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Sicherer Serverstandort in Deutschland? Datensouveränität in der Cloud: Warum der Serverstandort Deutschland nicht ausreicht!

Sicherer Serverstandort in Deutschland? Datensouveränität in der Cloud: Warum der Serverstandort Deutschland nicht ausreicht!

Sicherer Serverstandort in Deutschland? Datensouveränität in der Cloud: Warum der Serverstandort Deutschland nicht ausreicht! – Bild: Xpert.Digital

Warum der Serverstandort keine Garantie für Datensicherheit bietet

Die Illusion des “sicheren Serverstandorts Deutschland”

Die Überzeugung, dass Daten auf Servern in Deutschland automatisch vor ausländischen Zugriffen geschützt sind, ist ein gefährlicher Irrtum. Diese Analyse beleuchtet, warum der physische Standort allein keine Datensicherheit garantiert und welche Maßnahmen für echte Datensouveränität notwendig sind.

Viele Unternehmen in Deutschland gehen fälschlicherweise davon aus, dass die Speicherung ihrer Daten auf Servern innerhalb Deutschlands ausreichenden Schutz vor unerwünschten Zugriffen bietet. Diese Annahme übersieht jedoch einen entscheidenden Faktor: Die Nationalität des Cloud-Anbieters und die damit verbundenen rechtlichen Verpflichtungen sind weitaus wichtiger als der physische Standort der Datenverarbeitung.

Der CLOUD Act (Clarifying Lawful Overseas Use of Data Act) ist ein US-Gesetz, das 2018 in Kraft trat und US-amerikanische IT-Unternehmen einschließlich ihrer internationalen Tochterunternehmen verpflichtet, gespeicherte Daten auf Anfrage an US-Behörden herauszugeben – unabhängig davon, wo diese Daten physisch gespeichert sind. Dies bedeutet konkret: Wenn ein Unternehmen AWS, Google Cloud, Microsoft Azure oder andere US-basierte Dienste nutzt, unterliegen die Daten potenziell US-amerikanischem Zugriff, selbst wenn sie auf Servern in Frankfurt, Berlin oder München liegen.

Die Tragweite dieses Gesetzes wird oft unterschätzt: “Der Cloud Act zwingt US-Cloud-Anbieter wie Google Cloud, Microsoft Azure, Amazon Web Services oder Dropbox dazu, die in der Cloud gespeicherten Daten auf Anfrage von US-Behörden diesen zugänglich zu machen.” Die Konsequenz ist eindeutig: “Es setzt die Regularien der DSGVO also faktisch außer Kraft.”

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Der fundamentale Konflikt zwischen US-Recht und europäischem Datenschutz

Der Konflikt zwischen dem CLOUD Act und der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) stellt Unternehmen vor ein unlösbares Dilemma. US-amerikanische Anbieter mit Serverstandorten in der EU verpflichten sich, US-Behörden Zugriff auf ihre Server zu gewähren, obwohl ihnen genau dies die DSGVO untersagt. Diese rechtliche Diskrepanz erzeugt ein permanentes Spannungsfeld, in dem die Einhaltung beider Rechtsrahmen praktisch unmöglich ist.

Die Problematik geht über den reinen Datenschutz hinaus und betrifft die grundlegende Frage der Datensouveränität. Durch die potenziellen Zugriffsmöglichkeiten von US-Behörden “verlieren Unternehmen de facto die Hoheit über ihre Angaben und somit über ihr geistiges Eigentum”, was besonders für Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse kritisch ist.

Die rechtliche Entwicklung: Von Schrems II zum EU-US Data Privacy Framework

Die rechtliche Situation hat sich durch mehrere Gerichtsentscheidungen und neue Abkommen weiterentwickelt. Das “Schrems II”-Urteil des Europäischen Gerichtshofs von Juli 2020 erklärte das “EU-US Privacy Shield” für ungültig, da die US-Überwachungspraktiken nicht mit europäischen Datenschutzstandards vereinbar waren. Dieses Urteil erschwerte die Datenübertragung in die USA erheblich.

Als Reaktion wurde im Juli 2023 das neue EU-US Data Privacy Framework (DPF) von der Europäischen Kommission angenommen. Dieses soll die Bedenken aus dem Schrems II-Urteil adressieren: “Das neue Framework soll diese Bedenken durch Schutzmaßnahmen adressieren, die den Zugriff auf EU-Daten durch US-Geheimdienste einschränken und durch die Einrichtung eines Überprüfungsgerichts, das die Löschung von EU-Bürgerdaten anordnen kann, wenn diese unter Verstoß gegen die Schutzmaßnahmen gesammelt wurden.”

Dennoch bleibt dieses Framework umstritten. Es gilt nur bis zum 27. Juni 2025, wobei die Europäische Kommission kürzlich vorgeschlagen hat, die Angemessenheitsentscheidungen für das Vereinigte Königreich für weitere sechs Monate zu verlängern. Die Stabilität dieser rechtlichen Grundlage ist daher keineswegs garantiert.

Die tatsächlichen Risiken für deutsche Unternehmen

Die Nutzung von US-Cloud-Diensten birgt konkrete Risiken für deutsche Unternehmen:

  1. Datenschutzverletzungen: Das CLOUD Act ermöglicht US-Behörden den Zugriff auf sensible Daten ohne Wissen des eigentlichen Dateneigentümers, was gegen die DSGVO verstößt.
  2. Rechtliche Zwickmühle: Unternehmen stehen vor einem Dilemma – entweder sie brechen die DSGVO, indem sie dem CLOUD Act folgen, oder sie verweigern die Datenübermittlung an US-Behörden und verstoßen damit gegen US-Recht. In beiden Fällen drohen Bußgelder.
  3. Verlust der Kontrolle über geistiges Eigentum: Besonders kritisch ist der potenzielle Zugriff auf Geschäftsgeheimnisse, strategische Pläne und Forschungsergebnisse.
  4. Mangelnde Transparenz: Zugriffe durch US-Behörden können ohne Information des betroffenen Unternehmens erfolgen.

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Echte Datensouveränität: Alternativen zu US-Cloud-Anbietern

Um echte Datensouveränität zu erlangen, müssen Unternehmen alternative Strategien in Betracht ziehen:

1. Europäische Cloud-Anbieter als sichere Alternative

Eine wirksame Lösung ist der Wechsel zu Cloud-Anbietern mit Sitz in der EU, die nicht dem CLOUD Act unterliegen. Beispiele hierfür sind:

  • IONOS Cloud: Als europäischer Anbieter unterliegt IONOS ausschließlich den strengen Datenschutzgesetzen der EU und gewährleistet volle Kontrolle über die Daten. Da die Daten in Deutschland gespeichert werden, sind sie vor Zugriffen aus dem Ausland geschützt. IONOS arbeitet DSGVO-konform und erfüllt höchste Sicherheits- und Compliance-Standards, darunter ISO 27001, BSI IT-Grundschutz und C5-Testat.
  • Hetzner: Bietet DSGVO-konforme Hosting-Dienste an und transferiert keine Kundenstammdaten in Drittländer. Selbst ihre Cloud-Dienste in den USA und Singapur sind DSGVO-konform, da die Kundenstammdaten bei Hetzner Online GmbH verbleiben und nicht an Tochtergesellschaften übertragen werden.

Die Vorteile europäischer Anbieter liegen auf der Hand: “Als europäischer Anbieter unterliegt IONOS ausschließlich den strengen Datenschutzgesetzen der EU und gewährleistet damit volle Kontrolle über Ihre Daten.”

2. Erfolgreiche Migrationsbeispiele

Die Machbarkeit solcher Migrationen zeigt das Beispiel von Open Data Denmark, das von Google Cloud Platform (GCP) zu Hetzner’s Rechenzentren in Deutschland wechselte. Diese Migration wurde durch wachsende Bedenken hinsichtlich “Vertrauen, Datenschutz und Datensouveränität” in Bezug auf GCP motiviert. Der Wechsel brachte drei wesentliche Vorteile:

  • Kosteneffizienz: Reduzierung der Betriebskosten um über 30%
  • Datensouveränität: Hosting in Deutschland sicherte die vollständige Einhaltung der EU-Vorschriften, insbesondere der DSGVO
  • Leistung: Bessere Hardware und Netzwerkinfrastruktur

Praktische Schritte zur Erlangung echter Datensouveränität

Um echte Datensouveränität zu erreichen, sollten Unternehmen folgende Schritte in Betracht ziehen:

  1. Cloud-Anbieter identifizieren: Überprüfen Sie, ob Ihr aktueller Cloud-Anbieter ein US-Unternehmen ist oder unter US-Gesetzgebung fällt.
  2. Risikobewertung durchführen: Bewerten Sie, welche Daten besonders schutzbedürftig sind und welchen Risiken sie bei US-Anbietern ausgesetzt sein könnten.
  3. Alternative Anbieter evaluieren: Prüfen Sie europäische Cloud-Anbieter wie IONOS oder Hetzner als Alternativen, die vollständige DSGVO-Konformität gewährleisten.
  4. Migrationsstrategie entwickeln: Planen Sie die schrittweise Migration von kritischen Daten und Anwendungen zu europäischen Anbietern.
  5. Datenschutzmaßnahmen implementieren: Implementieren Sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und strikte Zugriffskontrollen.

Mehr dazu hier:

Souveränität statt Abhängigkeit

Die bloße Speicherung von Daten auf Servern in Deutschland reicht nicht aus, um echte Datensouveränität zu gewährleisten. Die rechtliche Struktur und Herkunft des Cloud-Anbieters sind entscheidend für den effektiven Schutz sensibler Unternehmensdaten.

Angesichts der anhaltenden rechtlichen Unsicherheiten und des fundamentalen Konflikts zwischen US-Recht und europäischem Datenschutzrecht ist die Migration zu europäischen Cloud-Anbietern für viele Unternehmen der sicherste Weg, um echte Kontrolle über ihre Daten zu erlangen. Diese Entscheidung mag mit Aufwand verbunden sein, bietet jedoch langfristig die zuverlässigste Grundlage für Datenschutz und digitale Souveränität.

Statt auf weitere rechtliche Entwicklungen oder das nächste “Schrems”-Urteil zu warten, sollten Unternehmen proaktiv handeln und die Kontrolle über ihre digitale Infrastruktur zurückgewinnen. Nur so kann echte Datensouveränität erreicht werden – jenseits von bloßer “Papiersicherheit” durch vermeintlich sichere Serverstandorte.

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