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Logistik-Hype? Warum teure Automatisierung oft an simplen Grundlagen scheitert – 8 praktische Fehlschläge aus der realen Logistik

Logistik-Hype? Warum teure Automatisierung oft an simplen Grundlagen scheitert – 8 praktische Fehlschläge aus der realen Logistik

Logistik-Hype? Warum teure Automatisierung oft an simplen Grundlagen scheitert – 8 praktische Fehlschläge aus der realen Logistik – Bild: Xpert.Digital

Logistik jenseits des Hypes: Die unbequeme Wahrheit über gescheiterte Trends und fundamentale Erfolgsrezepte

Warum die glänzende Fassade bröckelt, während die Realität anders aussieht

Die Logistikbranche wird regelmäßig von Wellen neuer Trends überrollt, die mit großen Versprechen daherkommen. Automatisierung, Predictive Analytics und hochkomplexe Softwarelösungen sollen die Industrie revolutionieren. Doch während Marktforschungsunternehmen und Anbieter diese Entwicklungen als unvermeidliche Zukunft darstellen, kollidiert die Realität schmerzhaft mit den Erwartungen. Der tatsächliche Implementierungserfolg liegt in den meisten Fällen weit unter dem Marketing-Versprechen. Diese Diskrepanz ist nicht zufällig und kann auch nicht einfach als Kostenfaktor der Transition abgebucht werden. Stattdessen deutet sie auf ein fundamentales Missverständnis hin, das in weiten Teilen der Branche herrschende bezüglich dessen, wie Logistik tatsächlich funktioniert.

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Der Automatisierungsmythos und die Kostenfalle

Die vollständige Automatisierung von Lagern und Transportprozessen wird seit Jahren als unvermeidliche Zukunft gepriesen. Die Technologie-Hersteller und die mit ihnen verbundenen Beratungsunternehmen malen ein Bild von fahrerlosen Transportsystemen, die autonom durch Lagerhallen navigieren, autonome Greifer, die präzise Waren kommissionieren, und intelligente Steuerungssysteme, die alle Prozesse orchestrieren. Doch die Praxis offenbart ein anderes Bild.

Die Anfangsinvestitionen für automatisierte Lösungen übersteigen manuelles oder teilautomatisiertes Arbeiten erheblich. Dies ist jedoch nicht das Hauptproblem. Weit gravierender ist die Komplexität, die mit solchen Systemen einhergeht. Automatisierte Lagerysteme erfordern hochqualifiziertes Personal für Wartung und Betrieb, was in einem Markt, der unter Fachkräftemangel leidet, problematisch ist. Die Spannweite zwischen Theorie und Praxis wird dabei besonders deutlich. Viele Unternehmen, die in massive Automatisierungsprojekte investiert haben, berichten von Problemen, die nicht vorhergesehen wurden: unübersichtliche Wege innerhalb von Lagern führen zu Staus und Ineffizienzen, fahrerlose Transportsysteme verschiedener Hersteller arbeiten nicht nahtlos miteinander zusammen, und die fehlende Integration verschiedener Technologien führt zu den gegenteiligen Effekten dessen, was ursprünglich angestrebt wurde.

Ein großer Fehler liegt in der Erwartung, dass Automatisierung ohne grundlegende Prozessoptimierung funktioniert. Wenn bereits manuelle Prozesse chaotisch und nicht standardisiert sind, wird Automatisierung diese Probleme nicht lösen, sondern sie lediglich auf eine höhere Ebene komplexität verschieben. Die Realität ist ernüchternd: Mobile Roboter scheitern häufig nicht an der Technologie selbst, sondern daran, dass Unternehmen unrealistische Erwartungen haben und die notwendigen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Experten aus der Branche berichten, dass wir bei mobilen Transportsystemen noch ganz am Anfang stehen. Trotz aller optimistischen Prognosen bleiben fahrerlose Transportsysteme in der Breite noch immer eine Nischenlösung. Ein Blick in zufällig ausgewählte Lager offenbart: Gabelstapler und Förderbänder sind immer noch die Norm, nicht die Roboter.

Die Heterogenität der Systeme wird unterschätzt. Wenn ein Unternehmen Roboter verschiedener Hersteller einsetzt, entstehen schnell Integrationsprobleme, die wiederum zu hohen zusätzlichen Kosten führen. Diese Kosten sind oft nicht eingeplant und führen zu Budgetüberschreitungen, die die Projektrendite fundamental infrage stellen.

Predictive Analytics: Das Daten-Trugbild

Ein weiterer großer Trend ist die Verlagerung von Entscheidungsfindung auf datengestützte Vorhersagen. Unter dem Namen Predictive Analytics versprechen Softwarelösungen und Consulting-Unternehmen, dass mittels künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen Lieferkettenstörungen vorhergesehen und verhindert werden können. Der Gedanke ist verlockend: Wenn wir nur genug Daten sammeln und analysieren, können wir die Zukunft vorhersagen und proaktiv statt reaktiv handeln.

Die Realität sieht anders aus. Untersuchungen zeigen, dass etwa 81 Prozent der AI-Fachleute Datenqualität als ihr größtes Problem identifizieren. Präziser ausgedrückt: 90 Prozent der Direktoren und Manager im Datenbereich sind der Ansicht, dass die Führungsebene Datenschutz und -qualität nicht ausreichend beachtet. Der Grund für dieses Paradoxon ist der sogenannte Garbage-in-Garbage-out-Effekt. Wenn die Eingabedaten schlecht sind, werden auch die besten Algorithmen schlechte Vorhersagen treffen. Der Teufel liegt im Detail.

Typische Datenfehler in Lieferketten sind: fehlende Datenpunkte, defekte oder schlecht kalibrierte Sensoren, unvollständige Datenmappings, inkompatible Systeme, die nicht miteinander kommunizieren. Diese Probleme entstehen nicht durch mangelnde Technologie, sondern durch unzureichende organisatorische Prozesse. Alte Systeme, die parallel neben neuen Technologien laufen, fragmentieren die verfügbaren Informationen. Datensilos zwischen einzelnen Abteilungen verschärfen das Problem.

Mehrere Studien belegen, dass Unternehmen typischerweise nur 56 Prozent ihrer potenziell wertvollen Daten erfassen. Aus diesen erfassten Daten sind 77 Prozent redundant, veraltet, irrelevant oder völlig unkategorisiert. Das bedeutet, dass am Ende nur 23 Prozent der Daten für maschinelles Lernen und KI-basierte Prozesse verfügbar sind. Unter diesen Bedingungen ist die Implementierung von Predictive Analytics zur Fehlerquellen-Verursachung verdammt.

Ein zusätzliches Problem liegt in der Temporal-Relevanz: Wenn historische Daten von atypischen Ereignissen verfälscht sind, können Vorhersagemodelle nicht richtig trainiert werden. Unternehmen, die 47 Prozent der AI-Profis berichten, haben zu viel Geld in AI-Modelle investiert, die nicht funktionieren. Die Situation verschärft sich weiter, wenn man berücksichtigt, dass schlecht funktionierende Predictive-Analytics-Lösungen zu Überproduktion, Überbeständen, höheren Lagerhaltungskosten und letztlich zu Umsatzverlusten führen.

Das zentrale Missverständnis besteht in der Vorstellung, dass der Einsatz von Technologie per se Probleme löst. Tatsächlich muss zunächst die Datenqualität und -governance verbessert werden, bevor Technologie einen Nutzen bringt. Unternehmen, die diese Reihenfolge ignorieren, investieren Millionen, ohne Ergebnisse zu sehen.

Die Komplexitätsfalle: Wenn Tools mehr Probleme schaffen als sie lösen

Die dritte große Kategorie gescheiterter Trends umfasst die Einführung von hochkomplexen Softwaresystemen, insbesondere Enterprise-Resource-Planning-Systemen und Warehouse-Management-Systemen, die das Versprechen abgeben, die gesamte operative Landschaft zu integrieren.

Die Statistiken sind bemerkenswert. 73 Prozent der ERP-Implementierungen in der diskreten Fertigung scheitern, daran ihre Ziele zu erreichen. Im Durchschnitt betragen die Budgetüberschreitungen 215 Prozent. Die Timeline-Verlängerungen liegen durchschnittlich bei 30 Prozent. Nur 27 Prozent erreichen ihre ursprünglichen Ziele. Diese Zahlen sind nicht akzeptabel und zeigen ein strukturelles Problem.

Die Hauptgründe für diese Fehlschläge sind bekannt und vermeidbar: Unzureichendes Change Management ist die Ursache für 42 Prozent aller Fehlschläge. Schlechte Datenmigration verursacht 38 Prozent, und unerfahrene Implementierungsteams sind verantwortlich für 35 Prozent. Diese drei Faktoren allein erklären über 75 Prozent aller Fehlschläge. Das bedeutet, dass die Fehler nicht technischer Natur sind, sondern in der organisatorischen und menschlichen Dimension liegen.

Eine der berühmtesten Katastrophen ist die von Hershey. Das Unternehmen investierte 112 Millionen Dollar in eine ERP-Implementierung, schnitt jedoch die Testphase ab, um eine aggressive Deadline zu erreichen. Als das System live ging, flossen Transaktionen nicht ordnungsgemäß zwischen CRM, ERP und Supply-Chain-Management. Das Resultat war verheerend: Hershey konnte während Halloween, seiner geschäftigsten Saison, 100 Millionen Dollar an Bestellungen nicht verarbeiten. Die Profitabilität fiel in diesem Quartal um 19 Prozent, der Aktienkurs um 8 Prozent.

Ein noch größeres Problem als die großen Katastrophen sind die schleichenden Fehlschläge. Viele Unternehmen implementieren ERP-Systeme, die am Ende nicht wirklich funktionieren. Die Mitarbeiter kehren zu alten manuellen Methoden zurück, eine Phänomen, das als Schatten-IT bekannt ist. Das System wird zwar offiziell eingesetzt, aber tatsächlich arbeiten die Mitarbeiter um es herum, weil das System zu kompliziert, unintuitiv oder nicht an die realen Arbeitsabläufe angepasst ist.

Die Ursache liegt oft in der Auswahl der Lösung. Viele Unternehmen wählen generische ERP-Systeme, die zwar vieles können, aber wenig spezialisiert sind. Wenn das Unternehmen dann erhebliche Anpassungen vornehmen muss, multiplizieren sich die Kosten und Komplexität. Die Anpassung wird so umfangreich, dass das System letztlich weniger flexibel wird als das, was es ersetzen sollte.

Ein zweiter kritischer Fehler liegt in der Unterschätzung der Datenqualität. Beim Umstieg auf ein neues System werden alte Daten migriert. Häufig sind diese Daten jedoch veraltet, beschädigt, im falschen Format oder reflektieren nicht die neue Arbeitsweise, die durch das neue System eingeführt wird. Die Folge ist, dass das neue System von Anfang an auf einer fehlerhaften Grundlage arbeitet. Die alte Aussage Garbage-in-Garbage-out trifft hier vollständig zu.

Die fehlende Zuweisung eines klar definierten Projektleiters führt zu weiteren Problemen. Der Projektleiter muss jemand sein, der im gesamten Unternehmen respektiert wird und ein tiefes Verständnis der Abläufe besitzt. Oft wird diese kritische Rolle jemandem übertragen, der nicht über die erforderliche Autorität oder das erforderliche Verständnis verfügt, was zu schlechten Ergebnissen führt. Das Ergebnis ist fehlende Verantwortlichkeit und ein Projekt, das die Kontrolle verliert.

 

LTW Lösungen

LTW Intralogistics – Engineers of Flow - Bild: LTW Intralogistics GmbH

LTW bietet seinen Kund:innen keine losen Bausteine, sondern integrierte Gesamtlösungen. Beratung, Planung, mechanische und elektrotechnische Komponenten, Steuerungs- und Leittechnik sowie Software und Service – alles ist vernetzt und präzise aufeinander abgestimmt.

Besonders vorteilhaft ist die eigene Fertigung wesentlicher Komponenten. Dadurch können Qualität, Lieferketten und Schnittstellen optimal kontrolliert werden.

LTW steht für Verlässlichkeit, Transparenz und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Loyalität und Ehrlichkeit sind fest im Unternehmensverständnis verankert – hier zählt noch ein Handschlag.

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Die acht praktischen Fehlschläge aus der realen Logistik

Neben den großen Trends gibt es weitere praktische Beispiele, wie Unternehmen Milliarden verschwenden, weil sie Trends blindlings folgen, ohne die Grundlagen zu beachten.

Der erste Fehler ist die Einführung von volldigitalen Lagerverwaltungssystemen ohne Prozessoptimierung

Viele Unternehmen kaufen ein hochmodernes WMS und erwarten, dass es alle Probleme löst. Tatsächlich werden aber vorhandene Prozessprobleme durch das System nur digitalisiert. Ein ungeordnetes Lager bleibt ungeordnet, nur dass jetzt die Unordnung digital dokumentiert wird. Die Implementierung von Technologie ohne zugrunde liegende Prozessverbesserung ist wie das Addieren ohne vorher zu subtrahieren.

Der zweite praktische Fehler ist der Glaube an automatisierte Demand Forecasting

Viele Unternehmen implementieren AI-basierte Prognosesysteme, um ihre Bestände zu optimieren. Die Systeme versprechen, Nachfrageschwankungen vorherzusagen und optimale Lagerbestände zu ermitteln. Die Realität zeigt, dass solche Systeme in einer volatilen und komplizierten Lieferkette wenig nützen. Wenn die Eingangsdaten fehlerhaft sind oder wenn externe Shocks wie geopolitische Krisen oder Pandemien auftreten, sind die Vorhersagen wertlos. Unternehmen, die blind auf solche Systeme vertrauen, produzieren am Ende mehr Überproduktion statt weniger.

Der dritte praktische Fehler liegt in der Übernahme von Just-in-Time als universelle Strategie

JIT war unter stabilen Bedingungen wunderbar, wurde aber in den letzten Jahren zum Risikofaktor. Unternehmen, die JIT rigoros durchsetzen und Single Sourcing praktizieren, sind anfälliger für Lieferkettenstörungen. Wenn der Lieferant ausfällt oder eine Grenze für Waren blockiert wird, gibt es keine Puffer. Eine echte Strategie benötigt Flexibilität und Puffer, nicht nur Kostenminimierung.

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Der vierte praktische Fehler ist der Mangel an klarer Verantwortung

Viele Logistik-Organisationen arbeiten in Silos. Beschaffung, Lagerverwaltung, Vertrieb und Transport arbeiten nicht zusammen. Wenn dann ein Problem auftritt, können alle zeigen, dass sie ihr Teil richtig gemacht haben, aber das Gesamtsystem funktioniert nicht. Der Schlüssel ist nicht Technologie, sondern klare Prozessverantwortung und Integration.

Der fünfte praktische Fehler ist das Vertrauen auf Hardware statt auf Menschen

Ein automatisches Hochregallager ist beeindruckend, aber wenn die Bediener nicht richtig geschult sind oder nicht verstehen, wie es funktioniert, führt das zu Chaos. Unternehmen ignorieren oft die menschliche Dimension. Technologie ist nur ein Werkzeug, und ohne die richtigen Menschen und die richtige Kultur funktioniert auch das beste Werkzeug nicht.

Der sechste praktische Fehler ist das Fehlen von Standardisierung

Wenn es keine standardisierten Prozesse gibt, kann jeder es anders machen. Das führt zu Inkonsistenz, Fehlern und Ineffizienzen. Bevor ein Unternehmen Automatisierung implementiert, muss es zuerst standardisieren. Die Standardisierung sollte nicht auf die Technologie warten.

Der siebte praktische Fehler ist die Vernachlässigung von Datenqualität

Unternehmen wollen Analysen und BI-Tools, haben aber keine sauberen Daten. Sie verbringen dann 40 bis 60 Prozent ihrer Zeit damit, Daten zu bereinigen, statt sie zu nutzen. Das ist reine Verschwendung. Die Investition sollte zuerst in Datenqualität gehen, nicht in fancy BI-Tools.

Der achte praktische Fehler ist das Fehlen von kontinuierlicher Verbesserung

Viele Unternehmen führen ein großes Projekt durch, erwarten, dass es die Probleme für immer löst, und bewegen sich dann zum nächsten Projekt. Aber Logistik ist ein lebendiger Organismus, der sich ständig ändern muss. Unternehmen, die sich nicht kontinuierlich verbessern, werden schnell von der Realität überholt.

Der Weg zu echtem Erfolg: Fundamentale Prinzipien statt Hype

Was funktioniert wirklich? Der Schlüssel liegt nicht in neuer Technologie, sondern in fundamentalen Prinzipien, die seit Jahrzehnten bekannt sind. Diese Prinzipien sind bohrend, nicht sexy, und generieren keine Schlagzeilen. Aber sie funktionieren.

Das erste und wichtigste Prinzip ist die Ordnung

Die japanische 5S-Methode, die 1955 in Japan entwickelt wurde, besteht aus fünf Schritten: Selektieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren und Selbstdisziplin. Unternehmen, die diese Methode anwenden, sehen dramatische Verbesserungen. Ordnung reduziert Suchzeiten, minimiert Fehler und schafft eine Basis für weitere Verbesserungen. Ein Unternehmen, das die 5S-Methode wirklich durchsetzt, kann seine Operationen um 20 bis 30 Prozent verbessern, ohne zusätzliche Technologie einzusetzen.

Das zweite Prinzip ist Transparenz und klare Prozessverantwortung

Jeder sollte wissen, was seine Aufgabe ist, was die Metriken sind, und ob er sie erreicht. Die meisten Unternehmen scheitern daran, weil sie keine klaren Verantwortlichkeiten haben. Wenn Beschaffung, Lager und Vertrieb nicht zusammenarbeiten, entstehen Silos. Die Lösung ist nicht Technologie, sondern Reorganisation und klare Kommunikation.

Das dritte Prinzip ist kontinuierliche Verbesserung, im Japanischen Kaizen genannt

Das bedeutet, dass die Mitarbeiter jeden Tag kleine Verbesserungen vornehmen. Das Großartige an Kaizen ist, dass die beste Idee oft von dem kommt, der die Arbeit täglich macht. Ein Unternehmen, das Kaizen richtig umsetzt, sieht laufende Verbesserungen ohne große Investitionen.

Das vierte Prinzip ist Skalierbarkeit in Schritten, nicht in Sprüngen

Die meisten großen Implementierungen scheitern, weil sie zu viel zu schnell versuchen. Eine bessere Strategie ist, kleine Pilotprojekte zu starten, Erfolge zu messen, zu lernen und dann zu skalieren. Ein Unternehmen, das klein anfängt, mit mobilen Robotern auf einer begrenzten Fläche experimentiert, kann die Learnings auf andere Bereiche übertragen. Das ist weniger riskant und billiger.

Das fünfte Prinzip ist das Vertrauen in Fachkompetenz

Nicht alle Logistik-Experten sitzen in der IT-Abteilung. Viele Innovations sollen von den Leuten kommen, die täglich die Arbeit machen. Ein gutes Unternehmen hört seinen Mitarbeitern zu und integriert deren Wissen in Entscheidungen. Das kostet nichts und ist oft wertvoller als teure Beratung.

Das sechste Prinzip ist echte Datenqualität statt Big Data Illusion

Es ist besser, 100 saubere Datenpunkte zu haben als 1 Million fehlerhafte. Ein Unternehmen sollte zuerst seine Datenqualität aufbauen, bevor es in Analyse-Tools investiert. Wenn die Datenqualität schlecht ist, sind alle Analysen Müll.

Das siebte Prinzip ist der Fokus auf das, was messbar ist

Nicht alles, das wichtig ist, ist messbar. Aber es ist besser, auf ein paar klare Kennzahlen zu fokussieren als auf hundert komplexe Metriken. Ein klares KPI-System hilft allen, in die gleiche Richtung zu rudern. Die meisten Unternehmen messen zu viel und verstehen zu wenig.

Das achte Prinzip ist Flexibilität statt Rigidität

Ein System, das zu sehr optimiert ist, kann nicht schnell auf Veränderungen reagieren. Logistik ist ein dynamisches System. Robustheit ist wichtiger als Perfektion. Ein System, das 85 Prozent Effizienz mit Flexibilität bietet, ist besser als ein System, das 95 Prozent Effizienz aber keine Flexibilität bietet.

Das Change-Management-Desaster

Ein oft unterschätzter Aspekt bei Logistik-Transformationen ist das Change Management. Viele Unternehmen führen technische Systeme ein, ohne die Menschen einzubeziehen. Das Ergebnis ist massive Widerstände. Mitarbeiter haben Angst um ihre Arbeitsplätze, verstehen die neuen Systeme nicht und arbeiten um sie herum.

Erfolgreiche Implementierungen beginnen mit Kommunikation. Die Mitarbeiter müssen verstehen, warum die Veränderung notwendig ist, wie sie ihr Arbeitsleben beeinflussen wird und dass ihre Stimme gehört wird. Wenn man die richtigen Menschen früh einbezieht, aus deren Erfahrung lernt und die Systeme mit ihren Bedürfnissen entwickelt, ist die Akzeptanzquote dramatisch höher.

Ein weiterer kritischer Fehler ist die Annahme, dass Training allein ausreicht. Ein dreitägiger Workshop vor der Go-Live genügt nicht. Menschen brauchen kontinuierliches Learning, Unterstützung, Feedback-Schleifen und Zeit, sich an Veränderungen anzupassen. Unternehmen, die in echte Begleitprogramme investieren, sehen dramatisch bessere Ergebnisse.

Die ökonomische Realität

Wenn man die Zahlen zusammenzählt, wird klar, dass die Investitionen in Hype-Trends oft schlecht angelegt sind. Eine durchschnittliche ERP-Implementierung kostet mehrere Millionen und hat eine 73-Prozent-Fehlerquote. Ein kontinuierliches Verbesserungsprogramm kostet einen Bruchteil davon und hat eine viel höhere Erfolgsquote.

Die Wirtschaft der Logistik ist einfach: Weniger Fehler, schnellere Durchlaufzeiten, niedrigere Kosten und bessere Kundenzufriedenheit. Diese Ziele erreicht man nicht durch teure Technologie allein, sondern durch Disziplin, Ordnung und kontinuierliche Verbesserung. Unternehmen, die diese Grundlagen beherrschen, haben einen unschlagbaren Wettbewerbsvorteil.

Die Ironie ist, dass viele dieser Prinzipien kostenlos sind. Eine 5S-Initiative kostet fast nichts außer Zeit und Disziplin. Kaizen erfordert keine neue Software. Klare Verantwortung erfordert nur Klarheit, keine Technologie. Und doch werden diese Grundlagen ständig übersehen, während Unternehmen Millionen in Hype-Trends verschwenden.

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Der beste Trend ist, keinen Trend zu machen

Die eigentliche Wahrheit ist unkomfortable: Logistik gewinnt nicht durch Hype, sondern durch saubere Prozesse, klare Verantwortung und echtes Können. Unternehmen, die ihre Grundlagen beherrschen, sind den Unternehmen, die dem neuesten Trend hinterher laufen, weit überlegen.

Ein erfolgreicher Logistiker aus Deutschland sagte es so: Wir wollen technische Komplexität vermeiden, da sie zu Fehleranfälligkeit führt. Als Familienunternehmen, das nicht von Risikokapital finanziert wird, sind wir gezwungen, Lösungen anzubieten, die zuverlässig funktionieren. Das ist nicht glamourös, aber es ist die Wahrheit.

Der beste Trend in der Logistik ist, keinen Trend zu machen. Stattdessen sollten Unternehmen ihre Grundlagen in Ordnung bringen, ihre Mitarbeiter in Disziplin trainieren, und kontinuierlich kleine Verbesserungen vornehmen. Das funktioniert seit Jahrzehnten und wird weiterhin funktionieren, lange nachdem der nächste Hype-Zyklus vorbei ist.

 

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