Mittelstand 4.0 und die Digitalisierung
Veröffentlicht am: 28. August 2018 / Update vom: 31. August 2018 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
+++ Mittelstand 4.0 +++ Je größer desto digitaler +++ Digitalisierung von Prozessen in Unternehmen +++ Hemmnisse für Unternehmen bei der Digitalisierung +++ Digitalisierung prägt das Geschäft deutscher Start-ups +++
Mittelstand 4.0
Die Digitalisierung umfasst immer mehr Wirtschaftsbereiche und ist längst auch im österreichischen Mittelstand angekommen. Es tun sich dabei aber deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen auf. So ist der Anteil der Unternehmen, bei denen digitale Technologien eine große Rolle für ihr Geschäftsmodell spielen, in der Finanz- und Dienstleistungsbranche (74 Prozent), dem Handel (73 Prozent) und dem Transport- und Verkehrssektor (72 Prozent) besonders hoch. Hier ist an Schlagwörter wie FinTech oder E-Commerce zu denken.
Am anderen Ende der Skala stehen hingegen klassische Industriebranchen wie die Metallerzeugung und -bearbeitung (35 Prozent), der Maschinenbau (41 Prozent) und der Kraftfahrzeugbau (46 Prozent). Diese Resultate belegen, dass die Industrie 4.0 noch nicht in allen Fabrikhallen angekommen ist – insbesondere kleinere Unternehmen seien hier noch recht zurückhaltend, so Martin Unger, Partner bei EY Österreich.
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Je größer desto digitaler
Wie weit ist die deutsche Wirtschaft bei der Digitalisierung bislang gekommen? Dieser Frage ist der Branchenverband Bitkom in einer Studie nachgegangen über die unter anderem Michael Kroker auf wiwo.de berichtet. Demnach sehen 89 Prozent der 604 teilnehmenden Unternehmen die Digitalisierung eher als Chance, 78 Prozent geben an, mittlerweile eine Digitalstrategie zu haben. Trotzdem sehen sich über die Hälfte der Unternehmen beim Thema Digitalisierung eher als Nachzügler. Dabei gilt: Je kleiner das Unternehmen desto höher der Nachzügleranteil. Lediglich bei Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern sind die Vorreiter in der Mehrheit.
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Digitalisierung von Prozessen in Unternehmen
Die Digitale Transformation stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Angesichts sich verändernder Kundenerwartungen müssen digitale Geschäftsmodelle entwickelt, Organisationen agiler aufgestellt sowie Prozesse digitalisiert und kundenorientierter gestaltet werden. Ein nachhaltiges und ganzheitliches Business Process Management (BPM) dient hier als wichtige Grundlage.
So sehen es auch viele Unternehmen, jedoch sind einer Studie von BearingPoint und BPM&O zufolge in nur wenige Initiativen für die Digitale Transformation und BPM aufeinander abgestimmt. Des Weiteren steht bei vielen Unternehmen die Kundenorientierung oft noch nicht ausreichend im Fokus ihrer Optimierungsmaßnahmen.
Ausgewählte Ergebnisse der Business Process Management Studie 2017 finden Sie auf der Infografik, die in Zusammenarbeit mit unserem Kunden BearingPoint entstanden ist.
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Hemmnisse für Unternehmen bei der Digitalisierung
Hier zeigen wir, welche Hemmnisse Unternehmen bei der Digitalisierung sehen.
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Digitalisierung prägt das Geschäft deutscher Start-ups
Wer in Deutschland ein Start-up gründet, kommt an der Digitalisierung nicht vorbei. Laut des „Deutschen Startup Monitors 2017“ der Wirtschaftsprüfer von KPMG geben 61,1 Prozent der deutschen Gründer an, dass die Digitalisierung einen sehr großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell hat.
Wie unsere Infografik zeigt, ist zudem Deutschland mit 78,7 Prozent des Umsatzes der wichtigste Markt für deutsche Start-ups. Die übrige EU ist der zweitwichtigste Markt. Laut Monitor sind für zwei von drei Start-ups Unterschiede in der Gesetzgebung und Regulierung die größte Herausforderung für die Internationalisierung.
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Digital Natives wollen nicht in die Provinz
„Der Mittelstand hinkt bei der Digitalisierung hinterher“ oder „Kleine und mittlere Unternehmen verschlafen die Digitalisierung“: So steht es häufig in der Zeitung. Verantwortlich machen Kommentatoren oft die Unternehmenschefs. Ihnen fehlten Kenntnisse, ein Verständnis der neuen Möglichkeiten oder der Wille zur Digitalisierung.
Fragt man Verantwortliche in den Unternehmen selbst, fällt Licht auf ein ganz anderes Problem. Viele deutsche Mittelständler sitzen abseits der hippen Metropolen. Und genau dort wollen die jungen, digital denkenden Fachkräfte nicht hin, wie unsere Infografik auf der Basis einer neuen McKinsey-Umfrage zeigt. Ihr zufolge haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Probleme bei der Rekrutierung von digitalen Fachkräften. Vorherrschender Hemmschuh sind Standortnachteile. Die befragten Führungskräfte geben aber auch zu, möglicherweise nicht gut genug die Sprache der begehrten Fachkräfte zu sprechen oder die benötigten Qualifikationen nicht gut genug einschätzen zu können.
Die Studie analysiert auch, welches Potenzial für Wachstum und Wertschöpfung in einer konsequenten Digitalisierung des Mittelstandes steckt und betont, dass gerade der Mittelstand, wo häufig schnelle Entscheidungswege anzutreffen sind, große Potenziale für einen zügigen Wandel hin zum Digitalen hat.
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