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Strategische Neuausrichtung der Robotics-Division: ABB plant Ausgliederung seiner Robotik-Sparte

Veröffentlicht am: 18. April 2025 / Update vom: 18. April 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Strategische Neuausrichtung der Robotics-Division: ABB plant Ausgliederung seiner Robotik-Sparte

Strategische Neuausrichtung der Robotics-Division: ABB plant Ausgliederung seiner Robotik-Sparte – Bild: Xpert.Digital

Meilenstein bei ABB: Robotik als eigenständiges Unternehmen bis 2026

Zukunftsstrategie: ABB setzt auf unabhängige Robotik-Division

ABB, der schweizerisch-schwedische Technologiekonzern, hat am 17. April 2025 die geplante Ausgliederung seiner Robotics-Division bekannt gegeben – ein bedeutender Schritt in der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Der Robotik-Bereich soll bis zum zweiten Quartal 2026 als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen etabliert werden. Diese Entscheidung markiert einen weiteren Meilenstein in ABBs langfristiger Transformation von einem diversifizierten Industriekonglomerat zu einem fokussierten Technologieführer im Bereich digitaler Industrien.

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Hintergrund und Details der geplanten Ausgliederung

ABB hat einen Prozess eingeleitet, der darauf abzielt, der Generalversammlung 2026 einen vollständigen Spin-off (100 Prozent) der Division Robotics zur Abstimmung vorzulegen. Bei Zustimmung der Aktionäre soll das Geschäft im zweiten Quartal 2026 als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen den Handel aufnehmen. Die Ausgliederung würde durch eine Aktienausschüttung erfolgen, bei der die bestehenden ABB-Aktionäre als Sachdividende Aktien des neuen Unternehmens (Arbeitstitel: “ABB Robotics”) proportional zu ihrem bisherigen Aktienbesitz erhalten.

Die Division ABB Robotics beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter und erzielte 2024 einen Umsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar, was etwa 7 Prozent des Konzernumsatzes von ABB ausmacht. Die operative EBITA-Marge belief sich auf 12,1 Prozent. Dies liegt deutlich unter der Gesamtmarge des ABB-Konzerns von 18,1 Prozent. Als Teil der Umstrukturierung wird die derzeit noch mit ABB Robotics im Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation angesiedelte Division Machine Automation (zu der auch der übernommene Automatisierungsspezialist B&R gehört) ab dem ersten Quartal 2026 dem Geschäftsbereich Prozessautomation zugeordnet.

Strategische Begründung für die Abspaltung

ABB nennt mehrere strategische Gründe für die Ausgliederung der Robotik-Sparte. Ein Hauptargument ist die begrenzte Synergie zwischen der Robotics-Division und den übrigen ABB-Geschäftsbereichen. Laut Morten Wierod, CEO von ABB, bestehen “nur begrenzte Synergien in Bezug auf Business und Technologie zwischen ABB Robotics und den übrigen ABB-Divisionen, die andere Nachfrage- und Marktmerkmale aufweisen”.

Unterschiedliche Marktdynamiken als treibender Faktor

Die Robotik-Branche weist eine andere Marktdynamik auf als die Kerngeschäfte von ABB im Bereich Elektrifizierung und Industrieautomation. Die Division leidet aktuell unter den Problemen vieler Großabnehmer aus der Automobilindustrie, konnte jedoch im ersten Quartal 2025 mit kräftigen Auftragszuwächsen eine Trendwende schaffen. ABB Robotics ist nach dem japanischen Unternehmen Fanuc der weltweit zweitgrößte Hersteller von Industrie-Robotern, weitere Wettbewerber sind die Augsburger Kuka und die japanische Yaskawa.

Erwartete Vorteile für beide Unternehmen

Peter Voser, Verwaltungsratspräsident von ABB, betont, dass die Verselbstständigung von ABB Robotics “die Fähigkeit beider Unternehmen stärken wird, Kundennutzen zu schaffen, zu wachsen und Talente anzuziehen”. Beide Unternehmen würden von einer klarer ausgerichteten Governance und Kapitalallokation profitieren. Dies entspricht der Einschätzung von Analysten, dass “ABB nach Ertragsqualität und Optimierung strebt, nicht nach absoluter Größe – ganz im Sinne der Anteilseigner”.

Einordnung in die langfristige Strategie von ABB

Die Ausgliederung der Robotik-Sparte ist Teil eines seit Jahren laufenden Konzernumbaus. ABB hat bereits 2018 ihr Stromnetzgeschäft für knapp acht Milliarden Dollar an Hitachi verkauft, 2021 den Kupplungs- und Getriebehersteller Dodge für 2,9 Milliarden Dollar veräußert und 2022 den Turbolader-Anbieter Accelleron verselbstständigt.

Transformation zum Technologieführer für digitale Industrien

Schon im Dezember 2018 kündigte ABB “fundamentale Massnahmen zur Fokussierung und Vereinfachung des Geschäfts sowie zur Stärkung der Technologieführerschaft in digitalen Industrien” an. Die damalige Strategie betonte die Neuausrichtung von ABB als “fokussierter globaler Technologieführer, der in attraktiven Märkten aktiv ist und über ein einzigartiges Angebot an innovativen Lösungen in den Bereichen Elektrifizierung, Automatisierung, Robotik und Digitalisierung verfügt”.

Mit der nun angekündigten Ausgliederung der Robotik-Sparte scheint ABB diese strategische Linie konsequent weiterzuverfolgen – allerdings mit einer noch stärkeren Fokussierung auf Elektrifizierung und Automatisierung. Morten Wierod bestätigt dies, indem er erklärt: “Aktives Portfoliomanagement ist Teil unserer Geschäftspraxis”. ABB werde sich bei Bedarf von weiteren Bereichen trennen, sich gleichzeitig aber verstärkt auch nach Zukäufen umsehen.

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Das Profil von ABB Robotics als eigenständiges Unternehmen

ABB Robotics positioniert sich als Technologieführer für intelligente Automationslösungen, die Kunden weltweit helfen, Prozesse produktiver, flexibler und einfacher zu gestalten. Die Division bietet eine umfassende Robotik-Plattform inklusive autonomen mobilen Robotern, Software und KI, gepaart mit Fach- und Branchenkompetenz für ein breites Spektrum traditioneller und neuer Industriesegmente. Mehr als 80 Prozent des Angebots sind Software/KI-gestützt.

Marktposition und Wachstumspotenzial

ABB Robotics verfügt nach eigenen Angaben in ihrer Branche über einen starken Leistungsausweis und hat unter dem dezentralisierten Betriebsmodell ABB Way seit 2019 in den meisten Quartalen zweistellige Margen ausgewiesen. Die Division produziert Roboter in China, Schweden und den USA nach dem Prinzip “local-for-local” mit regionalen Produktionszentren.

Ein interessantes Wachstumsfeld für ABB Robotics ist die Bauindustrie. ABB treibt mit robotergestützten Automatisierungslösungen die Automatisierung in der Baubranche voran, um Herausforderungen wie den Bedarf an erschwinglicherem und umweltfreundlicherem Wohnraum sowie den Arbeitskräftemangel zu bewältigen. Laut Sami Atiya, derzeitiger Leiter des ABB-Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation, bietet sich “ein enormes Potenzial, die Branche durch den Einsatz von Robotik grundlegend zu verändern”.

Bewertung und Börsengang

Zur zukünftigen Börsenbewertung von ABB Robotics wollte sich ABB-CEO Wierod nicht äußern. Analysten schätzen den Wert von ABB Robotics auf rund 2,7 bis 3,3 Milliarden Dollar (Enterprise Value), basierend auf dem in der Branche üblichen Verhältnis zwischen Ergebnis und Börsenwert. ABB erwägt ein Listing an der Schweizer oder schwedischen Börse.

Robotik-Ausgliederung: ABB stärkt Fokus auf Automatisierung und Elektrifizierung

Die Ausgliederung der Robotik-Sparte fügt sich in die langfristige Strategie von ABB ein, sich als fokussierter Technologieführer für digitale Industrien mit Schwerpunkt auf Elektrifizierung und Automatisierung zu positionieren. Die Umstrukturierung soll es beiden Unternehmen ermöglichen, sich besser auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen und Märkte zu konzentrieren.

Die Entscheidung wurde von Investoren positiv aufgenommen: Während die europäischen Industriewerte an der Börse insgesamt nachgaben, stiegen ABB-Aktien nach der Bekanntgabe um 1,4 Prozent. Auch der größte Eigner, die Beteiligungsgesellschaft der schwedischen Wallenberg-Familie, steht hinter dem Schritt und bezeichnet ihn als “industriepolitisch logischen Schritt, durch den zwei Unternehmen entstehen, die sich noch stärker fokussieren, ein starkes Potenzial für anhaltendes profitables Wachstum haben und langfristig Mehrwert für ihre Aktionäre schaffen”.

Die geplante Abspaltung von ABB Robotics markiert einen weiteren bedeutenden Meilenstein in der strategischen Neuausrichtung von ABB. Sie unterstreicht den Fokus des Unternehmens auf Wertoptimierung und gezielte Marktführerschaft statt auf bloße Größe. Für beide Unternehmen – das verbleibende ABB-Kerngeschäft und das künftig eigenständige ABB Robotics – eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, ihre jeweiligen Geschäftsmodelle zu schärfen und in ihren spezifischen Märkten Wachstum zu generieren.

 

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