Veröffentlicht am: 7. Februar 2025 / Update vom: 7. Februar 2025 – Verfasser: Konrad Wolfenstein

Welche Risiken bestehen bei der Nutzung von Flurförderzeugen in Hochregallagern? – Bild: Xpert.Digital
Gefahren im Hochregallager? Diese Schutzvorkehrungen sind ein Muss
Sicherheit in Hochregallagern: Umfassende Schutzmaßnahmen zur Unfallvermeidung
Hochregallager bieten eine effiziente Möglichkeit zur Lagerung großer Warenmengen auf engstem Raum. Doch aufgrund der besonderen Herausforderungen dieser Lagerstrukturen sind umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich. Um Unfälle durch Abstürze, herabfallende Güter, Kollisionen mit Flurförderzeugen und Brandrisiken zu verhindern, müssen technische, organisatorische und personenbezogene Schutzvorkehrungen getroffen werden. Eine durchgehende Sicherheitsstrategie umfasst verschiedene Aspekte, die hier detailliert erläutert werden.
1. Strukturelle Sicherheit
Die bauliche Sicherheit eines Hochregallagers bildet das Fundament für einen sicheren Betrieb. Regale und Tragwerke müssen stabil, belastbar und gegen äußere Einwirkungen geschützt sein.
- Lastverteilung und Standsicherheit: Die Einhaltung der maximalen Traglasten ist essenziell, um Überlastungen zu vermeiden. Durch regelmäßige Prüfungen der Statik und Belastungssimulationen können Schwachstellen frühzeitig erkannt und behoben werden.
- Wiederkehrende Prüfungen: Gemäß der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) sind Hochregallager mindestens einmal jährlich von qualifizierten Sachverständigen zu prüfen. Diese Prüfungen umfassen die Standsicherheit der Regalsysteme, die Befestigungspunkte und mögliche Materialermüdung.
- Schutz vor Beschädigungen: Regale müssen vor mechanischen Einwirkungen durch Flurförderzeuge geschützt werden. Hierfür sind Anfahrschutzmaßnahmen, wie Schutzprofile an Regalecken und Pufferzonen, notwendig. Markierungen auf dem Boden helfen, Kollisionen zu vermeiden.
2. Verkehrs- und Personenschutz
Der innerbetriebliche Verkehr stellt eine der größten Gefahrenquellen in Hochregallagern dar. Durch klar definierte Verkehrsregelungen und Schutzmaßnahmen lassen sich Unfälle vermeiden.
Die Breite der Verkehrswege muss den Anforderungen der jeweiligen Transportmittel entsprechen. Für die Handbedienung beträgt die Mindestbreite 0,75 m, für Flurförderzeuge in Schmalgängen 1,25 m und für Staplerverkehr in breiten Gängen 3,00 m.
Besonders in Bereichen mit gemischtem Verkehr sind Personenerkennungssysteme notwendig, um Zusammenstöße zu verhindern:
- Trennbereiche für Fußgänger und Fahrzeuge: Es sind separate Laufwege für Fußgänger einzurichten, die durch Absperrungen oder Markierungen klar von den Fahrwegen der Flurförderzeuge abgegrenzt sind. Sicherheitsspiegel an unübersichtlichen Stellen und Beleuchtung erhöhen die Sichtbarkeit.
- – Tempolimits und Fahrerschulungen: Eine Begrenzung der Geschwindigkeit von Flurförderzeugen sowie regelmäßige Fahrerschulungen sind essenziell für die Unfallprävention.
3. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Die Nutzung von persönlicher Schutzausrüstung ist für Mitarbeiter in Hochregallagern unerlässlich, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
- Absturzsicherung: Personen, die in Höhen arbeiten, müssen mit einer entsprechenden Schutzausrüstung gesichert sein. Dazu gehören Dreipunkt-Gurte mit Falldämpfern, Halteseile und Twin-Höhensicherungsgeräte.
- Grundausstattung: Zum Schutz vor herabfallenden Gegenständen müssen alle Mitarbeiter Sicherheitsschuhe der Klasse S3, Helme mit Kinnriemen sowie Schnittschutzhandschuhe tragen.
- Rettungssysteme: Für Notfälle sind Abseilgeräte und Erste-Hilfe-Ausrüstung an strategisch günstigen Standorten zu positionieren. Alle Mitarbeiter müssen regelmäßig in der Handhabung dieser Systeme geschult werden.
4. Brandschutzmaßnahmen
In Hochregallagern besteht aufgrund der gelagerten Waren und Verpackungsmaterialien ein erhöhtes Brandrisiko. Daher sind umfassende vorbeugende Maßnahmen erforderlich.
- Bauliche Trennung: Brandabschnitte müssen durch Feuerschutzwände und Brandschutztüren gesichert sein. Rauchabzugsanlagen helfen, im Brandfall eine schnelle Entrauchung zu gewährleisten.
- Löschanlagen: Automatische Sprinkler- und Gaslöschanlagen sind insbesondere in Hochregalen über 9 m Höhe vorgeschrieben. Diese Systeme müssen regelmäßig gewartet werden, um eine zuverlässige Funktion zu gewährleisten.
- Organisatorische Vorgaben: In Hochregallagern gilt striktes Rauchverbot. Zudem müssen feuergefährliche Arbeiten, wie Schweißen, einer Genehmigung unterliegen und durch spezielle Schutzmaßnahmen abgesichert sein.
- Brandmeldeanlagen und Notfallpläne: Automatische Brandmelder müssen in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Darüber hinaus müssen klare Notfallpläne für den Brandfall erstellt und regelmäßig geübt werden.
5. Gefährdungsbeurteilung und Schulungen
Die kontinuierliche Identifikation von Gefahrenquellen sowie regelmäßige Schulungen tragen maßgeblich zur Sicherheit in Hochregallagern bei.
- Regelmäßige Risikoanalysen: Potenzielle Gefahrenquellen wie instabile Lasten, ungesicherte Zugänge oder fehlerhafte Regalstrukturen müssen durch Risikoanalysen identifiziert und beseitigt werden.
- Schulungen und Unterweisungen: Alle Mitarbeiter müssen in der sicheren Bedienung von Flurförderzeugen, der Nutzung von PSA sowie im Verhalten bei Notfällen geschult werden. Diese Schulungen sollten mindestens einmal jährlich aufgefrischt werden.
- Sicherheitskultur fördern: Eine offene Fehlerkultur, in der sicherheitsrelevante Beobachtungen gemeldet und diskutiert werden, trägt zu einem bewussteren Umgang mit Gefahren bei.
6. Notfallmanagement
Ein effizientes Notfallmanagement ist essenziell, um im Ernstfall schnell und koordiniert handeln zu können.
- Rettungskonzepte: Es müssen klare Flucht- und Rettungswege definiert und regelmäßig überprüft werden. Erste-Hilfe-Stationen sind an strategischen Punkten zu platzieren.
- Regelmäßige Notfallübungen: Evakuierungstrainings und Löschübungen müssen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um im Ernstfall eine schnelle Reaktion zu gewährleisten.
- Kommunikation im Notfall: Alle Mitarbeiter müssen wissen, wie sie Notfälle melden und sich korrekt verhalten. Dazu gehören Alarmpläne und klar definierte Ansprechpartner für verschiedene Notfallszenarien.
Ganzheitliches Sicherheitskonzept für Hochregallager: Risiken minimieren, Schutz maximieren
Die Sicherheit in Hochregallagern erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl bauliche als auch organisatorische und personelle Maßnahmen umfasst. Entscheidend für die Minimierung von Unfallrisiken ist die konsequente Umsetzung aller Schutzvorkehrungen – von der Planung der Lagerstruktur über den täglichen Betrieb bis hin zu regelmäßigen Schulungen und Notfallübungen. Nur durch eine Kombination technischer, organisatorischer und personenbezogener Sicherheitsmaßnahmen kann ein sicheres Arbeitsumfeld gewährleistet werden.
Passend dazu:
Wir sind für Sie da - Beratung - Planung - Umsetzung - Projektmanagement
☑️ Unsere Geschäftssprache ist Englisch oder Deutsch
☑️ NEU: Schriftverkehr in Ihrer Landessprache!
Gerne stehe ich Ihnen und mein Team als persönlicher Berater zur Verfügung.
Sie können mit mir Kontakt aufnehmen, indem Sie hier das Kontaktformular ausfüllen oder rufen Sie mich einfach unter +49 89 89 674 804 (München) an. Meine E-Mail Adresse lautet: wolfenstein∂xpert.digital
Ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt.