaaten abzubilden. Der Vergleich Stadtstaat (Singapur, Industrieanteil am BIP 25 Prozent) versus Flächenstaat (Südkorea, Industrieanteil am BIP 39 Prozent) ist aus Sicht des Autors nur begrenzt aussagekräftig.
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Industrie 4.0 (2017): Roboter auf dem Vormarsch
Die Veränderungen, welche die Industrie 4.0 mit sich bringt, betrifft beinahe alle Branchen. Durch die technischen Neuerungen die sich hinter so sperrigen und vielsagenden Buzzwords wie Predictive Maintanence oder Smart Manufacturing verbergen, wird sich die Art wie wir arbeiten grundlegend verändern oder menschliche Arbeitskräfte gar komplett obsolet machen. Eine Branche, in der diese Entwicklung bereits vor einigen Jahren spürbar begonnen hat, ist die Fertigungsindustrie. Dort finden Industrieroboter in Deutschland schon seit 1970 Anwendung – vorwiegend in der Automobilindustrie um menschliche Arbeit zu unterstützen oder gar zu ersetzen.
Vor allem Automobilhersteller setzen schon seit längerem auf die mechanischen Mitarbeiter. Im privaten Bereich sind die künstlichen Handlanger dagegen noch wenig verbreitet. Und da wo sie jetzt schon im Einsatz sind, dürften sie bislang vor allem mit staub saugen und Rasen mähen beschäftigt sein. So wurden der IFR zufolge 2015 weltweit nur 3,7 Millionen Haushalts-Roboter und weitere 1,7 Millionen Unterhaltungs- und Freizeit-Roboter abgesetzt. Allerdings gehen die Experten davon aus, dass die Verkaufszahlen in den kommenden Jahren regelrecht explodieren werden. Für den Zeitraum von 2016 bis 2019 gehen sie davon aus, dass sich Verbraucher rund 42 Millionen Roboter anschaffen werden.
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2016: Internationaler Vergleich der Roboter-Dichte
Was den Einsatz von Multifunktionsrobotern im industriellen Bereich angeht, ist Deutschland weltweit an der Spitze mit dabei. Nur Japan und Korea setzen in noch stärkerem Maße auf die Automatisierung, wobei China der am schnellsten wachsende Roboter-Standort ist.
Die Fertigungsautomaten kommen vor allem im Fahrzeug- und Maschinenbau und bei der Herstellung elektronischer Geräte zum Einsatz. Die Roboterdichte in diesen Branchen könnte sogar noch steigen, da die Lohnkosten dort, wo bei der Produktion weiter Hand angelegt wird, relativ hoch sind.
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