Lieferschwierigkeiten bekämpfen - Supply Chain neu organisieren
Planspiele und mögliche Szenarien der letzten Jahrzehnte kreierten mögliche Horrorfolgen, an die vor allem in Europa keiner mehr so recht glauben wollte. Eine jahrelang anhaltende Pandemie? Ein Krieg in Europa? Unvorstellbar, unmöglich! Auf kleinere „Kriegsverbrechen“ und „tragische Krisen“ fernab unserer „westlichen Zivilisation“ konnte man sich noch einlassen und dass unsere Technik wie Logistik das schon richten würde. Wir sind ja stark, das wird schon. Ist es aber nicht.
Erst kürzlich haben wir darüber geschrieben: „Wie bereits unzählige Male schon beschrieben, hat die Globalisierung die Lieferketten-Struktur stark strapaziert und sie für außerhalb ihres Einflussbereiches stehende wie unerwartete Krisen empfindlich gemacht. Ebenso aber auch in der verhältnismäßig kurzen Zeit strategisch nicht sensibilisiert. Das heißt, dass auch in Zukunft keine Entspannung entlang der Lieferkette in Logistik wie Intralogistik in Sicht ist.“
Nun heißt es handeln. Wer es jetzt erst tut, der ist spät dran – und das sind nicht wenige! Bereits 2012 gaben in einer Umfrage 16,2 % der befragten Unternehmen an, dass sie keine Lösungen und Strategien im Supply-Chain-Risikomanagement haben. Spätestens jetzt sollte eine Reaktion erfolgen, denn die aktuelle Lage wird anhalten. Und was viele noch gar nicht bedenken: die Gefahr einer Kettenreaktion und möglichen Folgen weiterer daraus resultierenden Krisen sind real. Kann jemand ernsthaft sagen, das war es jetzt?
Die Lösungen sind eigentlich simpel, die Umsetzungen bedürfen aber schnelles handeln, viel Energie und Arbeit – und vor allem eine langfristige Ausrichtung:
- Erhöhung der Sicherheitsbestände – Pufferlager
- Regionale dezentrale Lager/Logistikzentren
- Regionale Logistik-Verteiler (Microhubs)
- Einsatz von Hochregallager oder automatisierte Paletten-Hochregallager (HRL)
- Lieferanten in verschiedene Regionen, Vermeidung Single-Sourcing
- Aufbau/Ausbau Supply-Chain-Management mit Kompetenzen
- Ausbau der Supply Chain Visibility – Die Sichtbarkeit der Lieferkette (Supply Chain Visibility, SCV) ist die Möglichkeit, die Lieferung auf ihrem Weg vom Lieferanten über den Hersteller bis zum Verbraucher zu verfolgen
Ein weiterer wichtiger Punkt für den Supply Chain ist die Erhöhung der Flexibilität:
- Herstellung von Versorgungssicherheit
- Durchgängige Planungsprozesse
- Flexibles Fertigungs- und Montagenetz
- Management von Produktneueinführungen
- Kundenorientierung durch Supply-Chain-Segmentierung
- Vereinheitlichte Supply-Chain-Strukturen
- Schlanke Prozesse
- Personal- und Talentmanagement
Flexibilität in der Lieferkette:
- Lieferantenrisiko besser managen
- Ganzheitlich planen
- Aufbau flexibilisieren
- Produktstrategien schneller anpassen
Passend dazu:
Ist Ihr Unternehmen aktuell von Lieferschwierigkeiten betroffen?
Zum Jahresbeginn 2022 gaben 49 Prozent der befragten Unternehmen der Industrie an, dass sie aktuell von erheblichen Lieferschwierigkeiten betroffen sind. 31 Prozent der befragten Dienstleistungsunternehmen gaben hingegen an, dass sie aktuell keine Lieferschwierigkeiten haben. Durch die Corona-Pandemie wurden internationale Produktions- und Lieferprozesse massiv beeinträchtigt, in vielen Branchen herrscht ein akuter Lieferengpass an Vor- und Endprodukten.
Umfrage zu Lieferschwierigkeiten von Unternehmen nach Branchen in Deutschland 2022
Erheblicher Umfang
- Alle Branchen – 36 %
- Industrie (ohne Baugewerbe) – 49 %
- Baugewerbe – 34 %
- Handel (inkl. Kfz-Reparatur) – 47 %
- Dienstleistungen (ohne Handel) – 21 %
Mittlerer Umfang
- Alle Branchen – 32 %
- Industrie (ohne Baugewerbe) – 35 %
- Baugewerbe – 44 %
- Handel (inkl. Kfz-Reparatur) – 36 %
- Dienstleistungen (ohne Handel) – 27 %
Geringer Umfang
- Alle Branchen – 16 %
- Industrie (ohne Baugewerbe) – 12 %
- Baugewerbe – 16 %
- Handel (inkl. Kfz-Reparatur) – 12 %
- Dienstleistungen (ohne Handel) – 20 %
Nein, nicht betroffen
- Alle Branchen – 16 %
- Industrie (ohne Baugewerbe) – 4 %
- Baugewerbe – 5 %
- Handel (inkl. Kfz-Reparatur) – 5 %
- Dienstleistungen (ohne Handel) – 31 %
Ansatzpunkte zur Erhöhung der Flexibilität von Supply Chains
So neu ist das Thema nicht, wie eine Umfrage aus dem Jahr 2011 beweist. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auf, welche Ansatzpunkte zur Erhöhung der Flexibilität von Supply Chains für wichtig gehalten werden. 18 Prozent der Befragten betrachten Personal- und Talentmanagement als wichtigen Hebel zur Erhöhung der Flexibilität.
Erhebungszeitrau: Februar bis April 2011
- Herstellung von Versorgungssicherheit – 72 %
- Durchgängige Planungsprozesse – 65 %
- Flexibles Fertigungs- und Montagenetz** – 61 %
- Management von Produktneueinführungen – 44 %
- Kundenorientierung durch Supply-Chain-Segmentierung – 34 %
- Vereinheitlichte Supply-Chain-Strukturen – 21 %
- Schlanke Prozesse – 20 %
- Personal- und Talentmanagement – 18 %
Befragt wurden ca. 150 Firmen aus den Branchen Automotive, Maschinenbau, Elektronik, Telekommunikation und Konsumgüter. ** Unter Einbeziehung aller Wertschöpfungspartner. Mehrfachnennungen waren möglich.
Ansatzpunkte zur Erhöhung der Flexibilität von Supply Chains
Schon vor genau 11 Jahren war das Thema aktuell! Die Statistik stellt die Ansatzpunkte für eine höhere Flexibilität in der Lieferkette von Unternehmen dar. Die Quelle macht keine Angaben zu der Anzahl der Befragten.
Ansatzpunkte für eine höhere Flexibilität in der Lieferkette von Unternehmen im Jahr 2011
- Lieferantenrisiko besser managen – 72 %
- Ganzheitlich planen – 65 %
- Aufbau flexibilisieren – 61 %
- Produktstrategien schneller anpassen – 44 %
Wichtige Strategien im Supply-Chain-Risikomanagement von Unternehmen
Diese Statistik zeigt wichtige Strategien für das Supply-Chain-Risikomanagement in Unternehmen im Jahr 2012. Rund 28 Prozent der befragten Unternehmen hielten die Erhöhung der Sicherheitsbestände für bedeutsam im Supply-Chain-Risikomanagement. Mehrfachnennungen waren möglich.
Wichtige Strategien im Supply-Chain-Risikomanagement von Unternehmen in Deutschland im Jahr 2012
- Lieferanten in verschiedene Regionen, Vermeidung Single-Sourcing – 59,6 %
- Ausbau der Supply-Chain-Visibility – 48,5 %
- Erhöhen der Sicherheitsbestände – 27,9 %
- Aufbau/Ausbau Supply-Chain-Management mit Kompetenzen – 26,5 %
- Wir haben derzeit keine Lösung – 16,2 %
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