Veröffentlicht am: 25. Juli 2025 / Update vom: 25. Juli 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein
Walker S2 von UBTECH: Dieser Roboter wechselt seinen Akku in 3 Minuten selbst und arbeitet einfach weiter – Bild: Xpert.Digital
Neue Roboter-Technologie: 24/7-Arbeiter ohne Pause
Intelligente Maschinen: Der Walker S2 und das Ende menschlicher Schichten
In der Welt der Robotik war es lange ein zentrales Versprechen und zugleich eine der größten Hürden: die Schaffung eines wirklich autonomen, unermüdlichen Helfers, der ohne lange Pausen rund um die Uhr arbeiten kann. Mit dem Walker S2 des chinesischen Herstellers UBTECH rückt diese Vision in greifbare Nähe. Dieser humanoide Roboter definiert die Grenzen des Möglichen neu, indem er ein fundamentales Problem der mobilen Robotik auf elegante Weise löst: die begrenzte Akkulaufzeit.
Das entscheidende Merkmal, das den Walker S2 von Konkurrenten wie Teslas Optimus oder Figures Figure 01 abhebt, ist seine Fähigkeit zum vollautomatischen Akku-Hot-Swap. Statt für 90 Minuten an einer Ladestation zu verharren, navigiert der Roboter selbstständig zu einer Tauschstation und ersetzt seinen leeren Akku in unter drei Minuten gegen einen vollen. Dieser Vorgang ermöglicht einen nahezu ununterbrochenen 24/7-Betrieb und katapultiert die Effizienz in der intelligenten Fertigung und Logistik auf ein neues Niveau.
Doch der Walker S2 ist weit mehr als nur ein cleveres Energiemanagement. Mit 52 Freiheitsgraden, hochsensiblen Greifhänden, einer Nutzlast von 15 kg und einem dualen KI-System, das sowohl Einzel- als auch Schwarmintelligenz koordiniert, ist er für komplexe, menschenähnliche Aufgaben ausgelegt. Er ist nicht nur ein weiterer Prototyp, sondern ein serienreifes Industriemodell, das bereits in der Automobilproduktion getestet wird.
Der Walker S2 des chinesischen Herstellers UBTECH Robotics ist der erste humanoide Roboter, der ohne Abschalten oder menschliche Hilfe innerhalb von drei Minuten seinen Akku tauschen kann, sodass theoretisch ein 24/7-Betrieb möglich ist. Mit 52 Freiheitsgraden, einer dualen 48-Volt-Lithium-Batterie, 15 kg Nutzlast und einem KI-Doppelsystem aus BrainNet 2.0 und Co-Agent markiert er einen Meilenstein für intelligente Fertigung, Logistik und Services.
Passend dazu:
- Der Roboter, der niemals schläft: Schluss mit Ladepausen – Wie ein Roboter das größte Energieproblem der Automation löst
Genesis des Projekts
Wer ist UBTECH Robotics und wie kam es zum Walker-Programm?
UBTECH Robotics wurde 2012 in Shenzhen gegründet und zählt heute zu den führenden chinesischen Herstellerinnen humanoider Serviceroboter. Seit 2018 entwickelt das Unternehmen die Walker-Serie. Nach Walker 1.0 und Walker S1 folgte 2024 die Pilotbaureihe Walker S, deren Testflotten in Zeekr-Automobilwerken erste Fertigungsaufgaben übernahmen. Walker S2 ist 2025 als vollindustrielles Serienmodell vorgestellt worden und baut auf diesen Erfahrungen auf.
Was unterscheidet Walker S2 von den Vorgängern?
Neben dem autonomen Akkuwechsel erhielt Walker S2:
- ein vollständig bionisches 52-DoF-Körperskelett,
- Gen-4-Dexterous-Hands mit 11 DoF pro Hand und 7.5 kg Finger-Einzellast,
- eine ±162° drehbare Hüfte für weiträumige Manipulation,
- das dual-loop-KI-System (BrainNet 2.0 + Co-Agent) zur Kopplung von Einzel- und Schwarmautonomie,
- reine RGB-Stereo-Kameraaugen (statt bisher RGB-D-Sensorik) für tiefer integrierte Perzeption bei geringerem Hardware-Overhead.
Technische Spezifikationen
Der Roboter verfügt über beeindruckende technische Spezifikationen, die seine Leistungsfähigkeit und Flexibilität unterstreichen. Seine Bauhöhe variiert zwischen 1,62 und 1,76 Metern, abhängig von der gewählten Konfiguration. Mit einem Gewicht von 43 Kilogramm und 52 Freiheitsgraden bietet er eine hohe Beweglichkeit. Das Handsystem der vierten Generation ist besonders bemerkenswert, mit 11 Freiheitsgraden pro Hand und einer Nutzlast von 15 Kilogramm pro Arm.
Die Energieversorgung erfolgt über zwei 48-V-Lithium-Ionen-Akkus, die eine Laufzeit von zwei Stunden beim Gehen und vier Stunden im Stehen ermöglichen. Die Akkus können in nur 90 Minuten vollständig geladen werden, und ein Akkutausch dauert lediglich drei Minuten. Bei maximaler Geschwindigkeit kann der Roboter bis zu 2 Meter pro Sekunde zurücklegen. Die Kommunikation erfolgt über Wi-Fi und Bluetooth, was eine flexible Steuerung und Datenübertragung gewährleistet.
Energiemanagement
Wie funktioniert das Doppelbatteriesystem?
Zwei 48-Volt-Module liefern parallel Strom. Bei kritischer Restkapazität initiiert das Energiemanagement eine Batteriewarteschleife. Während Akku A aktiv ist, wird Akku B entnommen und ersetzt. Durch nahtlose Umschaltung bleibt die Versorgung stabil.
Warum ist 90 min Ladezeit trotz Schnellladetechnik nötig?
Die Chemie der 48-V-Lithium-Packs erreicht bei höherer Laderate rasch thermische Limits. UBTECH akzeptiert 90 min, weil der Tauschprozess das Laden entkoppelt; mehrere Racks gleichen Spitzen ab.
Kann der Roboter laden statt tauschen?
Ja. Der Energiemanager vergleicht Restenergie ΔE mit Auftragsenergiebedarf E_task. Wenn ΔE > ε, startet er die Aufgabe und plant späteres Laden; sonst wird getauscht.
Ablauf des Akkuwechsels
- Diagnose meldet <20% Kapazität.
- Roboter navigiert per SLAM zum nächstgelegenen Rack.
- Rücken zum Rack, Entriegelung Akku B.
- Armgreifer entnimmt Akku B, setzt ihn in einen freien Slot.
- Greifer zieht vollgeladenen Akku C, führt ihn in Schacht ein.
- Verriegelung und Eigen-Selbsttest (<5 s).
- Rückkehr zur letzten Arbeitsposition.
- Gesamtdauer: ≈3 min bei unbeeinträchtigter Stromversorgung.
KI-Architektur
Was leistet BrainNet 2.0?
BrainNet 2.0 ist das Cloud-Schwarmgehirn, das Task-Zerlegung, Fleet-Scheduling und Szenariodatenbank verwaltet. Es erlaubt Hunderten Walker-Einheiten, relative Positionen, Werkzeugbelegungen und Warteschlangen in Echtzeit zu koordinieren.
Wofür steht Co-Agent?
Co-Agent ist ein Edge-Agent pro Roboter. Er fasst multimodale Sensorikdaten zusammen, plant Bewegungen, ruft Skills ab und leitet Fehlerreaktionen ein. Co-Agent verschmilzt großes Multimodal-Modell mit kleineren Skill-Models, um latenzkritische Entscheidungen lokal zu halten.
Wie greifen beide Systeme ineinander?
BrainNet gibt Grobaufträge (z. B. „Hole Akku Slot 3“); Co-Agent generiert Bewegungsprimitiven, prüft Kollisionen und schließt Kontrollschleifen. Bei Netzverlust übernimmt Co-Agent, bis das Netzwerk retour ist.
Sensorik und Aktorik
Welche Sinne besitzt der Walker S2?
- Dual-RGB-Stereo-Vision mit 1.5 m Tiefengenauigkeit ±6 mm;
- Vierfach-Mikrofon-Array für 360° Spracherkennung;
- 6-Achsen-IMU in Torso und Füßen für Gang-Stabilisierung;
- Kraft-/Momentensensoren in Handgelenken und Fingerspitzen;
- Temperatur- und Spannungsfühler in jedem Akku-Pack.
Warum RGB-Dualkameras statt RGB-D?
Reines Stereo senkt Gewicht, Stromverbrauch und Kosten; Deep-Learning-Tiefe kompensiert fehlende IR-Projektion.
Wie robust sind Gelenke und Hände?
Servoaktuatoren liefern 0.2–200 Nm. Hüft-Direktantriebe halten 40,000 h MTBF. Fingermechanik übersteht 80,000 Greifzyklen ohne Kalibrierverlust.
Industrielle Einsatzfelder
Welche Branchen profitieren unmittelbar?
Industrielle Einsatzfelder zeigen deutlich, welche Branchen unmittelbar von modernen Automatisierungslösungen profitieren. In der Automobilmontage werden typischerweise SPS-Sortierung und Dichtmittelauftrag durchgeführt, wobei der entscheidende Vorteil in der 24/7 Taktung liegt. Die Elektronikfertigung nutzt diese Technologie hauptsächlich für PCB-Handling und Qualitätsinspektion und profitiert dabei von einer Sub-mm Präzision. Logistik-Hubs setzen die Systeme für Karton-Picking und Palettierung ein, wobei eine Nutzlast von 15 kg erreicht wird. Im Dienstleistungsbereich finden sie Anwendung beim Kundenempfang und bei der Nachtwache, wobei hier die menschähnliche Erscheinung den besonderen Vorteil darstellt.
Gibt es reale Pilotprojekte?
Zeekr testet Walker-S-Vorläufer seit 2024 in einer 5G-Smart-Factory. Erweiterte S2-Piloten werden seit Mitte 2025 in BYD- und NIO-Montagelinien installiert.
Wirtschaftliche Betrachtung
Welche Kostenstruktur zeichnet sich ab?
UBTECH nennt keine Listenpreise. Branchenanalysten schätzen 68,000–100,000 $ pro Einheit bei Kleinserie. Durch Massenfertigung könnte der Preis auf <50,000 $ fallen, sobald jährliche Stückzahlen >10,000 erreicht werden.
Wie wirkt sich 24/7-Verfügbarkeit auf ROI aus?
Bei 98% Verfügbarkeit durch 3-Min-Tausch-Pausen sinken die fixen Stundenkosten drastisch. Beispiel: Ein Roboter, der 8,600 h jährlich produktiv ist, amortisiert Investitionen binnen <3 Jahren bei einer angenommenen Einsparung von 8 $/h Arbeitnehmerkosten.
Sicherheits- und Regulierungslage
Welche Normen erfüllt Walker S2?
- ISO 10218-1 für Industrieroboter (mechanische Sicherheit),
- ISO/TS 15066 für Mensch-Roboter-Kollaboration (Kraft-Grenzen),
- China-Guidelines 2024 für autonome Roboter (Not-Stop-Button im Torso).
Welche Redundanzen bestehen?
Jede Batterie ist von separaten BMS-Einheiten überwacht; duale Akkus erlauben Hot-Swap bei Modulausfall. Verriegelt die Batterie nicht korrekt, stoppt das System alle Gelenke in <200 ms.
Gesellschaftliche und ethische Fragen
Verdrängt Walker S2 menschliche Arbeitsplätze?
Ökonomische Studien erwarten, dass bis 2030 rund 23% manueller Werksarbeit durch humanoide Robotik ersetzt werden könnten. Gleichzeitig entstehen neue Rollen in Instandhaltung, Datenanalyse und Systemintegration. Die Netto-Auswirkung hängt von Umschulungsinvestitionen ab.
Wie steht es um Datenschutz in öffentlichen Räumen?
Die Kopfkameras speichern Videostreams nur intern; Edge-Inference reduziert Cloud-Uploads. Trotzdem fordern Juristen klare Offenlegungspflichten bei Einsätzen in Hotels oder Malls.
Besteht Gefahr von Abhängigkeit?
Fabriken mit 100% humanoidem Personal riskieren Monokulturen. UBTECH empfiehlt hybride Teams aus Cobots, AMRs und Humanoiden, um Redundanz zu wahren.
Konkurrenzanalyse
Im Juli 2025 zeigt die Konkurrenzanalyse der autonomen Humanoid-Roboter eine interessante Entwicklungslandschaft. UBTECH’s Walker S2 hebt sich dabei besonders hervor, da er als einziges Serienmodell die innovative Hot-Swap-Akkutechnologie beherrscht. Mit einer Nutzlast von 15 kg befindet er sich bereits in der Pilotserie.
Die Konkurrenz steht unterschiedlich weit in der Entwicklung: Tesla’s Optimus und Figure’s Figure 01 sind jeweils Prototyp bzw. in Beta-Tests, beide mit einer Nutzlast von 20 kg. Unitree’s G1 ist bereits für unter 20.000 Dollar erhältlich, trägt aber nur 10 kg. Boston Dynamics’ Atlas NG verbleibt noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase und bietet eine Nutzlast von 25 kg.
Aktuell bleibt der Walker S2 somit das einzige Modell mit der Fähigkeit zum autonomen Akkuwechsel, was ihn in der Entwicklung von Humanoid-Robotern momentan hervorhebt.
Welche Weiterentwicklungen sind angekündigt?
UBTECH plant:
- Walker S Lite für Logistik mit 1.4 m Höhe und vereinfachtem Akku-Tray;
- Schnellladechemie, die 60 min Ladezeit anstrebt;
- Integration von 5G-RedCap-Modems für latenzarme Schwarmkoordination;
- BrainNet 3.0 mit selbst-organisierenden Task-Graphs (2026-Roadmap).
Ist ein universeller Akku-Standard denkbar?
UBTECH lobbyiert für einen QSFP-ähnlichen mechanischen Steckverbinder, der herstellerübergreifend passen soll. Gespräche mit Tesla und NIO laufen laut Brancheninsidern.
Humanoide Systeme: Neue Maßstäbe für Verfügbarkeit und Leistung
Der Walker S2 verbindet humanoide Bewegungsfreiheit mit energieautonomer Hot-Swap-Technik und cloud-gestützter Schwarm-KI. Er reduziert Stillstandszeiten von 90 min auf 3 min, steigert die Verfügbarkeit auf über 98% und eröffnet damit einen neuen Maßstab für 24/7-Betriebsmodelle in Fertigung, Logistik und Service.
Technische Hürden wie Akkuverschleiß, Greifer-Robustheit und regulatorische Rahmenbedingungen bleiben, doch die Innovationsgeschwindigkeit zeigt: Humanoide Robotik steht vor dem industriellen Durchbruch. Entscheidend wird sein, wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die entstandenen Effizienzgewinne in nachhaltige Beschäftigungs- und Bildungsmodelle überführen.
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