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Verteidigungslogistik und Industrie fremdeln: Herr Pistorius, Sie sprechen mit den Falschen – wir sind bereit!

Veröffentlicht am: 15. Juli 2025 / Update vom: 15. Juli 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Verteidigungslogistik und Industrie fremdeln: Herr Pistorius, Sie sprechen mit den Falschen – wir sind bereit!

Verteidigungslogistik und Industrie fremdeln: Herr Pistorius, Sie sprechen mit den Falschen – wir sind bereit! – Kreativbild: Xpert.Digital

Bundeswehr-Dilemma: Wenn Geld nicht gleich Ausrüstung bedeute

Rüstungskrise? Warum Deutschland zwischen Milliarden und Stillstand pendelt

Die schleppende Aufrüstung ist nicht allein Folge zögerlicher Unternehmen. Ebenso bremsen ein komplexes, fragmentiertes Beschaffungssystem und widersprüchliche politische Signale jedes Tempo aus. Industrie und Staat sitzen also in demselben Boot – und rudern gegeneinander.

1. Zehn Milliarden mehr – doch kaum neues Gerät

  • Seit 2022 wurden über 120 Mrd. € Sonder- und Zusatzmittel bewilligt, zuletzt erneut durch das Aussetzen der Schuldenbremse.
  • Trotzdem fehlen Verträge: Die 2024 vollmundig avisierten 20 Eurofighter stehen bis heute nicht auf dem Hof.
  • Ergebnis: Truppe wartet, Lager bleiben leer, Produktionslinien bleiben klein.

2. Pistorius’ Mahnfinger an die Industrie

Der Minister fordert: „Es gibt keinen Grund mehr, sich zu beschweren. Die Industrie weiß ganz genau, dass sie jetzt in der Verantwortung steht, zu liefern.“

Kernpunkte seiner Kritik:

  • Verzögerte Auslieferungen selbst bei vereinbarten Projekten.
  • Zu geringe Kapazitäten für Munition, Drohnen, Panzer.
  • Rufe nach Planungssicherheit seien nach Milliardenpaketen nicht länger stichhaltig.

3. Was der Minister ausblendet: Bremsklötze der Bürokratie

Gleichzeitig warnen selbst Regierungsbehörden vor hausgemachten Hürden:

Die Beschaffung von Verteidigungstechnologie wird durch verschiedene Hemmnisse erheblich verzögert und kompliziert. Langwierige Vergabeverfahren führen dazu, dass nur ein Drittel der Verfahren vom Beschleunigungsgesetz profitiert, was Verzögerungen von Monaten bis Jahren verursacht. Die komplexe Kaskade von Genehmigungen, insbesondere bei Export- und IT-Sicherheitsprüfungen, kann bis zu 14 Einzelschritte umfassen und macht den Kapazitätsaufbau kaum kalkulierbar.

Zusätzliche Herausforderungen entstehen durch fehlende Abnahmegarantien, wie sie beispielsweise bei der Eurofighter-Nachbestellung ohne konkreten Vertrag deutlich werden. Dies führt dazu, dass Unternehmen zögern, in neue Technologien zu investieren. Die interne Überregulierung in Behörden, die durch einen 71-Punkte-Plan kritisiert wird, verursacht hohen Personalaufwand und verzögert Entscheidungsprozesse.

Ein weiteres signifikantes Problem ist die Parallel-Aufsicht mehrerer Ministerien. Behörden wie BAAINBw, BMF und BMWK führen teilweise doppelte Prüfungen durch, was zu unklaren Zuständigkeiten und zusätzlicher Bürokratie führt. Diese Strukturen behindern eine effiziente und schnelle Beschaffung von Verteidigungstechnologie erheblich.

Die Präsidentin des Beschaffungsamts kontert deshalb die verbreitete Ansicht, allein ihr Haus sei der Blockierer: „Die Industrie hat teilweise stärkere Fesseln als wir.“

Passend dazu:

4. Wo die Industrie tatsächlich liefern muss

  • Industrialisierung statt Manufaktur: Noch dominieren Kleinserien – flächendeckende Fertigungslinien fehlen.
  • Mut zu Vorinvestitionen: Das Risiko, eine zusätzliche Produktionsstraße aufzubauen, sei „überschaubar“.
  • Eigenes Prozess-Slimming: Auch innerhalb der Konzerne lähmt internes Controlling Projekte.

5. Wo der Staat das Gaspedal durchdrücken muss

  • Echte Rahmen- und Optionsverträge für Seriennachbestellungen schaffen Planungssicherheit.
  • Direktvergaben ausweiten und Nachprüfverfahren verkürzen, wie selbst die Opposition fordert.
  • Zielzahlen gesetzlich fixieren – damit Politiker nicht bei jeder Messe neue Versprechen ohne Deckung abgeben.
  • Personal und IT im Beschaffungsamt stärken, damit Ideen des Projekts „Zeitenwende Bürokratieabbau“ nicht versanden.

6. Ein gemeinsamer Weckruf – nicht die nächste Schuldzuweisung

Solange Ministerium, Parlament, Beschaffungsamt, Finanzcontrolling und Industrie auf jeweils andere zeigen, bleibt jede „Zeitenwende“ leere Rhetorik. Erst wenn

  • verbindliche Bedarfe gesetzlich verankert,
  • Verfahren radikal verschlankt und
  • Unternehmen vorab investieren,

kann Deutschland die versprochenen Fähigkeiten erreichen – und Europa tatsächlich abschrecken.

Herr Pistorius, das Problem liegt nicht nur in den Werkshallen, sondern auch in Ihren Aktenstapeln. Wer echte Wehrhaftigkeit will, muss gleichzeitig Schraubenschlüssel und Stempel beschleunigen. Die Industrie ist bereit – wenn der Staat ihr endlich den Weg frei macht.

 

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