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Smart Factory – die Zukunft der Produktionslogistik

 

Smart Factory: Transportroboter in der Fabrik bzw. im Lager – Bild: Xpert.Digital / Andrey Suslov|Shutterstock.com

Vollautomatische Hochregallager, selbststĂ€ndig durch die Lager navigierende Roboter und technisch hochentwickelte Fördersysteme – in der Lagerlogistik ist der permanente technische Fortschritt an jeder Stelle greifbar.

Was aber ist mit der Produktionslogistik, in der ein bedeutender Teil der industriellen Wertschöpfung stattfindet? Nach Meinung einer Reihe von Herstellern gilt es hier noch eine Reihe brachliegender Potenziale auszuschöpfen. Ein Ansatz ist dabei die intelligente Automatisierung des Materialflusses, mit dessen Hilfe die Waren noch schneller aus den Lagern an die Arbeits- und ProduktionsplÀtze geschafft werden. Und genau an dieser Stelle setzen die beiden Unternehmen Kardex Remstar und Servus Intralogistics an, die unter dem Stichwort Smart Factory eine neue Lösung zur Optimierung der innerbetrieblichen Produktionslogistik ihrer Kunden entwickelten. PrimÀres Ziel ist dabei, die Warenlagerung und Bereitstellung sowie Montage und Produktion intelligent miteinander zu verzahnen und dadurch einen durchgÀngig automatisierten Materialfluss zwischen allen Lager-, Produktions- und Montagebereichen zu realisieren.

Smarte StreckenfĂŒhrung

Grundbausteine der Lösung sind dynamische LagergerĂ€te von Kardex Remstar und ein spezielles Transportsystem von Servus Intralogistics, welches aus autonomen Transportrobotern besteht. Separat erhĂ€ltlich sind die Produkte beider Firmen schon lĂ€nger. Neu ist, dass die Komponenten mit Hilfe einer neuentwickelten Software zu einer effizienten Gesamtlösung zusammengefĂŒgt werden.

Dabei werden die in der Montage benötigten Teile in den vertikalen Lagerliften, Umlaufregalen oder BehĂ€lter-Lagersystemen von Kardex Remstar platzsparend eingelagert und bei Bedarf bereitgestellt. Zum Zeitpunkt der Bereitstellung ĂŒbernimmt das Transportsystem von Servus die Teile automatisch aus dem Lager und transportiert sie mit Hilfe autonomer Transportroboter zu den MontagearbeitsplĂ€tzen. Je nach Prozess werden die vormontierten Teile dann weiter zur QualitĂ€tssicherung, zum Zwischenpuffer, in die Endfertigung oder zum Versand transportiert. Das Transportsystem von Servus erweist sich dabei als besonders flexibel, da es eine freie StreckenfĂŒhrung in der Werkshalle erlaubt und sich optimal an bestehende GebĂ€udestrukturen anpasst. Somit kann die Trasse an jeder Stelle – vom Boden bis zur Decke – in den Lager- und Fertigungshallen angebracht werden.

Das System richtet sich an einen Kundenkreis, der wie folgt charakterisiert werden kann:

Bei Smart Factory handelt es sich somit um eine Lösung, die prĂ€destiniert ist fĂŒr Kunden aus der verarbeitenden Industrie, wie beispielsweise dem Kraftfahrzeug- oder Maschinenbau.

Kundenanforderungen

Um die internen ProduktionsablĂ€ufe zu straffen und Zeitgewinne zu erzielen, wird das Prinzip eines effizienten, automatisierten Transports von Bauteilen und Vorprodukten zu einer immer lauter geĂ€ußerten Kundenanforderung. Ziel ist ein optimierter Materialfluss mit verkĂŒrzten RĂŒst- und Stillstandzeiten, der darĂŒber hinaus eine lĂŒckenlose RĂŒckverfolgbarkeit durch die betriebliche Datenverarbeitungssysteme erlaubt. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Software des Paketes, welche sĂ€mtliche Bewegungsdaten des Lagerguts erfasst. Das System erkennt die VerfĂŒgbarkeit von Komponenten fĂŒr die vorliegenden AuftrĂ€ge, reserviert den voraussichtlichen Bedarf und stellt FehlbestĂ€nde fest. Zusammengefasst ergeben sich daraus folgende Anforderungen an das Konzept:

Der Prozess im Detail

Die spĂ€ter in der Montage benötigten Teile werden in den vertikalen Lagerliften, Umlaufregalen oder BehĂ€lter-Lagersystemen von Kardex Remstar auf kleinster GrundflĂ€che kompakt eingelagert und fĂŒr die Produktion vorgehalten.

Der Prozess beginnt mit dem Produktionsauftrag, anhand dessen das benötigte Material aus den einzelnen Lagersystemen genommen wird. Dieser Prozessschritt wird in den meisten FĂ€llen automatisch ĂŒber das ERP-System des Kunden erteilt und abgewickelt. Dabei ist der Nachschub von Materialien fĂŒr den Montageplatz generell aus verschiedensten Lagersystemen (bspw. Kleinteile-, Hochregal- oder Shuttlesysteme) möglich. Voraussetzung ist lediglich, dass der bestellte Lagerbestand verfĂŒgbar ist, damit die ausreichende Menge an Komponenten fĂŒr die Montage bereit gestellt werden kann.

An dieser Stelle kommen nun die Transportroboter der Firma Servus ins Spiel. Sie erhalten automatisch die Informationen ĂŒber die erforderlichen Arbeitsschritte und erledigen alle weiteren Schritte selbststĂ€ndig. Dabei benötigt das Servus-System keine zentrale Steuerung, da die Transportroboter mittels Infrarot direkt mit den anderen Transportrobotern und Arbeitsstationen kommunizieren und so auf ihr direktes Umfeld reagieren. KernstĂŒck dieses ausgeklĂŒgelten Transportsystems ist ein autonom agierender Transportroboter, der Lasten bis 35kg transportieren kann. Individuell nach Ausstattung, GrĂ¶ĂŸe oder Lademittel konfigurierbar, kann von einfachen Kartons oder Boxen bis hin zu SchĂŒttgut oder kundenspezifischen WerkstĂŒcken alles transportiert werden. Dabei ermöglichen die in ihm integrierten Lademittel ein selbstĂ€ndiges Be- und Entladen aus den Lagerregalen.

Die Einheiten manövrieren auf einem Schienensystem, welches aus reinen TrĂ€gerprofilen besteht, die ohne jegliche Verkabelung oder Leitungen auskommen. Hierdurch wird eine absolut freie StreckenfĂŒhrung erreicht, die die ideale Anpassung an die bestehende Infrastruktur des Unternehmens ermöglicht. Den gegebenen UmstĂ€nden entsprechend können die Transportwege am Boden, auf Arbeitshöhe oder platzsparend an der Decke installiert werden. Auch kurzfristige Umbauten bei sich Ă€nderndem Produktionsablauf oder zukĂŒnftige Erweiterungen sind problemlos möglich.

Als dritter Hauptakteur treten die sogenannten Assistenten auf den Plan. Dies sind die Einheiten, mit denen die Roboter kommunizieren und ĂŒber die sie die Lagerorte, Montage- oder KommissionierplĂ€tze ansteuern.

Wenn sich der autonome Wagen einem Assistenten nĂ€hert, identifiziert sich dieser und informiert den Transportroboter ĂŒber seine Position in der Anlage und die Möglichkeiten, die sich ihm bieten. Der Roboter entscheidet dann autonom, wie er weiter verfĂ€hrt. Auf dieselbe Weise kommuniziert der Roboter mit den jeweiligen Arbeitsstationen, die er nacheinander ansteuert.

Neben dem Informationsaustausch per Infrarot ist darĂŒber hinaus die vereinfachte Kommunikation ĂŒber elektrische Impulse möglich. Diese kann beispielsweise eingesetzt werden, wenn fĂŒr den Ablauf nur einfache Befehle, wie beispielsweise Stopp und Go benötigt werden.

Am Montageplatz entnimmt der BeschĂ€ftigte die ihm von den diversen Robotern zugelieferten Teile. Nach der Entnahme des BehĂ€lters mit dem Transportgut und einem elektronischen Signal fĂ€hrt der Wagen entweder zurĂŒck und stellt die nicht benötigten Waren zurĂŒck oder aber er macht sich auf an den nĂ€chsten Arbeitsplatz, an dem der Artikel benötigt wird. Auf diese Weise sind die Wagen permanent in Bewegung, liefern, be- und entladen und geben den Monteuren so die Möglichkeit, sich ohne zusĂ€tzliche Gehwege vollkommen auf die Produktion zu konzentrieren. Die Zeitersparnis sowie Verbesserungen hinsichtlich der Ergonomie am Arbeitsplatz fĂŒr die BeschĂ€ftigten sind enorm und helfen den Unternehmen auf diese Art, die Effizienz und gleichzeitig die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu steigern.

NatĂŒrlich ist das Konzept nicht nur fĂŒr die reine Produktion geeignet. So kann der Roboter nach Beendigung der Montage die fertigen StĂŒcke selbstverstĂ€ndlich auch abholen und in ein Lager transportieren oder sie aber auch zur nĂ€chsten Station, der QualitĂ€tskontrolle oder gleich zur Kommissionierung bringen.

Vorteile und Kundennutzen zum Servus-System

Bei einem System wie diesem werden Wareneingang, Lager, Kommissionierung und Warenausgang in einen kompakten Fließprozess eingebunden, der von den Unternehmen Ă€ußerst flexibel gestaltet werden kann. So kann auf unnötige Zwischenlager verzichtet und der Durchsatz wesentlich gesteigert werden, was zu einer Senkung der Durchlaufzeiten bei gleichzeitiger Steigerung der Produktion fĂŒhrt. Die UmlaufbestĂ€nde und das dadurch gebundene Kapital werden reduziert, woraus eine Senkung der Kosten resultiert.

Und die Einsatzgebiete der Konzepts in der Produktionslogistik sind Ă€ußerst vielfĂ€ltig:

Alles in allem stellt Smart Factory eine Lösung dar, die aufgrund ihres automatisierten Ablaufs, des unkomplizierten Aufbaus samt einfacher, bedarfsgerechter Installation und nicht zuletzt der hohen Skalierbarkeit des Systems Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe helfen kann, ihre Prozesse weiter zu optimieren und die innerbetriebliche Effizienz deutlich zu steigern.

 

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