Veröffentlicht am: 19. März 2025 / Update vom: 19. März 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Künstliche Intelligenz: Der Weg von Insellösungen zur integrierten digitalen KI-Strategie – Bild: Xpert.Digital
Wie die Otto Group Künstliche Intelligenz strategisch im E-Commerce einsetzt
KI-Technologien bei Otto: Ein Gamechanger für Kunden und Prozesse
Die Otto Group hat sich in den letzten Jahren zu einem Vorreiter im Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im E-Commerce entwickelt. Dabei setzt der Konzern auf einen strategischen Ansatz anstatt auf unkoordinierte Einzellösungen. Die systematische Integration von KI-Technologien in das Geschäftsmodell verbessert nicht nur das Kundenerlebnis, sondern optimiert auch interne Prozesse und stärkt langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Passend dazu:
- Künstliche Intelligenz bei Otto – Strategischer KI-Einsatz mit ogGPT von One.O als Wettbewerbsvorteil
Von Einzelinitiativen zur konzernweiten KI-Strategie
Die Otto Group begann wie viele andere Unternehmen mit ersten KI-Projekten, die sich zunächst auf einzelne Geschäftsbereiche beschränkten. Aus dieser experimentellen Phase heraus entwickelte sich der Konzern jedoch bewusst hin zu einem strategischen Gesamtansatz. Dabei beschreibt Dr. Sebastian Walter, VP Digital & Consulting der Otto Group, die Dynamik hinter diesem Wandel und den technologischen Fortschritt als außergewöhnlich schnell. Er betont, dass es sich zwar um einen typischen Hype-Cycle handelt, wie bei vielen innovativen Technologien, dieser jedoch wesentlich schneller abläuft. Innerhalb von zwei bis drei Jahren sei mit einer breiten Integration von KI-Anwendungen in den alltäglichen operativen Ablauf zu rechnen. Dieser Übergang unterstreicht, wie stark sich die Otto Group im Bereich Künstliche Intelligenz weiterentwickelt hat.
Die zentrale Erkenntnis dabei: KI ist kein Selbstzweck, sondern muss immer im Dienste des Kunden stehen. Das Ziel des Unternehmens ist es, eine “customer-first company” zu bleiben und künstliche Intelligenz verantwortungsvoll sowie stets im Sinne der Kundinnen und der Mitarbeitenden einzusetzen. Diese konsequente Kundenorientierung bildet den Kern der KI-Strategie.
Die Otto Group fokussiert ihre KI-Innovationen gezielt auf sechs strategische Bereiche: Marketing, Produktentwicklung, Logistik, Customer Care, individuelle Produktivität und Verbesserung der Customer Experience. Diese klare Priorisierung ermöglicht es, Ressourcen effizient einzusetzen und messbare Geschäftsergebnisse zu erzielen.
One.O: Zentrale Plattform für KI-Innovationen
Ein wesentlicher Baustein der KI-Strategie ist die Gründung von Otto Group One.O, einem zentralen Dienstleister für Technologie- und Strategieberatung mit besonderem Fokus auf KI. One.O bündelt die bestehende Tech- und Beratungskompetenz der OSP – Otto Group Solution Provider, der Otto Group IT und des Bereichs Digital & Consulting unter einem Dach.
Geführt wird das neue Unternehmen von Katrin Behrens und Stefan Borsutzky, die bereits zuvor die Geschäftsführung der OSP innehatten. Dr. Steffen Tomschke, vormals bei OSP und nun bei One.O tätig, spielt als Business Innovation Manager eine wichtige Rolle bei der Implementierung der KI-Strategie.
Tomschke hebt die Bedeutung von KI-Systemen hervor, die sowohl transparent als auch ethisch verlässlich sind, und betont dabei, wie wichtig ihre Entwicklung und Integration für die Revolutionierung des E-Commerce ist. Ziel ist es, Unternehmen durch den Einsatz solcher Technologien in die Lage zu versetzen, ihren Kunden einzigartige und innovative Dienstleistungen anzubieten.
Konkrete KI-Anwendungen in der Praxis
Die Otto Group demonstriert ihre KI-Strategie anhand konkreter Anwendungsfälle bei verschiedenen Konzernunternehmen:
Manufactum: Virtueller Einkaufsberater
Manufactum hat einen KI-basierten “Einkaufsberater” entwickelt, der die hohe Beratungskompetenz aus den stationären Läden digital abbildet. App-Nutzer können in natürlicher Sprache Fragen stellen und erhalten personalisierte Produktempfehlungen. Alexander Peters, Geschäftsführer Manufactum, erklärt: “Der Kunde fragt zum Beispiel ‘Ich möchte Apfelmus machen. Wie passiere ich diesen am besten?’. Der virtuelle Einkaufsberater greift diese Frage auf und berät daraufhin wie in einem menschlichen Beratungsgespräch”.
Witt-Gruppe: KI für optimierte Suchmaschinenplatzierung
Die Witt-Gruppe, spezialisiert auf Mode für die Generation 50+, nutzt generative KI, um die Sichtbarkeit ihrer Produkte in Suchmaschinen zu erhöhen. Durch die Analyse bestehender Produktdaten und SEO-Datenbanken identifiziert das Unternehmen relevante Suchbegriffe, die bisher ungenutzt blieben, wie beispielsweise “Brautmutterkleider”. Anschließend generiert die KI automatisiert suchmaschinenoptimierte Produktbeschreibungen, die regelmäßig in das Content-Management-System des Webshops integriert werden.
Bonprix: KI-gestützte Produktentwicklung
Bonprix verfolgt mit der “Fashion Creation App” das Ziel, den gesamten Produktentwicklungsprozess zu digitalisieren. Die Anwendung setzt auf generative KI, um Produktmanagern in der zeit- und rechercheintensiven Designphase zu unterstützen. Auf Basis von Texteingaben und hochgeladenen Bildern oder Skizzen generiert die App fotorealistische Designvorschläge. Dadurch wird der Designprozess erheblich beschleunigt und zeitintensive Recherchen werden reduziert.
Passend dazu:
- Künstliche Intelligenz: Fünf Schlüsselstrategien zur KI-Transformation – Erfolgreiche Integration für nachhaltige Unternehmensführung
ogGPT: Interner Chatbot für Mitarbeitende
Ende September 2023 hat die Otto Group einen eigenen, internen, sicheren und datenschutzkonformen Chatbot gelauncht, der auf der ChatGPT-Technologie von OpenAI und dem Azure OpenAI Service von Microsoft basiert. ogGPT steht rund 26.000 Mitarbeitenden des Konzerns im DACH-Raum zur Verfügung und wurde bereits in der ersten Woche von mehr als 4.200 Mitarbeitern genutzt.
Herausforderungen bei der KI-Implementierung
Die Implementierung einer umfassenden KI-Strategie war für die Otto Group nicht ohne Hindernisse. Interessanterweise lag die größte Herausforderung nicht in der Technologie selbst, sondern in der Unternehmenskultur.
Olaf Schlüter, Bereichsleiter E-Commerce bei OTTO, erklärte, dass bei der Implementierung die Technologie selbst nicht die größte Herausforderung darstellte, wie man vielleicht annehmen könnte. Vielmehr lag die eigentliche Schwierigkeit in der kulturellen Anpassung innerhalb des Unternehmens, mit dem Gefühl des „Kontrollverlusts“ umzugehen. Vor der Einführung konnten die Mitarbeiter in vielen Prozessen selbst eingreifen und die Steuerung übernehmen. Wenn jedoch alles einem selbstlernenden Algorithmus überlassen wird, werden Abläufe und Ergebnisse für sie schwerer nachvollziehbar und weniger prognostizierbar.
Diese Erkenntnis verdeutlicht, dass für eine erfolgreiche KI-Transformation nicht nur technologische Aspekte, sondern auch der kulturelle Wandel im Unternehmen berücksichtigt werden muss.
Die Vision: Ethische KI für bessere Kundenerlebnisse
Die KI-Strategie der Otto Group folgt einer klar definierten Vision, die von Katrin Behrens, CEO bei OSP (jetzt Otto Group one.O), beschrieben wird: Unsere Vision ist es, Unternehmen mit transparenten KI-Systemen zu unterstützen, um einzigartige Einkaufserlebnisse für ihre Kunden zu schaffen. Die Zusammenarbeit in der IPAI Community bereichert diesen Prozess und ermöglicht es uns, an wirkungsvollen Projekten und Innovationen teilzuhaben.
Diese Vision unterstreicht, dass der Fokus der KI-Strategie nicht auf der Technologie selbst liegt, sondern auf dem Mehrwert für Kunden und Geschäftsprozesse. Transparenz und ethische Grundsätze bilden dabei die Basis für vertrauenswürdige KI-Anwendungen.
Strategischer KI-Einsatz als Wettbewerbsvorteil
Die Otto Group hat den Übergang von einzelnen KI-Tools zu einer umfassenden Strategie erfolgreich gemeistert. Durch die Bündelung von Kompetenzen in Otto Group One.O, die gezielte Implementierung in sechs strategischen Bereichen und den konsequenten Fokus auf Kundenmehrwert gelingt es dem Unternehmen, KI als Wettbewerbsvorteil zu nutzen.
Die Erfahrungen des Konzerns zeigen, dass der erfolgreiche Einsatz von KI nicht nur von der technologischen Umsetzung abhängt, sondern auch vom kulturellen Wandel im Unternehmen und der strategischen Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz positioniert sich die Otto Group als Vorreiter im Bereich KI im E-Commerce und schafft die Grundlage für nachhaltige Innovationen und Wachstum.
Passend dazu:
Ihr globaler Marketing und Business Development Partner
☑️ Unsere Geschäftssprache ist Englisch oder Deutsch
☑️ NEU: Schriftverkehr in Ihrer Landessprache!
Gerne stehe ich Ihnen und mein Team als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie hier das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an. Meine E-Mail Adresse lautet: wolfenstein∂xpert.digital
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.